Das Evangelium des Reiches,...

Das Evangelium des Reiches,...
Wir haben verschiedene Aspekte des Evangeliums betrachtet. Dabei ist
das Evangelium des Reiches am wichtigsten und auch am herrlichsten.
Angesichts der Situation auf dieser Erde – Unruhe, Unfrieden, Verwirrung, Rebellion gegen Gott – werden wir beten, wie der Herr uns gelehrt
hat: „Unser Vater in den Himmeln, dein Name werde geheiligt, dein Reich
komme“ (Mt. 6:9-10). Es gibt keine andere Lösung für dieses Universum
als das Kommen der Herrschaft Gottes und seines Reiches. Dies ist die
höchste Erfüllung von Gottes Vorsatz. Das Reich Gottes ist so wichtig,
dass wir täglich von ganzem Herzen zum Vater beten sollten: „Vater, dein
Reich komme! Dein Wille geschehe auf Erden, wie im Himmel!“
Das Reich Gottes ist keine äußere Herrschaft. Der Herr selbst sagte: „Das
Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten kann; man wird
auch nicht sagen: Sieh, hier! oder: Sieh da! Denn seht, das Reich Gottes
ist mitten unter euch“ (Luk. 17:20-21). Das bedeutet aber nicht, dass
das Reich Gottes unsichtbar ist. Es kommt heute in der Gemeinde zum
Ausdruck. Der Herr meinte damit nur, dass es nicht als sichtbare, äußere Herrschaft kommt, denn zur Zeit Jesu erwarteten alle Juden, dass
der Messias kommt und sein Zentrum in Jerusalem errichtet, dort den
Th ron Davids aufrichtet und von dort aus alle Nationen regiert. In dieser
Erwartung stellten die Pharisäer die Frage: „Wann kommt das Reich Gottes?“ Doch dies war nicht die Zeit für ein äußeres, irdisches Reich wie zur
Zeit des Königs David. Deshalb antwortete der Herr: „Das Reich kommt
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inwendig in euch. Das Reich ist sogar schon mitten unter euch.“ Als der
Herr Jesus auf dieser Erde lebte, war mit ihm das Reich Gottes tatsächlich mitten unter ihnen. Seit seiner Auferstehung wohnt er nun in den
Gläubigen (Joh. 14:20; Röm. 8:9), und daher ist das Reich Gottes heute in
der Gemeinde (Röm. 14:17).
Das Prinzip des Lebens – ein Same und ein aufwachsendes Leben
Das Reich Gottes ist der Herr selber, der als der Same des Lebens in die
Gläubigen hineingesät wurde. Mit dem Wachstum dieses Lebens entfaltet sich auch das Reich Gottes in den Gläubigen, die hinfort nicht mehr
sich selbst leben, sondern durch das Leben Gottes in ihnen geleitet und
regiert werden. Durch die Wiedergeburt gehen die Gläubigen in das
Reich ein (Joh. 3:5), und durch ihr Wachstum im göttlichen Leben entwickelt sich dieses Reich. Wir müssen uns um dieses Leben kümmern,
damit es wächst und zur vollen Entfaltung in uns kommt. Auf diese Weise kommt heute das Reich Gottes.
Dabei zwingt der Herr niemanden. Du kannst tun, was du möchtest und
dich seinem Willen widersetzen und wirst deshalb nicht gleich sterben.
Der Herr lässt es zu, denn die Zeit seiner äußeren Herrschaft ist noch nicht
gekommen. Was aber nicht bedeutet, dass er mit unserem Handeln und
unserer Rebellion einverstanden ist. Doch eines Tages wirst du vor dem
Richterstuhl Christi Rechenschaft für dein Tun ablegen müssen. Heute
ist noch Gnadenzeit, und es ist sein Wunsch, dass alle Menschen gerettet werden. Alle Menschen sollen die Möglichkeit haben, Buße zu tun.
Das gilt besonders auch für uns. Zur Zeit des Apostels Petrus haben die
Leute gesagt: „Der Herr hat doch gesagt, dass er zurückkommen werde,
wieso ist er dann noch nicht zurückgekommen?“ Der Herr möchte, dass
wir alle Buße tun, Buße nicht nur für unsere Sünden, sondern Buße, dass
wir ihn noch nicht zur vollen Herrschaft in uns haben kommen lassen:
„Tue Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe gekommen“ (Mt. 4:17).
In 1.Th essalonicher 2:12 lesen wir: „Dass ihr Gottes würdig wandeln sollt,
der euch beruft in sein Reich und in seine Herrlichkeit.“ Wir sind wiedergeboren und hineingeboren in sein Reich. Wir haben das Leben des ReiDer ganze Ratschluss Gottes 34
ches der Himmel empfangen. Und daher sollen wir auch einen Wandel
führen, der Gottes würdig ist, denn er hat uns berufen.
Das Reich Gottes an uns reißen
In Matthäus 11:12 lesen wir: „Aber seit den Tagen Johannes des Täufers
bis jetzt wird das Reich der Himmel mit Gewalt erstürmt, und die gewaltsam Ringenden reißen es an sich.“ Diese Stelle ist das Gegenstück zu Markus 4:26-27, wo es heißt: „Das Reich Gottes ist so, wie wenn ein Mensch
Samen auf die Erde wirft und schläft und aufsteht, Nacht und Tag, und
der Same sprosst und wächst – wie, das weiß er selbst nicht.“
In Lukas 16:16 heißt es: „Das Gesetz und die Propheten galten bis zu Johannes; von da an wird das Evangelium vom Reich Gottes gepredigt werden,
und jeder drängt sich mit Gewalt hinein.“ Das bedeutet, dass das Reich
Gottes einem Kampf ausgesetzt ist. Satan will seine Herrschaft und sein
Reich nicht so einfach aufgeben. Niemand in dieser Welt möchte seine
Herrschaft und sein Reich freiwillig aufgeben. Wir wissen, wie mühsam
es für Gott war, sein Volk aus Ägypten, aus der Herrschaft Pharaos, herauszuführen, und wie hartnäckig Pharao war. Gott musste viel tun, damit Satan (Pharao) sein Volk ziehen ließ.
Es ist für uns Gläubige weder einfach noch selbstverständlich, im Reich
Gottes zu leben. Bei der Wiedergeburt wurde der Same des Reiches in
uns hineingesät. Dies geschah allein durch unseren Glauben. Heute jedoch müssen wir, um in diesem Reich zu leben, unseren Willen üben
und wie der Herr gesagt hat, das Reich Gottes mit Gewalt an uns reißen.
Der Herr sagt: Nur die, die Gewalt tun, reißen das Reich an sich. Es gibt
vieles in dieser Welt, was uns hindern kann: ein guter Beruf, vielleicht
auch viel Geld oder vielerlei anziehende Dinge. Junge Leute sind besonders darum bemüht, um des Friedens willen tolerant und off en für alles
zu sein. Jedoch um des Reiches willen müssen wir alle lernen, gewalttätig
zu sein. Natürlich kämpfen wir nicht äußerlich und nicht gegen Fleisch
und Blut. Aber für das Reich Gottes müssen wir gegen Satan Gewalt anwenden. Lerne „nein“ zu sagen und seinen listigen und verführerischen
Anschlägen zu widerstehen, sonst kommst du nicht ins Reich hinein.
Viele Dinge ziehen uns aus dem Reich Gottes heraus: unser Fleisch, das
35 Das Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes (4)
Selbst, die Welt um uns herum, die unsichtbaren Mächte und Gewalten
und ihr Reich der Finsternis. In unseren Gedanken, unserem Gefühl und
bei der Arbeit gibt es so vieles, was uns hindern möchte, in das Reich
Gottes hineinzukommen. Für einen ernsthaften Christen bedeutet es
einen großen Kampf, im Reich Gottes zu wandeln und zur vollen Reife zu kommen. Daher müssen wir alle lernen hineinzudrängen, wie es
uns der Herr im Lukas-Evangelium gesagt hat. Das muss unsere Haltung
sein; lasst uns den Preis dafür bezahlen. Niemand hört das gern. Wenn
wir aber über das Reich Gottes reden, dann dürfen wir diese Wahrheit
nicht verschweigen, sondern müssen vom Herrn lernen und uns darin
üben, in dieser Wahrheit auch zu wandeln.
Es ist nicht einfach, den Weg des Herrn zu gehen. Nur die Gewalt tun,
reißen das Reich Gottes an sich. Manchmal werden dich sogar deine
Verwandten, deine Mutter, deine Kinder oder deine Frau hindern. Wir
müssen lernen, in unserem Geist die Entscheidung zu treff en: Herr, ich
bin für dein Reich. Auch besonders ernste Worte, die der Herr zu uns
gesprochen hat, dürfen wir nicht verschweigen: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz
nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert“ (Mt. 10:37-38). Dabei
spricht der Herr nicht von der Errettung und Erlösung, die völlig aus
Gnade geschieht, sondern vom Eingang in sein Reich. An einer anderen Stelle sprach er vor einer großen Volksmenge diese Worte: „Wenn
jemand zu mir kommt und nicht seinen Vater hasst und seine Mutter, seine Frau, seine Kinder, Brüder, Schwestern und dazu auch sein eigenes Seelenleben, der kann nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und
mir nachfolgt, der kann nicht mein Jünger sein“ (Luk. 14:26-27). Der Herr
meint nicht, dass du sie wirklich hassen sollst, aber unsere Liebe soll
völlig dem Herrn gehören. Wir sollen nichts mehr lieben als ihn. Er ist
es mehr wert als alle anderen, von uns geliebt zu werden, und auch wir
sollen seiner wert sein. Wir dürfen Gottes Wort nicht falsch verstehen.
Gewalt tun bedeutet, dass wir uns durch nichts und niemanden hindern
lassen, in das Reich unseres Gottes hineinzugehen.
Anhand all dieser Verse sehen wir, wie herrlich das Reich Gottes ist. Jeder von uns muss lernen, in sein Reich hineinzuwachsen. Der Herr wird
Der ganze Ratschluss Gottes 36
niemand zwingen. Manchmal wünsche ich mir, er würde mich zwingen,
aber das tut er nicht. Er möchte unsere freiwillige Hingabe. Wenn wir
willig sind, versorgt er uns in seiner Gnade mit dem reichen Zustrom seines Lebens. Das Reich Gottes ist wirklich ein Geheimnis. Es ist das Reich
des göttlichen Lebens, das in uns zur Herrschaft kommt. Viele Gläubige
verpassen das Reich Gottes, weil sie erwarten, dass der Herr in seinem
Reich etwas Äußerliches, etwas Gewaltiges tut. Doch dem Herrn liegt in
der heutigen Zeit nicht so sehr an äußeren, vergänglichen Werken, sondern vielmehr an seinem inwendigen, ewigen Reich in seinen Gläubigen. Diesbezüglich tut er mehr, als was wir bitten oder gar erdenken.
Der Herr baut heute sein Reich durch die Gemeinde
In Matthäus16 sagt der Herr Jesus zu Petrus: „Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten des Hades
werden sie nicht überwältigen. Ich will dir die Schlüssel zum Reich der
Himmel geben, und was immer du auf Erden binden wirst, soll in den
Himmeln gebunden sein, und was immer du auf Erden lösen wirst, soll in
den Himmeln gelöst sein“ (Mt. 16:18-19). Hier off enbart der Herr die wunderbare Tatsache, dass er heute sein Reich durch die Gemeinde baut.
Sobald jedoch der Herr seine Gemeinde baut, beginnt ein Kampf. Es ist
ein Kampf gegen die Pforten des Hades, gegen das Reich Satans. Wenn
du persönlich gerettet wirst, bedeutet das noch keine Gefahr für Satan,
auch Millionen von Christen auf dieser Erde erschrecken ihn nicht. Sobald aber der Herr seine Gemeinde baut, wird es für Satans Reich der
Finsternis gefährlich. Dann fängt der Kampf zwischen den Pforten der
Hölle und der Gemeinde an. Mit der Gemeinde soll heute Gottes Herrschaft und Reich auf diese Erde kommen. Das Reich Gottes ist identisch
mit dem Bau seiner Gemeinde. Der Herr auf dem Th ron im Himmel
braucht auf dieser Erde eine Gemeinde, die ihm völlig entspricht.
Dabei ist es nicht so, dass wir willkürlich auf dieser Erde binden und lösen könnten, im Glauben, es würde dann im Himmel genauso geschehen. Vielmehr sagt das Wort (die meisten Übersetzer haben diesen Vers
18 nicht ganz treu übersetzt): „Was die Gemeinde auf Erden binden will
oder binden soll, soll das sein, was im Himmel schon gebunden ist.“ Das
heißt, obwohl im Himmel die Sache schon gebunden ist, geschieht es
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erst dann, wenn auch die Gemeinde auf der Erde bindet, was im Himmel schon gebunden ist. Das ist gewaltig. Gott kann auf der Erde nichts
tun, nicht weil er unfähig oder machtlos wäre, sondern weil er die Vollmacht seiner Gemeinde übertragen hat. Gott handelt nicht gegen seine
eigenen Prinzipien. Seine Gemeinde stellt heute sein Reich dar, durch
das er seine Herrschaft ausübt.
Schon vor Grundlegung der Welt hat Gott es so bestimmt, dass die Menschen die Herrschaft auf der Erde haben sollten, und deshalb hat er sie
auch nach seinem Ebenbild geschaff en (1.Mose 1:26-27). Menschen,
die ihm gleich und völlig eins mit ihm sind, sollen auf dieser Erde herrschen. Diesem Prinzip wird Gott immer treu bleiben. Selbst nachdem
der Mensch gefallen war, ist Gott nicht selber heruntergekommen, um
zu herrschen, vielmehr tat er alles, um den Menschen wiederherzustellen; in Jesus Christus ist ihm das gelungen. Dann hat er durch Jesus
Christus, durch seinen Tod, seine Auferstehung und seine Himmelfahrt,
die Gemeinde hervorgebracht, welche sein Leib ist (Eph. 1:23). Diese
Gemeinde befi ndet sich auf der Erde, hier muss sie wachsen und lernen,
mit ihrem himmlischen Haupt völlig eins zu sein und mit ihm gefüllt zu
werden bis hin zur ganzen Fülle Gottes (Eph. 3:19). Die Gemeinde auf
dieser Erde muss dem lebendigen Haupt im Himmel innerlich, ihrem
Wesen nach, und äußerlich als sein Leib völlig entsprechen. Wenn dieser Ausdruck des Lebens gewachsen und zur Reife gekommen ist, wird
das Reich Gottes auch äußerlich sichtbar off enbar werden.
Ein zerspaltenes Reich kann nicht bestehen
Was der Herr heute braucht, sind Gemeinden, die völlig eins sind mit
dem erhöhten Christus. Der Herr ist das Haupt, und die Gemeinde ist
sein Leib auf dieser Erde. Was heute Himmel und Erde verbindet, ist das
Haupt und die Gemeinde. Dies nur zu wissen, genügt nicht, denn die Bibel off enbart, dass es einen Prozess von Wachstum und Aufbau gibt, und
für diesen Aufbau hat der Herr einen bestimmten Weg gewählt.
Grundsätzlich kann ein Reich, das in sich uneins und zerspalten ist,
nicht bestehen: sei es Satans Reich, das Reich eines Menschen oder das
Reich der Himmel. Einmal sind die Juden zu Jesus gekommen und beDer ganze Ratschluss Gottes 38
schuldigten ihn, er hätte die Dämonen durch Beelzebub, den König der
Dämonen, ausgetrieben. Daraufhin sagte der Herr: „Jedes Reich, das mit
sich selbst entzweit ist, wird verwüstet, und keine Stadt und kein Haus,
das mit sich selbst entzweit ist, wird bestehen bleiben“ (Mt. 12:25).
Wenn die Gemeinde das Reich Gottes ist, dann stellt sich die Frage, warum es heute so viele Spaltungen unter den Christen gibt. Jeder spricht
eine andere Sprache, jeder macht, was er will. Die großen Denominationen sind mit der Welt, der Politik und der Wirtschaft verfl ochten. Ist
dies Gottes Reich? Es sieht mehr nach einem anderen Reich aus. Ich
meine nicht, dass es in den Denominationen und Gruppen keine wahren Christen gibt. Christ zu sein ist eine Sache, Gemeinde zu sein jedoch
eine andere. Als Christ brauche ich persönlich Christus als mein Haupt,
und ebenso braucht die Gemeinde, die der Leib Christi ist, Christus als
ihr Haupt. Das bedeutet, dass ein Christ niemals unabhängig von seinem Haupt leben kann. Dass ein Deutscher in seinem eigenen Land
nicht alles tun kann, was er vielleicht möchte, ist selbstverständlich.
Warum aber meinen manche Christen, in ihrem Christenleben und in
der Gemeinde tun zu dürfen, was ihnen gerade in den Sinn kommt? Das
ist nicht das Reich Gottes. Gott muss in seinen Heiligen und in seinem
Haus die alleinige Herrschaft haben.
Die Wiederherstellung seiner Gemeinde
Wie schon erwähnt, ist das Reich Gottes in der Gemeinde. Der Herr
möchte die Gemeinden wiederherstellen und sie sogar noch herrlicher
machen. Das bedeutet allerdings nicht, dass alle Gläubigen den Weg der
Wiederherstellung gehen werden. Der Herr wird aber einen Überrest gewinnen, der bereit und willig ist, mit ihm zusammenzuarbeiten. Dem
Herrn genügt dieser Überrest, um seine Wiederkunft vorzubereiten und
sein Reich aufzurichten. Das ist das Prinzip der Wiederherstellung und
des Wiederaufbaus in der Bibel. Der Herr braucht für die Wiederherstellung seiner Gemeinde nicht alle aus seinem Volk, er braucht den Teil
seines Volkes, der ihm gehorsam ist. Ich bin überzeugt, dass er einen
Überrest zum Aufbau seiner Gemeinden gewinnen wird. Bei der Wiederherstellung geht es dem Herrn nicht um die Größe, sondern um die
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Wirklichkeit seines Reiches. Darum sollen wir das Evangelium des Reiches predigen und es mit unserem ganzen Wandel bestätigen.
Paulus zeigt in seinen Briefen, dass für ihn das Reich Gottes der ganze
Bereich der Gemeinde ist und dass er alles, was er lehrt, in Bezug auf
Gottes Reich lehrt: „Aus diesem Grund habe ich Timotheus zu euch gesandt, der mein geliebtes und treues Kind in dem Herrn ist, dass er euch
erinnere an meine Wege, die in Christus sind, wie ich überall in jeder Gemeinde lehre. Einige aber sind aufgeblasen, als würde ich nicht zu euch
kommen. Ich werde aber sehr bald zu euch kommen, wenn der Herr will,
und nicht die Worte der Aufgeblasenen kennenlernen, sondern ihre Kraft.
Denn das Reich Gottes steht nicht in Worten, sondern in Kraft. Was wollt
ihr? Soll ich mit der Rute zu euch kommen oder in Liebe und mit sanftmütigem Geist?“ (1.Kor. 4:17-20).
„Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit
und Friede und Freude in dem Heiligen Geist. Denn wer darin Christus
als Sklave dient, der ist Gott wohlgefällig und bei den Menschen bewährt.
Lasst uns darum dem nachstreben, was zum Frieden dient und zum Aufbau untereinander. Zerstöre nicht um der Speise willen Gottes Werk“
(Röm. 14:17-20). Die Gemeinde bekam Schwierigkeiten, weil die Heiligen unterschiedliche Meinungen über das Essen hatten. Einige sagten,
man dürfe kein Schweinefl eisch essen. Daher musste Paulus ihnen sagen, dass das Reich Gottes nicht Essen und Trinken ist, sondern Friede, Freude und Gerechtigkeit. Alles in der Gemeinde hat mit dem Reich
Gottes zu tun, und daher müssen wir darauf achten, dass wir nicht zur
Ursache irgendeines Problems in der Gemeinde werden, denn hier berühren wir das Reich Gottes, seine Herrschaft und seine Autorität.
Christus ist das Haupt
Gott hat der Gemeinde Christus als Haupt über alles gegeben (Eph. 1:22).
Er hat Christus hoch über alles gesetzt, über alle Gewalt, Reiche, Macht,
Herrschaft und über jeden Namen. Alle Dinge sind unter seinen Füßen,
und Gott hat ihn über alles zum Haupt gemacht und der Gemeinde gegeben. Respektieren wir solch ein Haupt in der Gemeinde? Manchmal
erkennen wir nicht die Ernsthaftigkeit des Wortes Gottes. Gott hat ChrisDer ganze Ratschluss Gottes 40
tus in eine so hohe Stellung erhoben: „Denn in ihm ist alles geschaff en
worden in den Himmeln und auf der Erde, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Th rone oder Herrschaften oder Reiche oder Gewalten,
alles ist durch ihn und zu ihm hin geschaff en, und er ist vor allem, und es
besteht alles in ihm, und er ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde – er,
der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit er in allem der
Erste sei“ (Kol. 1:16-18). Diesen Vers können wir nicht oft genug lesen.
In manchen Übersetzungen heißt es: „auf dass er in allen Dingen den
Vorrang habe.“ Christus ist das Haupt der Gemeinde. Kein Papst, kein
Stellvertreter, kein Bischof, kein Apostel und auch sonst niemand kann
Christus als das Haupt ersetzen. Es ist auch niemand qualifi ziert, diese
Stellung in der Gemeinde einzunehmen. Daher muss jeder von uns in
allen Dingen in das Haupt hineinwachsen. Nichts in der Bibel ist wichtiger und ernster zu nehmen als das Haupt Christus, weil Gott durch ihn
seinen Vorsatz ausführt.
Christus, das Haupt in der Gemeinde, wird mit dem Haupt eines Menschen verglichen. Alles, was in unserem Körper geschieht, kommt vom
Haupt. Der Daumen hat kein Gehirn und kann nichts alleine entscheiden. Kein einziges Glied des menschlichen Körpers kann etwas entscheiden; das kann nur das Haupt. Paulus sagt uns im Epheserbrief:
„Lasst uns aber die Wahrheit festhalten in der Liebe und wachsen in allen
Stücken hinein in ihn, der das Haupt ist, Christus, aus welchem der ganze Leib, zusammengefügt und zusammengehalten durch jedes Gelenk der
Darreichung, gemäß der Wirksamkeit in dem Maß jedes einzelnen Teiles
das Wachstum des Leibes vollzieht zur Auferbauung seiner selbst in Liebe“
(Eph. 4:15-16). In das Haupt Christus sollen wir hineinwachsen, der uns
zum Leib zusammenfügt und zusammenhält. Wenn aber Christus nicht
mehr als das Haupt erfahren wird, dann gibt es auch keinen Leib. Dann
gibt es Streit und viele gegensätzliche Meinungen. Wir werden an das
Buch Hesekiel erinnert, an das Tal voller Totengebeine (Hes. 37). So ist
auch heute der Leib Christi nicht mehr zu erkennen, sondern nur verstreute, tote Gebeine.
Auch im Kolosserbrief spricht Paulus von Christus als dem Haupt: „Lasst
euch von niemandem vorsätzlich um euren Siegespreis betrügen in Demut und Anbetung der Engel, der auf Dingen besteht, die er gesehen hat,
41 Das Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes (4)
nichtig aufgeblasen von dem Denksinn seines Fleisches, und nicht das
Haupt festhält, aus welchem der ganze Leib, durch die Gelenke und Bänder versorgt und zusammengefügt, das Wachstum Gottes wächst“ (Kol.
2:18-19). Dies ist der Weg, wie der Herr seine Gemeinde und sein Reich
aufbauen will. Wenn der Herr aufgebaute Gemeinden auf dieser Erde
bekommt, die ihm als ihrem Haupt unterstehen, dann ist die Zeit seiner
Wiederkunft gekommen.
Ich habe jahrelang nach dem Weg für den Aufbau der Gemeinde gesucht.
Schließlich musste ich feststellen, dass es keine bestimmte Technik, Methode oder Strategie gibt. Man kann die beste Organisation haben und
damit doch nicht die Gemeinde aufbauen, denn sie ist ein lebendiger
Organismus, ein Leib mit einem lebendigen Haupt. Du kannst gute Botschaften hören und die beste Lehre über die Bibel haben und dennoch
keine Darreichung empfangen, die vom Haupt kommt. Die Gelenke der
Darreichung wirken nur dadurch, dass jeder in das Haupt hineinwächst.
Wir müssen füreinander beten und uns gegenseitig helfen, dass alle Heiligen diese Vision sehen und lernen, in allen Dingen in das Haupt hineinzuwachsen. In unserem täglichen Leben müssen wir lernen, unter
Christus als das Haupt zu kommen. Nur so gibt es eine lebendige Verbindung zwischen dir und dem Haupt, und ein lebendiger und harmonischer Leib ist das Ergebnis.
Dies darf kein theoretisches Wissen für uns bleiben, sondern muss täglich mehr zu unserer Wirklichkeit werden. Es ist der Weg, wie der Herr
heute sein Reich in der Gemeinde bauen will. Wir müssen uns immer
wieder ermutigen lassen und dem Herrn sagen: „Herr, ich will in dein
Reich hineinkommen, ich möchte nicht aufgehalten werden. Auch wenn
ich oft versagt habe, möchte ich doch nicht aufgeben, sondern weiterhin
lernen, in dich hineinzuwachsen. Gib mir hierfür viel Gnade – Gnade
um Gnade aus deiner Fülle.“
Das Geheimnis des Aufbaus des Reiches Gottes
Früher habe ich viele Mitteilungen gehört über Koordination und Zusammenarbeit in der Gemeinde. Eine gute Koordination bedeutet aber
noch nicht Aufbau. Wenn zum Beispiel meine linke Hand mit der rechDer ganze Ratschluss Gottes 42
ten Hand zusammenarbeitet, dann geschieht das durch ihre Verbindung mit dem gemeinsamen Haupt. Äußerlich scheint es so, als wären
die Hände so gut aufeinander eingespielt, tatsächlich aber harmonieren
sie nur aufgrund ihrer Verbindung mit dem Haupt, und nur das ist Aufbau im Leib Christi.
Als ein Glied des Leibes Christi muss jeder Einzelne mit dem Haupt
Christi verbunden sein. Paulus bezeichnete sich als Mitarbeiter Gottes,
nicht weil er ein Prediger war, sondern weil sein Tun vom Haupt, von
Christus her bestimmt war. Es ist eine Sache zu predigen, und es ist eine
andere Sache, das zu sagen, was Gott uns heute sagen möchte. Es ist entscheidend, dass in der Gemeinde das geschieht, was vom Haupt her seinen Ursprung hat. Dafür ist Christus als Haupt der Gemeinde gegeben
worden.
Die Vollendung des Reiches
„... danach das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt,
wenn er vernichtet haben wird alle Regierung und alle Gewalt und Kraft.
Denn er muss herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße legt. Denn alles
hat er unter seine Füße getan. Wenn er aber sagt, alles sei untertan, ist es
off enbar, dass der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Und
wenn ihm alles untertan ist, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein
dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei“ (1.Kor.
15:24-25, 27-28). Das ist der höchste Ausdruck des Reiches Gottes. Sein
Werk besteht nicht darin, dass die Regierungen dieser Welt Christus untertan werden – auch wenn der Herr die Geschicke dieser Welt bestimmt
–, heute bringt der Herr zunächst alles in der Gemeinde unter sich als
das Haupt. Auf diese Weise bekommt der Herr seine Herrschaft und sein
Reich in der Gemeinde.
Auf das Gemeindezeitalter folgt das Tausendjährige Reich. In jener Zeit
wird dann die ganze Schöpfung wiederhergestellt. Auch alle Gläubigen,
die im Gemeindezeitalter nicht in sein Reich hineingewachsen sind,
müssen dann vollendet werden. Früher oder später werden alle Menschen und die ganze Schöpfung dem Herrn untertan sein müssen. Wenn
wir heute den Herrn nicht als Haupt anerkennen, dürfen wir also nicht
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meinen, dass das bei seiner Wiederkunft keine Folgen haben würde.
„Lasst euch nicht vorsätzlich betrügen!“ Nur die Überwinder werden im
Tausendjährigen Reich mit ihm herrschen. Sein Reich wird dann völlig
off enbar sein. Heute ist es inwendig und unsichtbar in den Heiligen und
kommt doch in der Gemeinde schon zum Ausdruck. Wenn wir heute im
Gemeindeleben allezeit Gnade für sein Reich nehmen, werden wir auch
im kommenden Zeitalter mit ihm herrschen. Manche Christen sagen,
dass wir uns im Himmel wiedersehen werden. Ich sage lieber: „Bruder,
ich möchte dich im Tausendjährigen Reich wiedersehen!“ Im Neuen Jerusalem wird Gott dann endgültig die Herrschaft im ganzen Universum
haben, und „... sie werden regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Off b. 22:5).
Das ist das Evangelium vom Reich. Doch der Brennpunkt heute ist der
Aufbau der Gemeinde...https://www.verlagderstrom.de/deutsch/konferenzliteratur/der-ganze-ratschluss-gottes/cc-m-product-1041360519

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