Der Hut
26.03.2023 12:59
Der Hut
26.03.2023 12:59
Der Hut
--- von Pastor Wilhelm Busch (1897-1966) aus "Unter Menschen" /Verlag CLV ---
Der Hut
In meiner Heimatstadt Frankfurt am Main war eine große jüdische Gemeinde. Die zog uns als Jungen merkwürdig an. Es lag etwas Geheimnisvolles über dieser fremden Welt.
Einmal durften wir sogar einen alten Rabbiner besuchen, der in einem der verwinkelten, sehr schmalen Häuschen der Frankfurter Altstadt wohnte. Da zeigte er uns ein genaues Modell des salomonischen Tempels, das er in jahrelanger Arbeit angefertigt hatte. Während er uns alles erklärte, spürten wir Jungen etwas von der Sehnsucht dieses zerstreuten Volkes nach dem Heiligtum Gottes.
So ist es nicht verwunderlich, dass wir eines Tages am Sabbat in die Altstadt zogen, um an einem der geheimnisvollen Gottesdienste teilzunehmen.
Aber leider ergab sich nun eine Schwierigkeit. Die Juden halten es umgekehrt wie wir: Wir nehmen in der Kirche den Hut ab; in der Synagoge dagegen darf kein Mann erscheinen, ohne dass er einen Hut auf dem Kopf hat. Wir Jungen aber trugen keine Hüte. Es war für uns damals geradezu Ehrensache, ohne eine Kopfbedeckung herumzulaufen. Da standen wir nun vor der Synagoge. Und ein kleiner, alter, ernster Mann erklärte uns, dass wir ohne Hut auf keinen Fall die Synagoge betreten könnten.
Hier war guter Rat teuer. Umkehren mochten wir nicht. Schließlich hatten wir diese Expedition doch lange besprochen und geplant. Sollte sie nun so kläglich scheitern?
Der kleine, alte, bärtige Mann sah, dass es uns ernst war mit dem Besuch der Synagoge und dass es sich nicht nur um einen spaßigen Einfall handelte. So trat er noch einmal zu uns und erklärte, er könne uns für die Dauer des Gottesdienstes Hüte vermieten, wenn wir ihm für jeden Hut einen Groschen Miete bezahlen wollten.
Da wurde große Kassenrevision gehalten. Und als sich herausstellte, dass genug Geld vorhanden war, gingen wir auf den Handel ein. Der Mann brachte die Hüte. Ich denke, es waren abgelegte Kopfbedeckungen der vielen, vielen Rabbis, die hier gewirkt hatten: große, breitrandige, schwarze Deckel. Es war gut, dass wir Ohren am Kopf hatten, sonst wären uns die Hüte über das Gesicht gerutscht.
Aber mit den schwarzen Hüten kam eine feierliche Stimmung über uns. So betraten wir die Synagoge. Andächtig machten wir den Gottesdienst mit. Und beim Ausgang gaben wir die Gottesdienst-Hüte wieder ab. –
Seitdem habe ich oft an diese Hüte denken müssen. Wenn ich unsere lieben Christenleute im Gottesdienst sehe, machen sie alle einen so frommen und gottgefälligen Eindruck. Und sie singen die Glaubenslieder, in denen sie versichern, dass nichts sie vom Herrn Jesus trennen könne, auch wenn die Welt unterginge. Sie haben gleichsam feierliche Glaubenshüte auf.
Aber wenn der Gottesdienst zu Ende ist, geben sie den Glaubenshut schnell ab. Dann sind sie wie alle anderen Leute: Sie zanken und streiten, sie dienen dem Mammon, sie folgen ihren Lüsten, und sie vergessen ganz den Heiland, der für sie starb. Sie leben ihren Alltag ohne den Erlöser.
Das ist schlimm. Wir sollten unseren »Glaubenshut« auch außerhalb des Gottesdienstes tragen.
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Der Hut
In meiner Heimatstadt Frankfurt am Main war eine große jüdische Gemeinde. Die zog uns als Jungen merkwürdig an. Es lag etwas Geheimnisvolles über dieser fremden Welt.
Einmal durften wir sogar einen alten Rabbiner besuchen, der in einem der verwinkelten, sehr schmalen Häuschen der Frankfurter Altstadt wohnte. Da zeigte er uns ein genaues Modell des salomonischen Tempels, das er in jahrelanger Arbeit angefertigt hatte. Während er uns alles erklärte, spürten wir Jungen etwas von der Sehnsucht dieses zerstreuten Volkes nach dem Heiligtum Gottes.
So ist es nicht verwunderlich, dass wir eines Tages am Sabbat in die Altstadt zogen, um an einem der geheimnisvollen Gottesdienste teilzunehmen.
Aber leider ergab sich nun eine Schwierigkeit. Die Juden halten es umgekehrt wie wir: Wir nehmen in der Kirche den Hut ab; in der Synagoge dagegen darf kein Mann erscheinen, ohne dass er einen Hut auf dem Kopf hat. Wir Jungen aber trugen keine Hüte. Es war für uns damals geradezu Ehrensache, ohne eine Kopfbedeckung herumzulaufen. Da standen wir nun vor der Synagoge. Und ein kleiner, alter, ernster Mann erklärte uns, dass wir ohne Hut auf keinen Fall die Synagoge betreten könnten.
Hier war guter Rat teuer. Umkehren mochten wir nicht. Schließlich hatten wir diese Expedition doch lange besprochen und geplant. Sollte sie nun so kläglich scheitern?
Der kleine, alte, bärtige Mann sah, dass es uns ernst war mit dem Besuch der Synagoge und dass es sich nicht nur um einen spaßigen Einfall handelte. So trat er noch einmal zu uns und erklärte, er könne uns für die Dauer des Gottesdienstes Hüte vermieten, wenn wir ihm für jeden Hut einen Groschen Miete bezahlen wollten.
Da wurde große Kassenrevision gehalten. Und als sich herausstellte, dass genug Geld vorhanden war, gingen wir auf den Handel ein. Der Mann brachte die Hüte. Ich denke, es waren abgelegte Kopfbedeckungen der vielen, vielen Rabbis, die hier gewirkt hatten: große, breitrandige, schwarze Deckel. Es war gut, dass wir Ohren am Kopf hatten, sonst wären uns die Hüte über das Gesicht gerutscht.
Aber mit den schwarzen Hüten kam eine feierliche Stimmung über uns. So betraten wir die Synagoge. Andächtig machten wir den Gottesdienst mit. Und beim Ausgang gaben wir die Gottesdienst-Hüte wieder ab. –
Seitdem habe ich oft an diese Hüte denken müssen. Wenn ich unsere lieben Christenleute im Gottesdienst sehe, machen sie alle einen so frommen und gottgefälligen Eindruck. Und sie singen die Glaubenslieder, in denen sie versichern, dass nichts sie vom Herrn Jesus trennen könne, auch wenn die Welt unterginge. Sie haben gleichsam feierliche Glaubenshüte auf.
Aber wenn der Gottesdienst zu Ende ist, geben sie den Glaubenshut schnell ab. Dann sind sie wie alle anderen Leute: Sie zanken und streiten, sie dienen dem Mammon, sie folgen ihren Lüsten, und sie vergessen ganz den Heiland, der für sie starb. Sie leben ihren Alltag ohne den Erlöser.
Das ist schlimm. Wir sollten unseren »Glaubenshut« auch außerhalb des Gottesdienstes tragen.
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Kommentare
Autumn 26.03.2023 15:22
Schade, Zeitlos6, dass du den Sinn der kleinen Erzählung nicht begriffen hast.
Autumn 26.03.2023 19:17
Zeitlos6,
ständig deine Spielchen, kindischen Provokationen und Spott auf meinen Blogs.
Wie lange geht das schon so!?
Gott lässt sich definitiv nicht spotten,
und ich möchte deine Störungen auch nicht mehr
und bitte dich hiermit, zukünftig meinen Blogs fernzubleiben.
Ich schreibe im Gegenzug schon seit Längerem nicht mehr bei dir.
Ich hoffe, wir können uns so einig werden.
Einen guten Abend gewünscht!
ständig deine Spielchen, kindischen Provokationen und Spott auf meinen Blogs.
Wie lange geht das schon so!?
Gott lässt sich definitiv nicht spotten,
und ich möchte deine Störungen auch nicht mehr
und bitte dich hiermit, zukünftig meinen Blogs fernzubleiben.
Ich schreibe im Gegenzug schon seit Längerem nicht mehr bei dir.
Ich hoffe, wir können uns so einig werden.
Einen guten Abend gewünscht!
Auch der Südwester der Matrosen gegen den stetigen Wind gehört zur Arbeit.
Warum ziehen die Herren den Hut vor einer Dame?
Es stammt aus der Ritterzeit.
Wenn ein Ritter eintrat,
nahm er den Helm ab und signalisierte den Damen:
"ich komme in Frieden" und
- die Damen erkannten am Haarschmuck,
wie alt der Bewerber war ....
Ich bevorzuge beim Radfahren eine oben luftdurchlässige Kappe mit Schirm. Die beiden Kinnbänder nähte ich selber an!