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Nicht die Kirchen sondern Clans beherrschen Berlin, Rhein und Ruhr

Nicht die Kirchen sondern Clans beherrschen Berlin, Rhein und Ruhr
„Friedensschluss“ nach Krawallen - Scharia statt Gesetze - Clans zeigen dem deutschen Rechtsstaat wieder den Mittelfinger
Artikel von Von FOCUS-online-Reporter Axel Spilcker • 

Auseinandersetzungen zwischen Großfamilien: Wirken sich die Clan-Kämpfe in Nordrhein-Westfalen bundesweit aus? Foto: dpa/Marc Gruber
Auseinandersetzungen zwischen Großfamilien: Wirken sich die Clan-Kämpfe in Nordrhein-Westfalen bundesweit aus? 

Syrische und kurdisch-libanesische Clans bekämpften sich tagelang im Ruhrgebiet. Nun schlossen sie, begleitet von TV-Kameras, Frieden. Doch damit zeigen die Kriminellen erneut ihre Verachtung für den deutschen Rechtsstaat.

Tagelang jagten sie sich durch die Straßen von Castrop-Rauxel, Gelsenkirchen oder Essen. Zum Einsatz kamen Messer, Baseballschläger oder mit Nägeln gespickte Dachlatten. Lokale wurden verwüstet, in sozialen Netzwerken riefen die Kontrahenten zum großen Kampf auf. Syrische Großfamilien griffen kurdisch-libanesische Clans an und umgekehrt.

Eine Rauferei zwischen zwei Kindern aus beiden Lagern soll der Auslöser gewesen sein. Videos, die über soziale Medien verbreitet wurden, vermittelten der Öffentlichkeit ein Bild von fast bürgerkriegsähnlichen Straßenkämpfen. Nicht in Beirut, Aleppo oder Damaskus, sondern mitten im Ruhrgebiet.

Paralellwelten mitten in Deutschland

Deutschland 2023. Wer immer noch das hohe Lied der gelungenen Integration singt, sollte sich einmal in Duisburger Stadtteilen wie Hochfeld, Marxloh oder im Essener Norden umsehen. Hier haben sich längst migrantische Parallelwelten entwickelt. Viele Menschen aus dem arabisch-türkischen Raum dort sprechen kaum Deutsch.

Wer die A40 entlang der einst prosperierenden Revierstädte fährt, durchquert eine Region im Dauerkrisenmodus. Dem Ende von Kohle und Stahl folgte der finanzielle Absturz. Die meisten Städte und Gemeinden ächzen unter hohen Schulden. Innenstädte veröden, Sozialhaushalte explodieren. Arbeitslos und arm scheint nicht nur in Berlin (Ex-Bürgermeister Klaus Wowereit), sondern auch im Pott sexy zu sein. Ein guter Teil der Transferleistungen geht für die stetig wachsende Zahl von Zuwanderern aus dem Nahen Osten oder aus Südosteuropa drauf.

Anfang der 80er Jahre flohen kurdische Sippen vor den Bürgerkriegswirren aus dem Libanon nach Deutschland. Neben Berlin, Bremen und einigen anderen Regionen siedelten sich zahlreiche Familienzweige an Rhein und Ruhr an. Einige Gruppen betrieben ähnlich krumme Geschäfte wie in früheren Zeiten schon in Beirut.

Syrische Gemeinden wuchsen nach 2015/2016
Mit dem EU-Freizügigkeitsgesetz strömten Clans aus den Beitrittsländern Bulgarien und Rumänien in die sozialen Brennpunkte des Ruhrgebiets. Dort meldeten sie zum Schein ein Gewerbe an, kassierten Stütze und Kindergeld. Und das zum Teil für Sprösslinge, die entweder gar nicht dazugehörten oder längst wieder in der Heimat waren. So strichen die Zuwanderer viel mehr ein, als sie zu Hause je erhalten hätten. Die staatlichen Kontrollen fallen mangels Personal kaum ins Gewicht.

Infolge der vor allem durch den syrischen Bürgerkrieg ausgelösten Flüchtlingsströme 2015/2016 und der damit einhergehenden liberalen deutschen Zuwanderungspolitik unter Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel wuchs allein die syrische Gemeinde in Essen in seiner Zeit von 500 auf 18.000 an, wie in vielen anderen NRW-Metropolen auch. Klar ist, dass nicht alle Migranten in kriminelle Milieus abdriften. Das Gegenteil ist durchaus der Fall, die allermeisten verhalten sich gesetzestreu und viele mussten eben die Flucht aus ihren Heimatländern ergreifen, um ihr Leben zu retten.

Inzwischen haben sich gerade in NRW auch Verbrecher-Banden aus Syrien, dem Irak und Afghanistan bei uns breit gemacht. So waschen beispielsweise große syrische Hawala-Bankgruppen ihre Gewinne für niederländische und einheimische Drogenbanden oder schleusen über ein illegales Transfersystem Geld in heimische islamistische Terrorkanäle.

Sozialbetrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Gewaltdelikte, Schutzgelderpressung, Waffen- und Drogenhandel
Häufig arbeiten diese Syndikate mit kurdisch-libanesischen Clans zusammen. So zum Beispiel mit Protagonisten, die hierzulande mit der Masche „Falsche Polizisten“ ältere Menschen um Millionen betrogen haben. Längst hat sich an Rhein und Ruhr eine arabischstämmige Unterwelt mit weit verzweigten internationalen Kontakten gebildet. In dieser Parallelgesellschaft sind die Scharia und die Familienehre das Maß aller Dinge.

Es geht um Sozialbetrug, Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Gewaltdelikte, Schutzgelderpressung, Waffen- und Drogenhandel. Zuletzt wurde der syrische Flüchtling Khaled A., ein ehemaliger Kämpfer der Terrormiliz Jabhat al-Nusra, in zwei Strafprozessen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Der Mann bewegte sich meisterhaft zwischen den Fronten: Mal trieb er mit einer Schlägertruppe Geld von Schuldnern der Hawala-Connection ein, mal gab er den Friedensrichter bei Streitigkeiten zwischen kurdisch-libanesischen Clans wie den Omeirats. Auch soll er beste Kontakte zum Leverkusener Ableger der Al Zeins unterhalten haben. Aus den beiden genannten Familien-Clans stammen viele der Kriminellen.

Abgesteckte Reviere
Lag der Rauschgifthandel vor 20 Jahren noch in den Händen der italienischen Mafia oder türkischer Gruppen, so haben heute kurdisch-libanesische Clans ihre eigenen kriminellen Reviere an Rhein und Ruhr abgesteckt.

Inzwischen aber bekommen es die Gangster mit neuen Konkurrenten zu tun. 2017 stürmte eine Al-Zein-Truppe die Teestube Olympia in Essen und verprügelte den Besitzer. Angeblich ging es um 5000 Euro. Das Opfer galt als Kopf der irakisch-syrischen Gang „Al Salam 313“. Trotz einer Großrazzia legten beide Seiten den Streit intern bei. Der Prozess gegen den Al-Zein-Mob endete mit geringen Geldstrafen, da sich das Opfer an nichts erinnern konnte. Abgehörte Telefongespräche legen nahe, dass Schweigegeld gezahlt wurde.

In Duisburg lieferte sich der Saado-Clan eine Schießerei mit türkischstämmigen Rockern der Hells Angels auf dem Hamborner Marktplatz. Ein Jahr später wurden zwei der drei Schützen gefasst. Wieder ging es um die Familienehre.

TV-Kameras zeigen Friedensschluss - ein Zeichen an den deutschen Rechtsstaat
Ähnlich wie bei den aktuellen Auseinandersetzungen in Castrop Rauxel und Essen. Inzwischen soll der Krieg zwischen Syrern und libanesischen Clans beigelegt sein.

Das Fernsehmagazin „Kontraste“ zeigte Bilder aus Duisburg von einem Treffen, bei dem ein Friedensrichter beiden Parteien die Hand schüttelte. In diesen Kreisen spielt der hiesige Rechtsstaat keine Rolle. Hier geht es um Blutgeld, um Ausgleich, um Entschuldigung, um die Scharia, um einen Schwur, nicht um Paragraphen aus dem Strafgesetzbuch. Die Clans, dass ist die Erkenntnis, zeigen dem deutschen Rechtsstaat mal wieder den Mittelfinger.

Die Polizei traut dem Frieden nicht. „Wir werden keine Selbstjustiz dulden und den Clans mit massiven Kontrollen auf die Füße treten“, betonte ein Sprecher in Essen. Wohl wissend, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis es wieder kracht.

CDU-Minister warnte schon 2019
Längst drängen syrische Großfamilien in die Geschäftsfelder, die einst in kurdisch-libanesischer Hand waren. Als Beleg dafür werten die Sicherheitsbehörden die Straßenschlachten der vergangenen Wochen.

Das Phänomen ist nicht neu. Bereits 2019 warnte NRW-Innenminister Herbert Reul gegenüber FOCUS online vor dem Trend: „Wir haben Anzeichen dafür, dass sich Großfamilien aus dem irakisch-palästinensisch-syrischen Bereich formieren, die versuchen, die bisherigen Platzhirsche zu verdrängen.“ Dies gelte insbesondere im Bereich des illegalen Rauschgifthandels, so der CDU-Politiker. „Da geht es zum Beispiel um Leute, die bisher zur Fußtruppe der etablierten Clans gehörten und sich jetzt sozusagen selbstständig gemacht haben. Diese Leute wollen keine Handlanger mehr sein“, so Reul weiter. Unter diesen neuen Clans befinden sich auch junge Männer mit Kriegserfahrung aus den Konflikten in Syrien und im Irak.“ Im Gegensatz zur italienischen Mafia, die gerne im Verborgenen arbeitet, „sind die Clans schon deutlich weniger lichtscheu. Und die neuen Gruppen sind vermutlich noch gewaltbereiter. Etliche von ihnen waren an der Kriegsfront. Wir reden hier nicht von Messdienern“.

Warum es dann noch einmal vier Jahre dauerte, bis das Phänomen der kriminellen syrischen Clans durch ein Analyseprojekt in NRW näher beleucht wurde, bleibt eine der Fragen, die sicherlich auch auf der politischen Bühne nach Antworten suchen.

Kommentare

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Zeitlos6 02.07.2023 16:04
Warum haben wir keine Auffanglager für "Staatenlose" an der Mittelmeer-Küste Afrikas?
 
einSMILEkommtwieder 02.07.2023 17:32
Warum haben wir keine Auffanglager für "Staatenlose" an der Mittelmeer-Küste Afrikas?

Weil das, das Problem:
Nicht die Kirchen sondern Clans beherrschen Berlin, Rhein und Ruhr
jetzt auch nicht mehr lösen wird!!!
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