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Kreuz nicht politisch instrumentalisieren

Kreuz nicht politisch instrumentalisieren
DEBATTE UM SICHTBARKEIT DES ZEICHENS IM ÖFFENTLICHEN RAUM

Theologe Tück warnt: Kreuz nicht politisch instrumentalisieren

BERLIN ‐ Gehören Kreuze auf Berggipfel, in Gerichte, Schulen oder auf das Berliner Humboldt-Forum? Oder sollten sie weg mit Rücksicht auf alle Nicht-Christen? Das Kreuz bleibt anstößig – und das ist gut so, meint Theologe Tück.


In der Debatte um die Sichtbarkeit von Kreuzen im öffentlichen Raum warnt der katholische Theologe Jan-Heiner Tück davor, das christliche Symbol in kulturkämpferischer Absicht politisch zu instrumentalisieren. Zum einen sei es nicht Aufgabe des weltanschaulich neutralen Staates, religiöse Symbole aus der Öffentlichkeit verschwinden zu lassen, sagte er am Montagabend in Berlin. Dann würden am Ende Religionslose gegenüber religiösen Menschen bevorzugt.

Genauso wenig aber sei es auf der anderen Seite Aufgabe des Staates, dem gesellschaftlichen Akzeptanzverlust des Kreuzes durch politisches Eingreifen gegenzusteuern. Das versuche zum Beispiel seit 2018 in Bayern die CSU-Regierung mit ihrem Erlass zum Aufhängen von Kreuzen in öffentlichen Gebäuden.

Das Kreuz sei in seiner Bedeutung immer anstößig, fügte der Theologe hinzu. Dadurch könne es aber auch einer sehr weltlich und wenig religiös geprägten Gesellschaft wichtige Impulse geben. Ein Kreuz ermögliche die Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen des Lebens, wozu auch Leid und Tod gehörten. Das werde in einer säkularen Gesellschaft oft verdrängt.

Mehr als ein Kulturzeichen

Das Kreuz sei mehr als ein Kulturzeichen, ergänzte Tück. Den theologischen Gehalt solle man nicht "amputieren". Das Kreuz stehe aus christlicher Sicht auch für die Solidarität mit den Leidenden, für eine Kultur der Versöhnung und für die Überwindung des Todes. Das Kreuz sei in einer säkularen Welt wie ein Gegenzeichen, das wissenschaftliche Vernunft vor einem Größenwahn warne. Tück forderte die Kirchen auf, die anstößige Bedeutung des Kreuzes stärker deutlich zu machen.

Der in Wien Dogmatik lehrende Theologe sprach bei einer Veranstaltung der katholischen Akademie und des Erzbistums Berlin zum Thema "Wohin mit dem Kreuz? Im Spannungsfeld von weltanschaulicher Neutralität und positiver Religionsfreiheit".

Auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch verteidigte die Sichtbarkeit von Kreuzen: Dass es immer wieder zu politischem Missbrauch des Kreuzes komme und in seinem Namen auch Unrecht geschehe, mindere nicht die Botschaft des Zeichens für Hoffnung und Versöhnung. Das Kreuz sei von einem Elendszeichen zur frohen Botschaft des christlichen Glaubens für alle Menschen geworden, so Koch weiter: "Mit dem Kreuz werden wir nie fertig!" Es sei ein Abdruck des menschlichen Leidens und gleichzeitig ein Abdruck der Liebe Gottes. (KNA)

Kommentare

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DaNiEl22 29.08.2023 13:29
Das Kreuz gehört zur deutschen und gesamteuropäischen Kultur, z.B. als Bundesverdienstkreuz, Rotes Kreuz, als Zeichen der Bahnhofsmission, des Malteserordens, als Eisernes Kreuz und Hoheitszeichen der Bundeswehr, es ist im Wappen vieler Gemeinden zu finden. Flurkreuze, Bußkreuze, Wetterkreuze, Gipfelkreuze etc finden sich überall in Deutschland (auch in evangelischen Gegenden, allerdings deutlich weniger).
Das heutige Humboldt-Forum ist weitgehend baugleich mit dem Berliner Schloss und die Kuppel beherbergte früher die Schlosskapelle. Daher musste das Kreuz auf die Kuppel, da die Rekonstruktion sonst nicht vollständig wäre. 

Besonders schmerzlich ist es, wenn nun christliche Theologen meinen, die Politik dürfte dem atheistischen Trend, der alles christliche verdrängen will, nicht gegensteuern. Genau das Gegenteil ist der Fall! 
Dies steht im Gegensatz zu den Landesverfassungen mancher Länder, z.B. von Baden-Württemberg, welche von dem christlichen Sittengesetz spricht (Art. 1) und die Erziehung der Jugend in Ehrfurcht vor Gott und mit christlicher Nächstenliebe vorschreibt (Art. 12).
Die Politik muss gegensteuern, gerade dann, wenn man wie CDU/CSU den Namen Jesu im Namen trägt.
 
(Nutzer gelöscht) 29.08.2023 13:32
Wegkreuze, oder Kreuze an Häusern waren öffentliche Zeichen des Glaubens , der heute immer mehr verschwindet!! - an dessen Stelle treten Materialismus und Egoismus... 
 
Rosenlied 29.08.2023 14:46
⛪Bei uns auf dem Weg zum Friedhof
wurde auch schon ein großes Wegkreuz
entfernt!! Das ist sooooo traurig!!!!!!
 
hansfeuerstein 30.08.2023 00:29
Nicht "instrumentalisieren" heisst im Deutschland unserer Tage, wegmachen wo es geht.....

Dafür kann ich nunmal nicht sein.
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