Die Stichwahl (2. und letzter Teil)
05.03.2023 12:53
Die Stichwahl (2. und letzter Teil)
05.03.2023 12:53
Die Stichwahl (2. und letzter Teil)
Am 2. Mai um 12:50 Uhr setzt der Fabrikdirektor auf seinem Schiff die Segel. Seine Frau und sein Kind verlassen das Haus als urplötzlich ein entsetzlicher Aufschrei ertönt: „Der Berg! Der Berg kommt runter!“ Einige Sekunden rennen die Arbeiter der Fabrik, seine Frau, sein Kind, doch die Lava verschlingt sie alle. Das Schiff des Direktors zerschellt von der riesigen Sturzwelle, aber er ist noch am Leben. Dann ist alles still. Der Vulkan hat sich sofort wieder beruhigt. In der 2 km entfernten Stadt weiß noch niemand, dass 32 Menschen verkohlt sind.
Der Bürgermeister lässt den Journalisten in die Zeitung schreiben: „Kein Grund zur Panik. Der Vulkan hat sich beruhigt.“
Am 4. Mai predigt der Pfarrer in der überfüllten Kirche zum Thema: „Vergiss nicht, dass du Staub bist“ - tröstende Worte fürwahr!
Am 6. Mai schreit der halb wahnsinnig gewordene Fabrikdirektor den Leuten zu: „Schnell! Flieht doch endlich aus dieser verdammten Stadt“, dann besteigt er ein Boot und verlässt das Inferno. Vor dem Beichtstuhl des Pfarrers gibt es Gerangel. Frauen und Kinder zuerst.
Am 7. Mai ist der Gouverneur von zwei Nachrichten beunruhigt, dass ein Unterwasserkabel zerstört wurde und man 3000 Meter Tiefe an der Stelle gemessen habe an der laut Bodenkarten 2660 Meter Tiefe sind.
In der zweiten Nachricht informiert der Bürgermeister, dass er die Bevölkerung nicht mehr beruhigen kann, da sie in Panik sei.
Nur einer braucht nicht beruhigt zu werden, das ist der Gefangene, denn er weiß von nichts.
Der Journalist veröffentlicht das Kommuniqué, dass für die Bevölkerung nicht die geringste Gefahr bestünde.
Am 8. Mai um 7:50 Uhr wird Joseph Jean-Marie in seiner feuchten Zelle von einem heißen Luftstrom geweckt, der durch das Guckloch eindringt. Sekunden später ein unbeschreiblicher Lärm! Es donnert und grollt und brummt, der Boden bebt, die Wände wackeln.
3 Tage brüllt Joseph Jean-Marie und schlägt gegen die Eisentür. Erst am 4. Tag kommt jemand zu ihm hinunter. Soldaten brechen die Tür auf und tragen ihn nach oben. Dort gibt es nichts Lebendiges mehr, nur verkohlte Körper. Alle 32000 Einwohner sind tot. Als der Vulkan wie eine Atombombe explodierte, war der Gouverneur mit der wissenschaftlichen Kommission im kochenden Meer umgekommen. Der Lehrer starb im Haus, der Bürgermeister im Rathaus, der Pfarrer in seiner Kirche und der Wärter im Gefängnis. Alle starben, bis auf Joseph Jean-Marie, den Dieb, den einzigen Gefangenen der Stadt, den einzigen Bürger, der nicht über jeden Zweifel erhaben war.
„Vor allem keine Panik vor der Durchführung der Wahl! Danach können sie schauen, wie sie alle da raus kommen!“ hatte der Minister in Paris befohlen. Er hieß Decrais. Kolonialminister Decrais.
So ist die Stadt Saint-Pierre auf der Insel Martinique am Donnerstag, den 8. Mai 1902, untergegangen. An Himmelfahrt. Zwischen 7:50 Uhr und 7:52 Uhr. Zwischen zwei Wahlsonntagen. 32000 Tote für eine Stichwahl. Ironie des Schicksals: Der einzige Überlebende hätte ohnehin nicht wählen dürfen.
Zufall oder Gottes Barmherzigkeit? – Der Gefangene Joseph Jean-Marie war der einzige, der weder zur Beichte in die Kirche hätte gehen können, noch die Insel verlassen. – Alle anderen hatten die Möglichkeit sich in Sicherheit zu bringen.
Geschichte einem Buch entnommen und gekürzt. Daten im Wikipedia weisen allerdings Unterschiede bei den Zahlen auf (3 Überlende von 28000 Einwohnern)…?
Oft denken wir: „Gott ist Liebe, Gott ist Barmherzigkeit. Uns kann nichts Böses zustoßen.“ Ja, Gott ist Barmherzigkeit, aber Er ist auch Gerechtigkeit. Aber wir haben die Wahl, wählen wir das Gute oder das Böse. Was ist unsere Wahl? Wie wichtig ist uns Gott, welche Rolle spielt er in unserem Leben? Dienen wir Ihm, dem Leben oder dem Tod, dem Licht oder der Finsternis, der Wahrheit oder der Lüge oder nur uns selbst und dem Geld? Welche Folgen wird unsere Wahl haben?
Noch befinden wir uns in der Zeit der Barmherzigkeit Gottes. Doch was tun wir? Wie bereiten wir uns auf das Kommen unseres Herrn Jesus Christus vor? Achten wir auf seinen Ruf? Er sagte uns, er komme wie ein Dieb in dem Moment, in dem wir am wenigsten damit rechnen. (vgl. 1 Thess 5,2). Er wird vor uns stehen und uns fragen: Mein Kind, liebt du Mich? (vgl. Joh 21,17) Mein Kind, was hast du aus den Talenten gemacht, die Ich dir gegeben habe? (vgl. Mt 25, 14-30) Was hast du aus deinem Leben und aus der Zeit gemacht, die der Herr dir gegeben hat? Was werden wir antworten? Dann stehen wir vor Ihm mit dem, was wir genau in diesem Augenblick haben. Wir sind dann allein mit Ihm: ER und ich, ich und ER, nichts anderes. Haben wir ernsthaft darüber nachgedacht?
Er wird in unserem Geist und unserer Seele vor jedem von uns stehen und wir werden IHN alle sehen wie ER ist: Unser GOTT, unser HERR, unser ERLÖSER.
Vergeuden wir nicht die Zeit, die uns bleibt. Beten wir, bleiben wir im Stand der Gnade, gehen wir zum Sakrament der Vergebung. Nutzen wir die Zeit in der es noch Priester gibt, um die Vergebung zu empfangen. Gehen wir zur Heiligen Messe. Möglicherweise naht eine Zeit, in der keine Heilige Messe mehr stattfindet, die wir besuchen können. Lassen wir unsere Lampen brennen, bevor der Sturm kommt (vgl. Mt. 25,4). Nuten wir die Zeit, die uns GOTT in Seiner Liebe schenkt.
Psalm 50
Frömmigkeit ohne Selbstbetrug
1 Ein Lied von Asaf. Gott, der HERR, der Mächtige, spricht; er ruft die Welt vom Osten bis zum Westen.
2 Auf dem Zion, dem schönsten aller Berge, erscheint Gott in strahlendem Glanz.
3 Ja, unser Gott kommt, er wird nicht länger schweigen. Ein verheerendes Feuer lodert vor ihm her, um ihn tobt ein schwerer Sturm.
4 Himmel und Erde ruft er zu Zeugen, denn über sein Volk hält er Gericht:
5 »Versammelt alle, die zu mir gehören!«, verkündet er, »alle, die mit mir den Bund geschlossen haben! Damals schworen sie mir Treue und Gehorsam und bekräftigten es mit einem Opfer.«
6 Der Himmel kann bezeugen, dass Gott im Recht ist, wenn er jetzt als Richter vor sein Volk tritt:
7 »Höre, Israel, nun rede ich! Mein Volk, ich klage dich an, ich, dein Gott!
8 Nicht wegen deiner Schlachtopfer weise ich dich zurecht, auch deine Brandopfer bringst du mir regelmäßig.
9 Doch ich brauche deine Opfer nicht – weder die Stiere aus deinem Stall noch die Böcke von deiner Weide.
10 Denn alle Tiere gehören mir ohnehin: das Wild in Wald und Feld, die Tiere auf den Bergen und Hügeln.
11 Ich kenne jeden Vogel unter dem Himmel und auch die vielen kleinen Tiere auf den Wiesen.
12 Selbst wenn ich Hunger hätte, würde ich dich um nichts bitten; denn die ganze Welt gehört mir und alles, was es dort gibt.
13 Denkst du wirklich, ich wollte Fleisch von Stieren essen und Blut von Böcken trinken?
14 Dank ist das Opfer, das ich von dir erwarte; erfülle die Versprechen, die du mir, dem Höchsten, gegeben hast!
15 Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann rufe mich zu Hilfe! Ich will dich retten, und du sollst mich preisen.«
16 Wer aber Gott die Treue bricht, zu dem sagt er: »Was erlaubst du dir eigentlich? Du sagst immer wieder meine Gebote auf und berufst dich auf meinen Bund.
17 Doch meine Zurechtweisung willst du nicht hören; du tust, was du willst, und verwirfst meine Ordnungen.
18 Mit Dieben machst du gemeinsame Sache, und mit Ehebrechern schließt du Freundschaft. 19 Gemeine Reden kommen dir leicht über die Lippen, du betrügst schon, wenn du nur den Mund aufmachst!
20 Deine Mitmenschen bringst du in Verruf, sogar deinen eigenen Bruder verleumdest du.
21 Bis jetzt habe ich zu deinem Treiben geschwiegen, darum dachtest du, ich sei wie du. Aber nun weise ich dich zurecht und halte dir deine Untreue vor Augen.
22 Ihr habt mich vergessen, euren Gott. Hört doch auf das, was ich sage; sonst werde ich euch vernichten. Dann kommt jede Rettung zu spät!
23 Wer mir dankt, der bringt damit ein Opfer, das mich wirklich ehrt. Er macht den Weg frei, auf dem ich ihm Rettung bringe!«
Psalm 51
Herr, vergib mir!
1 Ein Lied von David.
2 Er schrieb es, nachdem der Prophet Nathan ihn wegen seines Ehebruchs mit Batseba zurechtgewiesen hatte.
3 Du barmherziger Gott, sei mir gnädig! Lösche meine Vergehen aus, denn du bist voll Erbarmen!
4 Wasche meine ganze Schuld von mir ab und reinige mich von meiner Sünde!
5 Denn ich erkenne mein Unrecht, meine Schuld steht mir ständig vor Augen.
6 Gegen dich habe ich gesündigt – gegen dich allein! Was du als böse ansiehst, das habe ich getan. Darum bist du im Recht, wenn du mich verurteilst, dein Richterspruch wird sich als wahr erweisen.
7 Schon von Geburt an bestimmt die Sünde mein Leben; ja, seit ich im Leib meiner Mutter entstand, liegt Schuld auf mir.
8 Du freust dich, wenn ein Mensch von Herzen aufrichtig ist; verhilf mir dazu und lass mich weise handeln!
9 Reinige mich von meiner Schuld, dann bin ich wirklich rein; wasche meine Sünde ab, dann bin ich weißer als Schnee!
10 Du hast mich hart bestraft; nun lass mich wieder Freude erfahren, damit ich befreit aufatmen kann!
11 Sieh nicht länger auf meine Schuld, vergib mir alle meine Sünden!
12 Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott; erneuere mich und gib mir die Kraft, dir treu zu sein!
13 Verstoße mich nicht aus deiner Nähe und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir!
14 Schenk mir wieder Freude über deine Rettung und mach mich bereit, dir zu gehorchen!
15 Dann will ich den Gottlosen deine Wege zeigen, damit sie zu dir zurückkehren.
16 Ich habe das Blut eines Menschen vergossen – befreie mich von dieser Schuld, Gott, mein Retter! Dann werde ich deine Gnade preisen und jubeln vor Freude.
17 Herr, schenke mir die Worte, um deine Größe zu rühmen!
18 Du willst kein Schlachtopfer, sonst hätte ich es dir gebracht; nein, Brandopfer gefallen dir nicht.
19 Ich bin zerknirscht und verzweifelt über meine schwere Schuld. Solch ein Opfer gefällt dir, o Gott, du wirst es nicht ablehnen.
20 Zeige Zion deine Liebe und festige die Mauern Jerusalems!
21 Dann werden dir unsere Opfer wieder gefallen, die wir mit aufrichtigem Herzen darbringen. Dann werden wir wieder Stiere schlachten und sie zu deiner Ehre auf dem Altar verbrennen.
Der Bürgermeister lässt den Journalisten in die Zeitung schreiben: „Kein Grund zur Panik. Der Vulkan hat sich beruhigt.“
Am 4. Mai predigt der Pfarrer in der überfüllten Kirche zum Thema: „Vergiss nicht, dass du Staub bist“ - tröstende Worte fürwahr!
Am 6. Mai schreit der halb wahnsinnig gewordene Fabrikdirektor den Leuten zu: „Schnell! Flieht doch endlich aus dieser verdammten Stadt“, dann besteigt er ein Boot und verlässt das Inferno. Vor dem Beichtstuhl des Pfarrers gibt es Gerangel. Frauen und Kinder zuerst.
Am 7. Mai ist der Gouverneur von zwei Nachrichten beunruhigt, dass ein Unterwasserkabel zerstört wurde und man 3000 Meter Tiefe an der Stelle gemessen habe an der laut Bodenkarten 2660 Meter Tiefe sind.
In der zweiten Nachricht informiert der Bürgermeister, dass er die Bevölkerung nicht mehr beruhigen kann, da sie in Panik sei.
Nur einer braucht nicht beruhigt zu werden, das ist der Gefangene, denn er weiß von nichts.
Der Journalist veröffentlicht das Kommuniqué, dass für die Bevölkerung nicht die geringste Gefahr bestünde.
Am 8. Mai um 7:50 Uhr wird Joseph Jean-Marie in seiner feuchten Zelle von einem heißen Luftstrom geweckt, der durch das Guckloch eindringt. Sekunden später ein unbeschreiblicher Lärm! Es donnert und grollt und brummt, der Boden bebt, die Wände wackeln.
3 Tage brüllt Joseph Jean-Marie und schlägt gegen die Eisentür. Erst am 4. Tag kommt jemand zu ihm hinunter. Soldaten brechen die Tür auf und tragen ihn nach oben. Dort gibt es nichts Lebendiges mehr, nur verkohlte Körper. Alle 32000 Einwohner sind tot. Als der Vulkan wie eine Atombombe explodierte, war der Gouverneur mit der wissenschaftlichen Kommission im kochenden Meer umgekommen. Der Lehrer starb im Haus, der Bürgermeister im Rathaus, der Pfarrer in seiner Kirche und der Wärter im Gefängnis. Alle starben, bis auf Joseph Jean-Marie, den Dieb, den einzigen Gefangenen der Stadt, den einzigen Bürger, der nicht über jeden Zweifel erhaben war.
„Vor allem keine Panik vor der Durchführung der Wahl! Danach können sie schauen, wie sie alle da raus kommen!“ hatte der Minister in Paris befohlen. Er hieß Decrais. Kolonialminister Decrais.
So ist die Stadt Saint-Pierre auf der Insel Martinique am Donnerstag, den 8. Mai 1902, untergegangen. An Himmelfahrt. Zwischen 7:50 Uhr und 7:52 Uhr. Zwischen zwei Wahlsonntagen. 32000 Tote für eine Stichwahl. Ironie des Schicksals: Der einzige Überlebende hätte ohnehin nicht wählen dürfen.
Zufall oder Gottes Barmherzigkeit? – Der Gefangene Joseph Jean-Marie war der einzige, der weder zur Beichte in die Kirche hätte gehen können, noch die Insel verlassen. – Alle anderen hatten die Möglichkeit sich in Sicherheit zu bringen.
Geschichte einem Buch entnommen und gekürzt. Daten im Wikipedia weisen allerdings Unterschiede bei den Zahlen auf (3 Überlende von 28000 Einwohnern)…?
Oft denken wir: „Gott ist Liebe, Gott ist Barmherzigkeit. Uns kann nichts Böses zustoßen.“ Ja, Gott ist Barmherzigkeit, aber Er ist auch Gerechtigkeit. Aber wir haben die Wahl, wählen wir das Gute oder das Böse. Was ist unsere Wahl? Wie wichtig ist uns Gott, welche Rolle spielt er in unserem Leben? Dienen wir Ihm, dem Leben oder dem Tod, dem Licht oder der Finsternis, der Wahrheit oder der Lüge oder nur uns selbst und dem Geld? Welche Folgen wird unsere Wahl haben?
Noch befinden wir uns in der Zeit der Barmherzigkeit Gottes. Doch was tun wir? Wie bereiten wir uns auf das Kommen unseres Herrn Jesus Christus vor? Achten wir auf seinen Ruf? Er sagte uns, er komme wie ein Dieb in dem Moment, in dem wir am wenigsten damit rechnen. (vgl. 1 Thess 5,2). Er wird vor uns stehen und uns fragen: Mein Kind, liebt du Mich? (vgl. Joh 21,17) Mein Kind, was hast du aus den Talenten gemacht, die Ich dir gegeben habe? (vgl. Mt 25, 14-30) Was hast du aus deinem Leben und aus der Zeit gemacht, die der Herr dir gegeben hat? Was werden wir antworten? Dann stehen wir vor Ihm mit dem, was wir genau in diesem Augenblick haben. Wir sind dann allein mit Ihm: ER und ich, ich und ER, nichts anderes. Haben wir ernsthaft darüber nachgedacht?
Er wird in unserem Geist und unserer Seele vor jedem von uns stehen und wir werden IHN alle sehen wie ER ist: Unser GOTT, unser HERR, unser ERLÖSER.
Vergeuden wir nicht die Zeit, die uns bleibt. Beten wir, bleiben wir im Stand der Gnade, gehen wir zum Sakrament der Vergebung. Nutzen wir die Zeit in der es noch Priester gibt, um die Vergebung zu empfangen. Gehen wir zur Heiligen Messe. Möglicherweise naht eine Zeit, in der keine Heilige Messe mehr stattfindet, die wir besuchen können. Lassen wir unsere Lampen brennen, bevor der Sturm kommt (vgl. Mt. 25,4). Nuten wir die Zeit, die uns GOTT in Seiner Liebe schenkt.
Psalm 50
Frömmigkeit ohne Selbstbetrug
1 Ein Lied von Asaf. Gott, der HERR, der Mächtige, spricht; er ruft die Welt vom Osten bis zum Westen.
2 Auf dem Zion, dem schönsten aller Berge, erscheint Gott in strahlendem Glanz.
3 Ja, unser Gott kommt, er wird nicht länger schweigen. Ein verheerendes Feuer lodert vor ihm her, um ihn tobt ein schwerer Sturm.
4 Himmel und Erde ruft er zu Zeugen, denn über sein Volk hält er Gericht:
5 »Versammelt alle, die zu mir gehören!«, verkündet er, »alle, die mit mir den Bund geschlossen haben! Damals schworen sie mir Treue und Gehorsam und bekräftigten es mit einem Opfer.«
6 Der Himmel kann bezeugen, dass Gott im Recht ist, wenn er jetzt als Richter vor sein Volk tritt:
7 »Höre, Israel, nun rede ich! Mein Volk, ich klage dich an, ich, dein Gott!
8 Nicht wegen deiner Schlachtopfer weise ich dich zurecht, auch deine Brandopfer bringst du mir regelmäßig.
9 Doch ich brauche deine Opfer nicht – weder die Stiere aus deinem Stall noch die Böcke von deiner Weide.
10 Denn alle Tiere gehören mir ohnehin: das Wild in Wald und Feld, die Tiere auf den Bergen und Hügeln.
11 Ich kenne jeden Vogel unter dem Himmel und auch die vielen kleinen Tiere auf den Wiesen.
12 Selbst wenn ich Hunger hätte, würde ich dich um nichts bitten; denn die ganze Welt gehört mir und alles, was es dort gibt.
13 Denkst du wirklich, ich wollte Fleisch von Stieren essen und Blut von Böcken trinken?
14 Dank ist das Opfer, das ich von dir erwarte; erfülle die Versprechen, die du mir, dem Höchsten, gegeben hast!
15 Wenn du keinen Ausweg mehr siehst, dann rufe mich zu Hilfe! Ich will dich retten, und du sollst mich preisen.«
16 Wer aber Gott die Treue bricht, zu dem sagt er: »Was erlaubst du dir eigentlich? Du sagst immer wieder meine Gebote auf und berufst dich auf meinen Bund.
17 Doch meine Zurechtweisung willst du nicht hören; du tust, was du willst, und verwirfst meine Ordnungen.
18 Mit Dieben machst du gemeinsame Sache, und mit Ehebrechern schließt du Freundschaft. 19 Gemeine Reden kommen dir leicht über die Lippen, du betrügst schon, wenn du nur den Mund aufmachst!
20 Deine Mitmenschen bringst du in Verruf, sogar deinen eigenen Bruder verleumdest du.
21 Bis jetzt habe ich zu deinem Treiben geschwiegen, darum dachtest du, ich sei wie du. Aber nun weise ich dich zurecht und halte dir deine Untreue vor Augen.
22 Ihr habt mich vergessen, euren Gott. Hört doch auf das, was ich sage; sonst werde ich euch vernichten. Dann kommt jede Rettung zu spät!
23 Wer mir dankt, der bringt damit ein Opfer, das mich wirklich ehrt. Er macht den Weg frei, auf dem ich ihm Rettung bringe!«
Psalm 51
Herr, vergib mir!
1 Ein Lied von David.
2 Er schrieb es, nachdem der Prophet Nathan ihn wegen seines Ehebruchs mit Batseba zurechtgewiesen hatte.
3 Du barmherziger Gott, sei mir gnädig! Lösche meine Vergehen aus, denn du bist voll Erbarmen!
4 Wasche meine ganze Schuld von mir ab und reinige mich von meiner Sünde!
5 Denn ich erkenne mein Unrecht, meine Schuld steht mir ständig vor Augen.
6 Gegen dich habe ich gesündigt – gegen dich allein! Was du als böse ansiehst, das habe ich getan. Darum bist du im Recht, wenn du mich verurteilst, dein Richterspruch wird sich als wahr erweisen.
7 Schon von Geburt an bestimmt die Sünde mein Leben; ja, seit ich im Leib meiner Mutter entstand, liegt Schuld auf mir.
8 Du freust dich, wenn ein Mensch von Herzen aufrichtig ist; verhilf mir dazu und lass mich weise handeln!
9 Reinige mich von meiner Schuld, dann bin ich wirklich rein; wasche meine Sünde ab, dann bin ich weißer als Schnee!
10 Du hast mich hart bestraft; nun lass mich wieder Freude erfahren, damit ich befreit aufatmen kann!
11 Sieh nicht länger auf meine Schuld, vergib mir alle meine Sünden!
12 Erschaffe in mir ein reines Herz, o Gott; erneuere mich und gib mir die Kraft, dir treu zu sein!
13 Verstoße mich nicht aus deiner Nähe und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir!
14 Schenk mir wieder Freude über deine Rettung und mach mich bereit, dir zu gehorchen!
15 Dann will ich den Gottlosen deine Wege zeigen, damit sie zu dir zurückkehren.
16 Ich habe das Blut eines Menschen vergossen – befreie mich von dieser Schuld, Gott, mein Retter! Dann werde ich deine Gnade preisen und jubeln vor Freude.
17 Herr, schenke mir die Worte, um deine Größe zu rühmen!
18 Du willst kein Schlachtopfer, sonst hätte ich es dir gebracht; nein, Brandopfer gefallen dir nicht.
19 Ich bin zerknirscht und verzweifelt über meine schwere Schuld. Solch ein Opfer gefällt dir, o Gott, du wirst es nicht ablehnen.
20 Zeige Zion deine Liebe und festige die Mauern Jerusalems!
21 Dann werden dir unsere Opfer wieder gefallen, die wir mit aufrichtigem Herzen darbringen. Dann werden wir wieder Stiere schlachten und sie zu deiner Ehre auf dem Altar verbrennen.