EXTREM SEIN [als Christ] (?)

JesusComesBackSoon

Eines der Dinge, vor denen die meisten Menschen Angst haben ist das, von Menschen gesagt zu bekommen, man sei "ein Extremist", was bedeutet, als unzuverlässiger Mensch, in dessen Worte man nicht viel Vertrauen setzen sollte, abgestempelt zu werden. "Extreme Positionen" werden gewöhnlich als so gefährlich angesehen wie eine felsige Küste für einen Seemann. Insbesondere werden "Extreme" in religiösen Angelegenheiten allgemein als die schlimmste Art von Torheit angesehen. Jemand, der in der Religion extreme Positionen einnimmt, wird im Allgemeinen als Fanatiker oder Enthusiast bezeichnet. Was den Glauben an GOTT und die Rechtfertigung durch den Glauben betrifft, so hat der Verfasser oft [das Nachstehende] gehört: "Ja, Glaube ist in Ordnung, und die Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben ist gut aber man sollte es [damit] nicht zu weit treiben."

Nun, es macht einen großen Unterschied, welchen Weg man einschlägt. Einerseits kann es das Schlimmste sein, bis zum Äußersten zu gehen, auf der anderen Seite aber kann es das Allerbeste sein. Befindet man sich auf dem Weg der Sünde, ist es sicherlich am besten, nicht bis zum Äußersten, oder bis zum Ende dieses Weges, zu gehen, denn dieses Ende ist der Tod. Man sollte so schnell wie möglich von diesem Weg abkommen. Je weiter man auf ihm geht, desto schlimmer ist es für einen selbst. Wenn man aber den Weg der Gerechtigkeit beschreitet, sollte man diesen unbedingt bis zum Ende gehen, denn das Ende dieses Weges ist das ewige Leben. Je weiter man auf dem Weg der Gerechtigkeit geht, desto besser ist es für einen selbst. Wenn wir bedenken, dass das Äußerste nur das Ende, das äußerste Ausmaß einer Sache bedeutet, ist es leicht zu sehen, wie töricht und sogar böse die Idee ist, dass eine extreme Position in dem, was gut ist, vermieden werden sollte. Es ist unmöglich, auf dem Weg der Gerechtigkeit - dem Halten der Gebote Gottes - bis zu einem zu großen Extrem zu gehen. Die Pharisäer waren sehr gewissenhaft, äußerst genau in der Einhaltung des Gesetzes, und doch sagte Christus: "Es sei denn eure Gerechtigkeit besser als der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen." [MATTH. 5,20] Es ist unmöglich, "zu viel des Guten" zu haben, wenn dieses Gute dem HERRN - CHRISTUS - entspricht.

Übrigens ist der HERR selbst ein Extremist, und man muss bis zum Äußersten gehen, wenn man zu IHM kommt. ER sagt: "Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende." [OFFB. 22,13] In CHRISTUS treffen sich also die Extreme, und wir müssen mit ihnen übereinstimmen, sonst versagen wir völlig. Es ist der Fluch der bekennenden Kirche Christi von heute, dass ihre Mitglieder so viel Angst vor den Extremen des wahren Christentums haben. Sie schwanken zwischen zwei Meinungen, neigen zum Guten, haben aber Angst, es zu weit zu treiben. Sie fürchten sich so sehr vor Fanatismus, dass sie sich nie auf die Ebene des vollkommenen Glaubens erheben.

Wahrer Glaube führt niemals zu Fanatismus. Es ist wahr, dass wir sehr oft sehen, wie ein Mensch im Glauben beginnt und dann im Fanatismus endet, aber das liegt daran, dass er den [wahren] Glauben verlässt. Er ist wie eine Lokomotive, die von der Strecke abgekommen ist. Wäre sie auf dem Gleis geblieben, wäre alles in Ordnung gewesen. Es ist möglich, dass ein Mensch den [wahren] Glauben verliert, und dann von ihm jegliche Art von Fanatismus erwartet werden kann. Er wird dann zu Extremen übergehen, die ruinös sind. Solange er sich [aber] an die Leitlinie des [wahren] Glaubens hält, ist er sicher, egal wie weit er geht, je weiter er [dann] geht, desto besser.

[Nun] wie können falsche Extreme vermieden werden? Ganz einfach: Halte Dich an das Wort Gottes, halte daran fest. Darin gibt es vollkommene Sicherheit. Laufe auf diesem Weg, so schnell und so weit Du kannst. Sprich mit dem Psalmisten: "Ich habe mein Herz geneigt, deine Anweisungen zu erfüllen, auf ewig, bis ans Ende" [PS. 119,112] [SLT], sei extrem und fürchte dich nicht, was die Leute über dich sagen könnten.

In diesem Zusammenhang lohnt es sich [auch], einen Moment über das Wort "Enthusiast" nachzudenken. Ein Enthusiast ist jemand, der Enthusiasmus besitzt, und Enthusiasmus bedeutet von GOTT erfüllt zu sein. Ein Enthusiast ist [also] jemand, der GOTT in sich hat. Eine andere Bezeichnung für einen solchen Menschen ist [auch] "Eiferer". CHRISTUS war ein wahrer Eiferer. ER sagte [durch den Psalmisten]: "Der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt." [PS. 69,10] [SLT] Habe also keine Angst vor Namen, [die Menschen Dir geben könnten], sondern halte an den richtigen Grundsätzen fest, so weit sie Dich tragen werden. [Nicht umsonst schreibt der Apostel Paulus:] "Das Eifern ist aber gut, wenn es für das Gute geschieht, und zwar allezeit." [GAL. 4,18]  [SLT]

( Ellet J. Waggoner, Januar 1900 )