Das Messopfer der Eucharistie - für Alle
27.07.2023 09:29
Das Messopfer der Eucharistie - für Alle
27.07.2023 09:29
Das Messopfer der Eucharistie - für Alle
https://www.betanien.de/ist-die-eucharistie-eine-biblische-variante-des-abendmahls/
IST DIE EUCHARISTIE EINE BIBLISCHE VARIANTE DES ABENDMAHLS?
Als Messdiener im Alter von etwa 15 Jahren hatte ich ein besonders eindrückliches Erlebnis, was die römisch-katholische Eucharistie betrifft: Während ich im Chorraum auf meinem Hocker saß, beobachtete ich, wie der Priester – ein greiser, gehbehinderter Mann von über achtzig Jahren – nach dem Austeilen der Kommunion mühsam die Treppe hinaufhumpelte. Er hatte die Hostien aus dem goldenen Kelch an die Katholiken im sonntäglichen Hochamt verteilt und begab sich nun zum Altar zurück, um die Messfeier mit den erforderlichen Riten zu beenden.
Wegen seines Hüftleidens konnte er nur mühsam und langsam eine Stufe nach der anderen erklimmen. Anstatt dem Mann zu helfen, blieb ich in meiner jugendlichen Unbeherztheit sitzen.
Dann geschah es: Bei der letzten Stufe stolperte der Priester, verlor das Gleichgewicht und stürzte rücklings auf die Mamorfliesen des Altarraums. Noch heute sehe ich wie in Zeitlupe vor mir, wie er den rechten Arm nach vorn schwang, um vergeblich die Balance zu halten, der Kelch in seiner Hand förmlich zu einer Schleuder wurde, die Hostien daraus im hohen Bogen durch die Luft und dann auf die staubigen Fliesen segelten, um sich dort gleichmäßig zu verteilten.
Was war so erschreckend an dieser Situation? Dass der Greis sich etwas gebrochen haben könnte? Nebenbei vielleicht auch das, doch für einen frommen katholischen Messdiener lag das Bestürzende an diesem Ereignis darin, dass hier der leibhaftige Gott, enthalten in vielen Oblaten und deren Krumen bis hin zu einzelnen mikroskopischen Teilchen, auf bloßen Fliesen dalag und nicht wieder restlos in goldene Gefäße zurück gesammelt werden konnte, sondern den Tritten schmutziger Schuhe preisgegeben war.
Laut römisch-katholischer Lehre soll sich bei der Eucharistie das Brot in „den ganzen Christus“ verwandelt haben, welcher nun hilflos im Dreck lag. Lächerlich? Nein, genau das war mein Gedanke damals und der Gedanke all derjenigen Anwesenden, die wirklich an die römisch-katholische Eucharistie glaubten. Schließlich waren wir wenige Minuten zuvor niedergekniet, um diesem verwandelten Brot unsere Huldigung zu erweisen, während der Priester die Hostie hochhielt und rief: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt wegnimmt!“
Was ist die Eucharistie?
Das Wort „Eucharistie“ bedeutet „Danksagung“ und bezeichnet den zweiten Teil der römisch-katholischen Messe; der erste Teil ist der „Wortgottesdienst“ mit Lesungen und Predigt. Nach dem Wortgottesdienst begibt sich der Priester üblicherweise vom Rednerpult zum Altar, um dort die Eucharistiefeier durchzuführen. Die Eucharistie ist das erhabenste der sieben römisch-katholischen Sakramente und hat für den Katholizismus eine überragende Bedeutung. Die Kirche bezeichnet sie als „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ [Katechismus der Katholischen Kirche (das ist der 1983 vom Papst herausgegebene Weltkatechismus), Nr. 1324]. Die Eucharistiefeier umfasst verschiedene Riten und Gebete des Priesters und die Austeilung der Kommunion an die Gläubigen. Die katholische Kirche versteht sie als das vom Herrn Jesus eingesetzte Mahl. Jedoch ist nicht das gemeinsame Teilnehmen an den Elementen Zentrum der Eucharistie, sondern die so genannte „Wandlung“. Sie ist jener feierliche Höhepunkt der Zeremonie, bei der sich unter der Wiederholung der Einsetzungsworte Jesu die Hostien und der Wein in Leib und Blut Jesu Christi verwandeln sollen. Die zugrunde liegende Lehre wird „Transsubstantiation“ genannt. Von zentraler Wichtigkeit sind dabei: 1. Das Mysterium der Wandlung der Elemente und der dadurch gegebenen leibhaftigen Gegenwart Christi in den Elementen, 2. Die Anbetung der Hostie durch die Gläubigen, 3. Der Opfercharakter der Eucharistie.
Wie kam es dazu?
Nachdem das biblische Abendmahl bereits im 2. und 3. Jahrhundert n.Chr. in weiten Teilen der Christenheit zu einem starren Ritual herabgesunken war, entstand die Lehre von der Verwandlung der Elemente allmählich im 4. Jahrhundert, was z.B. die Kirchenväter Johannes Chrysostomus und Ambrosius bezeugen. Doch war diese Auffassung umstritten, Augustinus z.B. sprach sich für eine symbolische Bedeutung des Abendmahls aus. Doch unter einem christianisierten Deckmantel drang immer mehr Heidentum in die Volkskirche ein. Der ehemalige katholische Priester Gregor Dalliard schreibt:
„In ihren prächtigen Tempeln hatten die Heiden meist tiefsinnige Gottesdienste zelebriert. Bestimmte Ereignisse der Götter wurden bei diesen Feiern gegenwärtig gemacht, aktualisiert. Die griechischdenkenden Gelehrten, die in die christlichen Gemeinden kamen, brachten ihre heidnische Philosophie mit. Sie waren von den Philosophen des Altertums, Aristoteles und Platon, geprägt und vermischten nun das christliche Erbe mit diesen Lehren. Aus dem von Christus ein für allemal vollbrachten Kreuzesopfer entwickelten sie einen Mysterienkult … Das Opfer von Golgatha wurde nun, wie die Heiden dies bei ihren Opfern machten, immer wieder unblutig nachvollzogen, jeden Tag wiederholt, aktualisiert. Dabei mussten Gesten streng eingehalten werden, um die Wirkung des Heils zu erreichen. Dazu kam, dass der Vollzieher der heidnischen Opfer ehelos oder gar entmannt sein musste, um die Wirkung des Opferrituals bei den Göttern schneller und sicherer zu erreichen.“ [Dalliard, G.: Das römisch-katholische Messopfer, S. 20-21]
Dass der römisch-katholische Kult der Eucharistie ursprünglich aus der babylonischen Mysterienreligion stammt, ist ausführlich in dem Klassiker „Von Babylon nach Rom“ von Alexander Hislop nachzulesen.
Im Jahre 604 ist im Zusammenhang des Mahls zum ersten Mal von einem wiederholten Opfer die Rede. Dogmatisch definiert wurde die Lehre von der Transsubstantiation erst 1215 auf dem Vierten Laterankonzil.
Die offizielle Lehre der römischen Kirche
Jeder Katholik ist verpflichtet, die Lehre der Transsubstantion zu glauben, denn auf dem Konzil zu Trient wurde als Bannspruch unfehlbar festgelegt:
„Wer leugnet, dass im Sakrament der heiligsten Eucharistie wahrhaft, wirklich und wesentlich der Leib und das Blut zugleich mit der Seele und der Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und folglich der ganze Christus enthalten ist, und behauptet, er sei in ihm nur wie im Zeichen, im Bild oder in der Wirksamkeit, der sei ausgeschlossen.“ [Konzil zu Trient, in Neuner-Roos: Der Glaube der Kirche, Nr. 577. Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1374]
Auch in ihrem aktuellen Weltkatechismus lehrt die Kirche, Brot und Wein würden sich tatsächlich in Leib und Blut Christi verwandeln:
„Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung (Transsubstantiation) genannt.“ [Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1376]
Weil die geweihte Hostie angeblich der „ganze Christus“ ist, wird ihr Anbetung entgegengebracht:
„Die katholische Kirche erweist der heiligen Eucharistie nicht nur während der heiligen Messe, sondern auch außerhalb der Messfeier den Kult der Anbetung, indem sie die konsekrierten Hostien mit größter Sorgfalt aufbewahrt, sie den Gläubigen zur feierlichen Verehrung aussetzt und sie in Prozession trägt.“ [Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1378]
Die römisch-katholische Kirche lehrt, die verwandelten Elemente der Eucharistie seien ein vom Priester dargebrachtes Opfer, das Genugtuung für Sünden sowohl von Lebenden als auch Verstorbenen leiste:
„Als Opfer wird die Eucharistie auch zur Vergebung der Sünden der Lebenden und der Toten dargebracht und um von Gott geistliche und zeitliche Wohltaten zu erlangen.“ [Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1414]
Die Opfergabe dabei sei Christus selbst, der „unblutig“ geopfert wird:
„In diesem göttlichen Opfer … ist jener selbe Christus enthalten und wird unblutig geopfert.“ [Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1367]
Die Zurechnung dieses Opfers lässt sich angeblich durch Geld erwerben, indem man als Katholik für einen Verstorben – der vermutlich im Fegefeuer ist – „die Messe lesen“ lässt und dafür ein paar Euro zahlt (früher waren es fünf Mark). Eine solche Wirkung wird auch der Totenmesse zugeschrieben. Die Bedeutung der Eucharistie als tatsächliches Opfer lässt sich verstehen, wenn man sich vorstellt, eine Messe würde verhindert oder ausfallen. In diesem Fall würde der katholischen Lehre zufolge das Opfer nicht geleistet und somit bestimmte Sünden nicht gesühnt und bestimmte Fegefeuerstrafen nicht erlassen. Sie ist also nicht eine Erinnerung an das geschehene Opfer vom Kreuz, sondern tatsächlich ein erneutes, wiederholtes Opfer, das geschieht, indem das Kreuzesopfer „vergegenwärtigt“ wird. Der Begriff „Vergegenwärtigung“ an sich ist zwar nicht eindeutig; auch das biblische Abendmahl könnte man so bezeichnen. Eindeutig ist jedoch die römisch-katholische Lehre, dass die Eucharistie an sich ein tatsächliches, wirksames Opfer für Sündenvergebung ist.
Warum wir die Eucharistie ablehnen müssen
Die Tabelle gibt einen Überblick über einige wichtige Unterschiede zwischen römisch-katholischer Eucharistie und biblischem Abendmahl [eine ausführlichere Tabelle findet sich unter https://www.betanien.de/Material/katholisches.htm]. Es handelt sich dabei nicht nur um nebensächliche Nuancen, sondern um so fundamentale Gegensätze, die eine Annäherung bibeltreuer Christen an die römisch-katholische Auffassung oder gar eine „Abendmahlsgemeinschaft“ ausschließen, so man wirklich bibeltreu bleiben möchte. Diese Behauptung möchte ich mit vier abschließenden Beschreibungen der römisch-katholischen Eucharistie untermauern:
• Die Eucharistie ist eine Demonstration menschlicher Macht und göttlicher Ohnmacht
Das Wesen aller heidnischen Religionen ist, dass der Mensch sich nicht in Demut, Buße und Zerbruch Gott unterwirft, sondern durch Riten, Werke, Zauberformeln usw. sich selber als Herr der Dinge, Herr auch über die jenseitige Welt, aufspielt. Ist der römische Eucharstie-Kult nicht ein Paradebeispiel für diesen Götzenglauben an einen Miniaturgott, mit dem man in eigener Kraft hantieren – ja, den man buchstäblich in der Hand hat – und vor dem man sich als Werk der eigenen Hände niederwerfen kann? Und noch mehr: Ist sie nicht die Demonstration der Macht des Klerus, der die „Sakramente verwaltet“ und so über die „Laien“ herrscht und ihre persönliche, direkte Beziehung zu Gott verhindert?
• Die Eucharistie ist Affront gegen das ein für allemal vollbrachte Werk von Golgatha
Von der gesunden biblischen Lehre her gesehen, ist dies der gravierendste Irrtum der Eucharistie. Lesen Sie Hebräer 7-10 und suchen Sie heraus, wie oft das Kreuzesopfer Jesu als „ein für allemal“ geschehen und vollbracht bezeichnet wird! Es gibt nur das eine Opfer, das Opfer des Leibes Christi. Ja, sagt der Katholik, genau das ist das Messopfer! Ja, deshalb muss Brot und Wein in Christus und sein Blut verwandelt werden, damit dieses Opfer wiederholt werden kann. Welch ein Frontalangriff auf das Fundament des Evangeliums! Die römische Kirche lehrt nicht „es ist vollbracht“, sie lehrt „es muss wiederholt werden!“ Sind etwa erst „schwarze“ Messen tiefste Finsternis? Ist nicht die römische Messe selbst zutiefst finster und schwarz und gotteslästerlich? „Habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern stellt sie vielmehr bloß!“ (Eph 5,11).
• Die Eucharistie ist ein Rückfall in das alttestamentliche Opfersystem
Der Hebräerbrief warnt vor dem Abfall, und Abfall bedeutet dort Rückfall ins alttestamentliche System. Genau das ist die Eucharistie. Eine besondere Priesterklasse unter den Gläubigen gibt es im Neuen Testament nicht. Buchstäbliche Altäre finden wir im NT ebenso wenig – und im übrigen waren auch im AT Altäre mit Stufen untersagt (2Mo 20,26). Wir finden im NT auch keine Opferhandlungen mehr. Alle Gläubigen sind Priester, und ihre Opfer sind Lob und Dank (Hebr 13,15), ihre Hingabe (Röm 12,1), ihre evangelistischen Früchte (Röm 15,16) oder sonstige Ressourcen (Phil 4,18). Das sind „Speisopfer“, um Gott zu danken und zu ehren. Aber es werden keine Opfer zur Sündenvergebung mehr dargebracht, denn das ist allein am Kreuz geschehen. Die römische Kirche sieht das jedoch anders.
• Die Eucharistie ist ein babylonischer Götzenkult
Außer den alttestamentlichen Elementen finden wir in der Eucharistie viele Dinge ganz anderer Herkunft: die Oblate und ihre runde Sonnenform, die Gewänder der Priester, das Glockengetön, der Weihrauch, die Zeremonien, Sprüche und Gesten, die „Monstranz“ (ein Sonnenrad mit Kreuz), in der die Hostie zur Anbetung ausgestellt wird, den „Tabernakel“, das kleine Schränkchen, in das der Götze verschlossen wird, die Prozessionen und vieles mehr. Das alles wurde aus dem Heidentum in die Kirche importiert und ist nichts anderes als Synkretismus – Religionsvermischung. Die Bibel nennt diese Mischreligion „Babylon“. Auch die Praxis des Verwandelns von Brot in Gott und das anschließende Verzehren Gottes stammt, wie z.B. Hislop [Hislop: Von Babylon nach Rom, S. 143ff.] und Durant [Will Durant: The Story of Civilization. The Reformation. S. 741] nachweisen, aus Babylon. Die Schrift warnt uns klar, uns von solchen Götzenkulten fernzuhalten, denn dahinter verbergen sich Dämonen (1Kor 10,20-21).
Wenn Katholiken sich zum biblischen Christentum bekehren und dann zum ersten Mal einem bibeltreuen Mahl des Herrn beiwohnen, sind sie oft beeindruckt und erstaunt, dass Gott dabei einerseits so schlicht und einfach und andererseits so ergreifend aus tiefstem Herzen gelobt und geehrt wird. Möge uns diese biblische „Einfalt“ und „Bräutigamstreue“ (2Kor 11,2-3) erhalten bleiben und unser Herz fest ausgerichtet sein auf den Herrn Jesus und sein Gedächtnis, „bis dass er kommt“.
Hans-Werner Deppe
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IST DIE EUCHARISTIE EINE BIBLISCHE VARIANTE DES ABENDMAHLS?
Als Messdiener im Alter von etwa 15 Jahren hatte ich ein besonders eindrückliches Erlebnis, was die römisch-katholische Eucharistie betrifft: Während ich im Chorraum auf meinem Hocker saß, beobachtete ich, wie der Priester – ein greiser, gehbehinderter Mann von über achtzig Jahren – nach dem Austeilen der Kommunion mühsam die Treppe hinaufhumpelte. Er hatte die Hostien aus dem goldenen Kelch an die Katholiken im sonntäglichen Hochamt verteilt und begab sich nun zum Altar zurück, um die Messfeier mit den erforderlichen Riten zu beenden.
Wegen seines Hüftleidens konnte er nur mühsam und langsam eine Stufe nach der anderen erklimmen. Anstatt dem Mann zu helfen, blieb ich in meiner jugendlichen Unbeherztheit sitzen.
Dann geschah es: Bei der letzten Stufe stolperte der Priester, verlor das Gleichgewicht und stürzte rücklings auf die Mamorfliesen des Altarraums. Noch heute sehe ich wie in Zeitlupe vor mir, wie er den rechten Arm nach vorn schwang, um vergeblich die Balance zu halten, der Kelch in seiner Hand förmlich zu einer Schleuder wurde, die Hostien daraus im hohen Bogen durch die Luft und dann auf die staubigen Fliesen segelten, um sich dort gleichmäßig zu verteilten.
Was war so erschreckend an dieser Situation? Dass der Greis sich etwas gebrochen haben könnte? Nebenbei vielleicht auch das, doch für einen frommen katholischen Messdiener lag das Bestürzende an diesem Ereignis darin, dass hier der leibhaftige Gott, enthalten in vielen Oblaten und deren Krumen bis hin zu einzelnen mikroskopischen Teilchen, auf bloßen Fliesen dalag und nicht wieder restlos in goldene Gefäße zurück gesammelt werden konnte, sondern den Tritten schmutziger Schuhe preisgegeben war.
Laut römisch-katholischer Lehre soll sich bei der Eucharistie das Brot in „den ganzen Christus“ verwandelt haben, welcher nun hilflos im Dreck lag. Lächerlich? Nein, genau das war mein Gedanke damals und der Gedanke all derjenigen Anwesenden, die wirklich an die römisch-katholische Eucharistie glaubten. Schließlich waren wir wenige Minuten zuvor niedergekniet, um diesem verwandelten Brot unsere Huldigung zu erweisen, während der Priester die Hostie hochhielt und rief: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt wegnimmt!“
Was ist die Eucharistie?
Das Wort „Eucharistie“ bedeutet „Danksagung“ und bezeichnet den zweiten Teil der römisch-katholischen Messe; der erste Teil ist der „Wortgottesdienst“ mit Lesungen und Predigt. Nach dem Wortgottesdienst begibt sich der Priester üblicherweise vom Rednerpult zum Altar, um dort die Eucharistiefeier durchzuführen. Die Eucharistie ist das erhabenste der sieben römisch-katholischen Sakramente und hat für den Katholizismus eine überragende Bedeutung. Die Kirche bezeichnet sie als „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ [Katechismus der Katholischen Kirche (das ist der 1983 vom Papst herausgegebene Weltkatechismus), Nr. 1324]. Die Eucharistiefeier umfasst verschiedene Riten und Gebete des Priesters und die Austeilung der Kommunion an die Gläubigen. Die katholische Kirche versteht sie als das vom Herrn Jesus eingesetzte Mahl. Jedoch ist nicht das gemeinsame Teilnehmen an den Elementen Zentrum der Eucharistie, sondern die so genannte „Wandlung“. Sie ist jener feierliche Höhepunkt der Zeremonie, bei der sich unter der Wiederholung der Einsetzungsworte Jesu die Hostien und der Wein in Leib und Blut Jesu Christi verwandeln sollen. Die zugrunde liegende Lehre wird „Transsubstantiation“ genannt. Von zentraler Wichtigkeit sind dabei: 1. Das Mysterium der Wandlung der Elemente und der dadurch gegebenen leibhaftigen Gegenwart Christi in den Elementen, 2. Die Anbetung der Hostie durch die Gläubigen, 3. Der Opfercharakter der Eucharistie.
Wie kam es dazu?
Nachdem das biblische Abendmahl bereits im 2. und 3. Jahrhundert n.Chr. in weiten Teilen der Christenheit zu einem starren Ritual herabgesunken war, entstand die Lehre von der Verwandlung der Elemente allmählich im 4. Jahrhundert, was z.B. die Kirchenväter Johannes Chrysostomus und Ambrosius bezeugen. Doch war diese Auffassung umstritten, Augustinus z.B. sprach sich für eine symbolische Bedeutung des Abendmahls aus. Doch unter einem christianisierten Deckmantel drang immer mehr Heidentum in die Volkskirche ein. Der ehemalige katholische Priester Gregor Dalliard schreibt:
„In ihren prächtigen Tempeln hatten die Heiden meist tiefsinnige Gottesdienste zelebriert. Bestimmte Ereignisse der Götter wurden bei diesen Feiern gegenwärtig gemacht, aktualisiert. Die griechischdenkenden Gelehrten, die in die christlichen Gemeinden kamen, brachten ihre heidnische Philosophie mit. Sie waren von den Philosophen des Altertums, Aristoteles und Platon, geprägt und vermischten nun das christliche Erbe mit diesen Lehren. Aus dem von Christus ein für allemal vollbrachten Kreuzesopfer entwickelten sie einen Mysterienkult … Das Opfer von Golgatha wurde nun, wie die Heiden dies bei ihren Opfern machten, immer wieder unblutig nachvollzogen, jeden Tag wiederholt, aktualisiert. Dabei mussten Gesten streng eingehalten werden, um die Wirkung des Heils zu erreichen. Dazu kam, dass der Vollzieher der heidnischen Opfer ehelos oder gar entmannt sein musste, um die Wirkung des Opferrituals bei den Göttern schneller und sicherer zu erreichen.“ [Dalliard, G.: Das römisch-katholische Messopfer, S. 20-21]
Dass der römisch-katholische Kult der Eucharistie ursprünglich aus der babylonischen Mysterienreligion stammt, ist ausführlich in dem Klassiker „Von Babylon nach Rom“ von Alexander Hislop nachzulesen.
Im Jahre 604 ist im Zusammenhang des Mahls zum ersten Mal von einem wiederholten Opfer die Rede. Dogmatisch definiert wurde die Lehre von der Transsubstantiation erst 1215 auf dem Vierten Laterankonzil.
Die offizielle Lehre der römischen Kirche
Jeder Katholik ist verpflichtet, die Lehre der Transsubstantion zu glauben, denn auf dem Konzil zu Trient wurde als Bannspruch unfehlbar festgelegt:
„Wer leugnet, dass im Sakrament der heiligsten Eucharistie wahrhaft, wirklich und wesentlich der Leib und das Blut zugleich mit der Seele und der Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und folglich der ganze Christus enthalten ist, und behauptet, er sei in ihm nur wie im Zeichen, im Bild oder in der Wirksamkeit, der sei ausgeschlossen.“ [Konzil zu Trient, in Neuner-Roos: Der Glaube der Kirche, Nr. 577. Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1374]
Auch in ihrem aktuellen Weltkatechismus lehrt die Kirche, Brot und Wein würden sich tatsächlich in Leib und Blut Christi verwandeln:
„Durch die Konsekration des Brotes und Weines geschieht eine Verwandlung der ganzen Substanz des Brotes in die Substanz des Leibes Christi, unseres Herrn, und der ganzen Substanz des Weines in die Substanz seines Blutes. Diese Wandlung wurde von der heiligen katholischen Kirche treffend und im eigentlichen Sinne Wesensverwandlung (Transsubstantiation) genannt.“ [Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1376]
Weil die geweihte Hostie angeblich der „ganze Christus“ ist, wird ihr Anbetung entgegengebracht:
„Die katholische Kirche erweist der heiligen Eucharistie nicht nur während der heiligen Messe, sondern auch außerhalb der Messfeier den Kult der Anbetung, indem sie die konsekrierten Hostien mit größter Sorgfalt aufbewahrt, sie den Gläubigen zur feierlichen Verehrung aussetzt und sie in Prozession trägt.“ [Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1378]
Die römisch-katholische Kirche lehrt, die verwandelten Elemente der Eucharistie seien ein vom Priester dargebrachtes Opfer, das Genugtuung für Sünden sowohl von Lebenden als auch Verstorbenen leiste:
„Als Opfer wird die Eucharistie auch zur Vergebung der Sünden der Lebenden und der Toten dargebracht und um von Gott geistliche und zeitliche Wohltaten zu erlangen.“ [Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1414]
Die Opfergabe dabei sei Christus selbst, der „unblutig“ geopfert wird:
„In diesem göttlichen Opfer … ist jener selbe Christus enthalten und wird unblutig geopfert.“ [Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1367]
Die Zurechnung dieses Opfers lässt sich angeblich durch Geld erwerben, indem man als Katholik für einen Verstorben – der vermutlich im Fegefeuer ist – „die Messe lesen“ lässt und dafür ein paar Euro zahlt (früher waren es fünf Mark). Eine solche Wirkung wird auch der Totenmesse zugeschrieben. Die Bedeutung der Eucharistie als tatsächliches Opfer lässt sich verstehen, wenn man sich vorstellt, eine Messe würde verhindert oder ausfallen. In diesem Fall würde der katholischen Lehre zufolge das Opfer nicht geleistet und somit bestimmte Sünden nicht gesühnt und bestimmte Fegefeuerstrafen nicht erlassen. Sie ist also nicht eine Erinnerung an das geschehene Opfer vom Kreuz, sondern tatsächlich ein erneutes, wiederholtes Opfer, das geschieht, indem das Kreuzesopfer „vergegenwärtigt“ wird. Der Begriff „Vergegenwärtigung“ an sich ist zwar nicht eindeutig; auch das biblische Abendmahl könnte man so bezeichnen. Eindeutig ist jedoch die römisch-katholische Lehre, dass die Eucharistie an sich ein tatsächliches, wirksames Opfer für Sündenvergebung ist.
Warum wir die Eucharistie ablehnen müssen
Die Tabelle gibt einen Überblick über einige wichtige Unterschiede zwischen römisch-katholischer Eucharistie und biblischem Abendmahl [eine ausführlichere Tabelle findet sich unter https://www.betanien.de/Material/katholisches.htm]. Es handelt sich dabei nicht nur um nebensächliche Nuancen, sondern um so fundamentale Gegensätze, die eine Annäherung bibeltreuer Christen an die römisch-katholische Auffassung oder gar eine „Abendmahlsgemeinschaft“ ausschließen, so man wirklich bibeltreu bleiben möchte. Diese Behauptung möchte ich mit vier abschließenden Beschreibungen der römisch-katholischen Eucharistie untermauern:
• Die Eucharistie ist eine Demonstration menschlicher Macht und göttlicher Ohnmacht
Das Wesen aller heidnischen Religionen ist, dass der Mensch sich nicht in Demut, Buße und Zerbruch Gott unterwirft, sondern durch Riten, Werke, Zauberformeln usw. sich selber als Herr der Dinge, Herr auch über die jenseitige Welt, aufspielt. Ist der römische Eucharstie-Kult nicht ein Paradebeispiel für diesen Götzenglauben an einen Miniaturgott, mit dem man in eigener Kraft hantieren – ja, den man buchstäblich in der Hand hat – und vor dem man sich als Werk der eigenen Hände niederwerfen kann? Und noch mehr: Ist sie nicht die Demonstration der Macht des Klerus, der die „Sakramente verwaltet“ und so über die „Laien“ herrscht und ihre persönliche, direkte Beziehung zu Gott verhindert?
• Die Eucharistie ist Affront gegen das ein für allemal vollbrachte Werk von Golgatha
Von der gesunden biblischen Lehre her gesehen, ist dies der gravierendste Irrtum der Eucharistie. Lesen Sie Hebräer 7-10 und suchen Sie heraus, wie oft das Kreuzesopfer Jesu als „ein für allemal“ geschehen und vollbracht bezeichnet wird! Es gibt nur das eine Opfer, das Opfer des Leibes Christi. Ja, sagt der Katholik, genau das ist das Messopfer! Ja, deshalb muss Brot und Wein in Christus und sein Blut verwandelt werden, damit dieses Opfer wiederholt werden kann. Welch ein Frontalangriff auf das Fundament des Evangeliums! Die römische Kirche lehrt nicht „es ist vollbracht“, sie lehrt „es muss wiederholt werden!“ Sind etwa erst „schwarze“ Messen tiefste Finsternis? Ist nicht die römische Messe selbst zutiefst finster und schwarz und gotteslästerlich? „Habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, sondern stellt sie vielmehr bloß!“ (Eph 5,11).
• Die Eucharistie ist ein Rückfall in das alttestamentliche Opfersystem
Der Hebräerbrief warnt vor dem Abfall, und Abfall bedeutet dort Rückfall ins alttestamentliche System. Genau das ist die Eucharistie. Eine besondere Priesterklasse unter den Gläubigen gibt es im Neuen Testament nicht. Buchstäbliche Altäre finden wir im NT ebenso wenig – und im übrigen waren auch im AT Altäre mit Stufen untersagt (2Mo 20,26). Wir finden im NT auch keine Opferhandlungen mehr. Alle Gläubigen sind Priester, und ihre Opfer sind Lob und Dank (Hebr 13,15), ihre Hingabe (Röm 12,1), ihre evangelistischen Früchte (Röm 15,16) oder sonstige Ressourcen (Phil 4,18). Das sind „Speisopfer“, um Gott zu danken und zu ehren. Aber es werden keine Opfer zur Sündenvergebung mehr dargebracht, denn das ist allein am Kreuz geschehen. Die römische Kirche sieht das jedoch anders.
• Die Eucharistie ist ein babylonischer Götzenkult
Außer den alttestamentlichen Elementen finden wir in der Eucharistie viele Dinge ganz anderer Herkunft: die Oblate und ihre runde Sonnenform, die Gewänder der Priester, das Glockengetön, der Weihrauch, die Zeremonien, Sprüche und Gesten, die „Monstranz“ (ein Sonnenrad mit Kreuz), in der die Hostie zur Anbetung ausgestellt wird, den „Tabernakel“, das kleine Schränkchen, in das der Götze verschlossen wird, die Prozessionen und vieles mehr. Das alles wurde aus dem Heidentum in die Kirche importiert und ist nichts anderes als Synkretismus – Religionsvermischung. Die Bibel nennt diese Mischreligion „Babylon“. Auch die Praxis des Verwandelns von Brot in Gott und das anschließende Verzehren Gottes stammt, wie z.B. Hislop [Hislop: Von Babylon nach Rom, S. 143ff.] und Durant [Will Durant: The Story of Civilization. The Reformation. S. 741] nachweisen, aus Babylon. Die Schrift warnt uns klar, uns von solchen Götzenkulten fernzuhalten, denn dahinter verbergen sich Dämonen (1Kor 10,20-21).
Wenn Katholiken sich zum biblischen Christentum bekehren und dann zum ersten Mal einem bibeltreuen Mahl des Herrn beiwohnen, sind sie oft beeindruckt und erstaunt, dass Gott dabei einerseits so schlicht und einfach und andererseits so ergreifend aus tiefstem Herzen gelobt und geehrt wird. Möge uns diese biblische „Einfalt“ und „Bräutigamstreue“ (2Kor 11,2-3) erhalten bleiben und unser Herz fest ausgerichtet sein auf den Herrn Jesus und sein Gedächtnis, „bis dass er kommt“.
Hans-Werner Deppe
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