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Februar geht zu Ende | Lyrik

Februar geht zu Ende  |  Lyrik
--------------- Für Freunde klassischer Gedichte -------------





Der Monat Februar neigt sich dem Ende zu. 
Darum widme ich ihm noch drei Gedichte, die mir gut gefallen.


Ich wünsch' euch noch einen entspannten Sonntagabend! 🌃

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Schneeglöckchen


Schneeglöckchen, ei, du bist schon da?
Ist denn der Frühling schon so nah?
Wer lockte dich hervor ans Licht?
Trau doch dem Sonnenscheine nicht!
Wohl gut er´s eben heute meint,
Wer weiß, ob er dir morgen scheint?

„Ich warte nicht, bis alles grün;
Wenn meine Zeit ist, muß ich blühn.
Der mich erschuf für diese Welt,
Heißt blüh´n mich, wann es ihm gefällt;
Er denkt bei Schnee und Kälte mein,
Wird stets mein lieber Vater sein.“


Hoffmann von Fallersleben - 1873


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Kommentare

 
Autumn 26.02.2023 17:58


„Jetzt hebt der Fasching an“ stammt ebenfalls aus der Feder von Hoffmann von Fallersleben.


Jetzt hebt der Fasching an,
Des Jahres tolle Lustbarkeit,
Und wer kein Narr sein kann,
Der ist auch nicht gescheit.
Die Maske vor, lauf’ ich herum
   als Geck, als Geck,
Ich fopp’ und necke Jedermann:
   das eben ist mein Zweck.

So Mancher läuft das Jahr
All überall als Narr herum
Und denkt, daß er’s nie war –
Das ist erschrecklich dumm.
Drum sag’ ich ihm vor aller Welt
   ganz keck, ganz keck:
Willkommen, lieber Herr Colleg!
   willkommen, Bruder Geck!

Wenn ich mich täusche nicht,
So ist die Welt der Narren voll,
Nur daß man’s ins Gesicht
Nie sagen darf und soll.
Der Fasching macht die Narren nicht,
   o nein! o nein!
Sie finden sich zu jeder Zeit
   auch ohne Fasching ein.
 
Autumn 26.02.2023 18:01


Hoffnung           -- Emanuel Geibel (1815-1884)

Und dräut der Winter noch so sehr
Mit trotzigen Gebärden,
Und streut er Eis und Schnee umher,
Es muß d o c h Frühling werden.

Und drängen die Nebel noch so dicht
Sich vor den Blick der Sonne,
Sie wecket doch mit ihrem Licht
Einmal die Welt zur Wonne.

Blast nur ihr Stürme, blast mit Macht,
Mir soll darob nicht bangen,
Auf leisen Sohlen über Nacht
Kommt doch der Lenz gegangen.

Da wacht die Erde grünend auf,
Weiß nicht, wie ihr geschehen,
Und lacht in den sonnigen Himmel hinauf,
Und möchte vor Lust vergehen.

Sie flicht sich blühende Kränze ins Haar
Und schmückt sich mit Rosen und Ähren,
Und läßt die Brünnlein rieseln klar,
Als wären es Freudenzähren.

Drum still! Und wie es frieren mag,
O Herz, gib dich zufrieden;
Es ist ein großer Maientag
Der ganzen Welt beschieden.

Und wenn dir oft auch bangt und graut,
Als sei die Höll' auf Erden,
Nur unverzagt auf Gott vertraut!
Es muß d o c h Frühling werden.
 
Rosenlied 26.02.2023 19:04
😍Wunderschön sind die Gedichte!
Sie erinnern mich an meine Kindheit.
Danke,  lb. @Autumn.
 
Engelslhaar 26.02.2023 19:53
Liebe Autumn, wo du immer diese wunderbar passenden Beiträge her hast!
 
(Nutzer gelöscht) 26.02.2023 20:29
ich liebe Gedichte - danke für den Blog
in der Schule haben wir das folgende Gedicht gelernt - und es ist mir gleich eingefallen

Er ist’s

Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!


Eduard Mörike
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