Wie viele Judasse gibt es und wieviel Tode?
07.04.2023 16:32
Wie viele Judasse gibt es und wieviel Tode?
07.04.2023 16:32
Wie viele Judasse gibt es und wieviel Tode?
Was für ein Mensch war Judas Iskariot, der nachmalige Inbegriff des Verräters?
Eine historisch fundierte Antwort ist nicht möglich, zumal nicht einmal gesichert ist, ob er jemals existiert hat.
Die vier Evangelien, die von der katholischen Kirche kanonisiert, das heißt als Verkündigungsschriften anerkannt sind, die aus dem 1. Jahrhundert nach Christi Geburt stammen, stellen Judas als einen der zwölf Apostel vor, der Jesus schließlich verraten hat.
Es handelt sich dabei freilich um theologische Deutungen und nicht um wahre Begebenheiten. In der griechischen Abschrift der Evangelien wird das Verb paradidonai verwendet, das, korrekt übersetzt, übergeben oder überliefern bedeutet. Im Zusammenhang mit Judas wurde es jedoch vor allem mit verraten übersetzt.
Inbegriff des Sünders.
Das ist auch als Propagandatrick zu sehen. Am Beginn des Christentums stand die Machtfrage, die Vorherrschaft der Christen über konkurrierende Gemeinschaften desselben Ursprungs, vor allem der Juden. So wurde in der Überlieferung der römische Anteil an der Kreuzigung Jesu unterschlagen, die Rolle der Juden dagegen hervorgehoben.
In den Evangelien steigert sich die Negativbewertung des Judas: Je jünger die Texte sind, desto polemischer werden sie.
Das Markus-Evangelium ist das älteste der Evangelien. Von einem Selbstmord des Judas ist hier noch keine Rede. Judas fordert auch keinen Verräterlohn, sondern bekommt ihn angeboten.
Bei Matthäus wird Judas schon von sich aus bei den Hohepriestern vorstellig und fragt, was ihnen die Auslieferung Jesu wert sei. Als er sieht, was er getan hat, reut es ihn, und er bringt die 30 Silberlinge in den Tempel zurück. Dort sagt man ihm höhnisch: Was geht uns das an? Judas erhängt sich.
Bei Lukas wird Judas erstmals Verräter genannt und sein Handeln auf den Einfluss des Satans zurückgeführt. Judas stirbt durch einen Sturz, bei dem sein Leib zerbirst.
Im Johannes-Evangelium, dem jüngsten, wird Judas als Fremder im Kreis der Apostel beschrieben, als Sohn des Verderbens. Beim Abendmahl, als Jesus ihm das Brot reicht, fährt der Satan in ihn.
Judas ist hier von Anfang an zum Verrat verdammt, Jesu Kreuzigung also letztlich nicht zu verhindern, was die Theologie vor das Problem stellt, die Notwendigkeit des Verrats dennoch in Abrede zu stellen.
Da das Christentum aus hellenistischen, römischen und jüdischen Traditionen entstanden ist, vereint auch das Judasbild entsprechende Prägungen in sich.
In der so genannten Judas-Legende, niedergeschrieben von einem Dominikanermönch im Frankreich des 12. Jahrhunderts, ist kein Verbrechen zu schaurig für Judas fiktive Biografie. Judas erscheint darin als Findelkind, das ähnlich dem biblischen Moses in einem Körbchen am Fluss ausgesetzt und von gutwilligen Menschen gerettet wird. Später erschlägt er wie Ödipus seinen Vater und lebt mit seiner Mutter im Inzest. Als er seine Schuld erkennt, tut er Buße und schließt sich Jesus und dessen Jüngern an. Doch die Reue währt nicht lange: Es liegt ein Fluch auf ihm und seinem Volk. Daran ließen die Päpste dieser Zeit keinen Zweifel.
Im Mittelalter wurde nicht so sehr der Verrat, sondern vielmehr der Selbstmord als Judas eigentliche Sünde gesehen. Jüdische Rabbiner haben es übrigens immer schon als schreiendes Unrecht empfunden, dass jedem Sünder laut christlicher Lehre vergeben werden kann nur Judas muss ewig in der Hölle schmoren.
Der Wiener Hofprediger Abraham a Sancta Clara brachte Ende des 17. Jahrhunderts in Judas, der Ertzschelm die Judas-Geschichten popularisiert unters Volk. Darin wird Judas als das Inventar menschlicher Schlechtigkeit überhaupt dargestellt. Judas ist hier nicht nur das Kind ehrloser Eltern, sondern auch neidisch, schwatzhaft, gierig, verlogen und natürlich ein Gotteshasser.
Eine historisch fundierte Antwort ist nicht möglich, zumal nicht einmal gesichert ist, ob er jemals existiert hat.
Die vier Evangelien, die von der katholischen Kirche kanonisiert, das heißt als Verkündigungsschriften anerkannt sind, die aus dem 1. Jahrhundert nach Christi Geburt stammen, stellen Judas als einen der zwölf Apostel vor, der Jesus schließlich verraten hat.
Es handelt sich dabei freilich um theologische Deutungen und nicht um wahre Begebenheiten. In der griechischen Abschrift der Evangelien wird das Verb paradidonai verwendet, das, korrekt übersetzt, übergeben oder überliefern bedeutet. Im Zusammenhang mit Judas wurde es jedoch vor allem mit verraten übersetzt.
Inbegriff des Sünders.
Das ist auch als Propagandatrick zu sehen. Am Beginn des Christentums stand die Machtfrage, die Vorherrschaft der Christen über konkurrierende Gemeinschaften desselben Ursprungs, vor allem der Juden. So wurde in der Überlieferung der römische Anteil an der Kreuzigung Jesu unterschlagen, die Rolle der Juden dagegen hervorgehoben.
In den Evangelien steigert sich die Negativbewertung des Judas: Je jünger die Texte sind, desto polemischer werden sie.
Das Markus-Evangelium ist das älteste der Evangelien. Von einem Selbstmord des Judas ist hier noch keine Rede. Judas fordert auch keinen Verräterlohn, sondern bekommt ihn angeboten.
Bei Matthäus wird Judas schon von sich aus bei den Hohepriestern vorstellig und fragt, was ihnen die Auslieferung Jesu wert sei. Als er sieht, was er getan hat, reut es ihn, und er bringt die 30 Silberlinge in den Tempel zurück. Dort sagt man ihm höhnisch: Was geht uns das an? Judas erhängt sich.
Bei Lukas wird Judas erstmals Verräter genannt und sein Handeln auf den Einfluss des Satans zurückgeführt. Judas stirbt durch einen Sturz, bei dem sein Leib zerbirst.
Im Johannes-Evangelium, dem jüngsten, wird Judas als Fremder im Kreis der Apostel beschrieben, als Sohn des Verderbens. Beim Abendmahl, als Jesus ihm das Brot reicht, fährt der Satan in ihn.
Judas ist hier von Anfang an zum Verrat verdammt, Jesu Kreuzigung also letztlich nicht zu verhindern, was die Theologie vor das Problem stellt, die Notwendigkeit des Verrats dennoch in Abrede zu stellen.
Da das Christentum aus hellenistischen, römischen und jüdischen Traditionen entstanden ist, vereint auch das Judasbild entsprechende Prägungen in sich.
In der so genannten Judas-Legende, niedergeschrieben von einem Dominikanermönch im Frankreich des 12. Jahrhunderts, ist kein Verbrechen zu schaurig für Judas fiktive Biografie. Judas erscheint darin als Findelkind, das ähnlich dem biblischen Moses in einem Körbchen am Fluss ausgesetzt und von gutwilligen Menschen gerettet wird. Später erschlägt er wie Ödipus seinen Vater und lebt mit seiner Mutter im Inzest. Als er seine Schuld erkennt, tut er Buße und schließt sich Jesus und dessen Jüngern an. Doch die Reue währt nicht lange: Es liegt ein Fluch auf ihm und seinem Volk. Daran ließen die Päpste dieser Zeit keinen Zweifel.
Im Mittelalter wurde nicht so sehr der Verrat, sondern vielmehr der Selbstmord als Judas eigentliche Sünde gesehen. Jüdische Rabbiner haben es übrigens immer schon als schreiendes Unrecht empfunden, dass jedem Sünder laut christlicher Lehre vergeben werden kann nur Judas muss ewig in der Hölle schmoren.
Der Wiener Hofprediger Abraham a Sancta Clara brachte Ende des 17. Jahrhunderts in Judas, der Ertzschelm die Judas-Geschichten popularisiert unters Volk. Darin wird Judas als das Inventar menschlicher Schlechtigkeit überhaupt dargestellt. Judas ist hier nicht nur das Kind ehrloser Eltern, sondern auch neidisch, schwatzhaft, gierig, verlogen und natürlich ein Gotteshasser.
Kommentare
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Zeitlos6 07.04.2023 16:33
In Gemälden ist Judas mit roten Haaren dargestellt - halt recht mittelalterlich.
(Nutzer gelöscht) 07.04.2023 16:44
Was hat Mose und Abraham mit der Kreuzigung Jesu zu tun???
(Nutzer gelöscht) 07.04.2023 16:53
Jeder, der Jesus ablehnt, verleugnet IHN!!
Zeitlos6 07.04.2023 17:32
Sind nicht beides unbestätigte Legenden - außerhalb der Bibel?
Abraham heißt einfach: Vater und
Moses nur Sohn.
Abraham heißt einfach: Vater und
Moses nur Sohn.
(Nutzer gelöscht) 07.04.2023 17:41
Herr zeitlos, kannst du bitte die Quelle Deines Eingangstextes nennen.
(Nutzer gelöscht) 07.04.2023 17:54
Ich ziehe die Frage zurück. Ich vergaß, dass Du Deine Weisheiten aus dem Schulunterricht hast. Hast du schon oft geschrieben. Ich hatte es nur vergessen.
(Nutzer gelöscht) 07.04.2023 18:01
Okay, - danke für die Auskunft. Da kann ich ja nochmal nachlesen. Es gibt auch andere Quellen die anderes behaupten www.bibelwissenschaften.de beispielsweise
Ansonsten erschüttern die vielfältigen Informationen und Interpretationen meinen Glauben an den lebendigen Gott nicht.
Ansonsten erschüttern die vielfältigen Informationen und Interpretationen meinen Glauben an den lebendigen Gott nicht.
(Nutzer gelöscht) 07.04.2023 18:35
Warum lachen? Die Menschen suchen nach Erklärungen. Ich finde Bibelforschung interessant. An den Kernaussagen der Bibel ändert sich nichts.
hansfeuerstein 07.04.2023 18:44
Man muss doch ganz klar sagen, dass diese Leute einfach ewig Irrende sind und bleiben. Wer nicht versteht, dass die Evangelien die Bücher der glaubenden Kirche sind, wird auch nie verstehen worum es überhaupt geht.
hansfeuerstein 07.04.2023 18:48
Inerhalb der Kirche geht es um einen lebendigen Herrn und Gott, und den finden jene nie....😅
(Nutzer gelöscht) 07.04.2023 18:54
Ich denke,- Leute,- die keine lebendige Beziehung mit Jesus wollen, - oder vielleicht von Gott enttäuscht sind,- oder beweisen wollen, dass die Bibel ein Märchenbuch ist, werden immer Gründe und Argumente finden.
Das Internet ist voll davon.
Das Internet ist voll davon.
(Nutzer gelöscht) 07.04.2023 19:00
zeitlos 18:54 Ich sehe Gottes Schöpferkraft auch in der wunderbaren Natur. Allein schon da, wie komplex und haargenau aufeinander abgestimmt der menschliche Körper funktioniert. Natürlich kann es biologisch begründet werden. Zum Glück auch. Es ändert jedoch nichts daran, dass Gott es so gemacht hat.
Zeitlos6 07.04.2023 19:04
Kein Märchenbuch!
Nein, die vielen 100 Bibelschreiber nahmen eine Legende,
stülpten den christlichen Hut darüber ...
und schon hatten die ersten christlichen Gemeinden ihr Gesetzbuch - zum Ärger der Tribut-fordernden Römer (junge Mädchen, Wein und Öl für ihre Soldaten).
Paulus half ihnen beim Partisanenkampf mit seinen Briefen.
Nein, die vielen 100 Bibelschreiber nahmen eine Legende,
stülpten den christlichen Hut darüber ...
und schon hatten die ersten christlichen Gemeinden ihr Gesetzbuch - zum Ärger der Tribut-fordernden Römer (junge Mädchen, Wein und Öl für ihre Soldaten).
Paulus half ihnen beim Partisanenkampf mit seinen Briefen.
Zeitlos6 07.04.2023 19:07
Es ist die Evolution,
die aus der kleinen räuberischen Spitzmaus, die die Dinos übrig gelassen haben, uns Affen-Menschen geformt haben
lt. Biologie-Unterricht.
die aus der kleinen räuberischen Spitzmaus, die die Dinos übrig gelassen haben, uns Affen-Menschen geformt haben
lt. Biologie-Unterricht.
hansfeuerstein 07.04.2023 19:09
😅 Die Jünger hatten etwas erlebt, was ihr gesamtes weiteres Leben auf den Kopf stellte, und das war keine Legendenschreibung.
Zeitlos6 07.04.2023 19:22
.... ja, aber die Bibel hat erst nach ihrem Tode die Legenden ausgewählt ....
hansfeuerstein 07.04.2023 19:27
Mir ist auch erst spät klar geworden, dass die ganzen Mythenforscher meinen auf Texte zu stossen, die irgendwie miteinaner zu tun haben. Nun, das ist liegt daran, dass der lebendige Gott seine Spuren hinterlassen hat.
(Nutzer gelöscht) 07.04.2023 20:37
zeitlos 19:04, 19:07, 19:22 alles Gründe, die beweisen sollen, dass es keinen Gott gibt.
Aber Millionen Christen sind auch zur Schule gegangen oder haben sogar Naturwissenschaften studiert und denken trotzdem anders darüber.
Die einen sagen: Gott hat die Menschen geschaffen. Die anderen sagen: Der Mensch hat sich Gott geschaffen. Und alle haben Gründe, die es beweisen sollen.
Der Mensch entscheidet sich freiwillig, - für oder gegen Gott.
Aber Millionen Christen sind auch zur Schule gegangen oder haben sogar Naturwissenschaften studiert und denken trotzdem anders darüber.
Die einen sagen: Gott hat die Menschen geschaffen. Die anderen sagen: Der Mensch hat sich Gott geschaffen. Und alle haben Gründe, die es beweisen sollen.
Der Mensch entscheidet sich freiwillig, - für oder gegen Gott.
(Nutzer gelöscht) 07.04.2023 20:37
Glaubensfreiheit eben