Warum das Blut des Lammes so sehr heilsnotwendig ist!!!

Sulzbacher

Wenn ich das Blut sehe
„Das Blut soll euer Zeichen sein an den
Häusern, darin ihr seid, daß, wenn ich das
Blut sehe, ich an euch vorübergehe."
2. Mos. rn, 13.
Die Erzählung von dem Passahfest ist uns allen wohl bekannt.
Der Herr wollte sein Volk aus Ägyptenland führen. In der Nacht,
wo sie aufbrachen, wollte er sein Gericht über Ägypten ergehen
lassen. Der Herr sah Israel an als seinen erstgeborenen Sohn unter
den Völkern. An diesem Erstgeborenen hatte sich Ägypten versün
digt; an seiner Erstgeburt sollte Ägypten bestraft werden. In jedem
Haus sollten alle Erstgeborenen durch den Würgengel, der um Mit
ternacht durch Ägypten gehen sollte, getötet werden.
Die Ägypter und die Israeliten wohnten oft nebeneinander. An
die Tür jedes israelitischen Hauses mußte ein Zeichen gemacht
werden, damit der Engel des Verderbens nicht auch dort hinein
kam, zu töten. Dieses Zeichen sollte nach Gottes Befehl das Blut
eines von dem Hausvater geschlachteten Lammes sein. ,,Das
Blut so 11 euer Zeichen sein": so hatte Gott gesagt; es
sollte den Israeliten ein Zeichen und Unterpfand sein, wodurch
sie über die Sicherheit ihres Hauses ganz beruhigt sein konnten.
Es sollte aber auch für Gott ein Zeichen sein von der Gesinnung
des Hausvaters, von seinem Glaubensgehorsam, woraufhin Gott
sein Haus verschonen wollte, ,,daß, wenn ich das B 1 u t
sehe, ich an euch vorübergehe."
Und wir wissen, aus welchem Grunde das Blut, und nichts an
deres, von Gott zum Zeichen bestimmt wurde. War auch Israel
Gottes Volk, so war es doch ein sündiges Volk. Wenn es auf die
Sünde ankam, wenn nach Verdienst verfahren worden wäre, so
hätte der Engel des Verderbens auch an Israel Gericht üben müs
sen. Das Blut sollte das Zeichen der Versöhnung sein. Der Tod des
Lammes, das hier geschlachtet ward, wurde als Ersatz für den Tod
betrachtet, den der Mensch durch seine Sünde verdient hatte.
Israels Erlösung sollte nicht durch Macht und Gewalt, sondern
nach Gesetz und Gerechtigkeit vollbracht werden. Und darum
mußte die Strafe der Sünde durch das Blut des Passahlammes von
jedem Haus in Israel abgehalten werden. Und jeder Hausvater
mußte durch die Besprengung seiner Haustür mit dem Blut be
weisen, daß er sündig sei und der Erlösung bedürftig, daß er sein
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Vertrauen auf die von Gott verheißene Rettung setze, und daß er
völlig dem Befehl Gottes Gehorsam leiste. Das alles ward durch
das Blut des Passahlammes dargestellt. Im Neuen Testament lesen
wir: ,, Wir haben auch ein Oster 1 am m, d a s ist
Christus, für uns geopfert." Der Name, den er als
Ehrenname im Himmel trägt, das Lamm Gottes, weist vor allem
hin auf das, was er als unser Passahlamm zu unserer Erlösung
getan hat. Und wenn wir uns auf die allereinfachste Weise vorstel
len wollen, wie sein Blut uns die Seligkeit verschafft, so können
wir das nirgendwo besser lernen als an dem Passahfest in Ägypten.
Bis jetzt sprachen wir �n unseren Betrachtungen über das Blut J esu
meist zu Gläubigen. Heute wollen wir das Wort an die Einfältig
sten und Unwissendsten richten, an die, die von dem Blut noch
nichts verstehen, ob Gott es ihnen etwa geben möchte, daß sie die
Kostbarkeit des Blutes Christi erkennen aus dem herrlichen Vor
bilde, das wir in dem Passahfest haben. Wir bitten alle zu achten:
1. Auf die Gefahr, die das Blut abwenden mußte.
2. Auf die Rettung, die in dem Blut bereitet ward.
3. Auf die Segnungen, die wir darin finden können. I. Die Gefahr, die durch das Blut abgewendet
werden mußte.
Die Gefahr war furchtbar. Der ewige Gott wollte den Würgengel
mit seinem Schwert senden. Die Gefahr war allgemein. Kein Haus
sollte verschont werden. Die Erstgeburt sollte sterben. Die Gefahr
war ganz gewiß. Keine Macht konnte Rettung bringen. Sie war auch
unerwartet. Furchtbares Bild von der Gefahr, die uns droht und
von der es keine Errettung gibt als im Blut des Lammes.
Diese Gefahr ist furchtbar. Ein Schlupfwinkel, ein Rettungsplatz
hat keinen Wert, wenn man nicht fühlt, daß Gefahr vorhanden ist.
Das Blut Jesu, wie teuer es auch sein mag in Gottes und der Er
lösten Augen, hat keinen Wert für den, der seine Gefahr nicht
erkennt. Die Welt steht unter Gottes Zorn. Wie glücklich man auch
lebt, wie hoch man auch die zunehmende Bildung, den wachsenden
Wohlstand und Fortschritt rühmt -es hängt über dieser Welt eine
schwarze, dunkle Wolke, viel schTecklicher als über Ägyptenland.
Es steht ein Tag des Gerichtes bevor, wenn Haß und Zorn, Unter
drückung und Verfolgung vergolten werden sollen samt allem Un
gehorsam und aller Sünde. Christus wird erscheinen, um mit
Feuerflammen Rache zu üben an denen, die Gott nicht kennen und
dem Evangelium nicht gehorsam sind. Er wird zu allen, die ihm
nicht angehören, das furchtbare Wort sprechen: Gehet von mir,
ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist vom Teufel und
seinen Engeln. Siehe, es kommt ein Tag, der brennen soll wie ein
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Ofen. Wer wird aber den Tag seiner Zukunft erleiden mögen? und
wer wird bestehen, wenn er wird erscheinen?
D i es e G e f a h r i s t a 11 g e m e i n. Kein Haus in Ägypten
land ward übergangen. Vom Palast des Königs an bis zu der Hütte
des Bettlers ward die Erstgeburt getötet. Einen Unterschied gab
es da nicht. Reich und arm, gottlos und ehrbar, Israels Freund oder
Israels Feind, unschuldige Kinder und liebenswerte Menschen eben
so wie hartherzige Peiniger des Volkes -in dieser Nacht gab es
keinen Unterschied. Das Volk hatte gesündigt. Die Strafe sollte
ohne Ausnahme über alle kommen. Anders wird es auch mit dem
Gericht nicht sein, welches über diese Welt kommt. Wir haben alle
gesündigt; wir stehen alle unter dem Fluch und unter dem Zorn;
wen Gott nicht selbst auf wunderbare Weise erlöst, der wird in ein
Gericht kommen, in dem er nicht bestehen kann. Kein Leser dieser
Predigt, wer er auch sei, der nicht vor Gottes Thron gestellt wird,
um wegen seiner Sünden in die ewige F'i.nsternis gestoßen zu wer
den, wenn nicht Gottes Barmherzigkeit ein Wunder der Gnade an
ihm vollbracht hat.
D a s U r t e i l i s t g e w i ß. W�r leben in den Tagen, von denen
die Schrift redet, wo Spötter leben, die nach ihren eigenen Lüsten
wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Zukunft? denn
es bleibt alles, wie es von Anfang der Kreatur gewesen ist. Gott
ist langmütig und gewährt lange Frist; aber der Tag kommt sicher.
Keine Macht oder Gewalt, keine Weisheit oder List, kein Reichtum
oder Ansehen wird ,ihm entrinnen. Er kommt gewiß. So wahr als
ein Gott im Himmel ist, der ein gerechter Richter ist, so wahr als
Sünde auf Erden ist gegen Gottes heiliges Gesetz, so wahr als in
jedem Menschenherz ein Zeugnis ist, daß die Sünde von einem
Richter gestraft werden muß, so gewiß kommt dieser Tag. Mag
auch der Gedanke an die Millionen, die dann verloren gehen, und
an die Furchtbarkeit des Losbrechens des lange gedämpften Feuers
des Zornes Gottes und an das unaussprechliche Elend ewigen Ver
derbens, ewiger Verbannung von Gottes Angesicht zu schrecklich
sein, um es recht erfassen oder ertragen zu können -es ist wahr
haftig und gewiß: es hängt über der ganzen Welt und über jeder
Seele eine dunkle Wolke des Zornes Gottes, die bald losbrechen und
mit einem Feuer brennen wird, das in Ewigkeit nicht ausgelöscht
werden soll.
U n d d i e G e f a h r k o m m t u n e r w a r t e t. In Ägypten
waren sie beschäftigt mit kaufen und verkaufen, mit bauen und
handeln, mit üppigem Leben und Prahlen auf ihre Macht und
Weisheit, als in einer Nacht das ganze Land in die tiefste Betrüb
nis gestürzt ward. ,,Da stand Pharao auf und alle seine Knechte in
derselben Nacht und alle Ägypter, und ward ein großes Geschrei in
11 Murray, Die Kraft des Blutes Jesu 161
Ägypten." Es war in Ägypten wie in den Tagen der Sündflut, wie
in den Tagen Sodoms und Gomorrhas; zu der Stunde, da sie es
nicht dachten, kam der Engel des Verderbens. So wird es immer
gehen. Der Teufel lullt den Menschen in den Schlaf durch die Ge
schäfte und die Genüsse dieser Welt. Unerwartet kommt der Tod.
Unerwartet kommt das Gericht. Während der eine es aufschiebt
bis zu gelegenerer Zeit, während ein anderer sich einwiegt in die
Gewißheit, er werde noch einmal errettet werden, während noch
andere sich überhaupt nicht um diese Dinge bekümmern; kommt
das Gericht immer näher. Mehr als einmal ist es geschehen, daß ein
Mensch sich neben die Bisenbahnschienen legte; alles schien da
ruhig und still zu sein. Da plötzlich kam ein Expreßzug und zer
malmte ihn. Gottes Gericht bricht mit unbegreifhlcher Schnellig
keit und Kraft herein. 0 Mensch, betrüge dich doch nicht damit,
daß alles um dich her still und sicher und fröhlich zu sein scheint.
Unerwartet bricht der Tag des Gerichtes an -und dann --ist
es für ewig zu spät. Glaube es doch, die Gefahr ist größer und
näher, als du denkst: eile und errette deine Seele