Andacht vom 17. Juli 2023

einSMILEkommtwieder

Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus.

Galater 3,28


Ein Mann mit Sonnenbrille und dunklem Frack steht mit seiner Bassgeige vor der Lorenzkirche in Nürnberg, ein junges Mädchen kommt näher und nimmt aus einer Stofftasche eine Blockflöte.
Sie stellt sich vor dem Mann hin und stimmt mit ihrer Flöte eine bekannte Melodie von Ludwig van Beethoven an: Ode an die Freude.
Der Mann stimmt mit seinem großen Instrument ein.
Viele Menschen sind in der Fußgängerzone unterwegs, jeder in seinem eigenen Takt.

Aus verschiedenen Ecken des Platzes strömen plötzlich Personen mit Instrumenten zusammen und stimmen in die Melodie ein.
Ein Orchester mit rund 40 Personen entsteht und die bekannten Töne werden nun sogar durch einen Chor ergänzt, der sich hinter den Musikern aufgestellt hat:
"Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, wir betreten feuertrunken, Himmlische, dein Heiligtum, deine Zauber binden wieder, was die Mode streng geteilt, alle Menschen werden Brüder, wo dein sanfter Flügel weilt."
Mittlerweile haben sich einige Hundert Menschen versammelt und lauschen mit erfreuten Gesichtern.
Die Musik hat sie dem Konsumgetriebe der Fußgängerzone entrissen und auf eine Sehnsucht hingewiesen:
"Alle Menschen werden Brüder."

Dieses Lied entzieht sich dem Kosten-Nutzen-Effekt.
Es betont den Wert des Menschen und die Verbundenheit aller Völker.
Es wertet damit auch jeden Zuhörer auf, egal wie viel er auf dem Konto hat und wie teuer seine Kleidung ist, die er an diesem Tag trägt.
Berührt von der Sehnsucht einander anzunehmen, spüren wir, dass es eine Verbundenheit gibt.
Diesen Wunsch, dass doch alle Menschen Schwestern und Brüder werden, haben wir in unserem Herzen.
Letztlich geht dieses Verlangen auf das verlorene Paradies zurück und weist auf das zukünftige hin.
Musik ist ein Hinweis auf auf diese tiefe Sehnsucht nach Erlösung und Verbundenheit.

Die Bibel verspricht, dass wir eines Tages wirklich alle Schwestern und Brüder werden.
Wir dürfen dabei sein, wenn wir uns unserem Vater im Himmel anvertrauen.
Es ist ein Geschenk, denn nur durch Jesus Christus ist ewiges Leben erst möglich geworden.
In ihm sind wir alle miteinander verbunden.


(Peter Zaiser)