Tag 2: Wie ein Kuss den Verstand übersteigt

Tag 2: Wie ein Kuss den Verstand übersteigt
Einführungsbetrachtung: Johannes 3,1-21

Das Gespräch mit Nikodemus in Jerusalem 1 Es war da einer von den Pharisäern namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. 2 Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. 3 Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von oben geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. 4 Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Kann er etwa in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und noch einmal geboren werden? 5 Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus dem Wasser und dem Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. 6 Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. 7 Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von oben geboren werden. 8 Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. 9 Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? 10 Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? 11 Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. 12 Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? 13 Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn. 14 Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 15 damit jeder, der glaubt, in ihm ewiges Leben hat. 16 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat. 17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. 18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat. 19 Denn darin besteht das Gericht: Das Licht kam in die Welt, doch die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. 20 Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. 21 Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

„Wie kann das geschehen?“, fragt Nikodemus, als Jesus von der notwendigen „Geburt von oben“, einer Geburt aus dem Geist spricht. Und plötzlich antwortet Jesus mit einem „Wir“: „wir wissen…reden wir… was wir gesehen haben, bezeugen wir… und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an“ (Vers 11). Er spricht wie aus seinem innersten Leben mit dem Vater und dem Geist! Es gibt ein Erkennen und Verstehen, das sich nur innerhalb einer Beziehung der Liebe eröffnet. Wie solche Liebe handelt, legen Jesu weitere Worte dar: So lieben, dass daraus Hingabe wird, die rettet, nicht richtet.

Der hl. Bernhard von Clairvaux hat den Heiligen Geist einmal als Kuss bezeichnet, den Vater und Sohn einander geben. Kann man einen Kuss erst planen und analysieren, ohne sein Wesen zu zerstören? Mit einem Akt der Liebe will uns der Heilige Geist die Hingabe Jesu wie lebenspendendes Wasser eingießen. Wir empfangen es in der Fülle, wie wir unsere Herzen dieser Liebe öffnen und von ihr weiten lassen.

Gläubige Liebe rechnet nicht mehr, sie vertraut sich Gott an, schmiegt sich wie ein Segel dem Wehen seines Geistes an. Denn er bewirkt in uns jedes Erkennen und Handeln aus Liebe. Liebe fürchtet sich nicht davor, zu empfangen, weil sie bereit ist, zurückzuschenken. Lieblosigkeit offenbart auch einen Unglauben. Er vermag das Licht Gottes nicht zu erfassen, das unsere Beziehungen leiten will. Wie sehr brauchen wir dieses Licht, um uns und einander in Gott zu erkennen!

Abschlussbetrachtung: Römer 8,12-16
12 Wir sind also nicht dem Fleisch verpflichtet, Brüder und Schwestern, sodass wir nach dem Fleisch leben müssten. 13 Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die sündigen Taten des Leibes tötet, werdet ihr leben. 14 Denn die sich vom Geist Gottes leiten lassen, sind Kinder Gottes. 15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, sodass ihr immer noch Furcht haben müsstet, sondern ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater! 16 Der Geist selber bezeugt unserem Geist, dass wir Kinder Gottes sind.

Herzensgebet mit dem Heiligen Geist …

Komm, Heiliger Geist, erfülle mein Herz mit dem Feuer deiner Liebe!

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