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Die Qumran-Rollen wurden meist vor Christi geschrieben und ...

Die Qumran-Rollen wurden meist vor Christi geschrieben und ...
fanden teilweise ihren Niederschlag in der biblischen Bergpredigt.
Haben die Evangelisten nur abgekupfert?

Das Turiner Grabtuch wurde um 1300 nach Christus hergestellt ...

Kommentare

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Zeitlos6 18.09.2023 17:22
Ich habe nirgends gelesen, daß Jesus darin überhaupt erwähnt wird ...
 
 
(Nutzer gelöscht) 18.09.2023 17:35
Nicht alles, was man irgendwo gelesen hat, ist auch richtig 
 
(Nutzer gelöscht) 18.09.2023 17:51
ich hatte irgendwo einen Bericht im Fernsehen darüber gesehen, da gibt es neue Erkenntnisse Zeitlos,  siehe oben
 
Zeitlos6 18.09.2023 17:53
"...und das Turnier Grabtuch ist ECHT!!"
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Ja, so echt, wie eben Leinenhalme aus dem 14.Jahrhundert eben sind!
Selbst Chistoph Columbus hätte darüber gelacht ...
 
Zeitlos6 18.09.2023 17:54
Leinen wird aus Flachs hergestellt ...
 
Zeitlos6 18.09.2023 17:56
und blüht blau!
Daher der Ausdruck Fahrt ins Blaue!
 
Zeitlos6 18.09.2023 18:09
Flachs gedeiht in Palästina schlecht und wird mehr in Ägypten angebaut!
 
Zeitlos6 18.09.2023 18:12
Die dokumentierte Ersterwähnung des Tuches fand im 14. Jahrhundert statt. 
Einer der zuständigen Bischöfe sprach sich gegen eine Anerkennung des Tuchs als Reliquie aus. 

Aus dem 14. Jahrhundert sind zudem weitere künstlerisch gestaltete Grabtücher bekannt,] ebenso die zugehörige Technik einer Leinenmalerei mit Temperafarbe, die Abbildungen mit ungewöhnlichen transparenten Eigenschaften erzeugt. 

Die davon unabhängig erfolgten Radiokohlenstoffdatierungen von 1988 deuten ebenso auf einen Ursprung als mittelalterliches Artefakt aus dieser Zeit.
 
(Nutzer gelöscht) 18.09.2023 18:24
ich denke wir brauchen uns darüber NICHT zu streiten - ich bevorzuge immer die neueren Ergebnisse, und ich bin sicher, das Material des Tuches ist auch geprüft worden 
 
hansfeuerstein 18.09.2023 18:26
Ich interessiere mich dafür und finde andere Hinweise.

Im Jahr 361 kam Julian der Abtrünnige (Apostata) an die Herrschaft. Das Grabtuch wurde nach Edessa gebracht und dort in einer Nische der Stadtmauer über dem Westtor eingemauert. Im Jahr 525 entdeckte man das ganze, nach einer Flutkatastrophe, bei der Wiederherstellung der Stadtmauer. Evagrius berichtet um ca. 600, dass dieses "theóteukton" (gottgemachte), nicht von Menschenhand gemachte (acheiropoietón) Bild die Stadt im Jahre 544 aus großer Gefahr durch die Belagerung durch die Perser befreite.

Vier Jahre nach der Rettung Edessas entstand am Sinai das Katharinenkloster. Dort findet man zwei Bilder Christi, die weitgehend deckungsgleich mit dem Bild Christi auf dem Grabtuch sind. Seit dieser Zeit verbreitet sich genau dieses Bild Christi überall. In Russland ist es auf unzähligen Mosaiken und Ikonen seit dem sechsten Jahrhundert nachweisbar. Es wird in den Jahren zwischen 692 und 695 sogar auf Goldmünzen von Kaiser Justinian II. geprägt (vgl. Waldstein, Grabtuch).


Am 15. August 944 kehrte das Bild von Edessa wiederum nach Konstantinopel zurück. Den Beweis dafür findet man in der Nationalbibliothek von Budapest. In der kostbaren, zwischen 1150 und 1195 zu datierenden Pergamenthandschrift Codex Pray findet man eine Miniatur, die das Grabtuch wiedergibt. 1150 wurde in Konstantinopel der ungarische Botschafter vom Kaiser Manuel II. Komnenos empfangen. Man wollte eine Hochzeit planen. Der Kaiser zeigte den Ungarn die kaiserlichen Schätze, darunter auch einen Gegenstand, der in der kaiserlichen Kapelle gehütet wurde. Byzantinische Historiker nannten diesen Gegenstand "Sindon" (Grabtuch). Ein Beobachter hatte diese Szenen auf der Miniatur des Codex Pray festgehalten. Auf einem Bild ist das ausgebreitete Tuch zu sehen, mit einer Hülle, wahrscheinlich aus Seide, die es damals schützte. Über die Jahrhunderte hinweg wird das Tuch bei mehreren Bränden beschädigt.
 
hansfeuerstein 18.09.2023 18:30
In Qumran findet sich ein Textfragment einer Schriftstelle, die man zu den Apogryphen zählt, also man es als Spätschrift einordnete, weil es bis zum Fund von Qumran nur in griechisch existierte. Nun ist jedoch in Qumran dieses Textfragment vorhanden, und damit belegt, dass
es keine "Spätschrift" sein kann.
 
Zeitlos6 18.09.2023 18:37
Ja, ja es gibt viele Grabtücher ...
und in keinem lag je einer drin!
 
(Nutzer gelöscht) 18.09.2023 18:49
Das Grabtuch ist ECHT, und ich hatte das hier schon mehrmals erklärt... 

Das Grabtuch wurde in einer Kapelle  aufgewahrt. Bei einem Brand, 1532 wurden die Ecken beschädigt und von Nonnen ausgebessert, mit Baumwollfasern, der damaligen Zeit!! 
Die Wissenschaftler hatten, fuer die C14 Methode, genau diese, im 16. Jahrhundert ausgebesserten, und damals neu ersetzten Fasern benutzt!! - natürlich war das Ergebnis dann, 16. Jahrhundert, ganz logisch!! 

Farbspuren wurden, auf dem gesamten Tuch NICHT nachgewiesen!! 


Aber, wer nicht glauben will, wird immer eine Ausrede finden... 
 
Zeitlos6 18.09.2023 18:51
ja, aber nicht das Grabtuch von Turin!
Es gibt ja massenweise Grabtücher ...
sie heben den Pilgerverkehr ...
 
(Nutzer gelöscht) 18.09.2023 19:04
DOCH, DAS GRABTUCH VON TURIN, 
Dazu gibt es einige wissenschaftliche Untersuchungen und Berichte!!!!!!!! - - 
Sogar von Atheisten!!! 
 
(Nutzer gelöscht) 18.09.2023 19:11
Der Prophet Jesaja kündigt Jesus an. 
 
hansfeuerstein 18.09.2023 22:50
Das Grabtuch dürfte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit echt sein, wie selbst der damalige Forscher von 1988 kurz vor seinem Tod erklärte.
 
Zeitlos6 19.09.2023 08:42
Sein Leinen bzw. der Flachs ist nachweislich im 14.Jahrhundert gewachsen ...
und warum ist das Turiner Grabtuch zuerst in Europa aufgetaucht und nicht in Jerusalem?
 
 
(Nutzer gelöscht) 19.09.2023 09:20
danke @Sherezade - dann wäre die Unstimmigkeit betreffs Leinen damit wohl geklärt 
 
(Nutzer gelöscht) 27.09.2023 22:56
https://www.bibelwissenschaft.de/ressourcen/bibelkunde/themenkapitel-at/qumran-und-at


Fund
Am westlichen Ufer des Toten Meeres liegt südlich von Jericho und nördlich von En-Gedi eine Chirbe (Ruinenhügel), die von den Beduinen dieser Gegend Qumran genannt wird. Der Überlieferung nach fand in einer Höhle nahe bei Qumran um 1947 ein Beduinenjunge mehrere Leder-Schriftrollen, die auf Umwegen in den Antikenhandel und dann in die Hände israelischer Forscher gelangten. Sehr bald wurde deutlich, dass es sich um Texte von außerordentlich hohem Alter handeln musste. Von 1951 bis 1958 gab es (neben der anhaltenden Suche der Beduinen) mehrere wissenschaftliche Untersuchungen im Gebiet von Qumran, bei denen in insgesamt 11 Höhlen die zeitweise stark umstrittenen Texte und Fragmente geborgen wurden.
Handschriften
Insgesamt wurden im Gebiet um Qumran ca. 900 Handschriften gefunden, die aber in sehr unterschiedlicher Weise erhalten sind. Manche Schriftrollen sind in so gutem Zustand, dass sie als nahezu vollständig gelten können; von anderen haben nur briefmarkengroße Fragmente überlebt. Ausschlaggebend für den unterschiedlichen Erhaltungsstand war das Material der Handschrift (Leder oder Papyrus), der Lagerort und teilweise die Verpackung (Tonkrug, Stoffsäckchen).
In der modernen Forschung hat sich ein eigenes Referenzsystem zur Benennung der Rollen eingebürgert: Zunächst wird die Höhle genannt, aus der die Handschrift stammt, darauf folgt ein ,Q‘ für Qumran als Fundlage darauf eine Kurzangabe des Inhalts oder die Fundnummer. Eine römische Zahl kann dann die Kolumne, eine arabische Zahl die Zeile bezeichnen. 1QpHab VIII,1 verweist also auf die 1. Zeile der 8. Kolumne der aus Höhle 1 stammenden Schrift päschär Habakuk (= Kommentar zum Buch Habakuk).


Publikation
Die Mehrzahl der großen, gut erhaltenen Schriftrollen wurde in sehr kurzer Zeit nach Fund, Entzifferung und Bearbeitung veröffentlicht. Dafür war ein international besetztes Forscherteam zuständig; eine eigene Publikationsreihe, Discoveries in the Judaean Desert (DJD), wurde gegründet. In den Folgejahren geriet der Publikationsprozess jedoch ins Stocken. Dafür waren verschiedene Faktoren verantwortlich: Schwierigkeiten bei der Entzifferung und Zuordnung der Fragmente, die schwindende finanzielle Förderung des Projekts und persönliche Probleme der Forscher, keinesfalls jedoch ein wie auch immer gearteter Einfluss der römischen Kirche. Nach weltweiten Protesten wurde zu Beginn der 90er Jahre das gesamte Publikationsverfahren neu organisiert, so dass die offizielle Publikation in den DJD-Bänden inzwischen abgeschlossen ist.


Datierung
In Qumran wurden hebräische, aramäische und griechische Texte gefunden, die aus der Zeit des 2. Jh. v. Chr. bis ca. 68 n. Chr. stammen. Einige Texte sind möglicherweise noch älter. Für die Sammlung dieser Texte war nach gegenwärtiger Mehrheitsmeinung eine Gruppe verantwortlich, die sich wohl um 150 v. Chr. von der Tempelgemeinde in Jerusalem abgesondert hatte. Es ist wahrscheinlich, dass diese Gruppe bei verschiedenen antiken Autoren, vor allem Plinius und Josephus, unter dem Namen Essener erwähnt wird.
Gegenwärtig wird aber auch die These intensiv diskutiert, dass die Ruinen in Qumran nichts mit den in der Nähe gefundenen Rollen zu tun haben. So sei die Siedlung etwa zur Parfümherstellung oder als Landgut genutzt worden. Die Schriften stammten dagegen aus Jerusalem und wurden in der Zeit des jüdischen Aufstands gegen die Römer in den Höhlen am Toten Meer versteckt. Allerdings lässt diese These so viele Fragen offen, dass die bisherige Überlegung plausibler ist, wonach die Schriftrollen von den in Qumran lebenden Menschen aufbewahrt und zum Teil auch geschrieben worden sind. Recht eindeutig ist demgegenüber der archäologische Befund, wonach die Siedlung in Qumran um ca. 100 v. Chr. gebaut und dann im Jahre 68 n. durch die Römer zerstört wurde.


Bibelhandschriften
Die erhaltenen Schriften weisen einen sehr unterschiedlichen Charakter auf. Die für die alttestamentliche Wissenschaft zunächst wichtigste Gruppe ist die der Bibelhandschriften. Von allen biblischen Büchern (Ausnahme ist möglicherweise Ester) finden sich Exemplare oder Fragmente. Damit stehen der Forschung Texte zur Verfügung, die um 1000 Jahre älter sind als die bisher grundlegenden hebräischen Bibelhandschriften der Masoreten. Das durch diese Handschriften gewonnene Bild ist überraschend: Einerseits finden sich Texte, die praktisch dieselbe Textform aufweisen wie der jüngere Masoretische Text. Dies zeigt, wie genau die jüdischen Texttradenten im Mittelalter gearbeitet haben. Andererseits finden sich aber auch Textformen, die der griechischen Übersetzung, der Septuaginta, nahestehen. So belegen Texte aus Qumran den sonst nur in der LXX erhaltenen kürzeren Text des Jeremiabuches. Andere biblische Texte stehen der samaritanischen Tradition nahe oder haben kein erkennbares Vorbild. Daraus ist zu folgern, dass es im Judentum zu dieser Zeit keine verbindliche Textform biblischer Schriften gegeben hat. Der für uns heute maßgebliche Masoretische Text ist erst im Lauf einer bestimmten Entwicklung im zweiten Jahrhundert als Standardtext etabliert worden. Er ist also nicht unbedingt in allen Fällen der älteste oder zuverlässigste Text.


Kanonfrage
Hinzu kommt ein weiteres Faktum: Die Qumran-Gemeinde hat offenkundig auch Bücher als verbindliche Schrift gewertet, die nicht in den späteren Kanon aufgenommen wurden. (Dies gilt auch für die neutestamentliche Gemeinde.) Im Gegenzug sind wohl andere Schriften, die vom späteren rabbinischen Judentum für kanonisch erklärt wurden, nicht mit dieser Autorität behandelt worden. Das führt zu der Frage, ob nicht die Verwendung des Begriffs „Kanon“ für diese Zeit ganz vermieden werden sollte. Es scheint so, als haben einzelne Gruppen innerhalb des damaligen Judentums ihre Sammlung von Rollen heiliger Schriften unabhängig voneinander definieren können. Abgesehen von der Tora gab es also eine allgemein verbindliche Bibel nicht. Hinzu kommt: Selbst wenn verschiedene Gruppen dasselbe Buch in Ehren hielten, konnte die Textform bei beiden Gruppen sehr unterschiedlich sein. Daraus folgert zusätzlich, dass es ein einheitliches Judentum, von dem in der Forschung so oft ausgegangen wird, nicht gegeben hat.


Nichtbiblische Schriften
Auch die in Qumran gefundenen nichtbiblischen Schriften haben das Wissen wesentlich bereichert. Dabei ist einschränkend anzumerken, dass oft nicht klar zu erkennen ist, ob die betreffende Schrift von der Qumran-Gruppe selbst stammt und dort in irgendeiner Weise maßgeblich war, oder ob sie dort nur zum Studium in der „Bibliothek“ aufbewahrt wurde. So geben die Texte, die als sicher von Essenern verfasst gelten, Aufschluss über das Leben dieser Gruppe (so die Schrift 1QS, die sog. Sektenregel, und CD, die sog. Damaskusschrift), ihre Endzeiterwartung (1/4QM, die Kriegsrolle) oder ihre Bibelexegese (1QpHab, s. o.).
Andere Schriften lassen Vorstellungen erkennen, die bekannte alttestamentliche Traditionen weiterentwickeln: So ist eine Ausdifferenzierung der auch im Danielbuch greifbaren Engellehre festzuhalten: Nach dem in verschiedenen Exemplaren erhaltenen Buch der Sabbatopfer-Liturgie (4Q400-407; 11Q5-6) vollziehen die Engel im Himmel einen Gottesdienst, der als Vorbild des irdischen Gottesdienstes gilt. Die Tempelrolle (11QT) korrigiert das deuteronomische Gesetz an einigen Stellen und war möglicherweise als Zusatz zur Tora gedacht. Viele andere Texte deuten biblische Bücher oder nur einzelne Bibelstellen aus, so das aramäische Genesis-Apokryphon (1QApGen) oder das an Gen 6,1-4 angelehnte Gigantenbuch (2Q26; 4Q203). Mit dem Wissen um diese Texte werden jetzt wesentliche Verständnislücken des Traditionsprozesses vom Alten zum Neuen Testament geschlossen. Das gilt besonders für die Weiterentwicklung messianischer und eschatologisch-apokalyptischer Vorstellungen.


Ergebnisse
Es ist festzuhalten, dass die Funde von Qumran wesentliche neue Einsichten für die alttestamentliche Wissenschaft bringen. Dies gilt besonders für die Spätzeit des Alten Testaments, für Fragen der Textüberlieferung und der Traditionsbildung in der zwischentestamentlichen Zeit. Wegen der Fülle der Details ist das Bild aber unübersichtlicher geworden, so dass die durch Qumran aufgeworfenen Fragen noch immer nicht angemessen diskutiert werden.


Literatur
Textausgaben: F. García Martínez, E. J. C. Tigchelaar (Eds.), The Dead Sea Scrolls. Study Edition, Vol. I, 1997; Vol II, 1998 (hebr./aram.-engl.).
J. Maier, Die Qumran-Essener: Die Texte vom Toten Meer, Band I-III, 1995-1996 (nur deutsche Übersetzung).
 
(Nutzer gelöscht) 27.09.2023 22:58
https://www.wissenschaft.de/geschichte-archaeologie/schreibern-der-qumran-rollen-auf-der-spur/

Waren es einzelne Schreiber oder stammten einige der Schriftrollen vom Toten Meer auch aus der Hand mehrerer Kopisten? Durch Schriftanalysen mittels künstlicher Intelligenz konnten Forscher nun im Fall der Großen Jesajarolle bestätigen: Sie wurde von zwei Schreibern angefertigt, die allerdings einen sehr ähnlichen Stil in ihrer Handschrift aufwiesen.


Sie gehören zu den prominentesten Funden aller Zeiten: Vor rund 70 Jahren wurden in Felshöhlen nahe Qumran am Toten Meer Tonkrüge entdeckt, die Reste von Schriftrollen mit alttestamentarischen sowie kultisch-liturgischen Texten enthielten. Sie werden in die Zeit vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis ins 1. Jahrhundert n. Chr. datiert und geben somit Einblick in die Grundlagen jüdisch-christlicher Kultur. Wer die Rollen beschriftet hat, lässt sich nicht klären, denn sie sind nicht signiert. Der einheitlich wirkende Schreibstil lässt zunächst vermuten, dass nur ein Schreiber jeweils eine Rolle beschrieben hat. Doch möglicherweise bemühten sich die antiken Kopisten nur gezielt um ein standardisiertes Aussehen der Manuskripte. Anhand von Auffälligkeiten in der Schrift wurde auch bereits in einigen Fällen vermutet, dass mehrere Personen am Werk gewesen waren. Doch bisher handelte es sich dabei um umstrittene Einschätzungen, da sie auf subjektiven Eindrücken beruhen.


Die Große Jesajarolle im analytischen Blick
Deshalb haben die Wissenschaftler um Mladen Popović von der Universität Groningen nun Verfahren der künstlichen Intelligenz zur Analyse der Handschriften eingesetzt. Sie konzentrierten sich bei ihrer Studie auf die Untersuchung der Großen Jesajarolle aus der Qumran-Höhle 1. Die 7,34 Meter lange Pergamentrolle wurde wahrscheinlich im 2. Jahrhundert v. Chr. beschrieben und umfasst den Text des Buches Jesaja in hebräischer Sprache. Die Schrift dieser Rolle wirkt zwar ebenfalls auf den ersten Blick einheitlich, dennoch wurde anhand von augenscheinlichen Hinweisen bereits vermutet, dass sie von zwei Schreibern angefertigt worden sein könnte.

Um die Schrift detailliert analysieren zu können, setzten die Forscher zunächst ein lernfähiges künstliches neuronales Netz ein, um die Spuren der Tinte deutlich vom Hintergrund der Strukturen des Schriftrollenmaterials zu trennen. Anschließend war es dann möglich, durch weitere Verfahren der künstlichen Intelligenz, feine Unterscheide und Charakteristika in den handgeschriebenen Zeichen zu erfassen. Dabei stand vor allem ein hebräisches Schriftzeichen im Fokus: „Die Schriftrolle enthält den Buchstaben aleph mindestens 5000-mal. Es ist unmöglich, sie alle mit dem Auge zu vergleichen. Computer sind hingegen gut geeignet, um solche große Datenmengen zu analysieren“, sagt Co-Autor Lambert Schomaker. „Die digitale Bildverarbeitung ermöglicht alle Arten von Computerberechnungen auf der Mikroebene von Zeichen, wie beispielsweise die Messung von Krümmungen“, erklärt der Wissenschaftler.


Zwei Schreiber zeichnen sich ab
Wie er und seine Kollegen berichten, ergaben ihre Analysen: Die insgesamt 54 Textspalten der Großen Jesajarolle sind zwei Schreibern zuzuordnen. „Es gelang uns unter anderem zu zeigen, dass der zweite Schreiber etwas mehr Variation in seiner Schrift aufweist als der erste, obwohl ihre Schrift insgesamt sehr ähnlich erscheint“, sagt Schomaker. Die Wissenschaftler konnten zudem dokumentieren, dass der erste Schreiber bis zur Spalte 27 geschrieben hat und dann der zweite den Rest der Rolle vollendete und damit eine bisher umstrittene Vermutung bestätigen. „Wir konnten nun diese Einschätzung mit unserer quantitativen Analyse der Handschrift sowie durch robuste statistischen Analysen untermauern“, so Popović.

Den Forschern zufolge kann ihr Verfahren nun auch bei weiteren Untersuchungen zum Einsatz kommen, um aufzudecken, wie an den antiken Manuskripten einst gearbeitet wurde. „Es werden Einblicke in die Verbindungen zwischen den Schreibern möglich, die die Schriftrollen produzierten“, sagt Popović. „In dieser Studie zeigte sich ein sehr ähnlicher Schriftstil der beiden Schreiber der Großen Jesajarolle, was auf eine gemeinsame Ausbildung oder Herkunft schließen lässt. Nun wollen wir auch andere Schriftrollen untersuchen, bei denen wir möglicherweise Hinweise auf unterschiedliche Ursprünge oder Ausbildungen der Schreiber aufdecken können“, so Popović.

Quelle: Universität Groningen, Fachartikel: Plos ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0249769

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