Erdbeben in der Türkei und in Syrien: Die Kirche erleidet Schäden und hilft den Betroffenen
......Die von Christen besiedelten Gebiete der Region seien von dem Erdbeben weniger stark betroffen gewesen als die Städte rund um das Epizentrum und das fast ausschließlich von Muslimen bewohnte syrische Kurdengebiet nahe der türkischen Grenze.
Kirchliche Quellen berichteten, dass in den von Christen bewohnten Gebieten in Syrien die Küstenregion mit am schlimmsten betroffen sei. So kam zum Beispiel in der Stadt Latakia eine Person ums Leben, und die katholische Herz-Jesu-Kirche wurde schwer beschädig
Auch im Landesinneren bebte die Erde derart heftig, dass Gebäude einstürzten und viele Menschen verschüttet wurden. Allein in Aleppo sind nach Informationen von KIRCHE IN NOT 21 Gebäude kollabiert, die meisten davon im Osten der Stadt.
Aus Aleppo erreichten uns auch die meisten Meldungen über Tote und Verschüttete. So sei der emeritierte melkitisch griechisch-katholische Erzbischof von Aleppo, Jean-Clement Jeanbart, nur knapp dem Tod entronnen und werde nun im Krankenhaus behandelt. Viele andere Menschen konnten in Aleppo nur noch tot aus eingestürzten Gebäuden geborgen werden.
Die Projektdirektorin von KIRCHE IN NOT, Regina Lynch, schilderte ihren Eindruck nach den vielen Telefonaten des Tages: „Die Kirche in Syrien ist schockiert über die Katastrophe. Selbst in der libanesischen Hauptstadt Beirut gingen Menschen auf die Straße, weil sie befürchteten, dass eine weitere Explosion ihr Land erschüttern könnte. Die syrischen Bischöfe bitten uns in diesen ersten Stunden vor allem um unser Gebet.“
Bitte beten Sie für die Opfer und Helfer in Syrien und unterstützen Sie KIRCHE IN NOT bei der Organisation der materiellen Hilfe – online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Syrien
Kirche in Not
https://www.kirche-in-not.de/allgemein/aktuelles/erdbeben-in-der-tuerkei-und-in-syrien-kirche-erleidet-schaeden-und-hilft-betroffenen/
Erdbeben: Christen in Syrien
09.02.2023 20:34
Erdbeben: Christen in Syrien
09.02.2023 20:34
Erdbeben: Christen in Syrien
Nach dem Erdbeben, das am Montag weite Teile Nordsyriens erschüttert hat, müssen die von westlichen Ländern und Gremien gegen Syrien verhängten Wirtschaftsembargos und Sanktionen unverzüglich aufgehoben werden. Diese dringende Forderung kommt von den Patriarchen und Oberhäuptern der in Syrien lebenden Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften.
Angesichts eines derart verwüsteten Landes und einer derart verwüsteten Nation appellieren die Patriarchen und die Oberhäupter der in Syrien vertretenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften an die Vereinten Nationen und wenden sich auch direkt an die Nationen, die seit Jahren Sanktionen und Wirtschaftsembargos gegen das von Bashar al Assad geführte Syrien verhängen, und fordern sie auf, diese als „ungerecht“ bezeichneten Maßnahmen unverzüglich aufzuheben und stattdessen außerordentliche und rechtzeitige humanitäre Initiativen einzuleiten, um der von unhaltbaren Katastrophen überforderten syrischen Bevölkerung zu helfen.
Das Ersuchen der christlichen Führer ist in einer Mitteilung enthalten, das von Mar Ignatius Aphrem II., Patriarch von Antiochien der syrisch-orthodoxen Kirche, sowie von Yohanna X., Patriarch von Antiochien der griechisch-orthodoxen Kirche, und von Youssef I. Absi, Patriarch von Antiochien der griechisch-katholischen Melkiten, unterzeichnet wurde. „Wir appellieren auch“, heißt es in dem Kommuniqué, das auf Dienstag datiert ist, „an die Menschen mit Gewissen in der ganzen Welt, ihre Stimme zu erheben und ein Ende des Leidens des syrischen Volkes zu fordern und den syrischen Bürgern ein Leben in Würde zu ermöglichen, so wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte steht“.
Das Erdbeben, so heißt es in dem Text der Patriarchen und Kirchenoberhäupter in Syrien weiter, habe „Gotteshäuser, Kliniken und Sozialhilfezentren zerstört und die Zahl der Obdachlosen und Binnenvertriebenen gerade jetzt, wo der Winter am härtesten ist, weiter ansteigen lassen“.
In ihren Ausführungen versichern die Patriarchen und Kirchenoberhäupter, dass sie für die Erdbebenopfer und ihre Familien beten, für die Heilung der Verwundeten und für alle, die an den Hilfsmaßnahmen beteiligt seien. Sie bitten die Regierungen, die internationalen Institutionen und die humanitären Organisationen, sich ungeachtet aller politischen Erwägungen und Berechnungen für das syrische Volk einzusetzen.
Erdbeben ist „volles Maß“ der Trauer
Pater Jacques Mourad, der syrische Mönch aus dem Kloster Deir Mar Musa, wird Anfang März zum Erzbischof von Homs der syrischen Katholiken geweiht. Doch am Dienstag befand er sich in den verwüsteten Straßen von Aleppo. Sein Erlebnisbericht erzählt von den neuen Wunden, die das Erdbeben in der Märtyrerstadt, die auch seine Heimatstadt ist, geschlagen hat. Während der Kriegsjahre war er Mitglied der von dem Jesuiten Paolo Dall'Oglio gegründeten Mönchsgemeinschaft. Im Jahr 2015 wurde er entführt und monatelang von dschihadistischen Milizionären des selbsternannten Islamischen Staates (IS) als Geisel gehalten, die das Kloster Mar Elian in Quaryatayn, dessen Prior er war, verwüsteten und entweihten. Wenn Pater Jacques nun auf die Schmerzen des Krieges verweist, um das durch das Erdbeben verursachte Leid zu verdeutlichen, verwendet er keine willkürlichen Worte: „Das Erdbeben ist ein volles Maß der Trauer.“
(fides – mg)
Angesichts eines derart verwüsteten Landes und einer derart verwüsteten Nation appellieren die Patriarchen und die Oberhäupter der in Syrien vertretenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften an die Vereinten Nationen und wenden sich auch direkt an die Nationen, die seit Jahren Sanktionen und Wirtschaftsembargos gegen das von Bashar al Assad geführte Syrien verhängen, und fordern sie auf, diese als „ungerecht“ bezeichneten Maßnahmen unverzüglich aufzuheben und stattdessen außerordentliche und rechtzeitige humanitäre Initiativen einzuleiten, um der von unhaltbaren Katastrophen überforderten syrischen Bevölkerung zu helfen.
Das Ersuchen der christlichen Führer ist in einer Mitteilung enthalten, das von Mar Ignatius Aphrem II., Patriarch von Antiochien der syrisch-orthodoxen Kirche, sowie von Yohanna X., Patriarch von Antiochien der griechisch-orthodoxen Kirche, und von Youssef I. Absi, Patriarch von Antiochien der griechisch-katholischen Melkiten, unterzeichnet wurde. „Wir appellieren auch“, heißt es in dem Kommuniqué, das auf Dienstag datiert ist, „an die Menschen mit Gewissen in der ganzen Welt, ihre Stimme zu erheben und ein Ende des Leidens des syrischen Volkes zu fordern und den syrischen Bürgern ein Leben in Würde zu ermöglichen, so wie es in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte steht“.
Das Erdbeben, so heißt es in dem Text der Patriarchen und Kirchenoberhäupter in Syrien weiter, habe „Gotteshäuser, Kliniken und Sozialhilfezentren zerstört und die Zahl der Obdachlosen und Binnenvertriebenen gerade jetzt, wo der Winter am härtesten ist, weiter ansteigen lassen“.
In ihren Ausführungen versichern die Patriarchen und Kirchenoberhäupter, dass sie für die Erdbebenopfer und ihre Familien beten, für die Heilung der Verwundeten und für alle, die an den Hilfsmaßnahmen beteiligt seien. Sie bitten die Regierungen, die internationalen Institutionen und die humanitären Organisationen, sich ungeachtet aller politischen Erwägungen und Berechnungen für das syrische Volk einzusetzen.
Erdbeben ist „volles Maß“ der Trauer
Pater Jacques Mourad, der syrische Mönch aus dem Kloster Deir Mar Musa, wird Anfang März zum Erzbischof von Homs der syrischen Katholiken geweiht. Doch am Dienstag befand er sich in den verwüsteten Straßen von Aleppo. Sein Erlebnisbericht erzählt von den neuen Wunden, die das Erdbeben in der Märtyrerstadt, die auch seine Heimatstadt ist, geschlagen hat. Während der Kriegsjahre war er Mitglied der von dem Jesuiten Paolo Dall'Oglio gegründeten Mönchsgemeinschaft. Im Jahr 2015 wurde er entführt und monatelang von dschihadistischen Milizionären des selbsternannten Islamischen Staates (IS) als Geisel gehalten, die das Kloster Mar Elian in Quaryatayn, dessen Prior er war, verwüsteten und entweihten. Wenn Pater Jacques nun auf die Schmerzen des Krieges verweist, um das durch das Erdbeben verursachte Leid zu verdeutlichen, verwendet er keine willkürlichen Worte: „Das Erdbeben ist ein volles Maß der Trauer.“
(fides – mg)
Kommentare
(Nutzer gelöscht) 09.02.2023 22:35
Danke für die Info hier. Werde mir das Konto rauskopieren.
Ende der Sanktionen? Die Sanktionen gegen Syrien richten sich gegen Personen der politischen Führung sowie gegen Waffenhandel und gegen die Finanzwelt des Landes. Hilfslieferungen sind von daher eigentlich kein Problem. Eigentlich.
Ich gehe mal davon aus, dass KIRCHE IN NOT weiß, wie und wo die Gelder verteilt werden. Diese Art von Unterstützung halte ich für geeignet, genauso Sachspenden.
Immerhin ist Deutschland sogar in der Lage, eine Luftbrücke einzurichten. Zwar dürften es kaum mehr als 3 Maschinen sein...aber das ist ja schon ein Fortschritt.
Ende der Sanktionen? Die Sanktionen gegen Syrien richten sich gegen Personen der politischen Führung sowie gegen Waffenhandel und gegen die Finanzwelt des Landes. Hilfslieferungen sind von daher eigentlich kein Problem. Eigentlich.
Ich gehe mal davon aus, dass KIRCHE IN NOT weiß, wie und wo die Gelder verteilt werden. Diese Art von Unterstützung halte ich für geeignet, genauso Sachspenden.
Immerhin ist Deutschland sogar in der Lage, eine Luftbrücke einzurichten. Zwar dürften es kaum mehr als 3 Maschinen sein...aber das ist ja schon ein Fortschritt.
hansfeuerstein 09.02.2023 22:37
Vollkommen zurecht. Während man ein Erdogan Regime als "Freund" betrachtet, die in Wahrheit fremdes Territorium wiederrechtlich mit ihren Truppen besetzt halten..
Zeitlos6 10.02.2023 02:59
Die Sanktionen haben ja einen handfesten Grund ...
und wo bleibt die Hilfe von den Glaubensbrüdern?
und wo bleibt die Hilfe von den Glaubensbrüdern?
Klavierspielerin2 10.02.2023 11:49
04.11.2022
Syrien: „Es ist schlimmer als während des Krieges“
Ordensfrau berichtet von anhaltender Not und Kampf gegen Abwanderung
In weiten Teilen Syriens ist die heiße Phase des Bürgerkrieges zwar vorbei, aber die Lage sei „schlimmer als während des Krieges, was die wirtschaftliche Situation und den Alltag der Menschen angeht.“ Darauf wies die syrische Ordensfrau Annie Demerjian in einem Interview mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hin. Schwester Annie gehört der Gemeinschaft der „Schwestern Jesu und Mariens“ an und ist eine langjährige Projektpartnerin von „Kirche in Not“. Zusammen mit ihren Mitschwestern betreut sie mehrere kirchliche Hilfseinrichtungen in Syrien und im benachbarten Libanon.
In einigen Landesteile seien auch im elften Jahr des Bürgerkriegs noch islamistische Milizen wie der „Islamische Staat“ oder Al-Nusra aktiv, so Schwester Annie. Dort würde nach wie vor gekämpft. In den anderen Landesteilen fielen zwar keine Bomben mehr, „aber das Leben ist nicht friedlich. Es gibt keinen geregelten Alltag, denn unser Volk kämpft jeden Tag ums Überleben“.
„Ich verstehe die Länder nicht, die Sanktionen verhängen“
Die Ordensfrau wies auf die desolate Lage der Infrastruktur hin: Viele Menschen hätten nur ein bis zwei Stunden am Tag Strom, die Wasserversorgung sei unterbrochen. Die Löhne könnten mit den enorm gestiegenen Preisen nicht mithalten: „Ein Familienvater in Aleppo verdient durchschnittlich umgerechnet um die 30 Euro. Allein die Miete beträgt aber 40 bis 50 Euro; in der Hauptstadt Damaskus sogar noch mehr. Wie soll das funktionieren?“ Viele Menschen seien der Situation überdrüssig; die Auswanderungswelle setze sich fort.
Scharf kritisierte die Ordensfrau die nach wie vor verhängten Sanktionen der EU und der US-Regierung gegen Syrien: „Sie treffen das einfache Volk und machen uns das Leben sehr schwer. Ich verstehe die Länder nicht, die von Menschenrechten reden und Sanktionen gegen das Leben der Menschen verhängen.“
„Ich weiß nicht, was ohne Hilfe der Kirche mit unserem Volk geschehen würde“
Die Kirchen Syriens leisteten eine „großartige Arbeit“, um die schlimmsten Nöte zu lindern und weitere Auswanderungen zu stoppen, erklärte Schwester Annie: „Ich weiß nicht, was ohne die Hilfe der Kirche mit unserem Volk geschehen würde, vor allem wenn wir an die Präsenz der Christen denken.“ Die Ordensfrau schätzt, dass im Vergleich mit der Zeit vor dem Krieg nur noch etwa ein Drittel der Christen in Syrien geblieben seien.
Das Engagement von Schwester Annies Gemeinschaft erstreckt sich deshalb auch auf den Libanon, wo sich nach wie vor viele syrische Flüchtlinge aufhalten. Im syrischen Aleppo konzentriert sich die Hilfe auf rund 300 mittellose Familien. Die Ordensfrauen leisten Beihilfen für die Miete und versorgen sie mit Lebensmitteln und Medikamenten. Diese seien nach wie vor ein besonders rares Gut, erzählt Schwester Annie: „Ich weiß von vielen Menschen, dass sie ihre Medikamente nur alle paar Tage einnehmen. Sie strecken sie, damit sie möglichst lang den Bedarf decken können.“
Sorge für Traumatisierte, Arbeit und Bildung
Die Ordensfrauen bieten außerdem Musik- und Kunsttherapie für traumatisierte Kinder an: „Das Trauma, das unsere Kinder erlitten haben, ist sehr stark, besonders bei denen, die während des Krieges geboren wurden“, sagte Schwester Annie. Ein weiteres Augenmerk liege auf dem Bereich Arbeit und Bildung: Die Ordensfrauen unterstützen Studentinnen und die Förderung künftiger Führungskräfte, zum Beispiel mit Stipendien und Kleinkrediten. Es gibt auch spezielle Kurse zur Berufsförderung, an denen bislang etwa 400 Personen teilgenommen haben. In der Kleinstadt Maalula im Südwesten Syriens nahe der libanesischen Grenze hat die Gemeinschaft von Schwester Annie eine Nähwerkstatt aufgebaut, in der über 20 Frauen Arbeit und Lohn finden.
Das Geld für diese und weitere Projekte stammt unter anderem von „Kirche in Not“. Trotz der sehr schwierigen Situation sei die Hoffnung unter den syrischen Christen sehr lebendig, betont Schwester Annie: „Die Hoffnung ist immer da. Unser Glaube ist während des Krieges noch stärker geworden, weil die Barmherzigkeit und Vorsehung Gottes erlebt haben. Wir bekommen oft unverhofft Hilfe.“
Ein aktuelles 25-minütiges Fernsehinterview von „Kirche in Not“ mit Schwester Annie Demerjian unter dem Titel „Christen in Syrien – Krise ohne Ende?“ aus dem Jahr 2022 wird zu folgenden Terminen auf den christlichen Fernsehkanälen ausgestrahlt:
EWTN am Sonntag, 06.11.2022, um 22:30 Uhr
Bibel TV am Montag, 07.11.2022, um 15:30 Uhr
KTV am Dienstag, 08.11.2022, um 17:00 Uhr
Das Interview ist danach auch auf der Mediathek von „Kirche in Not“ abrufbar.
https://www.kirche-in-not.de/allgemein/aktuelles/syrien-es-ist-schlimmer-als-waehrend-des-krieges/
Syrien: „Es ist schlimmer als während des Krieges“
Ordensfrau berichtet von anhaltender Not und Kampf gegen Abwanderung
In weiten Teilen Syriens ist die heiße Phase des Bürgerkrieges zwar vorbei, aber die Lage sei „schlimmer als während des Krieges, was die wirtschaftliche Situation und den Alltag der Menschen angeht.“ Darauf wies die syrische Ordensfrau Annie Demerjian in einem Interview mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) hin. Schwester Annie gehört der Gemeinschaft der „Schwestern Jesu und Mariens“ an und ist eine langjährige Projektpartnerin von „Kirche in Not“. Zusammen mit ihren Mitschwestern betreut sie mehrere kirchliche Hilfseinrichtungen in Syrien und im benachbarten Libanon.
In einigen Landesteile seien auch im elften Jahr des Bürgerkriegs noch islamistische Milizen wie der „Islamische Staat“ oder Al-Nusra aktiv, so Schwester Annie. Dort würde nach wie vor gekämpft. In den anderen Landesteilen fielen zwar keine Bomben mehr, „aber das Leben ist nicht friedlich. Es gibt keinen geregelten Alltag, denn unser Volk kämpft jeden Tag ums Überleben“.
„Ich verstehe die Länder nicht, die Sanktionen verhängen“
Die Ordensfrau wies auf die desolate Lage der Infrastruktur hin: Viele Menschen hätten nur ein bis zwei Stunden am Tag Strom, die Wasserversorgung sei unterbrochen. Die Löhne könnten mit den enorm gestiegenen Preisen nicht mithalten: „Ein Familienvater in Aleppo verdient durchschnittlich umgerechnet um die 30 Euro. Allein die Miete beträgt aber 40 bis 50 Euro; in der Hauptstadt Damaskus sogar noch mehr. Wie soll das funktionieren?“ Viele Menschen seien der Situation überdrüssig; die Auswanderungswelle setze sich fort.
Scharf kritisierte die Ordensfrau die nach wie vor verhängten Sanktionen der EU und der US-Regierung gegen Syrien: „Sie treffen das einfache Volk und machen uns das Leben sehr schwer. Ich verstehe die Länder nicht, die von Menschenrechten reden und Sanktionen gegen das Leben der Menschen verhängen.“
„Ich weiß nicht, was ohne Hilfe der Kirche mit unserem Volk geschehen würde“
Die Kirchen Syriens leisteten eine „großartige Arbeit“, um die schlimmsten Nöte zu lindern und weitere Auswanderungen zu stoppen, erklärte Schwester Annie: „Ich weiß nicht, was ohne die Hilfe der Kirche mit unserem Volk geschehen würde, vor allem wenn wir an die Präsenz der Christen denken.“ Die Ordensfrau schätzt, dass im Vergleich mit der Zeit vor dem Krieg nur noch etwa ein Drittel der Christen in Syrien geblieben seien.
Das Engagement von Schwester Annies Gemeinschaft erstreckt sich deshalb auch auf den Libanon, wo sich nach wie vor viele syrische Flüchtlinge aufhalten. Im syrischen Aleppo konzentriert sich die Hilfe auf rund 300 mittellose Familien. Die Ordensfrauen leisten Beihilfen für die Miete und versorgen sie mit Lebensmitteln und Medikamenten. Diese seien nach wie vor ein besonders rares Gut, erzählt Schwester Annie: „Ich weiß von vielen Menschen, dass sie ihre Medikamente nur alle paar Tage einnehmen. Sie strecken sie, damit sie möglichst lang den Bedarf decken können.“
Sorge für Traumatisierte, Arbeit und Bildung
Die Ordensfrauen bieten außerdem Musik- und Kunsttherapie für traumatisierte Kinder an: „Das Trauma, das unsere Kinder erlitten haben, ist sehr stark, besonders bei denen, die während des Krieges geboren wurden“, sagte Schwester Annie. Ein weiteres Augenmerk liege auf dem Bereich Arbeit und Bildung: Die Ordensfrauen unterstützen Studentinnen und die Förderung künftiger Führungskräfte, zum Beispiel mit Stipendien und Kleinkrediten. Es gibt auch spezielle Kurse zur Berufsförderung, an denen bislang etwa 400 Personen teilgenommen haben. In der Kleinstadt Maalula im Südwesten Syriens nahe der libanesischen Grenze hat die Gemeinschaft von Schwester Annie eine Nähwerkstatt aufgebaut, in der über 20 Frauen Arbeit und Lohn finden.
Das Geld für diese und weitere Projekte stammt unter anderem von „Kirche in Not“. Trotz der sehr schwierigen Situation sei die Hoffnung unter den syrischen Christen sehr lebendig, betont Schwester Annie: „Die Hoffnung ist immer da. Unser Glaube ist während des Krieges noch stärker geworden, weil die Barmherzigkeit und Vorsehung Gottes erlebt haben. Wir bekommen oft unverhofft Hilfe.“
Ein aktuelles 25-minütiges Fernsehinterview von „Kirche in Not“ mit Schwester Annie Demerjian unter dem Titel „Christen in Syrien – Krise ohne Ende?“ aus dem Jahr 2022 wird zu folgenden Terminen auf den christlichen Fernsehkanälen ausgestrahlt:
EWTN am Sonntag, 06.11.2022, um 22:30 Uhr
Bibel TV am Montag, 07.11.2022, um 15:30 Uhr
KTV am Dienstag, 08.11.2022, um 17:00 Uhr
Das Interview ist danach auch auf der Mediathek von „Kirche in Not“ abrufbar.
https://www.kirche-in-not.de/allgemein/aktuelles/syrien-es-ist-schlimmer-als-waehrend-des-krieges/
Klavierspielerin2 10.02.2023 19:44
Auch den Menschen in der Türkei muss man helfen, in Syrien aber, sind Glaubensgeschwister von uns Christen, und denen kann man direkt über KIRCHE IN NOT helfen, weshalb ich auf CsC darauf hingewiesen möchte:
KIRCHE IN NOT stellt Soforthilfe für Betroffene des Erdbebens in Syrien bereit
10.02.2023 • AKTUELLES
KIRCHE IN NOT stellt nach dem Erdbeben vom 6. Februar in einem ersten Schritt eine halbe Million Euro Nothilfe für die Betroffenen der Naturkatastrophe in Syrien bereit. Unser Hilfswerk arbeitet bereits seit Jahren mit den lokalen Kirchen etwa in der Region Aleppo und Latakia zusammen.
Der Projektreferent von KIRCHE IN NOT, Xavier Stephen Bisits, ist noch am Tag der Katastrophe nach Syrien gereist. Er teilte mit, dass bereits Hilfsprojekte auf den Weg gebracht wurden, um die unmittelbare Not der Menschen zu lindern.
„Wir arbeiten zum Beispiel mit den Franziskanern in Latakia zusammen, die Decken und Lebensmittel zur Verfügung stellen; die armenisch-orthodoxe Gemeinde hat ein Projekt vorbereitet, um Menschen mit Medikamenten zu versorgen“, schilderte er. Es gebe auch Hilfen für ältere Menschen, die ihre Häuser nicht verlassen möchten und jetzt auf sich allein gestellt seien.
In Aleppo seien neun christliche Konfessionen vertreten. Sie arbeiteten sehr gut zusammen, erklärte Bisits. So seien bereits zwei Tage nach dem Erdbeben Pläne für die Instandsetzung eingestürzter oder beschädigter Häuser entstanden.
Zusammenarbeit der unterschiedlichen Konfessionen in Aleppo
„Die katholischen Bischöfe von Aleppo haben ein Team aus Ingenieuren beauftragt, die Schäden an den Häusern der Gemeindemitglieder zu erfassen und die Kosten zu schätzen. Die orthodoxen Bischöfe werden sich dem ebenfalls anschließen, sodass unsere Hilfe wirklich alle Konfessionen umfasst“, sagte unser Mitarbeiter.
Außerdem wird KIRCHE IN NOT über den Gemeinsamen Ausschuss der Kirchen in Aleppo Mietbeihilfen finanzieren. Sie gehen an Familien, deren Häuser durch das Erdbeben beschädigt oder zerstört wurden und die jetzt anderswo eine Bleibe suchen müssen.
Das Erdbeben hat die Not vieler Menschen nach 12 Jahren Bürgerkrieg noch weiter vergrößert. Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT berichten jedoch auch von einer spürbaren Einheit und Solidarität in der Bevölkerung, die es seit Kriegsausbruch nicht mehr gegeben habe. „Die Menschen haben Angst, aber sie zeigen eine große Hilfsbereitschaft. Sie versammeln sich, sie teilen miteinander und beten“, berichtet Marie Rose Diab, die für „KIRCHE IN NOT in Damaskus arbeitet.
„Die Menschen teilen miteinander und beten”
Da viele Hilfsorganisationen nur unter erschwerten Bedingungen in die Region kommen könnten, würden sich viele Menschen selbst organisieren, sagt Diab: „Nach 12 Jahren Krieg haben die Menschen nicht mehr viel, aber jetzt spenden alle für die Betroffenen und diejenigen, die wegen des Erdbebens ihre Heimat verlassen mussten.“
Viele Menschen haben die am stärksten betroffenen Städte verlassen und sich auf dem Land in Sicherheit gebracht, sofern möglich. Auch der katholische Priester Fadi Azar aus Latakia hatte das vor. In seiner Gemeinde starben acht Personen bei dem Erdbeben. „Es sind aber dann so viele Menschen zu uns gekommen, die kein Auto hatten und Sicherheit in unserer Pfarrei suchten. Also habe ich beschlossen zu bleiben. Viele Freiwillige haben uns geholfen.“
„Wir helfen uns gegenseitig”
Ein Gemeindemitglied, das normalerweise von der Pfarrei unterstützt wird, sei neulich mit acht Laibe Brot vorbeigekommen, berichtet der Priester. „Das hat uns zutiefst bewegt. Wir helfen uns gegenseitig.“
Diese Hilfe erfolge auch in Form von Gebeten und seelsorgerischer Unterstützung. „Wir halten ökumenische Gottesdienste, um unsere Leute zu trösten und zu stärken. Viele Menschen haben Angehörige verloren, sie sind voller Angst“, erzählt Fadi Azar. „Es ist eine schwierige Zeit. Viele fragen, was sie jetzt tun sollen. Wir versuchen, die Menschen willkommen zu heißen und ihnen zu helfen.“
HELFEN SIE DEN MENSCHEN IN SYRIEN
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https://www.kirche-in-not.de/allgemein/aktuelles/soforthilfe-fuer-betroffene-des-erdbebens-in-syrien/
n.
KIRCHE IN NOT stellt Soforthilfe für Betroffene des Erdbebens in Syrien bereit
10.02.2023 • AKTUELLES
KIRCHE IN NOT stellt nach dem Erdbeben vom 6. Februar in einem ersten Schritt eine halbe Million Euro Nothilfe für die Betroffenen der Naturkatastrophe in Syrien bereit. Unser Hilfswerk arbeitet bereits seit Jahren mit den lokalen Kirchen etwa in der Region Aleppo und Latakia zusammen.
Der Projektreferent von KIRCHE IN NOT, Xavier Stephen Bisits, ist noch am Tag der Katastrophe nach Syrien gereist. Er teilte mit, dass bereits Hilfsprojekte auf den Weg gebracht wurden, um die unmittelbare Not der Menschen zu lindern.
„Wir arbeiten zum Beispiel mit den Franziskanern in Latakia zusammen, die Decken und Lebensmittel zur Verfügung stellen; die armenisch-orthodoxe Gemeinde hat ein Projekt vorbereitet, um Menschen mit Medikamenten zu versorgen“, schilderte er. Es gebe auch Hilfen für ältere Menschen, die ihre Häuser nicht verlassen möchten und jetzt auf sich allein gestellt seien.
In Aleppo seien neun christliche Konfessionen vertreten. Sie arbeiteten sehr gut zusammen, erklärte Bisits. So seien bereits zwei Tage nach dem Erdbeben Pläne für die Instandsetzung eingestürzter oder beschädigter Häuser entstanden.
Zusammenarbeit der unterschiedlichen Konfessionen in Aleppo
„Die katholischen Bischöfe von Aleppo haben ein Team aus Ingenieuren beauftragt, die Schäden an den Häusern der Gemeindemitglieder zu erfassen und die Kosten zu schätzen. Die orthodoxen Bischöfe werden sich dem ebenfalls anschließen, sodass unsere Hilfe wirklich alle Konfessionen umfasst“, sagte unser Mitarbeiter.
Außerdem wird KIRCHE IN NOT über den Gemeinsamen Ausschuss der Kirchen in Aleppo Mietbeihilfen finanzieren. Sie gehen an Familien, deren Häuser durch das Erdbeben beschädigt oder zerstört wurden und die jetzt anderswo eine Bleibe suchen müssen.
Das Erdbeben hat die Not vieler Menschen nach 12 Jahren Bürgerkrieg noch weiter vergrößert. Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT berichten jedoch auch von einer spürbaren Einheit und Solidarität in der Bevölkerung, die es seit Kriegsausbruch nicht mehr gegeben habe. „Die Menschen haben Angst, aber sie zeigen eine große Hilfsbereitschaft. Sie versammeln sich, sie teilen miteinander und beten“, berichtet Marie Rose Diab, die für „KIRCHE IN NOT in Damaskus arbeitet.
„Die Menschen teilen miteinander und beten”
Da viele Hilfsorganisationen nur unter erschwerten Bedingungen in die Region kommen könnten, würden sich viele Menschen selbst organisieren, sagt Diab: „Nach 12 Jahren Krieg haben die Menschen nicht mehr viel, aber jetzt spenden alle für die Betroffenen und diejenigen, die wegen des Erdbebens ihre Heimat verlassen mussten.“
Viele Menschen haben die am stärksten betroffenen Städte verlassen und sich auf dem Land in Sicherheit gebracht, sofern möglich. Auch der katholische Priester Fadi Azar aus Latakia hatte das vor. In seiner Gemeinde starben acht Personen bei dem Erdbeben. „Es sind aber dann so viele Menschen zu uns gekommen, die kein Auto hatten und Sicherheit in unserer Pfarrei suchten. Also habe ich beschlossen zu bleiben. Viele Freiwillige haben uns geholfen.“
„Wir helfen uns gegenseitig”
Ein Gemeindemitglied, das normalerweise von der Pfarrei unterstützt wird, sei neulich mit acht Laibe Brot vorbeigekommen, berichtet der Priester. „Das hat uns zutiefst bewegt. Wir helfen uns gegenseitig.“
Diese Hilfe erfolge auch in Form von Gebeten und seelsorgerischer Unterstützung. „Wir halten ökumenische Gottesdienste, um unsere Leute zu trösten und zu stärken. Viele Menschen haben Angehörige verloren, sie sind voller Angst“, erzählt Fadi Azar. „Es ist eine schwierige Zeit. Viele fragen, was sie jetzt tun sollen. Wir versuchen, die Menschen willkommen zu heißen und ihnen zu helfen.“
HELFEN SIE DEN MENSCHEN IN SYRIEN
Bitte beten Sie für die Opfer und Helfer in Syrien und unterstützen Sie KIRCHE IN NOT bei der Organisation der materiellen Hilfe – online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Syrien
https://www.kirche-in-not.de/allgemein/aktuelles/soforthilfe-fuer-betroffene-des-erdbebens-in-syrien/
n.
Klavierspielerin2 13.02.2023 14:00
Syrien: Debatte um Sanktionsstopp hält an
Auch Kardinal Christoph Schönborn hat sich am Freitag dem Appell der syrischen Patriarchen an die internationale Staatengemeinschaft angeschlossen, die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien aufzuheben, um den Erdbebenopfern helfen zu können. Für den Auslandsbeauftragten von Caritas Italien, Paolo Beccegato, sei diese Debatte eng mit den Sanktionen gegen Russland verbunden.
Mario Galgano und Luca Collodi - Vatikanstadt
Bis jetzt könnten aufgrund der Sanktionen nur wenige Hilfstransporte nach Syrien gelangen, hatte Kardinal Schönborn gegenüber Kathpress gesagt und damit das wiederholt, was die Kirchenoberhäupter in Syrien nach dem schweren Erdbeben gesagt haben. Paolo Beccegato ist stellvertretender Direktor und Leiter des internationalen Bereichs bei Caritas Italien. Er sagt gegenüber Radio Vatikan:
„Eine positive Nachricht hängt in der Tat von den Sanktionen ab. Um aber zum Kern der Sache zu kommen: Eine Sache sind die Sanktionen, die wir auch gegenüber Russland unterstützt haben. Da geht es um einzelne Personen und diese Einschränkungen haben eine gewisse Auswirkung. Eine andere Sache sind die Sanktionen in Syrien, denn da sind es eher allgemeine Sanktionen auf ganze Waren oder Produkte, die auf dem betroffenen Markt nicht verfügbar sind. In diesem Fall betrifft das also den gesamten syrischen Markt und natürlich die Produkte, wie in diesem Fall amerikanische Produkte, die jetzt nötig wären.“
Die Erklärung der drei Patriarchen
Die drei in Damaskus residierenden Patriarchen Aphrem II., Johannes X. Yazigi und Youssef I. Absi haben dieser Tage in einer gemeinsamen Erklärung die umgehende Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien gefordert. Das Erdbeben habe im Land Tausende von Opfern gefordert, Zerstörung verursacht und das Leiden des syrischen Volkes vervielfacht, das bereits unter der Last des Krieges, der Pandemie, der Inflation und dem Mangel an natürlichen Ressourcen, an Medikamenten und an lebensnotwendigen Gütern leide, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Patriarchen. Dazu Beccegato von Caritas Italien:
„Zwei Daten weisen auf die Dramatik dieses Erdbebens hin: die Zahl der Toten, aber vor allem die Zahl der Vertriebenen in Syrien, sowie die Zahl der Opfer, die weiter steigt. Doch niemand legt den Schwerpunkt auf diese Tatsachen, d.h. es ist die Rede von etwa 23.000 Toten, davon etwa 19.000 in der Türkei und 4.000 in Syrien. Und mehr nicht. Betrachtet man jedoch die Zahl der Vertriebenen, so sind es etwa 75.000 in der Türkei und 5 Millionen in Syrien. Und diese Zahl gibt sehr zu denken, denn es ist klar, dass die Zahl der Toten in Syrien weit unterschätzt wird, denn viele Gebiete, auch in der Türkei, sind noch nicht vollständig erreicht. Aber in Syrien ist die Zahl alarmierend, d. h. viele Dörfer, viele Gebiete, vor allem in den von Rebellengruppen kontrollierten Gebieten und allgemin in den Kriegsgebieten, wurden überhaupt nicht von Hilfsorganisationen erreicht, so dass etliche einfach nur geflohen sind.“
Gebetsmoment im Erdbebengebiet
Gebetsmoment im Erdbebengebiet
Dramatische Verwüstungen
Angesichts der dramatischen Verwüstungen im Lande appellierten die syrischen Kirchenvertreter an die Vereinten Nationen, aber auch direkt an die Staaten der Welt, die Sanktionen zu beenden.
Die Vertriebenen seien bekannt, man könne sie sehen, aber diejenigen, die unter den Trümmern geblieben seien, seien nicht mehr zu sehen, so Beccegato und verweist auf die derzeitige Lage im Erdbebengebiet hin:
„Dieses Gebiet im Norden der Türkei hatte sich im Laufe dieser langen zwölf Kriegsjahre von etwa 1.000.000 auf 4 Millionen Einwohner entwickelt, was auch die Bevölkerungsdichte zeigt. Die italienische Kirche hat sich auf höchster Ebene mobilisiert und Wohltätigkeitsgelder zur Verfügung gestellt, und die Caritas Türkei ist in dem Gebiet aktiv, sogar benachbarte Caritas-Organisationen, wie z. B. der Libanon, entsenden Gruppen von Freiwilligen. Wir haben Mitarbeiter vor Ort, welche humanitäre Güter verteilen, Vertriebene in Kirchen und Einrichtungen aufnehmen und Kantinen einrichten. Kurz gesagt, wir unternehmen jetzt alles in dieser allerersten Phase der Notsituation, im Hinblick auf die dann sehr lange Arbeit des Wiederaufbaus.“
(vatican news)
Auch Kardinal Christoph Schönborn hat sich am Freitag dem Appell der syrischen Patriarchen an die internationale Staatengemeinschaft angeschlossen, die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien aufzuheben, um den Erdbebenopfern helfen zu können. Für den Auslandsbeauftragten von Caritas Italien, Paolo Beccegato, sei diese Debatte eng mit den Sanktionen gegen Russland verbunden.
Mario Galgano und Luca Collodi - Vatikanstadt
Bis jetzt könnten aufgrund der Sanktionen nur wenige Hilfstransporte nach Syrien gelangen, hatte Kardinal Schönborn gegenüber Kathpress gesagt und damit das wiederholt, was die Kirchenoberhäupter in Syrien nach dem schweren Erdbeben gesagt haben. Paolo Beccegato ist stellvertretender Direktor und Leiter des internationalen Bereichs bei Caritas Italien. Er sagt gegenüber Radio Vatikan:
„Eine positive Nachricht hängt in der Tat von den Sanktionen ab. Um aber zum Kern der Sache zu kommen: Eine Sache sind die Sanktionen, die wir auch gegenüber Russland unterstützt haben. Da geht es um einzelne Personen und diese Einschränkungen haben eine gewisse Auswirkung. Eine andere Sache sind die Sanktionen in Syrien, denn da sind es eher allgemeine Sanktionen auf ganze Waren oder Produkte, die auf dem betroffenen Markt nicht verfügbar sind. In diesem Fall betrifft das also den gesamten syrischen Markt und natürlich die Produkte, wie in diesem Fall amerikanische Produkte, die jetzt nötig wären.“
Die Erklärung der drei Patriarchen
Die drei in Damaskus residierenden Patriarchen Aphrem II., Johannes X. Yazigi und Youssef I. Absi haben dieser Tage in einer gemeinsamen Erklärung die umgehende Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Syrien gefordert. Das Erdbeben habe im Land Tausende von Opfern gefordert, Zerstörung verursacht und das Leiden des syrischen Volkes vervielfacht, das bereits unter der Last des Krieges, der Pandemie, der Inflation und dem Mangel an natürlichen Ressourcen, an Medikamenten und an lebensnotwendigen Gütern leide, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Patriarchen. Dazu Beccegato von Caritas Italien:
„Zwei Daten weisen auf die Dramatik dieses Erdbebens hin: die Zahl der Toten, aber vor allem die Zahl der Vertriebenen in Syrien, sowie die Zahl der Opfer, die weiter steigt. Doch niemand legt den Schwerpunkt auf diese Tatsachen, d.h. es ist die Rede von etwa 23.000 Toten, davon etwa 19.000 in der Türkei und 4.000 in Syrien. Und mehr nicht. Betrachtet man jedoch die Zahl der Vertriebenen, so sind es etwa 75.000 in der Türkei und 5 Millionen in Syrien. Und diese Zahl gibt sehr zu denken, denn es ist klar, dass die Zahl der Toten in Syrien weit unterschätzt wird, denn viele Gebiete, auch in der Türkei, sind noch nicht vollständig erreicht. Aber in Syrien ist die Zahl alarmierend, d. h. viele Dörfer, viele Gebiete, vor allem in den von Rebellengruppen kontrollierten Gebieten und allgemin in den Kriegsgebieten, wurden überhaupt nicht von Hilfsorganisationen erreicht, so dass etliche einfach nur geflohen sind.“
Gebetsmoment im Erdbebengebiet
Gebetsmoment im Erdbebengebiet
Dramatische Verwüstungen
Angesichts der dramatischen Verwüstungen im Lande appellierten die syrischen Kirchenvertreter an die Vereinten Nationen, aber auch direkt an die Staaten der Welt, die Sanktionen zu beenden.
Die Vertriebenen seien bekannt, man könne sie sehen, aber diejenigen, die unter den Trümmern geblieben seien, seien nicht mehr zu sehen, so Beccegato und verweist auf die derzeitige Lage im Erdbebengebiet hin:
„Dieses Gebiet im Norden der Türkei hatte sich im Laufe dieser langen zwölf Kriegsjahre von etwa 1.000.000 auf 4 Millionen Einwohner entwickelt, was auch die Bevölkerungsdichte zeigt. Die italienische Kirche hat sich auf höchster Ebene mobilisiert und Wohltätigkeitsgelder zur Verfügung gestellt, und die Caritas Türkei ist in dem Gebiet aktiv, sogar benachbarte Caritas-Organisationen, wie z. B. der Libanon, entsenden Gruppen von Freiwilligen. Wir haben Mitarbeiter vor Ort, welche humanitäre Güter verteilen, Vertriebene in Kirchen und Einrichtungen aufnehmen und Kantinen einrichten. Kurz gesagt, wir unternehmen jetzt alles in dieser allerersten Phase der Notsituation, im Hinblick auf die dann sehr lange Arbeit des Wiederaufbaus.“
(vatican news)
Seinesgleichen 13.02.2023 17:14
Habe soeben die Drohnen-Bilder aus der türkischen Region Tepehan der Provinzstadt "Hatay" gesehen, welche besonders stark betroffen ist.
Bis zu 30m tiefe Gräben hat das Erdbeben neben der zahlreichen Opfer hinterlassen. Das Beben hat eine gigantische Schlucht aufgerissen. Sehr breit und Kilometer weit. Das Erdreich hat sich zwei-geteilt. Traurig...
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Erdbeben-reissen-gigantische-Schlucht-in-der-Tuerkei-auf-article23913620.html
Bis zu 30m tiefe Gräben hat das Erdbeben neben der zahlreichen Opfer hinterlassen. Das Beben hat eine gigantische Schlucht aufgerissen. Sehr breit und Kilometer weit. Das Erdreich hat sich zwei-geteilt. Traurig...
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Erdbeben-reissen-gigantische-Schlucht-in-der-Tuerkei-auf-article23913620.html
Klavierspielerin2 13.02.2023 17:42
Die Syrer hat's ja ebenfalls schlimm getroffen und ich habe nur 1 Organisation- KIRCHE IN NOT- gefunden, die über unsere dortigen Glaubensgeschwister berichtet und die dort besonders hilft.
Wer speziell für die Erdbebenopfer in Syrien spenden möchte, kann das bei K I N tun.
Wer speziell für die Erdbebenopfer in Syrien spenden möchte, kann das bei K I N tun.
Klavierspielerin2 16.02.2023 15:58
Vatikan: Ostkirchen-Beauftragter besucht Syrien und Türkei
Der Präfekt des Dikasteriums für die Ostkirchen, Erzbischof Claudio Gugerotti, wird ab diesem Freitag bis Dienstag, 21. Februar, in die von dem verheerenden Erdbeben betroffenen Gebiete reisen. Auf dem Programm stehen Begegnungen mit Bischöfen und Mitarbeitern der Caritas und anderer Hilfsorganisationen, die sich für die Betroffenen einsetzen.
Mario Galgano - Vatikanstadt
Von Freitagabend bis Dienstag reist der Präfekt des Dikasteriums für die Ostkirchen zu einem Besuch nach Syrien und in die Türkei, um die Nähe des Papstes zu den von dem jüngsten verheerenden Erdbeben schwer getroffenen Menschen zum Ausdruck zu bringen und um mit den Bischöfen und Mitarbeitern der Caritas und anderer Hilfsorganisationen zusammenzutreffen, die den Leidenden helfen.
Das Programm - so heißt es in einer Erklärung des Dikasteriums - wurde im Einvernehmen mit den örtlichen Apostolischen Nuntiaturen ausgearbeitet. Es sieht vor, dass der Präfekt nach einem Transfer über Beirut (es gibt keine Direktflüge nach Syrien, Anm. d. Red.) nach Aleppo reist und dort einige Einrichtungen besucht, die den Erdbebenopfern Gastfreundschaft gewähren und die von kirchlichen und zivilen Einrichtungen geleitet werden. Für den Samstagabend sind eine Messe in der lateinischen Gemeinde und ein Treffen mit den katholischen und orthodoxen Bischöfen der Stadt sowie mit einigen muslimischen Führern vorgesehen.
Treffen mit Wohlfahrtsverbänden
Für Sonntagvormittag steht ein Treffen mit einigen der vor Ort tätigen Hilfsorganisationen auf dem Programm: Bislang wurde die Anwesenheit von Kirche in Not, AVSI, CNEWA-PM, Catholic Relief Service, Caritas Syrien, Jesuit Refugee Service, Associazione Pro Terra Sancta, L'Oeuvre d'Orient, den Blauen Maristen sowie von Delegierten der bischöflichen Kommission für den Dienst der Nächstenliebe in Syrien, die vor kurzem im Land eingerichtet wurde, bestätigt. Es folgt der Besuch einer Moschee, in der auch Erdbebenopfer untergebracht sind, und dann die Göttliche Liturgie in der griechisch-melkitischen Kathedrale.
Nach einem Gruß an die Gemeinschaft der Schwestern von Mutter Teresa wird die Delegation nach Damaskus weiterreisen, wo am Montag vormittags ein Treffen mit den in der Hauptstadt ansässigen katholischen und nichtkatholischen Patriarchen und Bischöfen stattfinden wird. Am Nachmittag wird sie mit dem Auto nach Beirut zurückkehren und von dort aus mit dem Flugzeug nach Istanbul weiterfliegen, wo am Dienstagmorgen ein Treffen mit den Bischöfen der Türkei und den Leitern der Caritas-Büros, die an der Hilfe für die Erdbebenopfer beteiligt sind, stattfinden wird.
Nähe zu den Leidenden
„Neben der Geste der Nähe zu den leidenden Menschen“, heißt es in der Mitteilung des Dikasteriums, „besteht auch der Wunsch, all jene zu ermutigen, die sich für die Bewältigung der Notlage einsetzen, und gleichzeitig die Notwendigkeit, eine bessere Koordinierung der Initiativen und die Ausarbeitung von Projekten für alle Arbeiten, die in den kommenden Monaten erforderlich sein werden, zu erreichen“.
Das Dikasterium versammelt in regelmäßigen Abständen die wichtigsten humanitären Organisationen in der „Riunione delle Opere di Aiuto alle Chiese Orientali“ (ROACO) für die Gebiete, für die es zuständig ist. Auf seiner Reise wird der Präfekt vom Untersekretär und Sondersekretär Pater Flavio Pace und dem Sekretär der ROACO, Kuriakose Cherupuzhatthottathil, begleitet.
(vatican news)
Der Präfekt des Dikasteriums für die Ostkirchen, Erzbischof Claudio Gugerotti, wird ab diesem Freitag bis Dienstag, 21. Februar, in die von dem verheerenden Erdbeben betroffenen Gebiete reisen. Auf dem Programm stehen Begegnungen mit Bischöfen und Mitarbeitern der Caritas und anderer Hilfsorganisationen, die sich für die Betroffenen einsetzen.
Mario Galgano - Vatikanstadt
Von Freitagabend bis Dienstag reist der Präfekt des Dikasteriums für die Ostkirchen zu einem Besuch nach Syrien und in die Türkei, um die Nähe des Papstes zu den von dem jüngsten verheerenden Erdbeben schwer getroffenen Menschen zum Ausdruck zu bringen und um mit den Bischöfen und Mitarbeitern der Caritas und anderer Hilfsorganisationen zusammenzutreffen, die den Leidenden helfen.
Das Programm - so heißt es in einer Erklärung des Dikasteriums - wurde im Einvernehmen mit den örtlichen Apostolischen Nuntiaturen ausgearbeitet. Es sieht vor, dass der Präfekt nach einem Transfer über Beirut (es gibt keine Direktflüge nach Syrien, Anm. d. Red.) nach Aleppo reist und dort einige Einrichtungen besucht, die den Erdbebenopfern Gastfreundschaft gewähren und die von kirchlichen und zivilen Einrichtungen geleitet werden. Für den Samstagabend sind eine Messe in der lateinischen Gemeinde und ein Treffen mit den katholischen und orthodoxen Bischöfen der Stadt sowie mit einigen muslimischen Führern vorgesehen.
Treffen mit Wohlfahrtsverbänden
Für Sonntagvormittag steht ein Treffen mit einigen der vor Ort tätigen Hilfsorganisationen auf dem Programm: Bislang wurde die Anwesenheit von Kirche in Not, AVSI, CNEWA-PM, Catholic Relief Service, Caritas Syrien, Jesuit Refugee Service, Associazione Pro Terra Sancta, L'Oeuvre d'Orient, den Blauen Maristen sowie von Delegierten der bischöflichen Kommission für den Dienst der Nächstenliebe in Syrien, die vor kurzem im Land eingerichtet wurde, bestätigt. Es folgt der Besuch einer Moschee, in der auch Erdbebenopfer untergebracht sind, und dann die Göttliche Liturgie in der griechisch-melkitischen Kathedrale.
Nach einem Gruß an die Gemeinschaft der Schwestern von Mutter Teresa wird die Delegation nach Damaskus weiterreisen, wo am Montag vormittags ein Treffen mit den in der Hauptstadt ansässigen katholischen und nichtkatholischen Patriarchen und Bischöfen stattfinden wird. Am Nachmittag wird sie mit dem Auto nach Beirut zurückkehren und von dort aus mit dem Flugzeug nach Istanbul weiterfliegen, wo am Dienstagmorgen ein Treffen mit den Bischöfen der Türkei und den Leitern der Caritas-Büros, die an der Hilfe für die Erdbebenopfer beteiligt sind, stattfinden wird.
Nähe zu den Leidenden
„Neben der Geste der Nähe zu den leidenden Menschen“, heißt es in der Mitteilung des Dikasteriums, „besteht auch der Wunsch, all jene zu ermutigen, die sich für die Bewältigung der Notlage einsetzen, und gleichzeitig die Notwendigkeit, eine bessere Koordinierung der Initiativen und die Ausarbeitung von Projekten für alle Arbeiten, die in den kommenden Monaten erforderlich sein werden, zu erreichen“.
Das Dikasterium versammelt in regelmäßigen Abständen die wichtigsten humanitären Organisationen in der „Riunione delle Opere di Aiuto alle Chiese Orientali“ (ROACO) für die Gebiete, für die es zuständig ist. Auf seiner Reise wird der Präfekt vom Untersekretär und Sondersekretär Pater Flavio Pace und dem Sekretär der ROACO, Kuriakose Cherupuzhatthottathil, begleitet.
(vatican news)
Klavierspielerin2 16.02.2023 16:10
Papst: „Konkrete Hilfe für Erdbebenopfer“
Papst Franziskus hat seinen Hilfsaufruf für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien via Twitter erneuert und hat zugleich selbst Hilfsgüter für beide Länder geschickt. Dies teilte der päpstliche Sozialbeauftragte Kardinal Konrad Krajewski mit.
„Lasst uns die Menschen, die wegen des Erdbebens in der #Türkei und #Syrien leiden, nicht vergessen. Beten wir weiter für die Opfer und ihre Angehörigen und engagieren wir uns in konkreter Hilfe für die Überlebenden. Der Herr tröste die von dieser Tragödie betroffenen Völker”, schreibt der Papst in einem Tweet, der am Mittwochnachmittag veröffentlicht wurde.
Schiff mit Hilfsgütern aus dem Vatikan
Am Morgen war auf Wunsch des Papstes in Neapel ein Schiff mit Hilfsgütern aus dem Vatikan gestartet. Die MSC Aurelia hat laut Kardinal Krajewski 10.000 Thermokleider an Bord, die für ein Flüchtlingszentrum im türkischen Kilis, an der Grenze zu Syrien, bestimmt sind. Das Schiff transportiert außerderm Hilfsgüter der italienischen Regierung und mehrerer Nichtregierungsorganisationen. Das Flüchtlingslager in Kilis beherbergt mehr als 60.000 Menschen, die während des Syrienkriegs geflohen sind. Viele leben in Behelfsunterkünften. Durch das Beben hat sich die Not der Flüchtlinge weiter verschlechtert; außerdem suchen nun auch durch die Naturkatastrophe obdachlos gewordene hier Zuflucht.
Die Thermohemden aus dem Vatikan hat Kardinal Krajewski, Leiter des päpstlichen Almosenamts, persönlich im Kleintransporter nach Neapel gebracht. Der polnische Kardinal ist öfter in ähnlichen Missionen selbst hinterm Steuer - auch in die Ukraine brachte er bereits mehrfach persönlich Hilfsgüter.
Papst Franziskus hat zudem der Nuntiatur in Syrien finanzielle Mittel schicken lassen, damit der durch das Beben und zuvor schon vom Krieg gezeichneten Bevölkerung geholfen werden kann.
Fehlende Hilfe in Nordsyrien
In Nordsyrien fehlt es mehr als eine Woche nach dem Erdbeben noch immer an internationaler Hilfe für die Opfer, so das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“. „Die einzigen Helfer, die ich gesehen habe, stammen aus dem Libanon“, sagte Xavier Stephen Bisits, Syrien-Projektreferent bei „Kirche in Not“, am Mittwoch in München. Die Welt dürfe dieses Land nicht vergessen.
„Mehr, als viele Menschen ertragen können“
Noch am Tag des Bebens war Bisits demnach nach Syrien gereist, um unter anderem die Regionen um Aleppo und Latakia zu besuchen, die zu den am schlimmsten betroffenen Gebieten des Staates gehörten. Auch aus Homs und Hama seien Schäden gemeldet worden. Sehr wenige Nachrichten gebe es aus der nach wie vor umkämpften Stadt Idlib an der Grenze zur Türkei. Nach zwölf Jahren Bürgerkrieg, wirtschaftlichem Zusammenbruch, Sanktionen und Pandemie sei die „jüngste Katastrophe mehr, als viele Menschen ertragen können“, sagte Bisits.
Nuntius Zenari war in Latakia
Im stark betroffenen Latakia traf der Projektreferent auch den Apostolischen Nuntius in Syrien, Erzbischof Mario Kardinal Zenari, wie es heißt. Dieser hatte mehrere Unterkünfte von Betroffenen des Erdbebens besucht, unter anderem eine Moschee, in der sich in den ersten Tagen bis zu 2.000 Personen aufhielten. Zenari betonte, auch Papst Franziskus persönlich habe Geld für Hilfsmaßnahmen in Syrien geschickt. Der Kardinal zeigte sich insgesamt geschockt: „Nachdem ich Aleppo, Latakia und Dschabla besucht habe, lässt sich mein Eindruck so zusammenfassen: Ich habe ein Meer des Schmerzes gesehen“, sagte Zenari.
(vatican news/kirche in not – pr/sst)
Papst Franziskus hat seinen Hilfsaufruf für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien via Twitter erneuert und hat zugleich selbst Hilfsgüter für beide Länder geschickt. Dies teilte der päpstliche Sozialbeauftragte Kardinal Konrad Krajewski mit.
„Lasst uns die Menschen, die wegen des Erdbebens in der #Türkei und #Syrien leiden, nicht vergessen. Beten wir weiter für die Opfer und ihre Angehörigen und engagieren wir uns in konkreter Hilfe für die Überlebenden. Der Herr tröste die von dieser Tragödie betroffenen Völker”, schreibt der Papst in einem Tweet, der am Mittwochnachmittag veröffentlicht wurde.
Schiff mit Hilfsgütern aus dem Vatikan
Am Morgen war auf Wunsch des Papstes in Neapel ein Schiff mit Hilfsgütern aus dem Vatikan gestartet. Die MSC Aurelia hat laut Kardinal Krajewski 10.000 Thermokleider an Bord, die für ein Flüchtlingszentrum im türkischen Kilis, an der Grenze zu Syrien, bestimmt sind. Das Schiff transportiert außerderm Hilfsgüter der italienischen Regierung und mehrerer Nichtregierungsorganisationen. Das Flüchtlingslager in Kilis beherbergt mehr als 60.000 Menschen, die während des Syrienkriegs geflohen sind. Viele leben in Behelfsunterkünften. Durch das Beben hat sich die Not der Flüchtlinge weiter verschlechtert; außerdem suchen nun auch durch die Naturkatastrophe obdachlos gewordene hier Zuflucht.
Die Thermohemden aus dem Vatikan hat Kardinal Krajewski, Leiter des päpstlichen Almosenamts, persönlich im Kleintransporter nach Neapel gebracht. Der polnische Kardinal ist öfter in ähnlichen Missionen selbst hinterm Steuer - auch in die Ukraine brachte er bereits mehrfach persönlich Hilfsgüter.
Papst Franziskus hat zudem der Nuntiatur in Syrien finanzielle Mittel schicken lassen, damit der durch das Beben und zuvor schon vom Krieg gezeichneten Bevölkerung geholfen werden kann.
Fehlende Hilfe in Nordsyrien
In Nordsyrien fehlt es mehr als eine Woche nach dem Erdbeben noch immer an internationaler Hilfe für die Opfer, so das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“. „Die einzigen Helfer, die ich gesehen habe, stammen aus dem Libanon“, sagte Xavier Stephen Bisits, Syrien-Projektreferent bei „Kirche in Not“, am Mittwoch in München. Die Welt dürfe dieses Land nicht vergessen.
„Mehr, als viele Menschen ertragen können“
Noch am Tag des Bebens war Bisits demnach nach Syrien gereist, um unter anderem die Regionen um Aleppo und Latakia zu besuchen, die zu den am schlimmsten betroffenen Gebieten des Staates gehörten. Auch aus Homs und Hama seien Schäden gemeldet worden. Sehr wenige Nachrichten gebe es aus der nach wie vor umkämpften Stadt Idlib an der Grenze zur Türkei. Nach zwölf Jahren Bürgerkrieg, wirtschaftlichem Zusammenbruch, Sanktionen und Pandemie sei die „jüngste Katastrophe mehr, als viele Menschen ertragen können“, sagte Bisits.
Nuntius Zenari war in Latakia
Im stark betroffenen Latakia traf der Projektreferent auch den Apostolischen Nuntius in Syrien, Erzbischof Mario Kardinal Zenari, wie es heißt. Dieser hatte mehrere Unterkünfte von Betroffenen des Erdbebens besucht, unter anderem eine Moschee, in der sich in den ersten Tagen bis zu 2.000 Personen aufhielten. Zenari betonte, auch Papst Franziskus persönlich habe Geld für Hilfsmaßnahmen in Syrien geschickt. Der Kardinal zeigte sich insgesamt geschockt: „Nachdem ich Aleppo, Latakia und Dschabla besucht habe, lässt sich mein Eindruck so zusammenfassen: Ich habe ein Meer des Schmerzes gesehen“, sagte Zenari.
(vatican news/kirche in not – pr/sst)
Klavierspielerin2 16.02.2023 16:21
Vom 13.02.
Päpstliche Missionswerke helfen Erdbeben-Opfern
Die Nationaldirektionen der Päpstlichen Missionswerke (POM) haben nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien eine Notruf-Spendenaktion gestartet. Darüber informiert der vatikanische Fidesdienst, der so wie die Missionswerke dem Dikasterium für die Evangelisierung im Vatikan zugeordnet ist.
Die von der Naturkatastrophe betroffene Bevölkerung soll auch mit Gebeten unterstützt werden, heißt es von den Missionswerken. Als Koordinator der materiellen Zuwendungen tritt Erzbischof Emilio Nappa auf, der Präsident der Päpstlichen Missionswerke. Er werde sich mit den jeweiligen Nationaldirektoren in Syrien und der Türkei abstimmen, die, wie es bei Fides heißt, die Bedürfnisse und Dringlichkeiten der lokalen Kirchen am besten kennen.
Zu den ersten nationalen Direktionen der Päpstlichen Missionswerke, die den Spendenaufruf für die Menschen in der Türkei und Syrien über soziale Netzwerke veröffentlicht haben, hätten die Direktionen der Vereinigten Staaten, der Schweiz, Frankreichs, Spaniens, Maltas und Australiens gehört, so Fides.
„Wir sind von Chaos und Verwüstung umgeben“
"Die Situation in Aleppo ist heute katastrophal, wir sind von Chaos und Verwüstung umgeben", erklärt der Priester Mounir Saccal, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Syrien und zugleich Generalvikar der syrisch-katholischen Kirche in Aleppo, in einem Kommuniqué der spanischen Missionswerke. Er bat um Hilfe, „damit unsere Gläubigen, die geblieben sind, auch weiterhin hier bleiben, um die Wiege des Christentums zu bewahren.“
Überlebende: Viele Amputationen nötig
Unterdessen meldet die Hilfsorganisation Handicap International (HI), dass im Norden Syriens nach dem Erdbeben die wenigen Krankenhäuser und Reha-Zentren völlig überfüllt seien. Tausende Verletzte warteten auf Straßen und in Fluren und Autos liegend auf Behandlung, teilte die Organisation in München am Montag mit. Die Menschen litten an schlimmen Quetschungen, zerschmetterten Gliedmaßen, Knochenbrüchen oder Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen. Vielen müssten Beine oder Arme amputiert werden.
Der Leiter eines Krankenhauses für Orthopädie nahe der türkischen Grenze erklärte gegenüber HI, dass alle Verletzten eine langfristige Unterstützung bräuchten, um ohne Beeinträchtigungen oder Behinderungen leben zu können. Als Beispiel führte er das Schicksal eines 13-jährigen Mädchens an. Diesem habe das Bein amputiert werden müssen, nachdem es 20 Stunden lang in den Trümmern eingeschlossen gewesen sei. Da das Mädchen unter einer nicht zu bewegenden Wand feststeckte, habe ihm das Bein an Ort und Stelle amputiert werden müssen.
Nach Angaben der Hilfsorganisation kommt noch dazu, dass die Rettungsteams nicht genug Ausrüstung oder Personal hätten, um alle zu retten. So fehle es in den Krankenhäusern an Dingen wie Matratzen, Lebensmitteln, Blutbeuteln und Operationsbesteck. Viele der Betroffenen stünden unter Schock. HI ist nach eigenen Angaben derzeit mit 200 Einsatzkräften im Norden Syriens tätig.
(fides/kna - gs)
Päpstliche Missionswerke helfen Erdbeben-Opfern
Die Nationaldirektionen der Päpstlichen Missionswerke (POM) haben nach den verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien eine Notruf-Spendenaktion gestartet. Darüber informiert der vatikanische Fidesdienst, der so wie die Missionswerke dem Dikasterium für die Evangelisierung im Vatikan zugeordnet ist.
Die von der Naturkatastrophe betroffene Bevölkerung soll auch mit Gebeten unterstützt werden, heißt es von den Missionswerken. Als Koordinator der materiellen Zuwendungen tritt Erzbischof Emilio Nappa auf, der Präsident der Päpstlichen Missionswerke. Er werde sich mit den jeweiligen Nationaldirektoren in Syrien und der Türkei abstimmen, die, wie es bei Fides heißt, die Bedürfnisse und Dringlichkeiten der lokalen Kirchen am besten kennen.
Zu den ersten nationalen Direktionen der Päpstlichen Missionswerke, die den Spendenaufruf für die Menschen in der Türkei und Syrien über soziale Netzwerke veröffentlicht haben, hätten die Direktionen der Vereinigten Staaten, der Schweiz, Frankreichs, Spaniens, Maltas und Australiens gehört, so Fides.
„Wir sind von Chaos und Verwüstung umgeben“
"Die Situation in Aleppo ist heute katastrophal, wir sind von Chaos und Verwüstung umgeben", erklärt der Priester Mounir Saccal, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Syrien und zugleich Generalvikar der syrisch-katholischen Kirche in Aleppo, in einem Kommuniqué der spanischen Missionswerke. Er bat um Hilfe, „damit unsere Gläubigen, die geblieben sind, auch weiterhin hier bleiben, um die Wiege des Christentums zu bewahren.“
Überlebende: Viele Amputationen nötig
Unterdessen meldet die Hilfsorganisation Handicap International (HI), dass im Norden Syriens nach dem Erdbeben die wenigen Krankenhäuser und Reha-Zentren völlig überfüllt seien. Tausende Verletzte warteten auf Straßen und in Fluren und Autos liegend auf Behandlung, teilte die Organisation in München am Montag mit. Die Menschen litten an schlimmen Quetschungen, zerschmetterten Gliedmaßen, Knochenbrüchen oder Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen. Vielen müssten Beine oder Arme amputiert werden.
Der Leiter eines Krankenhauses für Orthopädie nahe der türkischen Grenze erklärte gegenüber HI, dass alle Verletzten eine langfristige Unterstützung bräuchten, um ohne Beeinträchtigungen oder Behinderungen leben zu können. Als Beispiel führte er das Schicksal eines 13-jährigen Mädchens an. Diesem habe das Bein amputiert werden müssen, nachdem es 20 Stunden lang in den Trümmern eingeschlossen gewesen sei. Da das Mädchen unter einer nicht zu bewegenden Wand feststeckte, habe ihm das Bein an Ort und Stelle amputiert werden müssen.
Nach Angaben der Hilfsorganisation kommt noch dazu, dass die Rettungsteams nicht genug Ausrüstung oder Personal hätten, um alle zu retten. So fehle es in den Krankenhäusern an Dingen wie Matratzen, Lebensmitteln, Blutbeuteln und Operationsbesteck. Viele der Betroffenen stünden unter Schock. HI ist nach eigenen Angaben derzeit mit 200 Einsatzkräften im Norden Syriens tätig.
(fides/kna - gs)
Klavierspielerin2 16.02.2023 16:28
Syrien: Kirchen gemeinsam im Einsatz für syrische Erdbebenopfer
In der zentralsyrischen Stadt Homs haben sich alle Kirchen zusammengeschlossen, um gemeinsam den Erdbebenopfern zu helfen. Das berichtet der oberösterreichische Jesuit Frater Gerald Baumgartner, der in Homs im Jesuitenkloster lebt und wirkt.
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Syrien: Arzt fordert mehr Hilfe und Ende der Sanktionen
13/02/2023
Päpstliche Missionswerke helfen Erdbeben-Opfern
Homs selbst wurde vom Beben bei Weitem nicht so stark getroffen wie etwa die nordsyrische Metropole Aleppo. Schon einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben vom 6. Februar seien die ersten obdachlosen Familien aus Aleppo in Homs angekommen. Er habe diese gemeinsam mit einigen weiteren Freiwilligen, darunter auch einem Muslim, besucht, so Fr. Baumgartner.
Die Not der Menschen habe ihn veranlasst, sofort eine vorerst kleine Hilfsaktion ins Leben zu rufen. „Wir haben kurzerhand beschlossen, für diese Menschen im Kloster zu kochen.“ Am Mittwoch, dem dritten Tag nach dem Beben, wurden bereits die ersten 50 Mahlzeiten ausgegeben, nun seien es bereits mehr als 750 pro Tag.
Koordinationsgruppe aus Freiwilligen
Zur gleichen Zeit hätten auch die anderen Kirchen in Homs ihre Hilfsaktivitäten begonnen. Baumgartner: „Wir Jesuiten haben uns zuerst mit den Syrisch-Orthodoxen zusammengeschlossen, und schon nach einem Tag konnten wir eine Koordinationsgruppe aus Freiwilligen gründen, um den Opfern zu helfen.“
Das Jesuitenkloster in Homs sei zur Drehscheibe dieses Projekts geworden. „Hier arbeiten jeden Tag fast 80 Freiwillige aus allen Kirchen von früh bis spät, um zu kochen, die Opfer erst einmal auch zu erfassen und lebensnotwendige Güter zu verteilen“, so Fr. Baumgartner.
Menschen aus Aleppo
Immer noch würden Menschen aus Aleppo in Homs ankommen. „Wenn sie in Homs ankommen, haben sie oft seit Tagen nichts mehr gegessen. Sie haben nichts mehr, auch keine Kleidung. Sie brauchen einen Platz zum Schlafen, Decken und Matratzen und sind völlig auf unsere Hilfe angewiesen.“
In all dem Leid in Syrien sei die gemeinsame Hilfsaktion der Kirchen ein Lichtblick und Hoffnungszeichen, so Fr. Baumgartner: „In der Hilfe für die Vertriebenen handeln wir als eine große christliche Gemeinschaft in Homs.“ Baumgartner stammt aus Oberösterreich und lebt seit rund zwei Jahren in Homs im Jesuitenkloster.
(poi – mg)
In der zentralsyrischen Stadt Homs haben sich alle Kirchen zusammengeschlossen, um gemeinsam den Erdbebenopfern zu helfen. Das berichtet der oberösterreichische Jesuit Frater Gerald Baumgartner, der in Homs im Jesuitenkloster lebt und wirkt.
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Homs selbst wurde vom Beben bei Weitem nicht so stark getroffen wie etwa die nordsyrische Metropole Aleppo. Schon einen Tag nach dem verheerenden Erdbeben vom 6. Februar seien die ersten obdachlosen Familien aus Aleppo in Homs angekommen. Er habe diese gemeinsam mit einigen weiteren Freiwilligen, darunter auch einem Muslim, besucht, so Fr. Baumgartner.
Die Not der Menschen habe ihn veranlasst, sofort eine vorerst kleine Hilfsaktion ins Leben zu rufen. „Wir haben kurzerhand beschlossen, für diese Menschen im Kloster zu kochen.“ Am Mittwoch, dem dritten Tag nach dem Beben, wurden bereits die ersten 50 Mahlzeiten ausgegeben, nun seien es bereits mehr als 750 pro Tag.
Koordinationsgruppe aus Freiwilligen
Zur gleichen Zeit hätten auch die anderen Kirchen in Homs ihre Hilfsaktivitäten begonnen. Baumgartner: „Wir Jesuiten haben uns zuerst mit den Syrisch-Orthodoxen zusammengeschlossen, und schon nach einem Tag konnten wir eine Koordinationsgruppe aus Freiwilligen gründen, um den Opfern zu helfen.“
Das Jesuitenkloster in Homs sei zur Drehscheibe dieses Projekts geworden. „Hier arbeiten jeden Tag fast 80 Freiwillige aus allen Kirchen von früh bis spät, um zu kochen, die Opfer erst einmal auch zu erfassen und lebensnotwendige Güter zu verteilen“, so Fr. Baumgartner.
Menschen aus Aleppo
Immer noch würden Menschen aus Aleppo in Homs ankommen. „Wenn sie in Homs ankommen, haben sie oft seit Tagen nichts mehr gegessen. Sie haben nichts mehr, auch keine Kleidung. Sie brauchen einen Platz zum Schlafen, Decken und Matratzen und sind völlig auf unsere Hilfe angewiesen.“
In all dem Leid in Syrien sei die gemeinsame Hilfsaktion der Kirchen ein Lichtblick und Hoffnungszeichen, so Fr. Baumgartner: „In der Hilfe für die Vertriebenen handeln wir als eine große christliche Gemeinschaft in Homs.“ Baumgartner stammt aus Oberösterreich und lebt seit rund zwei Jahren in Homs im Jesuitenkloster.
(poi – mg)
Klavierspielerin2 18.02.2023 13:51
17. Februar 2023
Syrien: „Menschen können doch nicht im Freien leben“
Zehn Tage nach dem Erdbeben stellen fehlende Unterkünfte die größte Notlage für die Menschen in Aleppo dar. Das berichtete der maronitische Bischof der stark beschädigten Stadt, Joseph Tobji, gegenüber fides.
Die Bevölkerung sammele sich in Notunterkünften, darunter auch in den weniger beschädigten Kirchen. Dort seien Dienste zur Verteilung von Lebensmitteln, Decken und Medikamenten organisiert worden. „Aber man kann nicht zu lange so leben“, so Bischof Tobji über die notdürftige Versorgung. „Die Wiederaufbauarbeiten müssen so schnell wie möglich beginnen, denn die Menschen können doch nicht im Freien leben.“
Wiederaufbau dürfte Monate dauern
Die kirchlichen Gemeinschaften hätten eine Ingenieurs-Kommission eingesetzt, die den Zustand der Gotteshäuser und der von christlichen Familien bewohnten Gebäude überprüfen soll, berichtete der Bischof. Parallel liefen behördliche Schätzungen zum Ausmaß der Schäden und die Sicherung verbliebener Bausubstanz. Viele Menschen dürften aber erst in Monaten wieder in ihre Häuser zurückkehren können, so Tobji. Das Erbeben habe vor allem in Stadtgebieten mit illegalem Wohnungsbau viele Gebäude niedergestreckt. In den christlich dominierten Vierteln seien vor allem alte Steingebäude betroffen, die ohne Stahlbeton gebaut wurden.
Kritik an Sanktionen gegen Syrien
Das eigentliche „Ausmaß der materiellen und geistigen Zerstörung“ werde jetzt erst langsam greifbar, so Joseph Tobji weiter: „Es beginnt eine schwere Zeit, in der wir aufgerufen sind, auch in dieser Situation zu bekennen und zu bezeugen, dass unser Vater im Himmel uns liebt und unser Heil will“. Kritisch äußerte sich der Bischof über die Sanktionen gegen Syrien, die vor allem die Armen träfen. Weil Syrien von internationalen Systemen abgeschnitten sei, die von Bankinstituten und Geldtransferunternehmen online genutzt würden, kämen Spenden nur schwer an, nennt der Bischof ein Beispiel.
(fides – pr)
Syrien: „Menschen können doch nicht im Freien leben“
Zehn Tage nach dem Erdbeben stellen fehlende Unterkünfte die größte Notlage für die Menschen in Aleppo dar. Das berichtete der maronitische Bischof der stark beschädigten Stadt, Joseph Tobji, gegenüber fides.
Die Bevölkerung sammele sich in Notunterkünften, darunter auch in den weniger beschädigten Kirchen. Dort seien Dienste zur Verteilung von Lebensmitteln, Decken und Medikamenten organisiert worden. „Aber man kann nicht zu lange so leben“, so Bischof Tobji über die notdürftige Versorgung. „Die Wiederaufbauarbeiten müssen so schnell wie möglich beginnen, denn die Menschen können doch nicht im Freien leben.“
Wiederaufbau dürfte Monate dauern
Die kirchlichen Gemeinschaften hätten eine Ingenieurs-Kommission eingesetzt, die den Zustand der Gotteshäuser und der von christlichen Familien bewohnten Gebäude überprüfen soll, berichtete der Bischof. Parallel liefen behördliche Schätzungen zum Ausmaß der Schäden und die Sicherung verbliebener Bausubstanz. Viele Menschen dürften aber erst in Monaten wieder in ihre Häuser zurückkehren können, so Tobji. Das Erbeben habe vor allem in Stadtgebieten mit illegalem Wohnungsbau viele Gebäude niedergestreckt. In den christlich dominierten Vierteln seien vor allem alte Steingebäude betroffen, die ohne Stahlbeton gebaut wurden.
Kritik an Sanktionen gegen Syrien
Das eigentliche „Ausmaß der materiellen und geistigen Zerstörung“ werde jetzt erst langsam greifbar, so Joseph Tobji weiter: „Es beginnt eine schwere Zeit, in der wir aufgerufen sind, auch in dieser Situation zu bekennen und zu bezeugen, dass unser Vater im Himmel uns liebt und unser Heil will“. Kritisch äußerte sich der Bischof über die Sanktionen gegen Syrien, die vor allem die Armen träfen. Weil Syrien von internationalen Systemen abgeschnitten sei, die von Bankinstituten und Geldtransferunternehmen online genutzt würden, kämen Spenden nur schwer an, nennt der Bischof ein Beispiel.
(fides – pr)
Klavierspielerin2 20.02.2023 19:18
Syrien: Das unsichtbare Drama
Das Erdbeben in der Türkei vom 6. Februar hat international große Betroffenheit und Solidarität ausgelöst: Vor allem die Bilder aus Antakya, dem antiken Antiochien, gingen um die Welt
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Doch auch in Syrien war das Beben zu spüren – und hier sind die betroffenen Gebiete für Helfer schwer oder gar nicht zugänglich. Ein Teil von Nordsyrien (die Provinz Idlib) ist in der Hand von Rebellen, Hilfe kommt nur durch ein Nadelöhr hinein. Nach offiziellen Angaben starben hier 3.600 Menschen, doch die wirkliche Opferzahl könnte weit höher liegen, da Teile des Nordens aufgrund des Bürgerkrieges isoliert sind und die Kommunikation schwierig ist.
„Wir haben nicht viele Informationen, weil das eine Region ist, in der wir keine Verbindung haben; wir können keine Informationen bekommen.“ Das sagt der syrisch-katholisch Erzbischof von Homs und Hama, Jacques Mourad, in einem Telefoninterview mit Radio Vatikan. Er berichtet vor allem über die Region von Aleppo, das ebenfalls von den Erschütterungen betroffen war.
„Der Schock ist wirklich sehr, sehr groß“
„Schon der Krieg hat ja die Gegend rund um Aleppo, Nordsyriens größte Stadt, völlig zerstört; darum ist es jetzt sehr schmerzhaft, dass alle Bewohner von Aleppo aus ihren Häusern fliehen und auf den Straßen, auf leeren Plätzen oder in Kirchen und Moscheen Schutz suchen mussten. Der Schock ist wirklich sehr, sehr groß.“
Zwar schicken jetzt auch arabische Länder, die Gegner der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad sind – etwa Saudi-Arabien und Katar –, humanitäre Hilfe über zwei Grenzübergänge von der Türkei nach Syrien. Doch ansonsten kann man die guten Nachrichten in Syrien mit der Lupe suchen. Die christlichen Kirchen haben zwar fast keine Mittel, aber dafür gute Kontakte zu Helfern im Ausland; sie haben sich zusammengeschlossen, um den Opfern zu helfen.
Kirchen tun sich zum Helfen zusammen
„Kurz nach dem Beben ist der päpstliche Nuntius, Kardinal Mario Zenari, nach Aleppo gereist; er hat alle Leiter der christlichen Gemeinden, die Protestanten, die Orthodoxen und die Katholiken, zusammengebracht. Sie haben gemeinsam ein Komitee gegründet, um den Bedürftigen zu helfen und um die Hilfen und die ankommenden Gelder zu koordinieren.“
Zum Leiter dieses Komitees wurde der chaldäische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, gewählt; er ist auch der Caritas-Verantwortliche der katholischen Kirche in Syrien.
Manche flüchteten im Schlafanzug vor den Erdstößen
„Sie haben sofort nach dem Beben ihre Kirchen, ihre Hallen, ihre Gemeindezentren geöffnet, um die Flüchtlinge aufzunehmen, und sie kümmern sich darum, alles Notwendige zu verteilen: Nahrungsmittel und die Bedarfsgüter des täglichen Lebens. Denn Sie können sich vorstellen, dass die Leute nichts mitgenommen haben, als sie aus ihren Häusern gerannt sind; es gibt Leute, die während des Bebens im Schlafanzug rausgerannt sind, die haben sonst nichts mehr. Also versuchen die Kirchen jetzt alles, um Kleidung für die Menschen zu finden, Matratzen – was man eben so braucht für das praktische Leben.“
Das christliche Hilfskomitee lässt außerdem untersuchen, ob einige der zerstörten Häuser nicht wiederhergestellt werden könnten – denn Mieten sind teuer in Aleppo, und Wohnraum ist sowieso schon rar.
„Das Problem ist, dass ein großer Teil von Aleppo bereits durch den Krieg zerstört ist. Es gibt also nicht viele Möglichkeiten, Häuser zu finden, die die Menschen, die jetzt durch das Beben obdachlos geworden sind, mieten könnten.“
„Sanktionen verstoßen gegen die Menschenrechte“
Die Kirchenführer in Syrien haben erneut ein Ende der westlichen Sanktionen gegen Syrien gefordert. Aus ihrer Sicht zahlt nicht das Regime, sondern zahlen die einfachen Leute die Zeche.
„Wir betrachten diese Entscheidung zu Sanktionen als Verstoß gegen die menschliche Sensibilität und gegen die Menschenrechte. Die Menschen in Syrien haben das Recht auf ein Leben in Würde, auf ein Leben in Freiheit auf allen Ebenen, vor allem auf der wirtschaftlichen Ebene! Sie können sich gar nicht vorstellen, wie tief wir hier gesunken sind: Wir leben wirklich unterhalb der Armutsgrenze. Was wir erleben, ist wirklich ein Beispiel für internationale Ungerechtigkeit.“
Nicht heizen, nicht duschen, nicht leben
Erzbischof Mourad kann das ganz konkret illustrieren: „Ich und die Priester, die wir in unserem Bistum haben, wir konnten den ganzen Winter über nicht heizen. Wir können noch nicht mal einmal in der Woche duschen: Wir können nicht heizen, wir können nicht leben, wir haben nicht das Nötigste zum täglichen Leben. Warum ist das so? Was haben wir falsch gemacht, um so weit zu kommen?“
Bei dem Erdbeben vor zwei Wochen in der türkisch-syrischen Grenzregion, in der viele Kurden leben, sind nach Schätzungen mindestens 45.000 Menschen ums Leben gekommen und Zehntausende verletzt worden; Millionen verloren ihre Häuser und Wohnungen.
(vatican news)
Das Erdbeben in der Türkei vom 6. Februar hat international große Betroffenheit und Solidarität ausgelöst: Vor allem die Bilder aus Antakya, dem antiken Antiochien, gingen um die Welt
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Doch auch in Syrien war das Beben zu spüren – und hier sind die betroffenen Gebiete für Helfer schwer oder gar nicht zugänglich. Ein Teil von Nordsyrien (die Provinz Idlib) ist in der Hand von Rebellen, Hilfe kommt nur durch ein Nadelöhr hinein. Nach offiziellen Angaben starben hier 3.600 Menschen, doch die wirkliche Opferzahl könnte weit höher liegen, da Teile des Nordens aufgrund des Bürgerkrieges isoliert sind und die Kommunikation schwierig ist.
„Wir haben nicht viele Informationen, weil das eine Region ist, in der wir keine Verbindung haben; wir können keine Informationen bekommen.“ Das sagt der syrisch-katholisch Erzbischof von Homs und Hama, Jacques Mourad, in einem Telefoninterview mit Radio Vatikan. Er berichtet vor allem über die Region von Aleppo, das ebenfalls von den Erschütterungen betroffen war.
„Der Schock ist wirklich sehr, sehr groß“
„Schon der Krieg hat ja die Gegend rund um Aleppo, Nordsyriens größte Stadt, völlig zerstört; darum ist es jetzt sehr schmerzhaft, dass alle Bewohner von Aleppo aus ihren Häusern fliehen und auf den Straßen, auf leeren Plätzen oder in Kirchen und Moscheen Schutz suchen mussten. Der Schock ist wirklich sehr, sehr groß.“
Zwar schicken jetzt auch arabische Länder, die Gegner der syrischen Regierung von Präsident Baschar al-Assad sind – etwa Saudi-Arabien und Katar –, humanitäre Hilfe über zwei Grenzübergänge von der Türkei nach Syrien. Doch ansonsten kann man die guten Nachrichten in Syrien mit der Lupe suchen. Die christlichen Kirchen haben zwar fast keine Mittel, aber dafür gute Kontakte zu Helfern im Ausland; sie haben sich zusammengeschlossen, um den Opfern zu helfen.
Kirchen tun sich zum Helfen zusammen
„Kurz nach dem Beben ist der päpstliche Nuntius, Kardinal Mario Zenari, nach Aleppo gereist; er hat alle Leiter der christlichen Gemeinden, die Protestanten, die Orthodoxen und die Katholiken, zusammengebracht. Sie haben gemeinsam ein Komitee gegründet, um den Bedürftigen zu helfen und um die Hilfen und die ankommenden Gelder zu koordinieren.“
Zum Leiter dieses Komitees wurde der chaldäische Bischof von Aleppo, Antoine Audo, gewählt; er ist auch der Caritas-Verantwortliche der katholischen Kirche in Syrien.
Manche flüchteten im Schlafanzug vor den Erdstößen
„Sie haben sofort nach dem Beben ihre Kirchen, ihre Hallen, ihre Gemeindezentren geöffnet, um die Flüchtlinge aufzunehmen, und sie kümmern sich darum, alles Notwendige zu verteilen: Nahrungsmittel und die Bedarfsgüter des täglichen Lebens. Denn Sie können sich vorstellen, dass die Leute nichts mitgenommen haben, als sie aus ihren Häusern gerannt sind; es gibt Leute, die während des Bebens im Schlafanzug rausgerannt sind, die haben sonst nichts mehr. Also versuchen die Kirchen jetzt alles, um Kleidung für die Menschen zu finden, Matratzen – was man eben so braucht für das praktische Leben.“
Das christliche Hilfskomitee lässt außerdem untersuchen, ob einige der zerstörten Häuser nicht wiederhergestellt werden könnten – denn Mieten sind teuer in Aleppo, und Wohnraum ist sowieso schon rar.
„Das Problem ist, dass ein großer Teil von Aleppo bereits durch den Krieg zerstört ist. Es gibt also nicht viele Möglichkeiten, Häuser zu finden, die die Menschen, die jetzt durch das Beben obdachlos geworden sind, mieten könnten.“
„Sanktionen verstoßen gegen die Menschenrechte“
Die Kirchenführer in Syrien haben erneut ein Ende der westlichen Sanktionen gegen Syrien gefordert. Aus ihrer Sicht zahlt nicht das Regime, sondern zahlen die einfachen Leute die Zeche.
„Wir betrachten diese Entscheidung zu Sanktionen als Verstoß gegen die menschliche Sensibilität und gegen die Menschenrechte. Die Menschen in Syrien haben das Recht auf ein Leben in Würde, auf ein Leben in Freiheit auf allen Ebenen, vor allem auf der wirtschaftlichen Ebene! Sie können sich gar nicht vorstellen, wie tief wir hier gesunken sind: Wir leben wirklich unterhalb der Armutsgrenze. Was wir erleben, ist wirklich ein Beispiel für internationale Ungerechtigkeit.“
Nicht heizen, nicht duschen, nicht leben
Erzbischof Mourad kann das ganz konkret illustrieren: „Ich und die Priester, die wir in unserem Bistum haben, wir konnten den ganzen Winter über nicht heizen. Wir können noch nicht mal einmal in der Woche duschen: Wir können nicht heizen, wir können nicht leben, wir haben nicht das Nötigste zum täglichen Leben. Warum ist das so? Was haben wir falsch gemacht, um so weit zu kommen?“
Bei dem Erdbeben vor zwei Wochen in der türkisch-syrischen Grenzregion, in der viele Kurden leben, sind nach Schätzungen mindestens 45.000 Menschen ums Leben gekommen und Zehntausende verletzt worden; Millionen verloren ihre Häuser und Wohnungen.
(vatican news)
Klavierspielerin2 12.03.2023 09:19
Syrien: Internationale Hilfe kommt nicht in Aleppo an
Zufahrtswege seien blockiert und die Luftbrücke geschlossen, die allgemeine Lage sei prekär. Das äußerte Katastrophenhelfer Wolfgang Wedan am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress.
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Türkei/Syrien: „Der Hauptfeind ist die Angst“
07/03/2023
Türkei/Syrien: „Der Hauptfeind ist die Angst“
Die Bewohner der Stadt, die vom Krieg und von der Naturkatastrophe zerstörten ist, verzweifelt. Für sie fehle jegliche Überlebens- und Zukunftsperspektive, sagt Wedan. Die letzten drei Wochen hatte er für „Jugend Eine Welt“ in Syrien verbracht. Dort begleitete er die Hilfsmaßnahmen seiner Organisation. Jetzt ist er nach Österreich zurückgekehrt. In der ganzen Zeit habe Wedan „keinen einzigen Hilfskonvoi“ gesehen. Berichten zufolge warteten in der Türkei viele Hilfs-LKWs, diesen drohe jedoch sofort die Plünderung, wenn sie über die Grenze führen, da die Not so groß sei. Hilfen aus Europa seien in Damaskus am Flughafen konfisziert worden und die Auslieferung verzögere sich. Nachdem Israel in der Nacht auf Dienstag einen Luftangriff auf den Flughafen der Stadt gestartet und den Flugverkehr damit lahmgelegt habe, sei auch die Luftbrücke wieder geschlossen. Überhaupt keine Hilfe gebe es derzeit im Ostteil Aleppos, der früher lange Zeit nicht unter Regierungskontrolle war.
Der Bedarf an Hilfs- und Basisgütern sei „enorm“. Preise für Treibstoffe und Gas seien „astronomisch“, Strom gebe es nur für wenige Stunden pro Tag, Medikamente seien „kaum erhältlich“ und Krankenhäuser größtenteils nicht in Betrieb. Selbst die Kosten für Lebensmittel hätten sich in den vier Wochen seit dem Erdbeben teilweise verzehnfacht. Das könnten sich viele Menschen nicht leisten. Weil sie keine Alternative haben, trinken viele kontaminiertes Wasser. Das hat dazu geführt, dass in der Stadt bisher 600 Fälle von Cholera bestätigt wurden. „Es ist schon abzusehen, dass Seuchen die nächste Katastrophe sein werden", warnt Wedan, der auch Experte für Wasserwirtschaft ist.
Kirchen kümmern sich um Obdachlose
Lob und Anerkennung bringt er den Kirchen in Aleppo entgegen. Sie kümmerten sich besonders um die Menschen, die seit dem Erdbeben obdachlos seien. Die Franziskaner, die Don Bosco Schwestern wie auch die Salesianer Don Boscos hätten in ihren Einrichtungen jeweils zwischen mehreren hundert bis über tausend Personen ungeachtet ihres Glaubens aufgenommen. "In allen Räumen werden nachts Matratzen dicht aneinander ausgelegt, jeder Quadratmeter wird genutzt", sagt Wedan. Freiwillige aus Aleppo unterstützen die Ordensleute dabei, die Unterkünfte zu organisieren und zu versorgen. Nahrungsmittel, Decken und Medikamenten vor Ort finanzierten Spenden aus Europa. Doch auch hier würden die Hilfsgüter angesichts der großen Nachfrage knapp.
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02/03/2023
Syrien: „Schwierig, den Erdbebenopfern Hilfe zu bringen“
Am 5. Februar hatte ein Erdbeben Aleppo sowie weitere Teile Syriens und der Türkei erschüttert, es folgten noch insgesamt 9.000 Nachbeben. Diese Naturkatastrophe habe die Stadtbevölkerung schwer traumatisiert und ihnen jede Perspektive genommen, sagt der Katastrophenexperte. Die Häuser der Altstadt, in der auch die christliche Minderheit gewohnt habe, seien irreparabel. "Schon vorher war die Lage in der Stadt aufgrund des langen Krieges verzweifelt. Jetzt durch das Beben wurden die Menschen mit dem Verlust ihrer Wohnungen auch noch um die letzte noch verbleibende Hoffnung gebracht", erklärt Wedan.
(kap – fg)
Zufahrtswege seien blockiert und die Luftbrücke geschlossen, die allgemeine Lage sei prekär. Das äußerte Katastrophenhelfer Wolfgang Wedan am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress.
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Der Bedarf an Hilfs- und Basisgütern sei „enorm“. Preise für Treibstoffe und Gas seien „astronomisch“, Strom gebe es nur für wenige Stunden pro Tag, Medikamente seien „kaum erhältlich“ und Krankenhäuser größtenteils nicht in Betrieb. Selbst die Kosten für Lebensmittel hätten sich in den vier Wochen seit dem Erdbeben teilweise verzehnfacht. Das könnten sich viele Menschen nicht leisten. Weil sie keine Alternative haben, trinken viele kontaminiertes Wasser. Das hat dazu geführt, dass in der Stadt bisher 600 Fälle von Cholera bestätigt wurden. „Es ist schon abzusehen, dass Seuchen die nächste Katastrophe sein werden", warnt Wedan, der auch Experte für Wasserwirtschaft ist.
Kirchen kümmern sich um Obdachlose
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(kap – fg)
Klavierspielerin2 16.03.2023 13:35
Syrien: KIRCHE IN NOT gibt grünes Licht für Wiederaufbau vom Erdbeben zerstörter Häuser
Hilfen gehen nach Aleppo und Latakia
13.03.2023 •
Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hat ein weiteres Projekt auf den Weg gebracht für den Wiederaufbau von Wohngebäuden in Syrien, die beim Erdbeben Anfang Februar beschädigt wurden.
Die Hilfen fließen an die ökumenischen Ausschüsse der Kirchen in den Städten Aleppo und Latakia. Diese organisieren die Erfassung der Schäden und die Instandsetzung der Häuser von Gemeindemitgliedern. „Kirche in Not“ leistet ebenfalls Mietbeihilfen für Familien, die nach dem Beben nicht mehr in ihre Häuser und Wohnungen zurückkönnen, und unterstützt die Nothilfe in Klöstern und Pfarreien.
„Kirche ist oft einzige Quelle der Hilfe“
Der Projektreferent von „Kirche in Not“ für Syrien und den Libanon, Xavier Bisits, betonte: „Die Kirche ist oft die einzige Quelle der Hilfe für die Menschen. Sie berichten, dass sie weder von den Vereinten Nationen noch von anderen internationalen Organisationen Hilfe bekommen.“ Auch fünf Wochen nach dem Erdbeben lebten immer noch mindestens tausend Menschen in kirchlichen Notunterkünften.
In der Region Latakia unterstützt „Kirche in Not“ in einem ersten Schritt die Instandsetzung von mehr als 250 Häusern. Dabei handle es sich laut Bisits um „Gebäude, die so stark beschädigt sind, dass sie nicht mehr bewohnt werden können.“
In Aleppo wurde unter Federführung des ökumenischen Rats der Bischöfe ein Gremium von Ingenieuren eingerichtet, die alle beschädigten Häuser begutachten und anschließend Renovierungsmaßnahmen einleiten.
„Das Christentum in der Region stirbt, wenn noch mehr Menschen gehen“
„Ich bin beeindruckt davon, wie die Kirchen zusammenarbeiten, um die Hilfsgelder gut und effektiv zu verwalten“, sagte Bisits. Für „Kirche in Not“, das vorrangig die pastorale Arbeit von Diözesen, Klöstern und Pfarreien unterstützt, sei der Wiederaufbau nach dem Erdbeben ein eher ungewöhnliches Projekt.
Die Hilfe sei aber aktuell unbedingt notwendig, betonte Bisits. Immer mehr Christen wanderten aufgrund der großen Not aus Syrien aus: „Das Christentum in der Region stirbt, wenn noch mehr Menschen gehen. In einer schweren Notsituation wie dieser ist wichtig, praktische Hilfe zu leisten – und auch weiterhin seelsorgerische und geistliche Projekte zu unterstützen.“
HELFEN SIE DEN MENSCHEN IN SYRIEN
Bitte unterstützen Sie „Kirche in Not“ bei der Organisation der materiellen Hilfe über die christlichen Gemeinden Syriens – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Syrien
https://www.kirche-in-not.de/allgemein/aktuelles/syrien-kirche-in-not-gibt-gruenes-licht-fuer-wiederaufbau-vom-erdbeben-zerstoerter-haeuser/
Hilfen gehen nach Aleppo und Latakia
13.03.2023 •
Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ hat ein weiteres Projekt auf den Weg gebracht für den Wiederaufbau von Wohngebäuden in Syrien, die beim Erdbeben Anfang Februar beschädigt wurden.
Die Hilfen fließen an die ökumenischen Ausschüsse der Kirchen in den Städten Aleppo und Latakia. Diese organisieren die Erfassung der Schäden und die Instandsetzung der Häuser von Gemeindemitgliedern. „Kirche in Not“ leistet ebenfalls Mietbeihilfen für Familien, die nach dem Beben nicht mehr in ihre Häuser und Wohnungen zurückkönnen, und unterstützt die Nothilfe in Klöstern und Pfarreien.
„Kirche ist oft einzige Quelle der Hilfe“
Der Projektreferent von „Kirche in Not“ für Syrien und den Libanon, Xavier Bisits, betonte: „Die Kirche ist oft die einzige Quelle der Hilfe für die Menschen. Sie berichten, dass sie weder von den Vereinten Nationen noch von anderen internationalen Organisationen Hilfe bekommen.“ Auch fünf Wochen nach dem Erdbeben lebten immer noch mindestens tausend Menschen in kirchlichen Notunterkünften.
In der Region Latakia unterstützt „Kirche in Not“ in einem ersten Schritt die Instandsetzung von mehr als 250 Häusern. Dabei handle es sich laut Bisits um „Gebäude, die so stark beschädigt sind, dass sie nicht mehr bewohnt werden können.“
In Aleppo wurde unter Federführung des ökumenischen Rats der Bischöfe ein Gremium von Ingenieuren eingerichtet, die alle beschädigten Häuser begutachten und anschließend Renovierungsmaßnahmen einleiten.
„Das Christentum in der Region stirbt, wenn noch mehr Menschen gehen“
„Ich bin beeindruckt davon, wie die Kirchen zusammenarbeiten, um die Hilfsgelder gut und effektiv zu verwalten“, sagte Bisits. Für „Kirche in Not“, das vorrangig die pastorale Arbeit von Diözesen, Klöstern und Pfarreien unterstützt, sei der Wiederaufbau nach dem Erdbeben ein eher ungewöhnliches Projekt.
Die Hilfe sei aber aktuell unbedingt notwendig, betonte Bisits. Immer mehr Christen wanderten aufgrund der großen Not aus Syrien aus: „Das Christentum in der Region stirbt, wenn noch mehr Menschen gehen. In einer schweren Notsituation wie dieser ist wichtig, praktische Hilfe zu leisten – und auch weiterhin seelsorgerische und geistliche Projekte zu unterstützen.“
HELFEN SIE DEN MENSCHEN IN SYRIEN
Bitte unterstützen Sie „Kirche in Not“ bei der Organisation der materiellen Hilfe über die christlichen Gemeinden Syriens – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Syrien
https://www.kirche-in-not.de/allgemein/aktuelles/syrien-kirche-in-not-gibt-gruenes-licht-fuer-wiederaufbau-vom-erdbeben-zerstoerter-haeuser/
Klavierspielerin2 16.03.2023 13:46
15/03/2023
Syrien: Von Unterernährung bedroht
Millionen von Kindern sind in Syrien wegen des zwölfjährigen Kriegs und der jüngsten tödlichen Erdbeben einem hohen Risiko der Unterernährung ausgesetzt. Darauf macht das UNO-Kinderhilfswerk Unicef an diesem Mittwoch aufmerksam.
Im 13. Jahr des Konflikts gehen die Feindseligkeiten in mehreren Teilen des Landes, insbesondere im Nordwesten, unvermindert weiter, so Unicef. „Die Rechte der Kinder werden nach wie vor schwerwiegend verletzt.“ Nach UN-Angaben wurden seit Beginn des Kriegs rund 13 000 Kinder in Syrien getötet oder verletzt. „Kinder leben weiterhin in Angst vor Angriffen und Vertreibung, und die Unterernährung nimmt zu.“
Schätzungen zufolge leiden in Syrien etwa 610.000 Kinder unter fünf Jahren an Wachstumsverzögerungen. Wachstumsverzögerungen sind die Folge chronischer Unterernährung und verursachen bei Kindern irreversible geistige und körperliche Schäden. Dies hat Auswirkungen auf ihre Lernfähigkeit und im Erwachsenenalter auf ihre Produktivität und Erwerbsfähigkeit.
11-mal höheres Sterberisiko
Auch die akute Unterernährung bei Kindern nimmt nach Unicef-Angaben zu. Die Zahl der Kinder zwischen 6 und 59 Monaten, die an schwerer akuter Unterernährung leiden, sei zwischen 2021 und 2022 um 48 % gestiegen. Wenn Kinder an akuter Unterernährung leiden, wird ihr Immunsystem geschwächt und sie haben ein 11-mal höheres Sterberisiko als ein gut ernährtes Kind.
Aufgrund der steigenden Preise und des fehlenden Einkommens kämpfen Millionen von Familien in einer beispiellosen Wirtschaftskrise darum, über die Runden zu kommen. Fast 90 Prozent der Menschen in Syrien leben in Armut. Dies wirkt sich negativ auf die Ernährung und den Ernährungszustand der Kinder aus.
Im Jahr 2023 benötigten noch vor den tödlichen Erdbeben, die Syrien am 6. Februar erschütterten, mehr als 3,75 Millionen Kinder in dem Land Ernährungshilfe, so Unicef. Etwa 7 Millionen Kinder im ganzen Land bräuchten dringend humanitäre Hilfe.
(unicef – sk)
Syrien: Von Unterernährung bedroht
Millionen von Kindern sind in Syrien wegen des zwölfjährigen Kriegs und der jüngsten tödlichen Erdbeben einem hohen Risiko der Unterernährung ausgesetzt. Darauf macht das UNO-Kinderhilfswerk Unicef an diesem Mittwoch aufmerksam.
Im 13. Jahr des Konflikts gehen die Feindseligkeiten in mehreren Teilen des Landes, insbesondere im Nordwesten, unvermindert weiter, so Unicef. „Die Rechte der Kinder werden nach wie vor schwerwiegend verletzt.“ Nach UN-Angaben wurden seit Beginn des Kriegs rund 13 000 Kinder in Syrien getötet oder verletzt. „Kinder leben weiterhin in Angst vor Angriffen und Vertreibung, und die Unterernährung nimmt zu.“
Schätzungen zufolge leiden in Syrien etwa 610.000 Kinder unter fünf Jahren an Wachstumsverzögerungen. Wachstumsverzögerungen sind die Folge chronischer Unterernährung und verursachen bei Kindern irreversible geistige und körperliche Schäden. Dies hat Auswirkungen auf ihre Lernfähigkeit und im Erwachsenenalter auf ihre Produktivität und Erwerbsfähigkeit.
11-mal höheres Sterberisiko
Auch die akute Unterernährung bei Kindern nimmt nach Unicef-Angaben zu. Die Zahl der Kinder zwischen 6 und 59 Monaten, die an schwerer akuter Unterernährung leiden, sei zwischen 2021 und 2022 um 48 % gestiegen. Wenn Kinder an akuter Unterernährung leiden, wird ihr Immunsystem geschwächt und sie haben ein 11-mal höheres Sterberisiko als ein gut ernährtes Kind.
Aufgrund der steigenden Preise und des fehlenden Einkommens kämpfen Millionen von Familien in einer beispiellosen Wirtschaftskrise darum, über die Runden zu kommen. Fast 90 Prozent der Menschen in Syrien leben in Armut. Dies wirkt sich negativ auf die Ernährung und den Ernährungszustand der Kinder aus.
Im Jahr 2023 benötigten noch vor den tödlichen Erdbeben, die Syrien am 6. Februar erschütterten, mehr als 3,75 Millionen Kinder in dem Land Ernährungshilfe, so Unicef. Etwa 7 Millionen Kinder im ganzen Land bräuchten dringend humanitäre Hilfe.
(unicef – sk)
Klavierspielerin2 18.03.2023 10:20
Syrisches Hilfswerk: Menschen in Aleppo vom Westen tief enttäuscht
https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2023-03/syrien-hilfswerke-solidaritaet-aleppo-naturkatastrophe.html
https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2023-03/syrien-hilfswerke-solidaritaet-aleppo-naturkatastrophe.html
Klavierspielerin2 28.03.2023 17:01
Nach Erdbeben: Papst spendet Medikamente
Papst Franziskus hat 10.000 Medikamente an die Erdbeben-Opfer in die Türkei geschickt. Die Spenden kamen am Montag und Dienstag mit Linienflügen in Istanbul an.
Das teilt das (neugeschaffene) vatikanische Dikasterium für Nächstenliebe mit. Die türkische Botschaft beim Vatikan habe den Bedarf ermittelt, sagte der päpstliche Almosenverantwortliche, Kardinal Konrad Krajewski.
Ein verheerendes Erdbeben hat am 6. Februar in der Türkei und Syrien mehr als 50.000 Menschenleben gefordert. Bereits unmittelbar nach dem Beben schickte der Vatikan Medikamente, Lebensmittel und Thermokleidung in die Türkei. Auch nach Syrien hat der Papst schon Spenden geschickt, und zwar über die Nuntiatur. Päpstlicher Nuntius in Damaskus ist Kardinal Mario Zenari.
(vatican news – sk)
Papst Franziskus hat 10.000 Medikamente an die Erdbeben-Opfer in die Türkei geschickt. Die Spenden kamen am Montag und Dienstag mit Linienflügen in Istanbul an.
Das teilt das (neugeschaffene) vatikanische Dikasterium für Nächstenliebe mit. Die türkische Botschaft beim Vatikan habe den Bedarf ermittelt, sagte der päpstliche Almosenverantwortliche, Kardinal Konrad Krajewski.
Ein verheerendes Erdbeben hat am 6. Februar in der Türkei und Syrien mehr als 50.000 Menschenleben gefordert. Bereits unmittelbar nach dem Beben schickte der Vatikan Medikamente, Lebensmittel und Thermokleidung in die Türkei. Auch nach Syrien hat der Papst schon Spenden geschickt, und zwar über die Nuntiatur. Päpstlicher Nuntius in Damaskus ist Kardinal Mario Zenari.
(vatican news – sk)
(Nutzer gelöscht) 28.03.2023 17:19
Gott segne Papa Francesco. Möge die Hl. Gottesmutter Maria ihn immer beschützen. ❤
Klavierspielerin2 08.04.2023 16:11
Syrien: Kreuzweg der Christen von Aleppo nach dem Erdbeben
Fast 6.000 Menschen sind im Norden Syriens an den Folgen des Erbebens vom 6. Februar umgekommen. In Aleppo stürzten Häuser ein, die schon durch den Krieg zerstört waren. Ein Kreuzweg, so weit das Auge reicht. Was den Menschen Hoffnung macht zu Ostern, berichtet in unserem Interview der Jesuit Michel Daoud aus Aleppo.
Im Ballungsraum Aleppo leben zwei Millionen Einwohner, und für den Jesuiten Michel Daoud ist die Bevölkerung jeden Tag auf dem Kreuzweg. Wie Simon von Cyrene, der kam, um Jesus beim Tragen seines Kreuzes zu helfen, „versuchen wir, einen kleinen Beitrag zu leisten, das Kreuz dieser Menschen zu tragen, so gut wir können", erklärt der Ordensmann. „Es ist nicht immer einfach. Die Bedürfnisse der Menschen sind enorm."
Oft ist zunächst einfach materielle Unterstützung gefragt, so Pater Daoud. „Kaum jemand kann Fleisch essen, man bleibt beim Reis, beim Weizen, beim Gemüse, aber sehr wenig Obst, sehr wenig Fleisch, sehr wenig Käse. Käse kostet 30.000 Pfund pro Kilo. Fleisch kostet 70.000 Pfund.“ Das durchschnittliche Monatsgehalt in Aleppo liegt bei 130.000 Pfund, was 20 Dollar entspricht.
Pater Daoud bemüht sich mit seinen Mitbrüdern der Gesellschaft Jesu um die tägliche Hilfe für rund 8.000 Vertriebene in einem Lager, das der JRS betreut, der Flüchtlingsdienst der Jesuiten. Eine der Prioritäten ist der Versuch, Christen vom Auswandern abzuhalten. „Die gesamte Jugend verlässt das Land", erzählt der Jesuit. „Wir haben jetzt viele ältere Menschen, sehr wenige junge. Die Studierenden bereiten ihre Abreise nach Europa oder Amerika vor, sowie sie die Universität abschließen. Ansonsten fühlen sie sich ein wenig niedergeschlagen. Sie fühlen sich nicht ermutigt, ihre Zukunft hier vorzubereiten, denn alles ist kaputt, alles ist auf dem Boden.“
„Ich glaube, dass der Herr hier ist, um uns zu sagen: Wacht auf!“
Ein Zeugnis der Hoffnung abzulegen, ist in Nordsyrien derzeit eine schwere Aufgabe. Zwischen den Trümmern von Aleppo lauert die Entmutigung. „Aber dank unseres Engagements versuchen wir wirklich, uns durch unser persönliches Leben, unser spirituelles Leben zu unterstützen, um ein wenig Schwung zu haben und weiterzumachen", gibt Pater Daoud zu. „Ich glaube, dass der Herr hier ist, um uns zu sagen: Wacht auf! Als Jesus mit der Angst kämpfte, fand er seine Jünger schlafend vor und weckte sie. Ich versuche auch, zusammen mit der Gemeinde so viel wie möglich wach zu sein, um ein wenig auf die Bedürfnisse dieser Menschen einzugehen."
Welche geistliche Perspektive will Pater Daoud zu Ostern den Menschen zeigen? Das wollten wir von ihm wissen. „Ich versuche, all diesen Menschen zu sagen, dass wir Christen sind, wo wir es wirklich sind und wo nicht. Wenn man wirklich Christ sein will, muss man Zeuge sein in Zeiten der Trauer und in Zeiten der Freude, in schwierigen und in glücklichen Tagen". Pater Daoud spürt in sich den Wunsch, „den Geschmack am Leben, den Wunsch zu leben, eine Freude am Leben" zu vermitteln. Denn ohne diesen Wunsch „lohnt es sich nicht, Christ zu sein". Ein österlicher Weckruf.
(vatican news – gs)
Fast 6.000 Menschen sind im Norden Syriens an den Folgen des Erbebens vom 6. Februar umgekommen. In Aleppo stürzten Häuser ein, die schon durch den Krieg zerstört waren. Ein Kreuzweg, so weit das Auge reicht. Was den Menschen Hoffnung macht zu Ostern, berichtet in unserem Interview der Jesuit Michel Daoud aus Aleppo.
Im Ballungsraum Aleppo leben zwei Millionen Einwohner, und für den Jesuiten Michel Daoud ist die Bevölkerung jeden Tag auf dem Kreuzweg. Wie Simon von Cyrene, der kam, um Jesus beim Tragen seines Kreuzes zu helfen, „versuchen wir, einen kleinen Beitrag zu leisten, das Kreuz dieser Menschen zu tragen, so gut wir können", erklärt der Ordensmann. „Es ist nicht immer einfach. Die Bedürfnisse der Menschen sind enorm."
Oft ist zunächst einfach materielle Unterstützung gefragt, so Pater Daoud. „Kaum jemand kann Fleisch essen, man bleibt beim Reis, beim Weizen, beim Gemüse, aber sehr wenig Obst, sehr wenig Fleisch, sehr wenig Käse. Käse kostet 30.000 Pfund pro Kilo. Fleisch kostet 70.000 Pfund.“ Das durchschnittliche Monatsgehalt in Aleppo liegt bei 130.000 Pfund, was 20 Dollar entspricht.
Pater Daoud bemüht sich mit seinen Mitbrüdern der Gesellschaft Jesu um die tägliche Hilfe für rund 8.000 Vertriebene in einem Lager, das der JRS betreut, der Flüchtlingsdienst der Jesuiten. Eine der Prioritäten ist der Versuch, Christen vom Auswandern abzuhalten. „Die gesamte Jugend verlässt das Land", erzählt der Jesuit. „Wir haben jetzt viele ältere Menschen, sehr wenige junge. Die Studierenden bereiten ihre Abreise nach Europa oder Amerika vor, sowie sie die Universität abschließen. Ansonsten fühlen sie sich ein wenig niedergeschlagen. Sie fühlen sich nicht ermutigt, ihre Zukunft hier vorzubereiten, denn alles ist kaputt, alles ist auf dem Boden.“
„Ich glaube, dass der Herr hier ist, um uns zu sagen: Wacht auf!“
Ein Zeugnis der Hoffnung abzulegen, ist in Nordsyrien derzeit eine schwere Aufgabe. Zwischen den Trümmern von Aleppo lauert die Entmutigung. „Aber dank unseres Engagements versuchen wir wirklich, uns durch unser persönliches Leben, unser spirituelles Leben zu unterstützen, um ein wenig Schwung zu haben und weiterzumachen", gibt Pater Daoud zu. „Ich glaube, dass der Herr hier ist, um uns zu sagen: Wacht auf! Als Jesus mit der Angst kämpfte, fand er seine Jünger schlafend vor und weckte sie. Ich versuche auch, zusammen mit der Gemeinde so viel wie möglich wach zu sein, um ein wenig auf die Bedürfnisse dieser Menschen einzugehen."
Welche geistliche Perspektive will Pater Daoud zu Ostern den Menschen zeigen? Das wollten wir von ihm wissen. „Ich versuche, all diesen Menschen zu sagen, dass wir Christen sind, wo wir es wirklich sind und wo nicht. Wenn man wirklich Christ sein will, muss man Zeuge sein in Zeiten der Trauer und in Zeiten der Freude, in schwierigen und in glücklichen Tagen". Pater Daoud spürt in sich den Wunsch, „den Geschmack am Leben, den Wunsch zu leben, eine Freude am Leben" zu vermitteln. Denn ohne diesen Wunsch „lohnt es sich nicht, Christ zu sein". Ein österlicher Weckruf.
(vatican news – gs)
Klavierspielerin2 28.04.2023 18:57
Die Menschen in Syrien stehen vor dem Nichts: ein langjähriger Bürgerkrieg, Wirtschaftssanktionen, Covid-19-Pandemie und nun das verheerende Erdbeben mit vielen Tausend Toten. Das Leid im Norden des Landes hat sich noch einmal vergrößert. Eine knappe Minute, die das Beben gedauert hat, sei schlimmer als der ganze Krieg, so eine Ordensschwester aus der Großstadt Aleppo, die besonders zerstört worden ist.
Viele bereits beschädigte Gebäude sind nun endgültig eingestürzt. Die Menschen trauen sich nicht mehr in ihre Wohnungen und Häuser. Sie wissen nicht, ob es noch sicher ist. Sie suchen Zuflucht in den Kirchen und hoffen auf Hilfe.
Die Kirchengemeinden vor Ort organisieren Lebensmittel, Medikamente und warme Decken. Mittlerweile werden auch die beschädigten Häuser auf ihre Statik untersucht. Wenn es die Sicherheit erlaubt, können die Menschen zurück.
Unterstützen Sie die Ordensfrauen und Priester vor Ort mit Ihrer Spende – sie stehen an der Seite der verzweifelten Men
schen.
Soforthilfe von KIRCHE IN NOT
KIRCHE IN NOT hat unmittelbar nach dem Erdbeben Soforthilfen in Höhe von einer halben Million Euro geleistet für die Arbeit der christlichen Kirchen im Erdbebengebiet. Doch noch viel mehr ist nötig, die Hilfe muss jetzt weitergehen!
Trotz des Schreckens, der durch das Erdbeben verursacht wurde, gibt es Zeichen der Hoffnung: Syrer haben sich solidarisch zusammengefunden, wie es sie seit der Zeit vor dem Bürgerkrieg nicht mehr gegeben
hat.
Spende?
https://www.kirche-in-not.de/helfen/mitmachen/erdbeben-in-syrien/
Viele bereits beschädigte Gebäude sind nun endgültig eingestürzt. Die Menschen trauen sich nicht mehr in ihre Wohnungen und Häuser. Sie wissen nicht, ob es noch sicher ist. Sie suchen Zuflucht in den Kirchen und hoffen auf Hilfe.
Die Kirchengemeinden vor Ort organisieren Lebensmittel, Medikamente und warme Decken. Mittlerweile werden auch die beschädigten Häuser auf ihre Statik untersucht. Wenn es die Sicherheit erlaubt, können die Menschen zurück.
Unterstützen Sie die Ordensfrauen und Priester vor Ort mit Ihrer Spende – sie stehen an der Seite der verzweifelten Men
schen.
Soforthilfe von KIRCHE IN NOT
KIRCHE IN NOT hat unmittelbar nach dem Erdbeben Soforthilfen in Höhe von einer halben Million Euro geleistet für die Arbeit der christlichen Kirchen im Erdbebengebiet. Doch noch viel mehr ist nötig, die Hilfe muss jetzt weitergehen!
Trotz des Schreckens, der durch das Erdbeben verursacht wurde, gibt es Zeichen der Hoffnung: Syrer haben sich solidarisch zusammengefunden, wie es sie seit der Zeit vor dem Bürgerkrieg nicht mehr gegeben
hat.
Spende?
https://www.kirche-in-not.de/helfen/mitmachen/erdbeben-in-syrien/
Klavierspielerin2 12.05.2023 18:23
vom 26.04.2023
Syrien: Gedenken an verschleppte Bischöfe
Seit zehn Jahren gibt es kein Lebenszeichen von ihnen
Christen in Syrien, vor allem in der Stadt Aleppo, haben am vergangenen Samstag des zehnten Jahrestags der Entführung zweier Erzbischöfe gedacht, von denen es bis heute keine Lebenszeichen gibt.
„Die Menschen leben mit der Hoffnung, dass die beiden Bischöfe zurückkehren werden, weil sie sie lieben“, betonte Metropolit Ephrem Maalouli von der griechisch-orthodoxen Kirche in einer Botschaft an KIRCHE IN NOT. Es gebe immer noch keine verlässlichen Informationen über den Aufenthaltsort der beiden Erzbischöfe.
Am 22. April 2013 waren die Erzbischöfe Paul Yazigi von der griechisch-orthodoxen Kirche und Youhanna Ibrahim von der syrisch-orthodoxen Kirche gemeinsam unterwegs, als ihr Fahrzeug von mutmaßlich islamistischen Kämpfern angehalten wurde. Ihr Fahrer wurde an Ort und Stelle erschossen; die beiden Bischöfe wurden verschleppt und sind seitdem verschwunden.
Gläubige geben Hoffnung auf Rückkehr der Bischöfe nicht auf
Nach einigen Jahren benannten die jeweiligen Synoden ihre Nachfolger: Mar Boutros Kassis auf der Seite der syrisch-orthodoxen Kirche und Metropolit Ephrem Maalouli für die griechisch-orthodoxe Kirche.
Weder sie noch die Gläubigen der beiden Konfessionen geben die Hoffnung auf, dass die verschleppten Bischöfe eines Tages lebendig zurückkehren. „Wir werden keine Spekulationen über das Schicksal der entführten Bischöfe anstellen, auch wenn viele uns dazu zwingen wollen. Ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn“, so Boutros Kassis.
Die Bischöfe Paul Yazigi und Youhanna Ibrahim und andere, die wegen ihres Glaubens entführt, gefoltert oder getötet wurden, sind für die Christen im Nahen Osten eine wichtige Inspirationsquelle. Sie seien wie ein Banner, „das hilft, Schwierigkeiten und Nöte zu ertragen. Lasst uns mit einem Herzen voller Hoffnung und Erwartung beten“, so die drängende Bitte des syrisch-orthodoxen Erzbischofs Boutros Kassis.
Viele Menschen wenden sich an die Kirche
Diese Ausdauer und Hoffnung sind in Syrien vonnöten. Nach mehr als zehn Jahren Krieg, einer lähmenden Finanzkrise und dem verheerenden Erdbeben im Februar, wovon Aleppo schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist, können sich viele Menschen nur noch an die Kirche wenden, um Hilfe zu erhalten.
„Wir befinden uns in keiner guten Situation, vor allem, was die finanzielle Lage der Christen und der Kirchen in Syrien betrifft. Die Menschen hoffen, dass sich die Situation verbessern wird und die Kirche ihnen hilft“, berichtete der griechisch-orthodoxe Metropolit Ephrem Maalouli. „KIRCHE IN NOT unterstützt uns seit vielen Jahren und wird dies auch weiterhin tun. Danke an alle Wohltäter.“
HELFEN SIE DEN MENSCHEN IN SYRIEN
Bitte unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Syrien – online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck
: Syrien
SYRIEN: DAS LEBEN DER CHRISTEN NACH DEM KRIEG
https://youtu.be/tiONCoMQFsk
Syrien: Gedenken an verschleppte Bischöfe
Seit zehn Jahren gibt es kein Lebenszeichen von ihnen
Christen in Syrien, vor allem in der Stadt Aleppo, haben am vergangenen Samstag des zehnten Jahrestags der Entführung zweier Erzbischöfe gedacht, von denen es bis heute keine Lebenszeichen gibt.
„Die Menschen leben mit der Hoffnung, dass die beiden Bischöfe zurückkehren werden, weil sie sie lieben“, betonte Metropolit Ephrem Maalouli von der griechisch-orthodoxen Kirche in einer Botschaft an KIRCHE IN NOT. Es gebe immer noch keine verlässlichen Informationen über den Aufenthaltsort der beiden Erzbischöfe.
Am 22. April 2013 waren die Erzbischöfe Paul Yazigi von der griechisch-orthodoxen Kirche und Youhanna Ibrahim von der syrisch-orthodoxen Kirche gemeinsam unterwegs, als ihr Fahrzeug von mutmaßlich islamistischen Kämpfern angehalten wurde. Ihr Fahrer wurde an Ort und Stelle erschossen; die beiden Bischöfe wurden verschleppt und sind seitdem verschwunden.
Gläubige geben Hoffnung auf Rückkehr der Bischöfe nicht auf
Nach einigen Jahren benannten die jeweiligen Synoden ihre Nachfolger: Mar Boutros Kassis auf der Seite der syrisch-orthodoxen Kirche und Metropolit Ephrem Maalouli für die griechisch-orthodoxe Kirche.
Weder sie noch die Gläubigen der beiden Konfessionen geben die Hoffnung auf, dass die verschleppten Bischöfe eines Tages lebendig zurückkehren. „Wir werden keine Spekulationen über das Schicksal der entführten Bischöfe anstellen, auch wenn viele uns dazu zwingen wollen. Ob wir leben oder sterben, wir gehören dem Herrn“, so Boutros Kassis.
Die Bischöfe Paul Yazigi und Youhanna Ibrahim und andere, die wegen ihres Glaubens entführt, gefoltert oder getötet wurden, sind für die Christen im Nahen Osten eine wichtige Inspirationsquelle. Sie seien wie ein Banner, „das hilft, Schwierigkeiten und Nöte zu ertragen. Lasst uns mit einem Herzen voller Hoffnung und Erwartung beten“, so die drängende Bitte des syrisch-orthodoxen Erzbischofs Boutros Kassis.
Viele Menschen wenden sich an die Kirche
Diese Ausdauer und Hoffnung sind in Syrien vonnöten. Nach mehr als zehn Jahren Krieg, einer lähmenden Finanzkrise und dem verheerenden Erdbeben im Februar, wovon Aleppo schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist, können sich viele Menschen nur noch an die Kirche wenden, um Hilfe zu erhalten.
„Wir befinden uns in keiner guten Situation, vor allem, was die finanzielle Lage der Christen und der Kirchen in Syrien betrifft. Die Menschen hoffen, dass sich die Situation verbessern wird und die Kirche ihnen hilft“, berichtete der griechisch-orthodoxe Metropolit Ephrem Maalouli. „KIRCHE IN NOT unterstützt uns seit vielen Jahren und wird dies auch weiterhin tun. Danke an alle Wohltäter.“
HELFEN SIE DEN MENSCHEN IN SYRIEN
Bitte unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Syrien – online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck
: Syrien
SYRIEN: DAS LEBEN DER CHRISTEN NACH DEM KRIEG
https://youtu.be/tiONCoMQFsk
Klavierspielerin2 17.05.2023 16:09
Türkei/Syrien: Kinder leiden an Folgen des Erdbebens
Einhundert Tage nach den tödlichsten Erdbeben in der jüngeren Geschichte der Türkei und Syriens kämpfen Millionen von Kindern und Familien weiter darum, ihr Leben wieder aufzubauen. 2,5 Millionen Kinder in der Türkei und 3,7 Millionen in Syrien benötigen laut UNICEF weiterhin humanitäre Hilfe.
In den betroffenen Regionen der Türkei sei die Kinderarmut bereits vor der Naturkatastrophe hoch gewesen - etwa 40 Prozent der Haushalte lebten unterhalb der Armutsgrenze, erinnert UNICEF. Schätzungen zufolge könnte diese Zahl ohne nachhaltige lokale und internationale Unterstützung auf über 50 Prozent ansteigen.
Gegenwärtig seien Kinder in den stark betroffenen Gebieten gefährdet, Gewalt, Zwangsverheiratung oder Zwangsarbeit zu erfahren oder die Schule abzubrechen. Der Schulbesuch von fast vier Millionen Kindern wurde durch die Erdbebenkatastrophe vor 100 Tagen unterbrochen, darunter mehr als 350.000 Kinder aus geflüchteten oder migrierten Familien. Die Auswirkungen der Erdbeben könnten die Bemühungen der türkischen Regierung gegen diese Phänomene nun wieder zunichtemachen, zeigt sich das Kinderhilfswerk besorgt.
Syrien: Gefahr durch Krankheiten und Hunger
Im Nordwesten Syriens wiederum hätten die massiven Erdbeben die Not der Familien, die unter den Zerstörungen von zwölf Jahren Bürgerkrieg leiden, nochmals verschärft. Die Naturkatastrophe habe weitere Schäden an Schulen, Gesundheitseinrichtungen und anderen wichtigen Infrastrukturen angerichtet. Weil die Wasser- und Abwasserinfrastruktur teilweise zerstört wurde, seien 6,5 Millionen Menschen einem erhöhten Risiko durch Cholera und anderen durch Wasser übertragbare Krankheiten ausgesetzt, heißt es in der UNICEF-Mitteilung weiter.
Schätzungsweise 51.000 Kinder unter fünf Jahren, ebenso wie 76.000 schwangere und stillende Frauen, litten an akuter Mangelernährung, während rund 1,9 Millionen Kinder ihren Schulunterricht unterbrechen mussten, da viele Schulen immer noch als Notunterkünfte genutzt werden.
„Der Weg zurück zur Normalität ist lang, und die Familien werden unsere kontinuierliche Unterstützung benötigen“
„Der Weg zurück zur Normalität ist lang, und die Familien werden unsere kontinuierliche Unterstützung benötigen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Die langfristigen Auswirkungen der Katastrophe, einschließlich der steigenden Lebensmittel- und Energiepreise in Verbindung mit dem Verlust der Lebensgrundlage und des Zugangs zu wichtigen Dienstleistungen, werden Hunderttausende von Kindern noch tiefer in die Armut treiben. Wenn diesen Kindern und Familien im Rahmen des Wiederaufbauplans nicht vorrangig finanzielle Unterstützung und grundlegende Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden, werden die Kinder weiterhin einem größeren Risiko von Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt sein.“
Priorität auf Bedürfnisse der Kinder legen
In diesem Zusammenhang appelliert UNICEF an die internationale Gemeinschaft, bei den Wiederaufbaumaßnahmen den Bedürfnissen der Kinder Priorität einzuräumen. Ein Schwerpunkt müsse dabei sein, wichtige Infrastruktur und Systeme widerstandsfähiger und integrativer wiederaufzubauen, um die am stärksten benachteiligten Kinder zu erreichen, so das Kinderhilfswerk, das seit den Erdbeben in den betroffenen Gebieten humanitäre und strukturelle Hilfe leistet.
(pm - cs)
Einhundert Tage nach den tödlichsten Erdbeben in der jüngeren Geschichte der Türkei und Syriens kämpfen Millionen von Kindern und Familien weiter darum, ihr Leben wieder aufzubauen. 2,5 Millionen Kinder in der Türkei und 3,7 Millionen in Syrien benötigen laut UNICEF weiterhin humanitäre Hilfe.
In den betroffenen Regionen der Türkei sei die Kinderarmut bereits vor der Naturkatastrophe hoch gewesen - etwa 40 Prozent der Haushalte lebten unterhalb der Armutsgrenze, erinnert UNICEF. Schätzungen zufolge könnte diese Zahl ohne nachhaltige lokale und internationale Unterstützung auf über 50 Prozent ansteigen.
Gegenwärtig seien Kinder in den stark betroffenen Gebieten gefährdet, Gewalt, Zwangsverheiratung oder Zwangsarbeit zu erfahren oder die Schule abzubrechen. Der Schulbesuch von fast vier Millionen Kindern wurde durch die Erdbebenkatastrophe vor 100 Tagen unterbrochen, darunter mehr als 350.000 Kinder aus geflüchteten oder migrierten Familien. Die Auswirkungen der Erdbeben könnten die Bemühungen der türkischen Regierung gegen diese Phänomene nun wieder zunichtemachen, zeigt sich das Kinderhilfswerk besorgt.
Syrien: Gefahr durch Krankheiten und Hunger
Im Nordwesten Syriens wiederum hätten die massiven Erdbeben die Not der Familien, die unter den Zerstörungen von zwölf Jahren Bürgerkrieg leiden, nochmals verschärft. Die Naturkatastrophe habe weitere Schäden an Schulen, Gesundheitseinrichtungen und anderen wichtigen Infrastrukturen angerichtet. Weil die Wasser- und Abwasserinfrastruktur teilweise zerstört wurde, seien 6,5 Millionen Menschen einem erhöhten Risiko durch Cholera und anderen durch Wasser übertragbare Krankheiten ausgesetzt, heißt es in der UNICEF-Mitteilung weiter.
Schätzungsweise 51.000 Kinder unter fünf Jahren, ebenso wie 76.000 schwangere und stillende Frauen, litten an akuter Mangelernährung, während rund 1,9 Millionen Kinder ihren Schulunterricht unterbrechen mussten, da viele Schulen immer noch als Notunterkünfte genutzt werden.
„Der Weg zurück zur Normalität ist lang, und die Familien werden unsere kontinuierliche Unterstützung benötigen“
„Der Weg zurück zur Normalität ist lang, und die Familien werden unsere kontinuierliche Unterstützung benötigen“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Die langfristigen Auswirkungen der Katastrophe, einschließlich der steigenden Lebensmittel- und Energiepreise in Verbindung mit dem Verlust der Lebensgrundlage und des Zugangs zu wichtigen Dienstleistungen, werden Hunderttausende von Kindern noch tiefer in die Armut treiben. Wenn diesen Kindern und Familien im Rahmen des Wiederaufbauplans nicht vorrangig finanzielle Unterstützung und grundlegende Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden, werden die Kinder weiterhin einem größeren Risiko von Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt sein.“
Priorität auf Bedürfnisse der Kinder legen
In diesem Zusammenhang appelliert UNICEF an die internationale Gemeinschaft, bei den Wiederaufbaumaßnahmen den Bedürfnissen der Kinder Priorität einzuräumen. Ein Schwerpunkt müsse dabei sein, wichtige Infrastruktur und Systeme widerstandsfähiger und integrativer wiederaufzubauen, um die am stärksten benachteiligten Kinder zu erreichen, so das Kinderhilfswerk, das seit den Erdbeben in den betroffenen Gebieten humanitäre und strukturelle Hilfe leistet.
(pm - cs)
Klavierspielerin2 22.06.2023 08:30
Syrien: Finanzhilfen schrumpfen, Christen in Gefahr
Ein großes christliches Hilfswerk fürchtet Schlimmes für die Christen in Syrien. Schwindende Finanzhilfen könnten mittelfristig das Aus für die christliche Gemeinde schlechthin bedeuten, so das Œuvre d'Orient. Wir haben nachgefragt.
Am 14. Juni kündigte das UN-Ernährungsprogramm (WFP) eine Halbierung seiner finanziellen Unterstützung für Syrien an. Am darauffolgenden Tag wurden auf der siebten Geberkonferenz in Brüssel 5,6 Milliarden Euro für die syrische Bevölkerung gesammelt. Verschwindend geringe Hilfen, bedauerten christliche Hilfswerke in Syrien wie das Œuvre d'Orient in Frankreich. Seit zwölf Jahren ist Krieg in Syrien, ein Wiederaufbau nicht in Sicht.
„In Homs, Aleppo, Deir Ez-Zor oder Raqqa ist das Leben nicht wieder aufgenommen worden. Diese Städte, die in sehr großem Umfang zerstört wurden, werden nicht wieder aufgebaut. Einige liegen in Trümmern, obwohl dort seit sieben oder zehn Jahren nicht mehr gekämpft wird", warnte Vincent Gelot, der Länderdirektor von L'Œuvre d'Orient für Syrien. Der christliche und französische humanitäre Helfer arbeitet seit sieben Jahren in dem ausgebluteten Land. Die jüngsten Kürzungen der UNO bei der Nahrungsmittelhilfe für Syrien findet er „niederschmetternd“ und unverständlich. Schon vor dem Erdbeben vom Februar litten 12 von 21 Millionen Syrer Hunger – also mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Gelot lobte zugleich die „bewundernswerte Arbeit" der lokalen Organisationen, die die einzigen verbliebenen Kräfte sind, die „unter katastrophalen Bedingungen, ohne Strom und Öl" arbeiten.
Drei Viertel der Christen sind weg
Nach Angaben des Hilfswerks gab es in Syrien 2011 zu Beginn des Krieges zwei Millionen Christen, heute sind es 500.000 bis 600.000. In einer Stadt wie Aleppo lebten vor dem Krieg 150.000 Christen, heute sind es 25.000, von denen nur 4.000 zwischen 18 und 30 Jahre alt sind. Dies ist eine Tragödie für das alte Land der Bibel und des Paulus, in dem die Christen wie in Palästina und im Libanon einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren der Gesellschaft leisten. Ihr Verschwinden würde zu einer Verarmung der syrischen Kultur führen, die dann monokulturell und monoreligiös wäre. Davor hatte bereits Kardinal Mario Zenari gewarnt, Apostolischer Nuntius in Damaskus und der einzige Diplomat im Nahen Osten, der seinen Posten seit seiner Ernennung im Jahr 2008 noch nie verlassen hat.
Vom Westen im Stich gelassen
Vincent Gelot beklagt, dass die syrische Bevölkerung von den Machthabern und dem Westen „aus politischen Gründen" im Stich gelassen wird. Der Orient-Fachmann sieht im Übrigen keine konkreten oder bedeutenden Folgen der jüngsten Neuformierungen in der arabischen Welt. Die Rückkehr Syriens in die Arabische Liga oder die Annäherung zwischen Iran und Saudi-Arabien haben derzeit keine Auswirkungen auf die Lage. Die Verbündeten von Damaskus in Moskau oder Teheran beschränken sich auf militärische und strategische Hilfe, humanitär engagieren sie sich nicht.
„Die Länder, mit denen Syrien derzeit wieder Kontakt aufnimmt, sind auch keine Vorbilder für Demokratien“
fügt Vincent Gelot in Bezug auf einen möglichen Geldsegen aus der Golfregion hinzu. Er kritisiert einen schwer zu lösenden diplomatischen Knoten „zwischen einem Westen, der nichts von Wiederaufbau hören will, solange das Assad-Regime im Amt ist", und auf der anderen Seite „Verbündete des Regimes, die weder die Mittel noch die Lust haben, das Land wieder aufzubauen".
Viel zu wenig
Die Anstrengungen für den Wiederaufbau scheinen gigantisch: 400 Milliarden Dollar laut Vereinten Nationen. Die Zusage von 5,6 Milliarden Euro, die auf der Brüsseler Konferenz für die Zukunft Syriens und der Länder in der Region Mitte Juni 2023 eingebracht wurden, scheint wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Summe ist im Vergleich zur Konferenz des Vorjahres (6,4 Milliarden Euro) gesunken. Und sie soll hauptsächlich die Nachbarländer Syriens - Türkei, Irak, Jordanien, Libanon – unterstützen, weil dort 5,4 Millionen syrische Flüchtlinge Unterschlupf gefunden haben.
„Wir haben das Gefühl, dass nur der Westen in der Lage ist, dieses Land wieder aufzubauen“
Dabei braucht Syrien selbst den Westen mehr als je zuvor. „Wir haben das Gefühl, dass nur der Westen in der Lage ist, dieses Land wieder aufzubauen", erklärt Vincent Gelot. Seiner Darstellung nach fällt die westliche Hilfe in den drei Regionen des Landes unterschiedlich aus: in der vom Regime kontrollierten Region, in der von den Kurden kontrollierten Region im Nordosten und in der von den bewaffneten Rebellen oder Dschihadisten kontrollierten Region im Nordwesten des Landes.
„Aus politischen Gründen erhält nicht jede Region die gleiche Unterstützung. Einige Länder, darunter Frankreich, unterstützen massiv die von Kurden und Rebellen kontrollierten Gebiete, während sie für das vom Regime kontrollierte Gebiet so gut wie nichts geben. Aus humanitärer Sicht ist dies inakzeptabel.“ Die Unterstützung der christlichen Minderheit im Nahen Osten sei keine Frage der Religion, sondern des Humanismus. Denn es bestehe die Gefahr, dass die Christen in den nächsten 40 Jahren aussterben werden.
(vatican news – gs)
L
Ein großes christliches Hilfswerk fürchtet Schlimmes für die Christen in Syrien. Schwindende Finanzhilfen könnten mittelfristig das Aus für die christliche Gemeinde schlechthin bedeuten, so das Œuvre d'Orient. Wir haben nachgefragt.
Am 14. Juni kündigte das UN-Ernährungsprogramm (WFP) eine Halbierung seiner finanziellen Unterstützung für Syrien an. Am darauffolgenden Tag wurden auf der siebten Geberkonferenz in Brüssel 5,6 Milliarden Euro für die syrische Bevölkerung gesammelt. Verschwindend geringe Hilfen, bedauerten christliche Hilfswerke in Syrien wie das Œuvre d'Orient in Frankreich. Seit zwölf Jahren ist Krieg in Syrien, ein Wiederaufbau nicht in Sicht.
„In Homs, Aleppo, Deir Ez-Zor oder Raqqa ist das Leben nicht wieder aufgenommen worden. Diese Städte, die in sehr großem Umfang zerstört wurden, werden nicht wieder aufgebaut. Einige liegen in Trümmern, obwohl dort seit sieben oder zehn Jahren nicht mehr gekämpft wird", warnte Vincent Gelot, der Länderdirektor von L'Œuvre d'Orient für Syrien. Der christliche und französische humanitäre Helfer arbeitet seit sieben Jahren in dem ausgebluteten Land. Die jüngsten Kürzungen der UNO bei der Nahrungsmittelhilfe für Syrien findet er „niederschmetternd“ und unverständlich. Schon vor dem Erdbeben vom Februar litten 12 von 21 Millionen Syrer Hunger – also mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Gelot lobte zugleich die „bewundernswerte Arbeit" der lokalen Organisationen, die die einzigen verbliebenen Kräfte sind, die „unter katastrophalen Bedingungen, ohne Strom und Öl" arbeiten.
Drei Viertel der Christen sind weg
Nach Angaben des Hilfswerks gab es in Syrien 2011 zu Beginn des Krieges zwei Millionen Christen, heute sind es 500.000 bis 600.000. In einer Stadt wie Aleppo lebten vor dem Krieg 150.000 Christen, heute sind es 25.000, von denen nur 4.000 zwischen 18 und 30 Jahre alt sind. Dies ist eine Tragödie für das alte Land der Bibel und des Paulus, in dem die Christen wie in Palästina und im Libanon einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren der Gesellschaft leisten. Ihr Verschwinden würde zu einer Verarmung der syrischen Kultur führen, die dann monokulturell und monoreligiös wäre. Davor hatte bereits Kardinal Mario Zenari gewarnt, Apostolischer Nuntius in Damaskus und der einzige Diplomat im Nahen Osten, der seinen Posten seit seiner Ernennung im Jahr 2008 noch nie verlassen hat.
Vom Westen im Stich gelassen
Vincent Gelot beklagt, dass die syrische Bevölkerung von den Machthabern und dem Westen „aus politischen Gründen" im Stich gelassen wird. Der Orient-Fachmann sieht im Übrigen keine konkreten oder bedeutenden Folgen der jüngsten Neuformierungen in der arabischen Welt. Die Rückkehr Syriens in die Arabische Liga oder die Annäherung zwischen Iran und Saudi-Arabien haben derzeit keine Auswirkungen auf die Lage. Die Verbündeten von Damaskus in Moskau oder Teheran beschränken sich auf militärische und strategische Hilfe, humanitär engagieren sie sich nicht.
„Die Länder, mit denen Syrien derzeit wieder Kontakt aufnimmt, sind auch keine Vorbilder für Demokratien“
fügt Vincent Gelot in Bezug auf einen möglichen Geldsegen aus der Golfregion hinzu. Er kritisiert einen schwer zu lösenden diplomatischen Knoten „zwischen einem Westen, der nichts von Wiederaufbau hören will, solange das Assad-Regime im Amt ist", und auf der anderen Seite „Verbündete des Regimes, die weder die Mittel noch die Lust haben, das Land wieder aufzubauen".
Viel zu wenig
Die Anstrengungen für den Wiederaufbau scheinen gigantisch: 400 Milliarden Dollar laut Vereinten Nationen. Die Zusage von 5,6 Milliarden Euro, die auf der Brüsseler Konferenz für die Zukunft Syriens und der Länder in der Region Mitte Juni 2023 eingebracht wurden, scheint wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Summe ist im Vergleich zur Konferenz des Vorjahres (6,4 Milliarden Euro) gesunken. Und sie soll hauptsächlich die Nachbarländer Syriens - Türkei, Irak, Jordanien, Libanon – unterstützen, weil dort 5,4 Millionen syrische Flüchtlinge Unterschlupf gefunden haben.
„Wir haben das Gefühl, dass nur der Westen in der Lage ist, dieses Land wieder aufzubauen“
Dabei braucht Syrien selbst den Westen mehr als je zuvor. „Wir haben das Gefühl, dass nur der Westen in der Lage ist, dieses Land wieder aufzubauen", erklärt Vincent Gelot. Seiner Darstellung nach fällt die westliche Hilfe in den drei Regionen des Landes unterschiedlich aus: in der vom Regime kontrollierten Region, in der von den Kurden kontrollierten Region im Nordosten und in der von den bewaffneten Rebellen oder Dschihadisten kontrollierten Region im Nordwesten des Landes.
„Aus politischen Gründen erhält nicht jede Region die gleiche Unterstützung. Einige Länder, darunter Frankreich, unterstützen massiv die von Kurden und Rebellen kontrollierten Gebiete, während sie für das vom Regime kontrollierte Gebiet so gut wie nichts geben. Aus humanitärer Sicht ist dies inakzeptabel.“ Die Unterstützung der christlichen Minderheit im Nahen Osten sei keine Frage der Religion, sondern des Humanismus. Denn es bestehe die Gefahr, dass die Christen in den nächsten 40 Jahren aussterben werden.
(vatican news – gs)
L
Klavierspielerin2 22.06.2023 08:39
Helfen Sie Familien im „Tal der Christen“!
Ihre Spende für Menschen in Syrien, die unter Hunger und Armut leiden
"Das Tal der Christen“ liegt zwischen Tartus und Homs im Westen Syriens. Seit Jahrhunderten leben hier Christen. Während des Kriegs ist das Tal zum Zufluchtsort geworden für Vertriebene aus Aleppo, Damaskus oder von anderswo. So ist es bis heute. Viele Familien sind bitterarm. Hunger, Inflation, Krieg, Erdbeben: Die Menschen in Syrien leiden unermesslich. Einen sicheren Hafen bietet das „Tal der Christen“. Unterstützen Sie christliche Familien und sichern Sie ihr Überleben!
Leider wird die Lage für die Menschen immer schlimmer: Die Lebensmittelpreise explodieren, selbst einfachste Dinge wie Brot sind für manche unerschwinglich. Oft hat eine Familie nicht mehr als umgerechnet 30 Euro im Monat zum Überleben!
Neben Lebensmitteln ist auch Seelsorge wichtig
Die melkitische griechisch-katholische Gemeinde St. Peter kümmert sich um die vertriebenen Christen in 30 Ortschaften im „Tal der Christen“. Ein Team von freiwilligen Helfern versorgt Familien, alte und kranke Menschen mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Dingen.
Wichtig sind auch Gespräche und Seelsorge: Viele Menschen haben Angehörige während des Krieges verloren oder sind vereinsamt, weil ihre Lieben geflüchtet sind.
KIRCHE IN NOT sind die Menschen im „Tal der Christen“ ein Herzensanliegen. Gerade jetzt ist die Unterstützung wichtiger denn je: Denn das Erdbeben hat die Not in Syrien noch größer gemacht.
„Ich war nach dem Erdbeben in Syrien: Die Not ist unbeschreiblich. Umso wichtiger ist es, dass die Menschen im Tal der Christen und andernorts Obdach und Zuflucht finden. Bitte helfen Sie, die Christen in Syrien vor dem Aussterben zu bewahren.“
- Xavier Stephen Bisits, Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT in Beirut (Libanon)
SCHON KLEINE BETRÄGE KÖNNEN GROSSES BEWIRKE
– 360 Euro tragen dazu bei, die monatliche Miete für mittellose Familien zu bezahlen.
– 120 Euro sind ein wichtiger Beitrag für Medikamente, zum Beispiel für Diabetiker und Herzkranke.
– 80 Euro sichern den seelsorgerischen Einsatz von Priestern und freiwilligen Helfern.
– 25 Euro helfen, eine Familie im „Tal der Christen“ einen Monat mit Lebensmitteln zu versorgen.
BITTE HELFEN SIE MIT IHRER SPENDE
https://www.kirche-in-not.de/helfen/hilfe-fuer-familien-im-tal-der-christen/
Ihre Spende für Menschen in Syrien, die unter Hunger und Armut leiden
"Das Tal der Christen“ liegt zwischen Tartus und Homs im Westen Syriens. Seit Jahrhunderten leben hier Christen. Während des Kriegs ist das Tal zum Zufluchtsort geworden für Vertriebene aus Aleppo, Damaskus oder von anderswo. So ist es bis heute. Viele Familien sind bitterarm. Hunger, Inflation, Krieg, Erdbeben: Die Menschen in Syrien leiden unermesslich. Einen sicheren Hafen bietet das „Tal der Christen“. Unterstützen Sie christliche Familien und sichern Sie ihr Überleben!
Leider wird die Lage für die Menschen immer schlimmer: Die Lebensmittelpreise explodieren, selbst einfachste Dinge wie Brot sind für manche unerschwinglich. Oft hat eine Familie nicht mehr als umgerechnet 30 Euro im Monat zum Überleben!
Neben Lebensmitteln ist auch Seelsorge wichtig
Die melkitische griechisch-katholische Gemeinde St. Peter kümmert sich um die vertriebenen Christen in 30 Ortschaften im „Tal der Christen“. Ein Team von freiwilligen Helfern versorgt Familien, alte und kranke Menschen mit Lebensmitteln, Medikamenten und anderen lebensnotwendigen Dingen.
Wichtig sind auch Gespräche und Seelsorge: Viele Menschen haben Angehörige während des Krieges verloren oder sind vereinsamt, weil ihre Lieben geflüchtet sind.
KIRCHE IN NOT sind die Menschen im „Tal der Christen“ ein Herzensanliegen. Gerade jetzt ist die Unterstützung wichtiger denn je: Denn das Erdbeben hat die Not in Syrien noch größer gemacht.
„Ich war nach dem Erdbeben in Syrien: Die Not ist unbeschreiblich. Umso wichtiger ist es, dass die Menschen im Tal der Christen und andernorts Obdach und Zuflucht finden. Bitte helfen Sie, die Christen in Syrien vor dem Aussterben zu bewahren.“
- Xavier Stephen Bisits, Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT in Beirut (Libanon)
SCHON KLEINE BETRÄGE KÖNNEN GROSSES BEWIRKE
– 360 Euro tragen dazu bei, die monatliche Miete für mittellose Familien zu bezahlen.
– 120 Euro sind ein wichtiger Beitrag für Medikamente, zum Beispiel für Diabetiker und Herzkranke.
– 80 Euro sichern den seelsorgerischen Einsatz von Priestern und freiwilligen Helfern.
– 25 Euro helfen, eine Familie im „Tal der Christen“ einen Monat mit Lebensmitteln zu versorgen.
BITTE HELFEN SIE MIT IHRER SPENDE
https://www.kirche-in-not.de/helfen/hilfe-fuer-familien-im-tal-der-christen/
Klavierspielerin2 13.09.2023 16:22
Scheuer: Sanktionen gegen Syrien treffen einfache Bevölkerung
Zur Hilfe für die Menschen in Not in Syrien hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer aufgerufen. Zugleich hat er die internationalen Sanktionen gegen Syrien kritisiert. Diese würden nur die einfache Bevölkerung treffen und diese ins tiefe Elend stürzen.
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Ordensfrau aus Syrien: Sanktionen treffen besonders die Armen
24/08/2023
Ordensfrau aus Syrien: Sanktionen treffen besonders die Armen
Es sei „abgründig“ zu meinen, man könne mit den Sanktionen eine Verbesserung der Situation bzw. eine Lösung des Konflikts erwirken.
Der Linzer Bischof äußerte sich im Anschluss an einen Syrien-Besuch vergangenen Woche, den er gemeinsam mit einer Delegation des Linzer Hilfswerks „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) absolvierte.
Er komme mit sehr gegensätzlichen Erfahrungen und Eindrücken zurück nach Österreich, so Scheuer: „Es sind die Bilder der Ruinen, der zerstörten Häuser, der kaputten Städte, aber auch der zerstörten Hoffnung, des verloren gegangenen Vertrauens in der Gesellschaft.“ Auf der anderen Seite habe er auch „Spuren des Lebens und Spuren kleiner Hoffnungen“ wahrgenommen, ohne dass derzeit eine umfassende positive Zukunftsperspektive in Sicht sei.
Scheuer und die ICO-Delegation trafen in Syrien u.a. den syrisch-orthodoxen Patriarchen Aphrem II., den syrisch-orthodoxen Bischof von Aleppo, Boutros Kassis, den syrisch-katholischen Bischof von Damaskus, Youhanna Jihad Battah, und den den syrisch-katholischen Bischof von Homs, Jacques Mourad. Letzterer wurde 2015 von Terroristen des „Islamischen Staates“ entführten und für mehrere Monate festgehalten. Nach rund viereinhalb Monaten gelang ihm mithilfe von Muslimen die Flucht. Einige der Fluchthelfer wurden deswegen später vom IS ermordet. Menschen wollen Land verlassen.
Gerade die Bedeutung der Bildung sei in Syrien besonders wahrzunehmen gewesen, betonte Scheuer. Das zeige sich unter anderen in Projekten für Kinder und Jugendliche, die wegen des Krieges noch nie oder kaum die Schule besuchen konnten und nun in speziellen Projekten Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Sehr betroffen zeigte sich der Bischof darüber, dass er kaum jemanden in Syrien getroffen habe, der im Land bleiben will. Die katastrophale Situation zerreiße die Familien: „Für wen sollen die Menschen Verantwortung übernehmen? Für ihre alten kranken Eltern, die nicht mehr wegkönnen, oder für ihre Kinder, für die es im Land keine Perspektiven gibt und für die sie sich im Westen ein besseres Leben erwarten. Wenn sie diesen Schritt setzen, müssen sie die Alten verlassen, tun sie es nicht, nehmen sie ihren Kindern die Zukunft.“
Von vielen Seiten habe er Dankbarkeit für seinen Besuch wahrgenommen, berichtete der Bischof weiter. Die Menschen spürten in klein wenig, dass sie nicht vergessen sind und nicht im Stich gelassen würden. Zudem habe er erlebt, dass die Christen ihren Glauben als besonders wichtig und wertvoll erfahren. Scheuer: „Es gibt auch die kleinen Pflanzen der Hoffnung. Es gibt die Kraft des Gebetes, es gibt den Mut zum Leben und es gibt die Kraft zum Neuanfang. Ich habe nicht einmal, sondern oft gehört: 'Beten Sie für uns. Denken Sie an uns.' Und das möchte ich auch tun.“ Der Besuch der Linzer Delegation fokussierte sich auch auf die zahlreichen Hilfsprojekte, die die ICO in Syrien unterstützt. Stationen der Reise waren u.a. Damaskus, Homs, Aleppo, Latakia, Tartus und das Tal der Christen bei Homs.
Wirtschaftliche Situation verschlechtert
ICO-Obmann Slawomir Dadas sagte gegenüber Kathpress, dass sich die wirtschaftliche Situation für die Menschen im Vergleich zu seinen Besuchen vor einigen Jahren deutlich verschlechtert habe. Das zeige sich etwa am Verfall der syrischen Währung. „Wie die Leute hier überhaupt noch überleben können, ist mir eigentlich ein Rätsel“, so Dadas. Er verstehe wirklich jeden, der das Land verlassen will. Wie Bischof Scheuer hielt Dadas die Sanktionen gegen Syrien für verfehlt. Sie würden nur die einfachen Menschen treffen und ihnen jede Möglichkeit rauben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Vielfältige Projekte
ICO-Geschäftsführerin Michlin Alkhalil, unterstrich gegenüber Kathpress, dass die Jugendliche und die Kinder am dringendsten Hilfe benötigten. Die junge Generation kenne nichts anderes als den Krieg. Die ICO leiste vielfältig Hilfe, mit Lebensmittel-Nothilfe, Bildungsprojekten, Wiederaufbauhilfe oder auch Winter-Nothilfe, so Alkhalil. In Aleppo besuchte die ICO-Delegation u.a. die von der ICO finanzierte Suppenküche der Franziskaner. Mehr als 300.000 Mahlzeiten wurden in den vergangenen zwei Jahren hier zubereitet und an Bedürftige ausgegeben. Ein zweiter Schwerpunkt der aktuellen ICO-Hilfe in Aleppo und Latakia liegt auf der Renovierung von Wohnungen und Häusern nach dem verheerenden Erdbeben vom Februar 2023. Rund 200.000 Menschen wurden obdachlos. Die Franziskaner wollen in Aleppo und der Küstenstadt Latakia 170 Wohnungen wieder instandsetzen. Die ICO ist einer von mehreren Geldgebern für dieses Projekt.
Bildungsprojekte für Frauen und Mädchen
Ein größeres ICO-Projekt in Latakia ist eine Art Privatschule der Organisation „People of Mercy“ für Mädchen, die bisher noch nie die Schule besuchten. Die Mädchen und jungen Frauen stammen fast ausschließlich aus muslimischen Flüchtlingsfamilien, die nach einer schlimmen Flucht in Latakia Zuflucht gefunden haben. In der Schule lernen die Mädchen zwischen 13 und 17 unter anderem Lesen, Schreiben, Rechnen und Englisch. Es gibt kreative Einheiten, Sport, Unterrichtsstunden zur Persönlichkeitsbildung und psychosoziale Begleitung. Für die jungen Frauen eine einmalige Chance, ein wesentlich selbstbestimmteres Leben führen zu können, als es sonst möglich wäre, und dem Kreislauf von Kinderarbeit und Kinderheirat zu entkommen.
In Maskana, einem Vorort von Homs, besuchte die Delegation eine Kinderklinik, die von der syrisch-katholischen Kirche betrieben und von der ICO finanziell unterstützt wird. Rund 300 Babys und Kinder werden hier jeden Monat kostenlos medizinisch untersucht. Im "Tal der Christen", unterstützt die ICO ein Altenheim der griechisch-orthodoxen Kirche in der Ortschaft Al-Mouzineh. Des Weiteren hat das Linzer Hilfswerk zuletzt auch Winterkleidung für 200 christliche und muslimische Kinder im Ort sowie Sommerlager finanziert. „Wir können leider nicht allen helfen, die es brauchen würden, aber wir können mit unserer Hilfe ganz vielen konkreten Menschen das Leben ein wenig erleichtern," so Alkhalil.
(kap - jo)
Zur Hilfe für die Menschen in Not in Syrien hat der Linzer Bischof Manfred Scheuer aufgerufen. Zugleich hat er die internationalen Sanktionen gegen Syrien kritisiert. Diese würden nur die einfache Bevölkerung treffen und diese ins tiefe Elend stürzen.
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Ordensfrau aus Syrien: Sanktionen treffen besonders die Armen
24/08/2023
Ordensfrau aus Syrien: Sanktionen treffen besonders die Armen
Es sei „abgründig“ zu meinen, man könne mit den Sanktionen eine Verbesserung der Situation bzw. eine Lösung des Konflikts erwirken.
Der Linzer Bischof äußerte sich im Anschluss an einen Syrien-Besuch vergangenen Woche, den er gemeinsam mit einer Delegation des Linzer Hilfswerks „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) absolvierte.
Er komme mit sehr gegensätzlichen Erfahrungen und Eindrücken zurück nach Österreich, so Scheuer: „Es sind die Bilder der Ruinen, der zerstörten Häuser, der kaputten Städte, aber auch der zerstörten Hoffnung, des verloren gegangenen Vertrauens in der Gesellschaft.“ Auf der anderen Seite habe er auch „Spuren des Lebens und Spuren kleiner Hoffnungen“ wahrgenommen, ohne dass derzeit eine umfassende positive Zukunftsperspektive in Sicht sei.
Scheuer und die ICO-Delegation trafen in Syrien u.a. den syrisch-orthodoxen Patriarchen Aphrem II., den syrisch-orthodoxen Bischof von Aleppo, Boutros Kassis, den syrisch-katholischen Bischof von Damaskus, Youhanna Jihad Battah, und den den syrisch-katholischen Bischof von Homs, Jacques Mourad. Letzterer wurde 2015 von Terroristen des „Islamischen Staates“ entführten und für mehrere Monate festgehalten. Nach rund viereinhalb Monaten gelang ihm mithilfe von Muslimen die Flucht. Einige der Fluchthelfer wurden deswegen später vom IS ermordet. Menschen wollen Land verlassen.
Gerade die Bedeutung der Bildung sei in Syrien besonders wahrzunehmen gewesen, betonte Scheuer. Das zeige sich unter anderen in Projekten für Kinder und Jugendliche, die wegen des Krieges noch nie oder kaum die Schule besuchen konnten und nun in speziellen Projekten Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Sehr betroffen zeigte sich der Bischof darüber, dass er kaum jemanden in Syrien getroffen habe, der im Land bleiben will. Die katastrophale Situation zerreiße die Familien: „Für wen sollen die Menschen Verantwortung übernehmen? Für ihre alten kranken Eltern, die nicht mehr wegkönnen, oder für ihre Kinder, für die es im Land keine Perspektiven gibt und für die sie sich im Westen ein besseres Leben erwarten. Wenn sie diesen Schritt setzen, müssen sie die Alten verlassen, tun sie es nicht, nehmen sie ihren Kindern die Zukunft.“
Von vielen Seiten habe er Dankbarkeit für seinen Besuch wahrgenommen, berichtete der Bischof weiter. Die Menschen spürten in klein wenig, dass sie nicht vergessen sind und nicht im Stich gelassen würden. Zudem habe er erlebt, dass die Christen ihren Glauben als besonders wichtig und wertvoll erfahren. Scheuer: „Es gibt auch die kleinen Pflanzen der Hoffnung. Es gibt die Kraft des Gebetes, es gibt den Mut zum Leben und es gibt die Kraft zum Neuanfang. Ich habe nicht einmal, sondern oft gehört: 'Beten Sie für uns. Denken Sie an uns.' Und das möchte ich auch tun.“ Der Besuch der Linzer Delegation fokussierte sich auch auf die zahlreichen Hilfsprojekte, die die ICO in Syrien unterstützt. Stationen der Reise waren u.a. Damaskus, Homs, Aleppo, Latakia, Tartus und das Tal der Christen bei Homs.
Wirtschaftliche Situation verschlechtert
ICO-Obmann Slawomir Dadas sagte gegenüber Kathpress, dass sich die wirtschaftliche Situation für die Menschen im Vergleich zu seinen Besuchen vor einigen Jahren deutlich verschlechtert habe. Das zeige sich etwa am Verfall der syrischen Währung. „Wie die Leute hier überhaupt noch überleben können, ist mir eigentlich ein Rätsel“, so Dadas. Er verstehe wirklich jeden, der das Land verlassen will. Wie Bischof Scheuer hielt Dadas die Sanktionen gegen Syrien für verfehlt. Sie würden nur die einfachen Menschen treffen und ihnen jede Möglichkeit rauben, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Vielfältige Projekte
ICO-Geschäftsführerin Michlin Alkhalil, unterstrich gegenüber Kathpress, dass die Jugendliche und die Kinder am dringendsten Hilfe benötigten. Die junge Generation kenne nichts anderes als den Krieg. Die ICO leiste vielfältig Hilfe, mit Lebensmittel-Nothilfe, Bildungsprojekten, Wiederaufbauhilfe oder auch Winter-Nothilfe, so Alkhalil. In Aleppo besuchte die ICO-Delegation u.a. die von der ICO finanzierte Suppenküche der Franziskaner. Mehr als 300.000 Mahlzeiten wurden in den vergangenen zwei Jahren hier zubereitet und an Bedürftige ausgegeben. Ein zweiter Schwerpunkt der aktuellen ICO-Hilfe in Aleppo und Latakia liegt auf der Renovierung von Wohnungen und Häusern nach dem verheerenden Erdbeben vom Februar 2023. Rund 200.000 Menschen wurden obdachlos. Die Franziskaner wollen in Aleppo und der Küstenstadt Latakia 170 Wohnungen wieder instandsetzen. Die ICO ist einer von mehreren Geldgebern für dieses Projekt.
Bildungsprojekte für Frauen und Mädchen
Ein größeres ICO-Projekt in Latakia ist eine Art Privatschule der Organisation „People of Mercy“ für Mädchen, die bisher noch nie die Schule besuchten. Die Mädchen und jungen Frauen stammen fast ausschließlich aus muslimischen Flüchtlingsfamilien, die nach einer schlimmen Flucht in Latakia Zuflucht gefunden haben. In der Schule lernen die Mädchen zwischen 13 und 17 unter anderem Lesen, Schreiben, Rechnen und Englisch. Es gibt kreative Einheiten, Sport, Unterrichtsstunden zur Persönlichkeitsbildung und psychosoziale Begleitung. Für die jungen Frauen eine einmalige Chance, ein wesentlich selbstbestimmteres Leben führen zu können, als es sonst möglich wäre, und dem Kreislauf von Kinderarbeit und Kinderheirat zu entkommen.
In Maskana, einem Vorort von Homs, besuchte die Delegation eine Kinderklinik, die von der syrisch-katholischen Kirche betrieben und von der ICO finanziell unterstützt wird. Rund 300 Babys und Kinder werden hier jeden Monat kostenlos medizinisch untersucht. Im "Tal der Christen", unterstützt die ICO ein Altenheim der griechisch-orthodoxen Kirche in der Ortschaft Al-Mouzineh. Des Weiteren hat das Linzer Hilfswerk zuletzt auch Winterkleidung für 200 christliche und muslimische Kinder im Ort sowie Sommerlager finanziert. „Wir können leider nicht allen helfen, die es brauchen würden, aber wir können mit unserer Hilfe ganz vielen konkreten Menschen das Leben ein wenig erleichtern," so Alkhalil.
(kap - jo)
Klavierspielerin2 02.10.2023 17:47
Syrien: Erzbischof Arbach fordert Lockerung der Sanktionen
„Die Sanktionen treffen nicht die Eliten, nicht das Regime Assad, sondern das einfache Volk.“ Das sagte der Erzbischof von Homs und Chef der Caritas Syrien, Abdo Arbach, jetzt bei einem Besuch in Freiburg. Er ist dort Gast der Hilfsorganisation missio.
Das Hauptproblem sei heute das Leid der Syrer infolge von Krieg und wirtschaftlichem Niedergang, sagte der Erzbischof. Hinzu kämen die Folgen der Erdbebenkatastrophe im Februar. „Ein Großteil der Bevölkerung und 80 Prozent der Christen leben in Armut. Viele haben kein Geld für Lebensmittel und können sich keine Gesundheitsversorgung leisten.“ Da der kommende Winter von vielen Haushalten ohne Heizung bestritten werden müsse, würden voraussichtlich viele Menschen erfrieren, führte Arbach weiter aus.
„Im nächsten Winter werden viele Syrer erfrieren“
Arbach kündigte an, im November vor dem Europaparlament in Brüssel für eine Lockerung der Sanktionen werben zu wollen. „Ich kenne die politischen Gründe für die Sanktionen, aber die Auswirkungen für die Menschen in Syrien werden immer dramatischer.“
(kap- jo)
„Die Sanktionen treffen nicht die Eliten, nicht das Regime Assad, sondern das einfache Volk.“ Das sagte der Erzbischof von Homs und Chef der Caritas Syrien, Abdo Arbach, jetzt bei einem Besuch in Freiburg. Er ist dort Gast der Hilfsorganisation missio.
Das Hauptproblem sei heute das Leid der Syrer infolge von Krieg und wirtschaftlichem Niedergang, sagte der Erzbischof. Hinzu kämen die Folgen der Erdbebenkatastrophe im Februar. „Ein Großteil der Bevölkerung und 80 Prozent der Christen leben in Armut. Viele haben kein Geld für Lebensmittel und können sich keine Gesundheitsversorgung leisten.“ Da der kommende Winter von vielen Haushalten ohne Heizung bestritten werden müsse, würden voraussichtlich viele Menschen erfrieren, führte Arbach weiter aus.
„Im nächsten Winter werden viele Syrer erfrieren“
Arbach kündigte an, im November vor dem Europaparlament in Brüssel für eine Lockerung der Sanktionen werben zu wollen. „Ich kenne die politischen Gründe für die Sanktionen, aber die Auswirkungen für die Menschen in Syrien werden immer dramatischer.“
(kap- jo)
Klavierspielerin2 02.10.2023 17:50
Starte Deine Spendenaktion
Geburtstage, Läufe, Wanderungen oder Fahrradtouren sind gute Anlässe, um online mit Freund:innen Spenden zu sammeln. Wie das geht, erfährst Du hier!
https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/aktiv-helfen/interaktiv-helfen/starte-deine-spendenaktion/
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Klavierspielerin2 13.11.2023 15:12
Syrien: Die vergessene Krise
Für einen Perspektivenwechsel bei der humanitären Hilfe für Christen im Heiligen Land warb der Franziskaner Bahjat Karakash bei einem großen Treffen von Vereinigungen, die das Heilige Land unterstützen, am Samstag in Rom. Ein besonderer Fokus wurde diesmal auf die Situation der Menschen in Syrien gelegt. Es handelte sich um bereits um die 16. Ausgabe der Versammlung.
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Tiziana Campisi und Christine Seuss - Vatikanstadt
Bahjat Karakash leitet in Aleppo die Pfarrei, die dem heiligen Franziskus geweiht ist. Aufgrund des Krieges und der Schäden, die das Erdbeben vom Februar letzten Jahres verursacht hat, haben viele ihre Arbeit verloren und sind gezwungen, auch ihre letzten Habseligkeiten zu verkaufen, um zu überleben. Man könnte sogar so weit gehen, zu sagen, dass die Konsequenzen des Krieges schlimmer sind als der Krieg selbst, der im Jahr 2011 begonnen hat und nie richtig beendet wurde.
Der leidenden Bevölkerung den Rest gegeben hat dann das große Erdbeben, während die politischen Lösungen auf sich warten lassen. Bei der Veranstaltung im römischen Antonianum kamen zahlreiche Hilfsorganisationen zusammen, die die Menschen im Heiligen Land unterstützen. Ihnen berichtete der Franziskaner von der Situation der Menschen in Syrien – ein Land, das sich nach dem Erdbeben im vergangenen Jahr einer schlimmeren Situation als zuvor gegenüber sieht, doch aus den Weltnachrichten praktisch verschwunden zu sein scheint:
„Es handelt sich um eine leider vergessene Tragödie, insbesondere nach dem Erdbeben. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren, viele Familien haben ihr Zuhause verloren - und das alles kommt noch zu einer früheren Tragödie hinzu, nämlich dem Krieg und der Wirtschaftskrise, was die Lage sehr kritisch macht“, so Bahjat Karakash gegenüber Radio Vatikan.
„Es handelt sich um eine leider vergessene Tragödie, insbesondere nach dem Erdbeben“
Die Ordensgemeinschaften, die traditionell an der Seite der Menschen ausharren, versuchten zunächst einmal, ihnen Hoffnung zu geben, berichtet der Franziskaner: „Das ist aber nicht einfach, denn auf politischer Ebene ist keine Lösung in Sicht. Unsere Antwort ist, die Ärmel hochzukrempeln und den Menschen zu helfen, in Würde zu leben - und auch eine geistliche Botschaft zu vermitteln, nämlich die des Evangeliums und der Hoffnung.“
Bruder Bahjat wurde in Syrien geboren und verfolgte dort seinen Traum, für den Wiederaufbau seines Landes zu arbeiten, doch dann änderte er seine Perspektive. Er habe erkannt, „dass wir uns für die Menschen interessieren müssen und nicht für globale und anonyme Lösungen“, sagt er. Dazu gehöre materielle Hilfe, aber es gehe vor allem darum, den Menschen zu helfen, in Würde zu leben: „Denn es ist sehr einfach, materiell zu helfen, aber es ist viel schwieriger, den Menschen ihre Würde zurückzugeben“, so der Franziskaner, dessen Orden in Aleppo in der Kantine für die Armen täglich 1.300 Menschen versorgt, Christen und Muslime. Direkt nach dem Erdbeben wuchs die Zahl der Hilfsbedürftigen auf 6.000 täglich an: „Es ist sehr schwierig, Prioritäten zu setzen, da an allen Fronten Not herrscht, von der Bildung über das Gesundheitswesen bis hin zur Wirtschaft. Die Lage in Syrien ist in der Tat sehr prekär, und wir brauchen Unterstützung an allen Fronten“, unterstreicht der Franziskaner.
Insbesondere müsse aber in die Zukunft des Landes investiert und die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen unterstützt werden, um Kinderarbeit und die Ausbeutung von Kindern durch kriminelle Organisationen zu bekämpfen, betont der Pfarrer von St. Franziskus. Auch jungen Universitätsstudenten sollte geholfen werden, denn sie können ihre Studiengebühren nicht bezahlen; viele haben zudem nicht einmal das Geld, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Unterricht zu fahren. Viele junge Menschen, viele Christen, verlassen ihr Land auf der Suche nach einer besseren Zukunft.
Die franziskanischen Ordensleute leisten auf verschiedene Weise Hilfe. Sie bieten Kindern, sowohl christlichen als auch muslimischen, mit Hilfe von Psychologen und Psychotherapeuten psychologische Unterstützung und binden die Kleinen in verschiedene Aktivitäten ein. Im Tau-Zentrum, das für Katechismus und christliche Erziehung eingerichtet wurde, treffen sich heute rund 1.200 Kinder und Jugendliche; für ältere Menschen gibt es das Simeon- und Anna-Zentrum. Die Christen in Syrien machen heute nur noch zwei Prozent der Bevölkerung aus, aber das Land verfügt immer noch über „einen Reichtum an christlichen und religiösen Werten“.
Aleppo nach dem Erdbeben: Die Armenspeisung bei den Franziskanern
Aleppo nach dem Erdbeben: Die Armenspeisung bei den Franziskanern
Für Bruder Bahjat „würde die Nutzung dieser Werte dazu beitragen, das Volk und die Nation zu erheben“. Der Rückgang der Christen, „die kulturelle Vermittler zwischen dem Westen und dem Osten sind, eine Präsenz des Friedens, des Dialogs und der Bildung“, gefährde eine ganze Gesellschaft, die er hingegen zum Handeln aufruft: „Wenn ich auf etwas zählen müsste, würde ich auf die Gesellschaft zählen, auf die Menschen, die noch geistige und religiöse Werte bewahren; menschliche Werte, die in der Lage sind, diese Kräfte für die Zukunft des Landes wieder zu aktivieren. Aber all das bräuchte natürlich einen Rahmen auf institutioneller Ebene, und das ist in der gegenwärtigen Situation nicht möglich. Wir müssen den Syrern helfen, sich an einen Tisch zu setzen, einen Dialog zu führen und auch eine Form der Hilfe zu finden, damit das Land wiedergeboren werden kann“, so der Appell des Franziskaners.
„Informieren Sie sich zunächst über die Lage in Syrien, machen Sie sich bewusst, dass es sich um eine Tragödie handelt, die noch nicht vorbei ist“
Von den Menschen außerhalb Syriens erhofft er sich vor allem eines:
„Informieren Sie sich zunächst über die Lage in Syrien, machen Sie sich bewusst, dass es sich um eine Tragödie handelt, die noch nicht vorbei ist, verbreiten Sie die Nachrichten, interessieren Sie sich dafür. Versuchen Sie, wenn Sie können, die Lage in Syrien zu sehen. All dies zusätzlich zur materiellen Hilfe, zur Nächstenliebe und zum Gebet, das uns sicherlich unterstützt.“
Die größte Nächstenliebe, die es zu leisten gilt, sei aber „die politische Nächstenliebe“, sagt er. Denn „eine Lösung zu finden“ bedeute, „ein wenig Hoffnung wiederherzustellen“. Dies sei „die größte Herausforderung“.
(vatican news)
Für einen Perspektivenwechsel bei der humanitären Hilfe für Christen im Heiligen Land warb der Franziskaner Bahjat Karakash bei einem großen Treffen von Vereinigungen, die das Heilige Land unterstützen, am Samstag in Rom. Ein besonderer Fokus wurde diesmal auf die Situation der Menschen in Syrien gelegt. Es handelte sich um bereits um die 16. Ausgabe der Versammlung.
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Bahjat Karakash leitet in Aleppo die Pfarrei, die dem heiligen Franziskus geweiht ist. Aufgrund des Krieges und der Schäden, die das Erdbeben vom Februar letzten Jahres verursacht hat, haben viele ihre Arbeit verloren und sind gezwungen, auch ihre letzten Habseligkeiten zu verkaufen, um zu überleben. Man könnte sogar so weit gehen, zu sagen, dass die Konsequenzen des Krieges schlimmer sind als der Krieg selbst, der im Jahr 2011 begonnen hat und nie richtig beendet wurde.
Der leidenden Bevölkerung den Rest gegeben hat dann das große Erdbeben, während die politischen Lösungen auf sich warten lassen. Bei der Veranstaltung im römischen Antonianum kamen zahlreiche Hilfsorganisationen zusammen, die die Menschen im Heiligen Land unterstützen. Ihnen berichtete der Franziskaner von der Situation der Menschen in Syrien – ein Land, das sich nach dem Erdbeben im vergangenen Jahr einer schlimmeren Situation als zuvor gegenüber sieht, doch aus den Weltnachrichten praktisch verschwunden zu sein scheint:
„Es handelt sich um eine leider vergessene Tragödie, insbesondere nach dem Erdbeben. Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren, viele Familien haben ihr Zuhause verloren - und das alles kommt noch zu einer früheren Tragödie hinzu, nämlich dem Krieg und der Wirtschaftskrise, was die Lage sehr kritisch macht“, so Bahjat Karakash gegenüber Radio Vatikan.
„Es handelt sich um eine leider vergessene Tragödie, insbesondere nach dem Erdbeben“
Die Ordensgemeinschaften, die traditionell an der Seite der Menschen ausharren, versuchten zunächst einmal, ihnen Hoffnung zu geben, berichtet der Franziskaner: „Das ist aber nicht einfach, denn auf politischer Ebene ist keine Lösung in Sicht. Unsere Antwort ist, die Ärmel hochzukrempeln und den Menschen zu helfen, in Würde zu leben - und auch eine geistliche Botschaft zu vermitteln, nämlich die des Evangeliums und der Hoffnung.“
Bruder Bahjat wurde in Syrien geboren und verfolgte dort seinen Traum, für den Wiederaufbau seines Landes zu arbeiten, doch dann änderte er seine Perspektive. Er habe erkannt, „dass wir uns für die Menschen interessieren müssen und nicht für globale und anonyme Lösungen“, sagt er. Dazu gehöre materielle Hilfe, aber es gehe vor allem darum, den Menschen zu helfen, in Würde zu leben: „Denn es ist sehr einfach, materiell zu helfen, aber es ist viel schwieriger, den Menschen ihre Würde zurückzugeben“, so der Franziskaner, dessen Orden in Aleppo in der Kantine für die Armen täglich 1.300 Menschen versorgt, Christen und Muslime. Direkt nach dem Erdbeben wuchs die Zahl der Hilfsbedürftigen auf 6.000 täglich an: „Es ist sehr schwierig, Prioritäten zu setzen, da an allen Fronten Not herrscht, von der Bildung über das Gesundheitswesen bis hin zur Wirtschaft. Die Lage in Syrien ist in der Tat sehr prekär, und wir brauchen Unterstützung an allen Fronten“, unterstreicht der Franziskaner.
Insbesondere müsse aber in die Zukunft des Landes investiert und die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen unterstützt werden, um Kinderarbeit und die Ausbeutung von Kindern durch kriminelle Organisationen zu bekämpfen, betont der Pfarrer von St. Franziskus. Auch jungen Universitätsstudenten sollte geholfen werden, denn sie können ihre Studiengebühren nicht bezahlen; viele haben zudem nicht einmal das Geld, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Unterricht zu fahren. Viele junge Menschen, viele Christen, verlassen ihr Land auf der Suche nach einer besseren Zukunft.
Die franziskanischen Ordensleute leisten auf verschiedene Weise Hilfe. Sie bieten Kindern, sowohl christlichen als auch muslimischen, mit Hilfe von Psychologen und Psychotherapeuten psychologische Unterstützung und binden die Kleinen in verschiedene Aktivitäten ein. Im Tau-Zentrum, das für Katechismus und christliche Erziehung eingerichtet wurde, treffen sich heute rund 1.200 Kinder und Jugendliche; für ältere Menschen gibt es das Simeon- und Anna-Zentrum. Die Christen in Syrien machen heute nur noch zwei Prozent der Bevölkerung aus, aber das Land verfügt immer noch über „einen Reichtum an christlichen und religiösen Werten“.
Aleppo nach dem Erdbeben: Die Armenspeisung bei den Franziskanern
Aleppo nach dem Erdbeben: Die Armenspeisung bei den Franziskanern
Für Bruder Bahjat „würde die Nutzung dieser Werte dazu beitragen, das Volk und die Nation zu erheben“. Der Rückgang der Christen, „die kulturelle Vermittler zwischen dem Westen und dem Osten sind, eine Präsenz des Friedens, des Dialogs und der Bildung“, gefährde eine ganze Gesellschaft, die er hingegen zum Handeln aufruft: „Wenn ich auf etwas zählen müsste, würde ich auf die Gesellschaft zählen, auf die Menschen, die noch geistige und religiöse Werte bewahren; menschliche Werte, die in der Lage sind, diese Kräfte für die Zukunft des Landes wieder zu aktivieren. Aber all das bräuchte natürlich einen Rahmen auf institutioneller Ebene, und das ist in der gegenwärtigen Situation nicht möglich. Wir müssen den Syrern helfen, sich an einen Tisch zu setzen, einen Dialog zu führen und auch eine Form der Hilfe zu finden, damit das Land wiedergeboren werden kann“, so der Appell des Franziskaners.
„Informieren Sie sich zunächst über die Lage in Syrien, machen Sie sich bewusst, dass es sich um eine Tragödie handelt, die noch nicht vorbei ist“
Von den Menschen außerhalb Syriens erhofft er sich vor allem eines:
„Informieren Sie sich zunächst über die Lage in Syrien, machen Sie sich bewusst, dass es sich um eine Tragödie handelt, die noch nicht vorbei ist, verbreiten Sie die Nachrichten, interessieren Sie sich dafür. Versuchen Sie, wenn Sie können, die Lage in Syrien zu sehen. All dies zusätzlich zur materiellen Hilfe, zur Nächstenliebe und zum Gebet, das uns sicherlich unterstützt.“
Die größte Nächstenliebe, die es zu leisten gilt, sei aber „die politische Nächstenliebe“, sagt er. Denn „eine Lösung zu finden“ bedeute, „ein wenig Hoffnung wiederherzustellen“. Dies sei „die größte Herausforderung“.
(vatican news)
Klavierspielerin2 13.03.2024 19:26
D/Syrien: „Bevölkerung ist völlig ausgezehrt und resigniert“
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/131448/
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/131448/
Die Lage der Erdbebenopfer in Syrien ist weiter dramatisch: Der Franziskaner Bahjat Karakach berichtet von kaum heizbaren Notunterkünften für Kinder, Alte und Kranke und warnt vor einsturzgefährdeten Häusern in Aleppo.
„Die Temperaturen fallen wieder runter null Grad und wir bemühen uns irgendwie, unsere Gebäude vor allem für die Kinder und die Alten und Kranken warm zu halten.“ Mit dieser Botschaft hat sich der Obere des Franziskanerklosters in Aleppo, P. Bahjat Karakach, am Donnerstag an die „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) gewandt. Die Franziskaner vor Ort bemühen sich nach Kräften, ihre Hilfe für die Erdbebenopfer aufrechtzuerhalten.
Notunterkunft im Kloster
Das Kloster im Zentrum der Stadt hat das Beben mit kleineren Schäden überstanden, die große Kirchenglocke sei allerdings auf die Straße gestürzt, berichtete P. Bahjat. Große Gefahr gehen nun allerdings von den Gebäuden ringsum aus. Die Bausubstanz sei vielfach schlecht, viele Gebäude seien schon durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen worden. Es bestehe die Befürchtung, dass sie in nächster Zeit auch noch einstürzen könnten. Viele Menschen getrauten sich deshalb auch nicht zurück in ihre Wohnungen, falls sie überhaupt noch eine haben, und würden im Kloster Schutz suchen.
Auch in der vergangenen Nacht habe das Kloster im Zentrum der Stadt 500 Personen aufgenommen. In einem Kloster der Franziskaner am Stadtrand waren es sogar 2.000. In einer dritten kleinen Ordenseinrichtung konnten 35 Personen übernachten. Neben einem Dach über dem Kopf und einem halbwegs warmen Platz versorgen die Ordensleute die Opfer auch mit warmem Essen aus der klostereigenen Suppenküche. Die Suppenküche wird seit eineinhalb Jahren von der ICO unterstützt. Unmittelbar nach dem Beben habe man 10.000 Euro für den ausgeweiteten Betrieb bereitstellen können, teilte das Hilfswerk mit. Weitere Spenden würden dringend benötigt. „Aleppo liegt in Ruinen. Aber Eure Hilfe ist ein Zeichen von Gottes Liebe und seiner Fürsorge“, schloss P. Bahjat sein Schreiben an die ICO.
Familien bereits durch Krieg sehr geschwächt
Auf die Hilfe der Franziskaner haben am Donnerstag auch die heimischen Ordensgemeinschaften aufmerksam gemacht. Sie haben zudem auch über die Hilfe der Salesianer Don Boscos sowie der Don Bosco Schwestern berichtet. „Das Erdbeben war extrem stark und lange zu spüren“, so P. Alejandro Leon, Provinzial der Salesianer im Nahen Osten. Die Ordensgemeinschaften versorgen obdachlose Familien mit warmer Kleidung und Mahlzeiten, bringen aber auch Familien, deren Häuser noch stehen, in Sicherheit. „Wir wissen noch nicht, wie es genau weitergeht, aber wir werden unser Bestes tun, um den Menschen in Aleppo zu helfen! Die meisten Kinder und ihre Familien sind von dem jahrelangen Krieg und einem sehr kalten und schneereichen Winter bereits stark geschwächt“, warnte Leon.
Die Don Bosco Schwester Carol Tahhan, die noch am Montag mit Decken, Kleidung, Medikamenten und Lebensmitteln von Damaskus nach Aleppo aufgebrochen war, berichtete: „Den Schwestern in Aleppo geht es Gott sei Dank gut! Sie haben ebenfalls zahlreiche Menschen aufgenommen - darunter 30 Kinder, deren Eltern unauffindbar sind. Sie helfen, wo es nur geht!“ Die Ordensfrauen und -männer bitten um Unterstützung über ihre österreichische Partnerorganisation „ Jugend Eine Welt“.
(kap - pr)