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Eine schriftgemäße Sicht auf die biblische Endzeitprophetie

Eine schriftgemäße Sicht auf die biblische Endzeitprophetie
Die Gläubigen fast aller christlichen Strömungen der Gegenwart sind bei der Betrachtung der
Weltgeschichte der Ansicht, dass wir in den letzten Tagen leben, welche der Wiederkunft des
Herrn Jesus Christus unmittelbar vorangehen. Die Zeichen unserer Zeit scheinen nach Ansicht
vieler Christen und Bibellehrer immer mehr mit den Dingen übereinzustimmen, welche der
Herr in seiner Ölbergrede und auch bei anderen Gelegenheiten (Lukas 17) über die letzten
Tage vor seinem Kommen angedeutet hat. Auch der Apostel Paulus hat über einige Dinge
gesprochen (2Tim 3; 1Thess; 2Thess und andere Stellen). Die Neugründung Israels im Jahr
1948 sowie das Aufkommen seiner feindlichen arabischen Nachbarstaaten werden in diesem
Zusammenhang ebenso von vielen Gläubigen als bedeutsame Ereignisse angesehen, wie
weltweite Kriege und Kriegsgerüchte mit globalen Folgen auf politischem, militärischem und
wirtschaftlichem Gebiet, Hungersnöte, Erdbeben, Krankheiten und andere Naturkatastrophen.
Dazu kommen globale gesellschaftliche Veränderungen, sowohl in Bezug auf das Denken
und die Lebenshaltung einzelner Personen als auch auf das Zusammenleben der Menschen.
Es ist klar, dass die antichristlichen Kräfte in der Welt unserer Zeit extrem zugenommen
haben. Ob wir heute jedoch wirklich in den allerletzten Tagen leben, weiß nur Gott allein.
Insbesondere die Äußerungen des Herrn Jesus Christus in seiner berühmten Ölbergrede sind
in dieser Hinsicht oftmals falsch interpretiert worden. Um zu einer korrekten Deutung der
Rede zu gelangen, müssen wir uns mit dem Hintergrund beschäftigen, auf dem die Jünger und
der Herr selbst sich zum Zeitpunkt der Rede befanden. Diese Dinge sind entscheidend für das
schriftgemäße Verständnis.
Der Herr hatte sich kurze Zeit zuvor vom Tempel abgewandt und war mit den Jüngern aus der
Stadt hinaus auf den Ölberg gegangen. Nun sahen die Jünger das atemberaubende Tempelpanorama und stellten dem Herrn ihre Fragen. Der Herr hatte zu den Juden gesagt, dass ein
schweres Gericht über die lebende Generation, über die Stadt und den Tempel kommen
würde, und dass Er selbst sichtbar wiederkommen würde (Mt 23,39; Mk 13,33). So war es
nur völlig klar und logisch, dass sie die folgenden Fragen stellten: „Sage uns, wann wird dies
geschehen, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und des Endes der Weltzeit
sein?“ Sie hatten ja alle diese Dinge vom Herrn selbst gehört und trugen sie in ihren Gedanken. Sie glaubten auch durch die Belehrungen ihrer Schriftgelehrten zu wissen, dass der
Prophet Sacharja (Kapitel 14,1-5) einen Angriff auf die Stadt Jerusalem mit einem Erdbeben
und mit dem sichtbaren Kommen des Herrn in Verbindung gebracht hatte.
So gingen sie davon aus, dass dieser Angriff auf die Stadt nun bald nach dem Weggang des
Herrn bevorstehen würde, dass der Herr aber zur Rettung der Stadt nach Sacharja 14,1-5
zusammen mit einem gewaltigen Erdbeben sichtbar erscheinen würde, und dass dies dann
zugleich auch das Ende der Weltzeit bedeuten würde. Sie verbanden in ihren Gedanken alle
diese Dinge und erwarteten die gleichzeitige Erfüllung in demselben Augenblick. Das war der
gedankliche Hintergrund in den Köpfen der damaligen Jünger.
Der Herr musste den Jüngern klar machen, dass es in ihrer Zeit für die Stadt Jerusalem keine
Rettung geben würde, und dass sie sich nicht von falschen Christussen und falschen Propheten verführen lassen sollten, welche genau diese Rettung voraussagen würden. Es gab historisch gesehen bereits kurz nach der Himmelfahrt des Herrn die ersten falschen Christusse im
Land. Auch unmittelbar vor der Zerstörung der Stadt Jerusalem im Jahr 70 n.Chr. waren
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
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solche falschen Christusse unterwegs. Sie sagten dem Volk, dass die Stadt durch die Macht
Gottes geschützt sei, und dass es keiner Macht der Welt gelingen werde, den Tempel Israels
noch einmal zu zerstören, nachdem er wieder aufgebaut worden war. Die Jünger des Herrn
sollten diese falschen Propheten erkennen und abweisen.
Die Jünger mussten außerdem lernen, dass die kommende Zerstörung Jerusalems und des
Tempels, ja sogar der damaligen Nation der Juden, nicht das Ende der Weltzeit bedeuten
würde, und dass es auch danach noch viele Kriege, Erdbeben, Hungersnöte, Seuchen und
Katastrophen in der Welt geben würde, welche aber allesamt nicht als direkte Zeichen der
Wiederkunft des Herrn zu sehen sein würden. In diesem Abschnitt redete der Herr deshalb
zum einen über allgemeine Zeichen des Gemeindezeitalters bis zu seiner Wiederkunft. Diese
Zeichen würden nicht dazu dienen, den Zeitpunkt der Wiederkunft zu berechnen, sondern die
reine Tatsache ihres Vorhandenseins würde den Jüngern immer wieder zeigen, dass die Welt
sich in den Wehen befindet, die der Wiederkunft des Herrn vorangehen. Für die Jünger Jesu
würden diese Zeichen somit keine Zeiger auf der Weltenuhr sein, sondern vielmehr die
Garantie dafür, dass der Herr wiederkommt, denn er selbst hatte diese Zeichen vorhergesagt.
Das Gleiche gilt auch noch für uns heute. Die Häufung von Erdbeben, Kriegen oder Seuchen
erlaubt gerade auch in unserer Zeit keine Berechnungen, sondern sie garantiert uns, dass der
Herr einmal kommen wird. Insofern ist es nicht zulässig, die Erdbeben-, Kriegs- oder Seuchenstatistik mit der Endzeit in Verbindung zu bringen.
Zur prophetischen Bedeutung der Neugründung des Staates Israel verweisen wir auf Kapitel
4, wo eine biblische Sicht auf den Nahostkonflikt gegeben wird. Auf die Auslegung der
Kapitel Hesekiel 37-39 müssen wir an dieser Stelle ebenfalls noch einmal ausführlich zurückkommen. Wir haben bereits über die Auslegung des Dispensationalismus gesprochen. Eine
schriftgemäße Auslegung ohne menschliche Zusatzannahmen führt hingegen gar nicht zu
Ereignissen im geographischen Land Israel des Nahen Ostens. Sie kann nicht mit historischen
Ereignissen verbunden werden, sondern sie zeigt uns geistliche Prinzipien auf, welche
universell gültig sind für das Leben der Gläubigen in dieser Welt. Wir möchten das nachfolgend betrachten. Also nun:
Hesekiel 37 bis 39 in schriftgemäßer Auslegung...https://www.dieletztestunde.de/pdf/Der_Drache_kommt.pdf

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Sulzbacher 17.01.2023 16:07
Kapitel 37
Der Zeitpunkt der Vision in Hesekiels Leben bleibt unklar. Ebenso ist das Tal der Vision
nicht genau bestimmbar. Die Knochen in der Vision liegen auf dem freien Feld und niemand
hat sie begraben. Dies kann ein Hinweis darauf sein, dass es Opfer einer Schlacht sind. Die
extreme Trockenheit der Knochen zeigt uns, dass sie schon alt sind. Hier bietet sich uns ein
Bild des Todes in seiner ganzen Schrecklichkeit. Wir finden auch in verschiedenen Beschrei-
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
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bungen des Totenreiches in der Schrift ähnliche Szenarien, wo die Toten breit ausgestreckt
nebeneinander liegen. Zwei Deutungen sind hier also grundsätzlich möglich: Erstens der
Bezug auf das „ganze Haus Israel“ in seiner Vernichtung und Hoffnungslosigkeit, welcher
auch in Vers 11 hergestellt wird. Zweitens der Bezug auf den Tod und das Totenreich im
Allgemeinen.
Der Prophet Hesekiel muss im Glauben und im Vertrauen auf die Weisung Gottes den
Knochen gebieten, und erst dann kommt Leben in sie hinein. Hier sehen wir die Rettung des
Volkes Gottes aus Glauben vorgeschattet. Ohne den Glauben des Propheten, der sich ganz in
die Hand Gottes wirft, würde nichts geschehen. Außerdem redet der Prophet zu den Knochen,
als wären sie bereits lebende Wesen. Er glaubt an die Wiederherstellung.
Dann kommt das Leben tatsächlich hinein: Zuerst Sehnen, dann Muskeln, dann Haut, dann
der Odem. Dieser Vorgang ist genau das Umgekehrte des Schlachtungsprozesses eines Tieres,
wo zuerst der Odem in der Tötung weggeht, dann die Haut, dann die Muskeln und dann die
Sehnen weggenommen werden, bis der Knochen freiliegt. Die Schlachtung des ganzen
Volkes Israel durch die Assyrer und die Babylonier wird hier rückgängig gemacht, sie werden
wiederhergestellt. Hierbei können wir zunächst natürlich an die Rückkehr Israels aus der
Verbannung denken, in welcher sich das Volk zu jener Zeit befand. Hesekiel redete ja in
erster Linie auf der Grundlage seines eigenen Lebens und seiner Zeit. Wir sehen zudem auch
den Glauben an die Auferstehung vorgeschattet.
Außerdem denken wir an die Erschaffung Adams in 1Mo 2,7. Hier wurde ebenfalls zuerst der
Leib aus der Erde gebildet, danach der Odem Gottes eingehaucht. In diesem Sinne weist das
Bild auf eine Auferstehung hin. Der auferstandene Herr hauchte seinen Geist in Joh 20,22 in
die Jünger hinein um zu zeigen, dass sie geistlich von neuem geboren und geistlich bereits
auferstanden waren. Die frühen christlichen Lehrer haben daher noch die Verbindung zwischen der geistlichen Auferstehung bei der Wiedergeburt, der allgemeinen Auferstehung am
Ende der Zeit und dem Bild aus Hesekiel 37 gesehen. Die Toten sind in dieser Auslegungsweise einerseits als das damals zerstörte und zerstreute Volk Israel anzusehen, andererseits
jedoch auch als die verlorene Menschheit, welche vom Tod zum Leben gebracht werden
muss, indem Gott seinen Heiligen Geist und sein ewiges Leben in sie hineinhaucht. Dieses
Bild weist zudem auf das zurück, was wir auch in Hesekiel 36 finden und wird somit durch
den Kontext des Buches Hesekiel und den Kontext der Schrift gestützt. Hieraus folgt, dass mit
dem „ganzen Haus Israel“ in Hes 37,11 einerseits die wiedervereinigte Nation nach der
Gefangenschaft gemeint ist, andererseits aber auch das geistlich erneuerte und wiedergeborene Israel, die Gemeinde Gottes im neuen Bund. Denken wir hierbei auch an:
Rö 9,6: „Nicht aber, dass das Wort Gottes nun hinfällig wäre! Denn nicht alle, die von Israel
abstammen, sind Israel;“
Rö 11,26: „(…) und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: »Aus Zion
wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden, (…)“
Wenn man diese beiden Verse betrachtet, dann gab es unter den Bibelgelehrten der Neuzeit
drei Hauptansichten darüber, was unter „ganz Israel“ im Zusammenhang von Römer 11,26 zu
verstehen sei. Erstens: Es wird von einigen Auslegern so gesehen, dass beim Kommen des
Herrn die ganze irdische Nation Israel durch geistliche Wiedergeburt gerettet werden wird.
Dies wird ebenso im 1000-jährigen Reich der Dispensationalisten so angenommen. Zweitens:
Ebenso wie es beim Kommen des Herrn Jesus am letzten Tag eine Vollzahl der Nationen
innerhalb der gesamten Gemeinde der Erlösten geben wird, so wird es an diesem Tag auch
eine Vollzahl aus dem irdischen Volk Israel innerhalb dieser Gemeinde geben, nämlich die
Summe aller gläubigen Israeliten seit Bestehen des irdischen Volkes. Die Gesamtheit aller
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„Überrestisraeliten“ der alten und der neuen Heilszeit wäre dann schließlich „ganz Israel“ Es
wäre die endgültige Summe aller Israeliten, welche zu allen Zeiten seit Bestehen des Volkes
Israel das gläubige Israel dargestellt haben. Drittens: „Ganz Israel“ ist die gesamte Gemeinde
Jesu Christi, welche schon jetzt das geistliche Israel Gottes ist und in der Wiedergeburt zum
ewigen Leben geistlicherweise bereits den Berg Zion im Himmel bevölkert nach:
Gal 6,16: „Über alle, die nach dieser Regel wandeln, komme Frieden und Erbarmen, und
über das Israel Gottes!“
Hebr 12,22-24: „(…) sondern ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des
lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu Zehntausenden von Engeln, zu der
Festversammlung und zu der Gemeinde der Erstgeborenen, die im Himmel angeschrieben
sind, und zu Gott, dem Richter über alle, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten, und
zu Jesus, dem Mittler des neuen Bundes, und zu dem Blut der Besprengung, das Besseres
redet als [das Blut] Abels.“
Die erste und die dritte Ansicht bezüglich „ganz Israel“ sind im Text von Hesekiel 37-39
geistlich ineinander verwoben und können eigentlich nicht voneinander getrennt werden.
Alles was Hesekiel in diesen drei Kapiteln über Israel sagt, muss somit auf beiden Deutungsebenen betrachtet werden.
Wir kommen zu Hes 37,11-14. Gemäß einer historischen Deutung (erste Ansicht) könnten
wir hier an die Hoffnungslosigkeit der damaligen Verbannten Israels denken. Gott würde sie
aus der Situation herausholen, in welcher sie wie lebendig Begrabene waren und sie zu neuem
Leben im Land Israel bringen. Denken wir hierbei zum Beispiel auch an:
Jes 59,9-12: „Darum bleibt das Recht fern von uns, und die Gerechtigkeit erreicht uns nicht.
Wir warten auf das Licht, und siehe da, Finsternis, auf den hellen Tag, aber wir wandeln in
der Dunkelheit! Wir tappen an der Wand wie die Blinden; wir tappen, wie wenn wir keine
Augen hätten; wir straucheln am hellen Tag wie in der Dämmerung; unter Gesunden sind wir
wie die Toten. Wir brummen alle wie die Bären und gurren wie die Tauben; wir warten auf
das Recht, aber es ist nirgends, und auf Rettung, aber sie bleibt fern von uns. Denn unsere
Übertretungen sind zahlreich vor dir, und unsere Sünden zeugen gegen uns; denn unsere
Übertretungen sind vor uns, und unsere Verschuldungen kennen wir;“
Auch dort wartete das Volk auf Wiederherstellung und erkannte seine Sünden an. Der Vers ist
in Übertragung auf unsere Zeit auch auf die Rückkehr der Juden aus der weltweiten Verbannung zum neugegründeten Staat Israel angewendet worden.
Gemäß der geistlichen Deutung (dritte Ansicht) können wir an die verlorenen Sünder
denken, welche sich ebenfalls im Tod befinden und zum Leben kommen müssen. Sie erkennen in der Bekehrung ihre Schuld an und werden zum Leben gebracht. Sie dürfen in das neue
Land eingehen. Am letzten Tag wird Gott die in Christus gestorbenen aus ihren Gräbern
herausholen und sie in das ewige Land auf der neuen Erde bringen.
Joh 5,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich
gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum
Leben hindurchgedrungen.“
Joh 5,28-29: „Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in
den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und sie werden hervorgehen: die das Gute
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getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung
des Gerichts.“
Die Verse 15-24 zeigen uns die Einheit des Volkes. In Israel war es damals so, dass nach der
Rückkehr aus der Gefangenschaft keine Trennung zwischen Juda und Ephraim mehr bestand,
obwohl Nachkommen von allen 12 Stämmen bis zur Ankunft des Herrn im Land lebten.
2Chr 11,15-17: „(…) er hatte aber für sich selbst Priester eingesetzt für die Höhen und für
die Böcke und Kälber, welche er machen ließ. Jenen [Leviten] aber folgten aus allen Stämmen Israels die, denen es am Herzen lag, den HERRN, den Gott Israels, zu suchen; diese
kamen nach Jerusalem, um dem HERRN, dem Gott ihrer Väter, zu opfern. Diese stärkten das
Königreich Juda und ermutigten Rehabeam, den Sohn Salomos, drei Jahre lang; denn sie
wandelten drei Jahre lang auf dem Weg Davids und Salomos.“
Lk 2,36-37: „Und da war auch Hanna, eine Prophetin, die Tochter Phanuels, aus dem Stamm
Asser, die war hochbetagt und hatte nach ihrer Jungfrauschaft mit ihrem Mann sieben Jahre
gelebt; und sie war eine Witwe von etwa 84 Jahren; die wich nicht vom Tempel, sondern
diente [Gott] mit Fasten und Beten Tag und Nacht.“
Es gab jedoch keine Konflikte mehr zwischen den Stämmen. Es war einfach die Nation Israel
als Provinz Palästina unter der Herrschaft der Römer. In unserer Zeit ist es wieder so, dass
Angehörige aus vielen Stämmen aus anderen Ländern der Erde in der Aliya nach Israel
kommen. Auch dies soll nicht von der Hand gewiesen werden. Die Frage nach der richtigen
geistlichen Einordnung muss jedoch erneut gestellt werden.
In geistlicher Deutungsweise haben wir einen Hinweis auf die Einheit des geistlichen Israels,
der Gemeinde, welche aus Gläubigen jüdischer und nichtjüdischer Herkunft besteht. Auch
hier soll es keine unnützen Konflikte mehr geben, sie sollen eine Einheit sein.
Gal 3,27-28: „(…) denn ihr alle, die ihr in Christus hinein getauft seid, ihr habt Christus
angezogen. Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder
Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus Jesus.“
Eph 4,4-6: „Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung eurer Berufung; ein Herr, ein Glaube, eine Taufe; ein Gott und Vater aller, über allen und durch alle
und in euch allen.“
Die Verse 25-28 könnten einerseits auf die Situation Israels nach der Rückkehr gedeutet
werden. Dem widerspricht aber die wiederholte Zeitangabe „ewig“, denn Israel wurde sehr
wohl noch einmal aus dem Land vertrieben, nämlich von den Römern. Hier handelt es sich
nach Ansicht des Schreibers um einen geistlichen Zustand, zumal auch noch der Friedensbund erwähnt ist, welchen wir ja bereits als den neuen Bund erkannt haben in der Auslegung
von Kapitel 36. Es geht wohl am ehesten um das Leben der Christen auf der Erde, durch
welche alle Nationen erkennen werden, dass Gott der Herr ist, der sein Volk heiligt und
dadurch aller Welt Zeugnis von sich selbst gibt. Es ist geistlich gesehen so, dass die Gläubigen bereits jetzt in geistlicher Weise das ewige Reich Gottes bewohnen, dass der Herr bereits
jetzt in ihrer Mitte ist, und dass sie einmal in der Auferstehung als ganze Menschen mit Leib
und Seele in der Gegenwart des Herrn die neue Erde bewohnen werden auf ewig.
Diese Deutung wird auch durch weitere Beobachtungen in der Vision Hesekiels bestätigt. Wir
sehen nämlich, wie Gott seinem Volk vergibt, ohne dass sie es irgendwie durch eine Leistung
verdient hätten. Sie haben vollständig versagt und werden dennoch zum neuen und ewigen
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
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Leben gebracht. Hinzu kommt, dass diese Vision die komplexe Sicht Hesekiels auf den
Messias verdeutlicht. Als David ist er der ewige Erbe der Königswürde. Als Knecht hat er in
seinem vollkommenen Dienst eine ganz besondere Beziehung zu Gott. Als Fürst ist er nicht
nur der Anführer des Volkes, sondern er lebt auch inmitten des Volkes. Als König ist er der
Herrscher über eine neue und vereinigte Nation, nämlich über das Israel nach dem Geist im
neuen Bund des Friedens, über die Gemeinde Christi. Als ein Hirte hat er die Aufsicht über
die Schafe, die er leitet, nährt, pflegt, beaufsichtigt, sucht und rettet. In der Zusammenschau
mit zahlreichen Versen aus der Schrift können wir hier in Hesekiels Vision nicht mehr umhin,
den Herrn Jesus Christus zu erkennen.
Lk 1,31-33: „Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und du sollst
ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden;
und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird regieren über
das Haus Jakobs in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.“
Jes 42,1: „Siehe, das ist mein Knecht, den ich erhalte, mein Auserwählter, an dem meine Seele
Wohlgefallen hat. Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt; er wird das Recht zu den Heiden
hinaustragen.“
Jes 49,3+6: „Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, bist Israel, durch den ich mich
verherrliche. (…) ja, er spricht: »Es ist zu gering, dass du mein Knecht bist, um die Stämme
Jakobs aufzurichten und die Bewahrten aus Israel wiederzubringen; sondern ich habe dich
auch zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du mein Heil seist bis an das Ende der Erde!«“
Mk 10,45: „Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“
Jes 9,5-6: „Denn ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben; und die Herrschaft ruht
auf seiner Schulter; und man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Ratgeber, starker Gott,
Ewig-Vater, Friedefürst. Die Mehrung der Herrschaft und der Friede werden kein Ende
haben auf dem Thron Davids und über seinem Königreich, dass er es gründe und festige mit
Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Der Eifer des HERRN der Heerscharen
wird dies tun!“
Off 1,5: „(…) und von Jesus Christus, dem treuen Zeugen, dem Erstgeborenen aus den Toten
und dem Fürsten über die Könige der Erde. Ihm, der uns geliebt hat und uns von unseren
Sünden gewaschen hat durch sein Blut, (…)“
1Chr 17,11-12: „Und es wird geschehen, wenn deine Tage erfüllt sind, sodass du zu deinen
Vätern hingehst, so will ich deinen Samen nach dir erwecken, der von deinen Söhnen sein
wird; und ich werde sein Königtum befestigen. Der wird mir ein Haus bauen, und ich werde
seinen Thron auf ewig befestigen.“
Joh 1,49: „Nathanael antwortete und sprach zu ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist
der König von Israel!“
Off 19,16: „Und er trägt an seinem Gewand und an seiner Hüfte den Namen geschrieben:
»König der Könige und Herr der Herren«.“
Ps 23,1: „Ein Psalm Davids. Der HERR ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln.“
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
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Joh 10,14-15: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und bin den Meinen bekannt,
gleichwie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die
Schafe.“
 
Sulzbacher 17.01.2023 16:27
Kapitel 38
Gog wird hier angesprochen als lebend im Land Magog. Weitere Gegenden werden genannt:
Mesech und Tubal im Norden, Elam im Nordosten, Kusch und Put im Süden, Gomer im
Nordwesten, Togarma im äußersten Norden, Seba und Dedan im Osten, Tarsis und alle ihre
jungen Löwen im Westen. Das Wort Rosh ist von einigen Auslegern als Russland gedeutet
worden. Diese Deutung ist jedoch nicht ohne Probleme. Im Hebräischen bedeutet es viel
häufiger „Haupt“ oder „Kopf“ wie zum Beispiel beim Neujahrstag Rosh ha Shana, dem
„Kopf des Jahres“. Die wahrscheinlichste Bedeutung ist daher im Zusammenhang von Vers 2
die folgende: „Gog im Land Magog, du Haupt von Mesech und Tubal“. Insgesamt sind es
sieben kämpfende Nationen, denn Seba, Dedan und Tarsis kämpfen nicht mit. Die Zahl sieben
weist zurück auf die sieben Nationen (dort im Bild die ganze Welt), welchen in den Kapiteln
25-32 das Gericht angekündigt wurde. Nimmt man noch die drei nicht kämpfenden Nationen
dazu, so ergibt sich die Zahl zehn, welche in der Schrift für die Herrschaft und das Richteramt
Gottes über die Erde steht. In der Zusammenschau aller Namen entsteht hier ein geistliches
Bild, nämlich dass sich alle Nationen von den Enden der Erde gegen das Land und das Volk
Gottes vereinigt haben. Dies wird untermauert durch zwei zusätzliche Informationen.
Die erste Information: Die Allianz wird von „Gog im Lande Magog“ am „Ende der Tage“ oder „nach vielen Tagen“ aufgeboten. Das deutet auf ein Ereignis hin, welches zur Zeit
Hesekiels noch in ferner Zukunft lag. Die letzten Tage sind in der Bibel unterschiedlich zu
verstehen. Wenn wir den Propheten Daniel studieren, und hier insbesondere seine letzte
Vision, dann sind bei ihm die letzten Tage oder die letzte Zeit oder die Zeit des Endes Ausdrücke für die letzte Phase der Existenz der Alten Nation Israels vor der Vernichtung durch
die Römer in den Jahren 70-135 n.Chr. Der Hebräerbrief bezieht sich ebenfalls auf diese Zeit,
denn er wurde kurz vor der Zerstörung der Stadt im Jahr 70 n.Chr. verfasst.
Hebr 1,1-2: „Nachdem Gott in vergangenen Zeiten vielfältig und auf vielerlei Weise zu den
Vätern geredet hat durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch
den Sohn. Ihn hat er eingesetzt zum Erben von allem, durch ihn hat er auch die Welten
geschaffen;“
Gehen wir nun in den Jakobusbrief, dann bezeichnen die letzten Tage das Gemeindezeitalter,
weil sich im Verlauf dieser letzten Tage die Reichen gemästet haben, während die Brüder im
Glauben geduldig auf die Ankunft des Herrn gewartet haben.
Jak 5,1-8: „Wohlan nun, ihr Reichen, weint und heult über das Elend, das über euch kommt!
Euer Reichtum ist verfault und eure Kleider sind zum Mottenfraß geworden; euer Gold und
Silber ist verrostet, und ihr Rost wird gegen euch Zeugnis ablegen und euer Fleisch fressen
wie Feuer. Ihr habt Schätze gesammelt in den letzten Tagen! Siehe, der Lohn der Arbeiter, die
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euch die Felder abgemäht haben, der aber von euch zurückbehalten worden ist, er schreit,
und das Rufen der Schnitter ist dem Herrn der Heerscharen zu Ohren gekommen! Ihr habt
euch dem Genuss hingegeben und üppig gelebt auf Erden, ihr habt eure Herzen gemästet wie
an einem Schlachttag! Ihr habt den Gerechten verurteilt, ihn getötet; er hat euch nicht
widerstanden. So wartet nun geduldig, ihr Brüder, bis zur Wiederkunft des Herrn! Siehe, der
Landmann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und geduldet sich ihretwegen, bis sie den
Früh- und Spätregen empfangen hat. So wartet auch ihr geduldig; stärkt eure Herzen, denn
die Wiederkunft des Herrn ist nahe!“
Johannes geht sogar noch einen Schritt weiter. In seinem ersten Brief bezeichnet er die Zeit
der Gemeinde als die letzte Stunde.
1Joh 2,18: „Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist
kommt, so sind jetzt viele Antichristen aufgetreten; daran erkennen wir, dass es die letzte
Stunde ist.“
Die zweite Information finden wir in:
Off 20,8-10: „(…) und er wird ausgehen, um die Heidenvölker zu verführen, die an den vier
Enden der Erde leben, den Gog und den Magog, um sie zum Kampf zu versammeln, deren
Zahl wie der Sand am Meer ist. Und sie zogen herauf auf die Fläche des Landes und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer von Gott aus dem
Himmel herab und verzehrte sie. Und der Teufel, der sie verführt hatte, wurde in den Feuerund Schwefelsee geworfen, wo das Tier ist und der falsche Prophet, und sie werden gepeinigt
werden Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit.“
Hier sehen wir genau den gleichen Namen Gog und Magog, die gleiche Schar vieler Völker,
deren Zahl wie der Sand des Meeres ist. Außerdem kommen sie genau wie bei Hesekiel von
den vier Enden der Erde. Zur Zeit Hesekiels hätte man diesen Begriff noch wörtlich verstehen
können, denn die genannten Gebiete waren tatsächlich die Enden der damals bekannten Erde.
Bei Johannes ist dies allerdings nicht mehr möglich, denn zu seiner Zeit war das Gebiet der
bekannten Welt viel größer. Die Tatsache, dass innerhalb des Kontexts der ganzen Bibel an
zwei so weit auseinander liegenden Schriftstellen genau die gleichen Begriffe genannt
werden, lässt nur einen Schluss zu: Es handelt sich in beiden Fällen um geistlich zu deutende
Symbolsprache. Es wird hier schlicht und einfach ausgedrückt, dass sich die ganze Welt unter
der Führung Gogs gegen das Volk Gottes vereinigt, um es zuerst zu berauben und dann zu
vernichten. Der Zeitpunkt des Angriffs in der Offenbarung ist das Ende der „1000 Jahre“ des
Gemeindezeitalters, unmittelbar vor der Wiederkunft des Herrn zum Gericht. Gog zieht auch
hier mit seiner Allianz aus allen Völkern von den Enden der Erde in das Land hinein.
Die Verse 19-23 beschreiben seinen Untergang und die Verherrlichung des Herrn. Es gibt
überhaupt keinen Kampf, denn die Heere Israels sind in dieser Vision nicht einmal vorhanden. Gott selbst richtet diesen Feind mit einem gewaltigen Erdbeben, mit Schwert, Pest, Blut,
Regen und Hagel aus Feuer und Schwefel. Der Feind wird völlig verwirrt sein, und einer wird
sich gegen den anderen wenden. Wieder müssen wir hier mit anderen Schriftstellen vergleichen.
Sach 14,2-4+12-13: „Da werde ich alle Heidenvölker bei Jerusalem zum Krieg versammeln;
und die Stadt wird erobert, die Häuser werden geplündert und die Frauen geschändet werden; und die Hälfte der Stadt muss in die Gefangenschaft ziehen; der Überrest des Volkes
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aber soll nicht aus der Stadt ausgerottet werden. Aber der HERR wird ausziehen und gegen
jene Heidenvölker kämpfen, wie [damals] am Tag seines Kampfes, am Tag der Schlacht. Und
seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der vor Jerusalem nach Osten zu
liegt; und der Ölberg wird sich in der Mitte spalten nach Osten und nach Westen hin zu einem
sehr großen Tal, und die eine Hälfte des Berges wird nach Norden zurückweichen, die andere
nach Süden. (…) Das aber wird die Plage sein, mit welcher der HERR alle Völker schlagen
wird, die gegen Jerusalem Krieg geführt haben: ihr Fleisch wird verfaulen, während sie noch
auf ihren Füßen stehen; ihre Augen werden verfaulen in ihren Höhlen, und ihre Zunge wird
verfaulen in ihrem Mund. Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird eine große Verwirrung vom HERRN über sie kommen, sodass einer die Hand des anderen ergreifen und jeder
gegen seinen Nächsten die Hand erheben wird.“
Off 6,14-16: „Und der Himmel entwich wie eine Buchrolle, die zusammengerollt wird, und
alle Berge und Inseln wurden von ihrem Ort weggerückt. Und die Könige der Erde und die
Großen und die Reichen und die Heerführer und die Mächtigen und alle Knechte und alle
Freien verbargen sich in den Klüften und in den Felsen der Berge, und sie sprachen zu den
Bergen und zu den Felsen: Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf
dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!“
Off 16,18+21: „Und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze, und ein großes Erdbeben
geschah, wie es dergleichen noch nie gegeben hat, seit es Menschen gab auf Erden, ein solch
gewaltiges und großes Erdbeben. (…) Und ein großer Hagel mit zentnerschweren Steinen
kam aus dem Himmel auf die Menschen herab, und die Menschen lästerten Gott wegen der
Plage des Hagels, weil seine Plage sehr groß war.“
Off 20,8-9: „(…) und er wird ausgehen, um die Heidenvölker zu verführen, die an den vier
Enden der Erde leben, den Gog und den Magog, um sie zum Kampf zu versammeln, deren
Zahl wie der Sand am Meer ist. Und sie zogen herauf auf die Fläche des Landes und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt. Und es fiel Feuer von Gott aus dem
Himmel herab und verzehrte sie.“
Das gesamte Bild oder Teile davon wiederholen sich an allen genannten Stellen. In allen
Fällen sind sie unmittelbar mit dem zweiten Kommen des Herrn Jesus Christus verbunden.
Diese Fülle von Übereinstimmungen legt nahe, dass es sich hier um ein Bild handelt, in
welchem wir die Bedrohung des wiedergeborenen Israel aus Kapitel 36, geistlich gesprochen
also der Gemeinde Christi im neuen Bund, durch alle Mächte der Erde unter der Führung des
Teufels erkennen können. Diese Bedrohung und Verfolgung wird nach den Aussagen der
Offenbarung während des gesamten Gemeindezeitalters bestehen, aber am Ende kurz vor der
Wiederkunft des Herrn extrem zunehmen. Sie wird beendet werden durch das direkte Gericht
des Herrn aus dem Himmel mit Feuer, Schwefel, Erdbeben, Schwert, Pest und Hagel. Dies
scheint dem Schreiber nach gewissenhaftem Vergleich der angeführten Schriftstellen die
wahrscheinlichste Deutung zu sein, obwohl auch hier noch einige Fragen offen bleiben, wie
wir ja bereits zu Beginn betont haben. Gottes Gedanken sind eben doch viel höher als unsere
Gedanken, und kein Mensch wird sie völlig ergründen können.
 
Sulzbacher 17.01.2023 16:40
Kapitel 39
Hier finden wir vieles aus Kapitel 38 wieder, allerdings unter einem anderen Blickwinkel.
Gott beschreibt hier nicht als Erzähler das Szenario, sondern er sagt Schritt für Schritt an, was
er selbst tun wird (Verse 1-8). Hier bekommt Gog es direkt mit Gott selbst zu tun, und es ist
eine Sache zwischen Gott und ihm. Gott ist derjenige, der die Gedanken Gogs lenkt und ihn
ins Verderben führt. Gott ist es, der das Handeln Gogs und die Stoßrichtung seines Angriffs in
der Hand hat. Man fühlt sich fast erinnert an das Buch Hiob, wo Gott dem Satan alle Befehle
erteilt, die er auszuführen hat. Hiob wird schrecklich geschlagen, aber der Satan kann nicht
mehr tun als Gott ihm erlaubt. Alle Dinge sind in Gottes Hand. Gott kontrolliert nicht nur das
Leben seiner Gläubigen sondern auch das Leben, das Handeln und sogar die Gedanken der
Feinde des Volkes. Gott ist hier auch derjenige, der dem Gog eine Waffe nach der anderen
aus der Hand schlägt, damit er das Volk nicht mehr bedrohen kann.
Der Tag von dem der Herr geredet hat (Vers 8) ist hier der Moment des alles entscheidenden
Eingriffs Gottes gegen den Feind zur Rettung, zum Schutz und zur Bewahrung seines Volkes.
Gott hat hier ganz alleine anstelle des Volkes gegen den Feind gekämpft, ihn völlig entwaffnet und getötet. Das Volk war still in den Häusern. Erst danach kommt das Volk, das bisher
überhaupt nichts zu tun hatte, nach draußen und beginnt zu handeln.
Dieses Bild kann nur geistlich zu deuten sein, denn im Falle eines Krieges, in welchem der
Feind das gesamte Land überschwemmt, wäre es für das Volk schlicht und einfach unmöglich, sich nur hinter dünnen Wänden zu verstecken. Es würde mit Sicherheit zu Massenmord,
Straßenkämpfen, Raub und Vergewaltigungen kommen. Nun erhebt sich die Frage: Wann hat
Gott alleine für sein Volk gekämpft, und das Volk war völlig still? Wann hat Gott ganz
alleine den großen Feind seines Volkes entwaffnet und besiegt? Wieder müssen wir Schrift
mit Schrift vergleichen.
1Mo 3,15: „Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem
Samen und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse
stechen.“
2Mo 12,29: „Und es geschah um Mitternacht, da schlug der HERR alle Erstgeburt im Land
Ägypten, von dem erstgeborenen Sohn des Pharao, der auf seinem Thron saß, bis zum erstgeborenen Sohn des Gefangenen, der im Gefängnis war, auch alle Erstgeburt des Viehs.“
2Mo 14,13-14: „Mose aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! Steht fest und seht die
Rettung des HERRN, die er euch heute bereiten wird; denn diese Ägypter, die ihr heute seht,
die werdet ihr nicht wiedersehen in Ewigkeit! Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr sollt
still sein!“
Jes 27,1: „An jenem Tag wird der HERR mit seinem harten, großen und starken Schwert den
Leviathan heimsuchen, die flüchtige Schlange, ja, den Leviathan, die gewundene Schlange,
und er wird das Ungeheuer töten, das im Meer ist.“
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
360
Jes 49,24-25: „Kann wohl einem Starken die Beute genommen werden? Und können rechtmäßig Gefangene entfliehen? Ja, so spricht der HERR: Auch die Gefangenen des Starken sollen
ihm genommen werden, und die Beute des Tyrannen soll entfliehen; denn nun werde ich mit
dem kämpfen, der gegen dich kämpft, und ich werde deine Kinder erretten.“
Zef 3,15: „Denn der HERR hat die Gerichte von dir abgewendet, er hat deinen Feind weggeräumt. Der HERR, der König Israels, ist in deiner Mitte; du brauchst kein Unheil mehr zu
fürchten!“
Mt 12,28-29: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das
Reich Gottes zu euch gekommen! Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hineingehen
und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken bindet? Erst dann kann er sein
Haus berauben.“
Joh 12,31-32: „Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt
hinausgeworfen werden; und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir
ziehen.“
Der Vergleich der genannten Schriftstellen zeigt uns, dass wir hier ein Schattenbild der
Erlösung haben, welche der Herr für sein Volk erworben hat. Er hat den Sieg ganz alleine
errungen und sein Volk befreit. Sie können nun hinauskommen in die Freiheit der Erlösten in
dem neuen Land des Friedens. Und genauso geschieht es auch in Vers 9-10. Wieder vergleichen wir Schrift mit Schrift.
Jes 2,4-5: „Und er wird Recht sprechen zwischen den Heiden und viele Völker zurechtweisen,
sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden werden und ihre Speere zu Rebmessern;
kein Volk wird gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr
erlernen. – Komm, o Haus Jakobs, und lasst uns wandeln im Licht des HERRN! –“
Mi 4,3-4: „Und er wird das Urteil sprechen zwischen großen Völkern und starke Nationen
zurechtweisen, die weit weg wohnen, sodass sie ihre Schwerter zu Pflugscharen schmieden
und ihre Spieße zu Rebmessern; kein Volk wird gegen das andere ein Schwert erheben, und
sie werden den Krieg nicht mehr erlernen; sondern jedermann wird unter seinem Weinstock
und unter seinem Feigenbaum sitzen, und niemand wird ihn aufschrecken; denn der Mund des
HERRN der Heerscharen hat es geredet!“
Die beiden genannten Schriftstellen reden über die Umwandlung der Herzen der Erlösten
Gottes. Sie haben neue Herzen bekommen, wie wir es bereits in Kapitel 36 gesehen haben
und bewohnen ein erneuertes Land. Die früheren geistlichen Kriegswaffen ihrer Herzen
werden umgewandelt zu Pflugscharen für die Arbeit am geistlichen Ackerbau Gottes.
In den Versen 11-16 wird nun das befreite Land gereinigt. Es wird eine Zeit von sieben
Jahren dazu benötigt, in geistlicher Deutung also eine vollkommene Zeitspanne in Gottes
Wegen. Die Leichen des Heeres Gogs werden in sieben Monaten beerdigt, also wiederum in
einer vollkommenen wenn auch bildlich gesprochen kürzeren Zeit. Das Tal Abarim (ha
oberim) bedeutet so viel wie „Tal derer, die vorübergezogen sind“, oder das Tal der im Kampf
gefallenen Helden. Es ist eine Anspielung auf die Rephaim (repa im) im Land Kanaan,
welche dort von den Israeliten an verschiedenen Schriftstellen umgebracht wurden, um das
Land zu reinigen. Das Tal Hamon Gog (ge hamon gog), also das „Tal der Heerhaufen
Gogs“ erlaubt im Hebräischen ein Wortspiel, weil es sehr nahe an das ge hinnom herankommt, also an das Hinnomtal, welches geistlich gesprochen ein Bild des Totenreiches ist.
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
361
An diesem Ort wird eine Stadt sein namens Hamona (Haufen, Getümmel). In Kapitel 7,12-14
kommt diese gleiche Wortwurzel hamon vor, und sie bedeutet dort die Gesamtheit des
widerspenstigen und rebellischen Verhaltens des Volkes gegenüber Gott mit dem daraus
resultierenden Durcheinander, wie es in ähnlicher Weise auch in Kapitel 5,7 im hebräischen
Text zu finden ist. In geistlicher Deutung geht es daher an unserer Textstelle um die Beseitigung der Rebellion gegen Gott. Während der ganzen sieben Monate gehen die Späher immer
wieder durch das Land, um mit Hilfe der Leute die Toten zu beseitigen und sie an den Ort des
Todes zu bringen. Die umherziehenden Bewohner werden die Leichenfunde sofort melden,
und das Land wird von ihnen gereinigt werden. Woran könnten wir denken, wenn wir diese
Dinge lesen?
Rö 6,11-13: „Also auch ihr: Haltet euch selbst dafür, dass ihr für die Sünde tot seid, aber für
Gott lebt in Christus Jesus, unserem Herrn! So soll nun die Sünde nicht herrschen in eurem
sterblichen Leib, damit ihr [der Sünde] nicht durch die Begierden [des Leibes] gehorcht; gebt
auch nicht eure Glieder der Sünde hin als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch
selbst Gott hin als solche, die lebendig geworden sind aus den Toten, und eure Glieder Gott
als Werkzeuge der Gerechtigkeit!“
Kol 3,5-10: „Tötet daher eure Glieder, die auf Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft,
böse Lust und die Habsucht, die Götzendienst ist; um dieser Dinge willen kommt der Zorn
Gottes über die Söhne des Ungehorsams; unter ihnen seid auch ihr einst gewandelt, als ihr in
diesen Dingen lebtet. Jetzt aber legt auch ihr das alles ab – Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung,
hässliche Redensarten aus eurem Mund. Lügt einander nicht an, da ihr ja den alten Menschen
ausgezogen habt mit seinen Handlungen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird
zur Erkenntnis, nach dem Ebenbild dessen, der ihn geschaffen hat;“
Hebr 10,14: „Denn mit einem einzigen Opfer hat er die für immer vollendet, welche geheiligt
werden.“
1Joh 3,1-3: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Kinder Gottes
heißen sollen! Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie Ihn nicht erkannt hat. Geliebte, wir
sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir
wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn
wir werden ihn sehen, wie er ist. Und jeder, der diese Hoffnung auf ihn hat, reinigt sich,
gleichwie auch Er rein ist.“
Während des gesamten Gemeindezeitalters ist der Herr damit beschäftigt, seine Gläubigen zu
heiligen. Der Gläubige hält den alten Menschen im Tode, er widersteht den noch immer
schädlichen und verunreinigenden Angriffen des Feindes. Seine Unreinheiten legt er vor Gott
oder vor den Geschwistern offen und gibt sie in den Tod. Er wirft sie auf den Haufen im Tal
derer, die schon vorübergezogen sind. So reinigt er das neue Leben im neuen Land, welches
er aus Gnade im Geist Gottes bewohnen darf. Sein ganzes irdisches Leben hindurch (sieben
Monate, sieben Jahre) geht dies weiter. Es wir für jeden Gläubigen enden, wenn er leiblich
stirbt und von dem Leib des Todes erlöst wird. Für die ganze Gemeinde Christi wird es enden
am letzten Tag, wenn der Herr kommt zu der großen Schlacht des letzten Tages. Diese
Schlacht finden wir nun auch vorgeschattet in den Versen 17-21. Wir lesen dazu auch noch:
Off 19,17-18: „Und ich sah einen Engel in der Sonne stehen; und er rief mit lauter Stimme
und sprach zu allen Vögeln, die inmitten des Himmels fliegen: Kommt und versammelt euch
zu dem Mahl des großen Gottes, um das Fleisch der Könige zu verzehren und das Fleisch der
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
362
Heerführer und das Fleisch der Starken und das Fleisch der Pferde und derer, die darauf
sitzen, und das Fleisch aller, der Freien und der Knechte, sowohl der Kleinen als auch der
Großen!“
Wenn wir diese Stelle in der Offenbarung mit unserem Kapitel vergleichen, dann sehen wir
genau dasselbe Abschlachten und genau dasselbe Festmahl für die aasfressenden Tiere der
Erde. Es handelt sich um dasselbe Ereignis. Hier bei Hesekiel finden wir es vorgeschattet
durch den nahezu exakt übereinstimmenden Wortlaut. Die Offenbarung ist dann schließlich
das letzte Buch der Bibel, welches die Prophetie abschließt und uns zusätzlich noch die
zeitliche Zuordnung des Ereignisses liefert. Es ist der Tag, an welchem der Herr kommt. Die
Schrift erklärt die Schrift.
Bis soweit unsere geistliche Deutung der Prophetien Hesekiels. Die soeben gegebene Auslegung lässt keine Rückschlüsse auf historische, gegenwärtige oder zukünftige politische
Ereignisse in der heutigen Nation Israel mehr zu. Auch zeitliche Berechnungen scheiden in
dieser Deutung aus.
 
Sulzbacher 17.01.2023 16:56
Was die Bibel über die letzten Dinge sagt
Natürlich schweigt die Heilige Schrift auf der anderen Seite nicht ganz und gar über die
Zeichen der Endzeit. So sagt der Herr in Mt 24,12-14, dass in der letzten Zeit dieser Welt die
Kälte und Lieblosigkeit unter den Menschen überhand nehmen werden. Bevor der Herr
wiederkommt, wird das Evangelium an alle Nationen verkündigt worden sein. Die Gemeinde
Christi wird in der Welt ihr Zeugnis geben und immerzu verfolgt werden. In der letzten Zeit
vor dem Kommen des Herrn wird jedoch die Verfolgung extrem zunehmen. Um dies zu
verstehen, müssen wir die Aussagen von Sacharja 14 mit der Offenbarung vergleichen. (Siehe
hierzu auch unsere Texte: „Das Buch Sacharja: Die Apokalypse des Alten Testamentes“ und
„Kurze Auslegung der Offenbarung“ unter www.DieLetzteStunde.de)
In Sacharja 9 werden Ereignisse in den Jahrhunderten nach der Wiederherstellung Jerusalems
zu Sacharjas Zeit bis zum Kommen des Messias angesprochen, nämlich die Kriege Alexanders des Großen und die Kämpfe der Makkabäerzeit. Der weitere Handlungsgang führt über
das Kommen und die Verwerfung des wahren Königs mit der darauf folgenden erneuten und
diesmal völligen Zerstörung Jerusalems in Sacharja 11 bis zur Bekehrung derer, die auf den
durchbohrten Heiland schauen, was Sacharja 12 entspricht und unser Zeitalter des Evangeliums umfasst. Sacharja 13 zeigt die Quelle der Reinigung und Vergebung während unseres
Zeitalters, sowie die Zerstreuung der Gläubigen aus dem irdischen Israel und aus allen
Nationen über die ganze Erde, welche in der Bedrängnis bis zum Kommen des Herrn geprüft
und gereinigt werden. Sacharja 14 bringt uns schließlich in die Drangsale der Gemeinde zur
Zeit des Endes hinein, zeigt uns die Umstände der Wiederkunft des Herrn und die Verhältnisse, nicht im darauf folgenden 1000-jährigen Reich, sondern im ewigen Zustand.
Wir finden in Sacharja 14 einen erfolgreichen Angriff aller Nationen auf das Jerusalem Gottes
(Verse 1-2), die Erscheinung des Herrn zur Verteidigung seines Volkes (Verse 3-5), sowie die
Ergebnisse dieser letzten Katastrophe mit der Aufrichtung des Reiches Gottes in Macht und
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
363
Herrlichkeit (Verse 6-11). In Sacharja 13,9 wurden die Gläubigen zerstreut und in das Feuer
der Reinigung gebracht. In Sacharja 14 sehen wir nun in den Versen 1-2, wie Gott diese
Reinigung durch schreckliche Verfolgungen in der Welt zustande bringt. Zu allen Zeiten der
Evangeliumsverkündigung gab es in verschiedenen Teilen der Welt immer wieder harte
Verfolgungen der Gemeinde. Diese Verfolgungen werden sich zur Zeit des Endes so sehr
steigern, dass Gottes neues Jerusalem, also die Gemeinde, symbolisch gesehen eingenommen
und zur Hälfte zerstört wird. Die Verfolgungen werden weltweit sein, denn alle Nationen der
Erde werden sich gegen die Gemeinde Christi wenden. Möglicherweise wird es sogar ganz
real so sein, dass die Hälfte aller Christen weltweit umkommen wird.
Dieses prophetische Bild ist in Harmonie mit den Aussagen der Offenbarung in den Kapiteln
10, 11 und 20, denn Sacharja ist die „Apokalypse des Alten Testamentes“. In Offenbarung 10
ist das Buch, welches Johannes essen muss, das Zeugnis des Evangeliums. Die Wurzel findet
sich bei Hesekiel im Alten Testament, der auch ein Buch essen musste. Das Evangelium ist
eine süße Botschaft, es ist das Wort der ewigen Errettung. Wenn es gegessen wurde und
danach verkündigt wird, dann führt es für die Gläubigen zu bitteren Verfolgungen und zu
bitteren Zurückweisungen von der Hand derer, die es ablehnen. Inmitten der Siegel der
Offenbarung, also inmitten der Verfolgungen, zugleich aber auch inmitten der Posaunengerichte über die nicht umkehrenden Verfolger, gibt die Gemeinde ihr Zeugnis.
Johannes muss in Offenbarung 11 mit einer Rute den Tempel Gottes messen. Den Vorhof soll
er nicht messen, denn er wird von den Heiden zertreten werden für 42 Monate. Das ist das
Bild. Was bedeutet es? Der Tempel Gottes in der Gemeindezeit ist die Gemeinde selbst (1Kor
3,16; 2Kor 6,16). In der Offenbarung bezeichnet das griechische Wort naos ausnahmslos
entweder den jetzigen himmlischen Tempel oder den ewigen Tempel der Zukunft. So also
auch in Offenbarung 11,2. Die Gemeinde wird hier gemessen, so wie sie in Offenbarung 7
gezählt wurde. Die echten Gläubigen sind von Gott bereits seit der Ewigkeit im Voraus
gekannt, gemessen und gezählt, sie stehen unter Gottes ewigem und absolutem geistlichem
Schutz. Das Vermessen stellt in geistlicher Hinsicht dar, dass eine von Gott seit der Ewigkeit
im Voraus geplante Sache zur Ausführung kommt, nämlich der Aufbau seiner Gemeinde. Das
Bild des Tempels deutet hier die geistliche Einheit der Gemeinde als Ganzheit an. In der
Gemeinde, also in seinem neuen Tempel, wohnt Gott in Ewigkeit im Innersten der Herzen.
Der Bau dieses Tempels begann an Pfingsten und wird fortdauern bis zur Wiederkunft des
Herrn zum Gericht am Jüngsten Tag. Der Satan und die Welt werden diesen Tempel niemals
zerstören können.
Nach ihrem äußerlichen Leben in der Welt und nach ihrer leiblichen Existenz, repräsentiert
durch den Vorhof, stehen die Gläubigen jedoch nicht ununterbrochen unter dem absoluten
Schutz Gottes. So wie Christus in der Welt gelitten hat, so werden auch die Christen leiden
für eine Zeit, und viele werden auch für den Namen des Herrn sterben. Der Vorhof der
Gemeinde, die leiblich sichtbare Gemeinschaft der Gläubigen, wird von der Welt zertreten,
sie ist äußerlich verwundbar, ohne jedoch jemals ganz unterzugehen (Joh 16,33; Joh 17,15).
Der Altar (11,1: thysiasterion) ist der Ort des Opfers und des Leidens der Gemeinde, der
himmlischen Gemeinschaft Gottes, noch in dieser Welt. Dies dauert an für symbolisch 42
Monate (dreieinhalb Jahre, 1260 Tage), also während des gesamten Gemeindezeitalters.
Die Gemeinde wird in ihrem gesamten Dienst bis zum Ende ebenso zu leiden haben wie der
Herr. Der Dienst des Herrn dauerte nämlich dreieinhalb wirkliche Jahre, und während dieser
Zeit wurde der Herr unentwegt verfolgt, bis er schließlich zur Kreuzigung überliefert wurde.
Dies alles geschah nach dem ewigen Plan Gottes, den der Herr willig ausführte. So ist auch
Jerusalem bzw. die große Stadt in diesem Bild in der Offenbarung eine Darstellung der
ganzen ungläubigen Welt, die die Gemeinde verfolgt. In 11,8 kommt es klar und deutlich zum
Ausdruck: Es ist die große Stadt (das ist: die ganze Welt), die im geistlichen Sinn Sodom und
Ägypten heißt (wieder die Bosheit der Welt), wo auch unser Herr gekreuzigt worden ist.
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
364
Dann kommen die zwei Zeugen, und auch sie dienen für 1260 Tage, das sind wiederum die
42 Monate, und somit ein Bild für das gesamte Evangeliumszeitalter. Wer sind sie? Im Alten
Testament sehen wir sie vorgeschattet in Mose und Elia, aber genauso auch in Josua und
Serubbabel. Die Erfüllung des Bildes von Elia und Elisa kam in Johannes dem Täufer und
dem Herrn Jesus selbst: Johannes mit dem Dienst der Buße unter dem Gesetz, der Herr selbst
mit dem Dienst der Gnade und Wahrheit. Der Herr sagt selbst: „Wenn ihr es glauben wollt:
Elia ist schon gekommen.“ (Mk 9,13). Er sprach von Johannes dem Täufer.
So hat auch die ganze Bibel zwei Zeugen, nämlich das Alte und das Neue Testament. Sowohl
im Alten als auch im Neuen Testament kommen entscheidende Stellen vor, an denen über
zwei Zeugen geredet wird: 5Mo 17,6; 5Mo 19,15; Mt 18,16; 2Kor 13,1. Sehr auffällig ist,
dass es genau zweimal zwei Stellen sind. Das Zeugenprinzip hat also sehr stark mit der Zahl
zwei zu tun, und es ist untrennbar mit dem Evangelium verknüpft, denn auch der Herr sendete
seine Jünger immer wieder zu zweit aus (Lk 10,1-2), um das Evangelium zu verkünden.
Wenn wir in Sacharja 4 die zwei Ölbäume (die zwei Söhne des Öls, also die Zeugen des
Heiligen Geistes) sehen, dann sind sie dort untrennbar mit sieben Lampen verbunden. Auch
dieses Bild weist klar auf die Verkündigung des Evangeliums im neuen Bund hin. Im direkten
Kontext von Sacharja 4 weisen die beiden Söhne des Öls natürlich auf Josua den Priester und
Serubbabel den Fürsten oder König hin, welche das Volk Gottes führten und den Tempelbau
leiteten. Jedoch ist bereits Sach 6,12-13 eine Prophetie auf den Herrn Jesus selbst, welcher
König und Priester in einer Person sein wird. Der wahre und endgültige Tempel Gottes wird
nach Sach 4,6-7 auch nicht durch Macht und Kraft gebaut werden, sondern durch den Geist
Gottes. Der Schlussstein ist hier wiederum ein klarer Hinweis auf den Stein aus Daniel 2,
sowie auf den Grundstein und den Eckstein der Gemeinde, den Herrn Jesus selbst. Josua und
Serubbabel bauten gegen Widerstand den Tempel, und genauso tut es auch die Gemeinde. In
Offenbarung 2 und 3 sehen wir sieben Leuchter als Bilder der sieben Gemeinden Kleinasiens.
Die Gemeinden selbst sind die äußere Darstellung des Evangeliums in der Welt, sie werden
gesehen. Ihr geistliches Licht kann aber nur leuchten, wenn sie das Öl der beiden Ölbäume,
also das Öl des Zeugnisses Gottes durch den Heiligen Geist, besitzen.
In der Gesamtschau aller dieser Dinge ist es somit klar, dass die zwei Zeugen in Offenbarung
11 ein Bild für das Zeugnis des Evangeliums in der Welt sind, gegeben durch die Gemeinde,
und zwar während des gesamten Evangeliumszeitalters, symbolisch dargestellt durch die
1260 Tage oder 42 Monate, was dreieinhalb Jahren entspricht und somit die Zeit des öffentlichen Dienstes unseres Herrn Jesus Christus auf der Erde darstellt. So wie der Herr während
seines gesamten Dienstes für wirkliche dreieinhalb Jahre verfolgt wurde, so wird es auch der
Gemeinde allezeit bis zur Wiederkunft des Herrn für symbolische dreieinhalb Jahre ergehen.
Die Gemeinde ist dabei das königliche Priestertum, das geistliche Israel, angedeutet in dem
zweifachen Bild von Sacharja 4 und 6, erfüllt in dem Herrn Jesus selbst (2Mo 19,5-6; Hes
40,2; Off 1,6; 1Pe 2,9). Die alttestamentliche Wurzel der Zeit von dreieinhalb Jahren findet
sich im Dienst des Elia. Auch er wurde zusammen mit dem nahezu unbekannten gläubigen
Überrest in Israel unter schwierigsten Umständen für dreieinhalb Jahre verfolgt, bevor Gott
direkt aus dem Himmel den Sieg gab.
Wir sehen dann in Off 11,7-12, dass die Zeugen ihr Zeugnis vollendet haben und schließlich
getötet werden. Für die kurze symbolische Zeitdauer von dreieinhalb Tagen (im Gegensatz zu
der langen Zeit ihres Zeugnisses von symbolischen dreieinhalb Jahren) liegen sie tot auf der
Erde und die Menschen freuen sich darüber. Die Zeugen werden am Ende für kurze Zeit tot
sein, das Zeugnis des Evangeliums wird ganz am Ende von der Macht des satanischen
Weltsystems erstickt werden. Somit haben wir drei Zeiten: Die lange Zeit der symbolischen
dreieinhalb Jahre für die Verkündigung des Evangeliums in der Welt unter Verfolgung, die
kurze Zeit der symbolischen dreieinhalb Tage mit der Erstickung des Evangeliums durch die
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
365
gottlose Welt, und schließlich die Wiederkunft des Herrn in Macht und Herrlichkeit mit der
Errichtung seines ewigen Reiches auf der neuen Erde.
Deshalb folgt dann auch am Ende von Offenbarung 11 unmittelbar die siebte Posaune, welche
das sichtbare Kommen des Herrn zur Rettung der bedrängten Gläubigen und zum Gericht
über die Verfolger bringt. Sie ist identisch mit der Posaune aus 1Thess 4 und 1Kor 15. Die
Elemente stimmen exakt miteinander überein. Es ergibt keinen Sinn, die Posaune aus 1Thess
4 mit einer sogenannten „geheimen Vorentrückung“ in Verbindung zu bringen.
In Offenbarung 20 finden wir noch einmal das Gleiche in anderer Formulierung. Am Ende
der symbolischen „1000 Jahre“ des Gemeindezeitalters wird der Satan aus dem Gefängnis des
Abgrundes losgelassen (Off 20,7-9), in welches er nach der Himmelfahrt des Herrn gebunden
hineingeworfen wurde (Off 12,9; Off 20,1-2). Er wird den Gog und den Magog (siehe hier
auch die Harmonie mit Hesekiel 38) von den Enden der Erde aufbieten, um die Stadt Gottes,
das Heerlager der Heiligen, die Gemeinde der Christen auf der Erde, zu vernichten. Alles wird
hoffnungslos erscheinen. In diesem Augenblick wird der Herr wiederkommen. Alle diese
Dinge gehören geistlich zusammen und ergeben ein klares Bild.
Als Christen müssen wir uns umso mehr mit dem Gedanken einer unter Umständen auch uns
selbst betreffenden harten Verfolgung auseinandersetzen, je näher das Kommen des Herrn
heranrückt. Sacharja 14 beschreibt einen harten Angriff der Nationen zur Zeit des Endes.
Dieser Angriff wird in der Realität, auf welche das Bild hinweist, auf allen Ebenen erfolgen:
Sowohl ideologisch als auch geistlich, körperlich, wirtschaftlich, politisch, gesellschaftlich,
juristisch und vielleicht sogar militärisch. Der Satan wird am Ende losgelassen werden und
unter der Zulassung Gottes unsere Fluchtwege versperren. In dieser letzten Zeit wird es nicht
ein goldenes Zeitalter geben, sondern die Christen werden weltweit mit dem Rücken zur
Wand stehen müssen.
Es wird andererseits nach Lk 17,26-30 auch so sein wie in den Tagen Noahs und Lots. Das
bedeutet, dass die Welt – abgesehen von der Verfolgung der Christen, die man in den Medien
ausblenden und im Bewusstsein der unbekehrten Menschen totschweigen wird – ihre ganz
offen gottlose Betriebsamkeit nicht nur weiterführen, sondern sie noch erheblich steigern
wird. Könnte es sein, liebe Geschwister, dass wir am Beginn dieser Zeit stehen? Weltweit
sterben so viele Christen wie niemals zuvor, und zahllose werden vertrieben. Die Medien
berichten über alles Mögliche, nur nicht darüber. Es scheint den Weltmächten mehr und mehr
gleichgültig zu sein, wie viele Christen in allen Teilen der Welt unter Ausschluss der Öffentlichkeit ermordet werden.
Die auf den vergangenen Seiten ausführlich dargelegten schriftgemäßen Gedanken zur
Prophetie der Endzeit könnten in der Tat darauf hindeuten, dass wir uns in den letzten
Tagen befinden. Es könnte andererseits auch so sein, dass diese Welt sich augenblicklich
zwar in gewaltigen Schwierigkeiten befindet, durch welche sie aber von Gott in schrecklichen Gerichten hindurchgeführt werden wird. Niemand kann das heute mit Sicherheit
wissen. Auch in der heutigen Situation kann daher kein Christ behaupten, dass das
Ende unmittelbar bevorsteht. Es könnte in Gottes Plänen noch immer so sein, dass er
der Welt und einer schwer gezüchtigten Menschheit nach der gegenwärtigen schlimmen
Zeit noch einmal eine Zeit der Gnade gewähren wird. Ob wir heute wirklich in den
allerletzten Tagen leben, weiß nur Gott allein.
 
Sulzbacher 17.01.2023 17:15
Das Ende dieser Welt
Einmal wird aber dann doch das Ende kommen. Der Herr wird unabhängig von allen menschlichen Planungen kommen an einem Tag, an dem die Menschen es nicht meinen (Mt 24,44).
Dieser Tag wird sowohl für die schlafenden Christen als auch für die gottlose Welt eine
Überraschung sein. Deshalb fordert der Herr uns auf zu wachen, damit der Tag uns nicht
überkommt wie ein Dieb in der Nacht. An diesem Tag werden Dinge geschehen, die in ihrer
Macht und Gewalt wohl einzig und allein mit der Erschaffung der Welt in 1Mo 1 zu vergleichen sind, denn Gott wird alles erneuern.
In Demut und Bescheidenheit vor dem Herrn halte ich den folgenden Ablauf für denkbar
(siehe hierzu auch unseren Text „Die Vorentrückungslehre“ auf www.DieLetzteStunde.de).
Der Herr wird bei der letzten Posaune am letzten Tag aus dem Himmel herabkommen in die
Wolken, und zwar zusammen mit seinen heiligen Zehntausenden, also mit seinen Engeln. Der
Himmel wird mit der Herrlichkeit des Herrn und mit Zehntausenden von Engeln erfüllt sein.
Die entschlafenen Gläubigen aller Zeiten werden auferweckt in einem Nu. Ihre auferstandenen und verherrlichten Leiber werden mit ihren Seelen vereinigt. Danach werden die noch
lebenden Gläubigen leiblich verherrlicht, ebenfalls in einem Nu, und auch sie werden mit
verherrlichten Leibern und ihren Seelen da stehen.
Dann werden alle Gläubigen hochgerissen (entrückt; griechisch: harpazo) in die Wolken zu
dem Herrn, der sie dort erwartet. Sie werden zwischen den sie umgebenden ungläubigen
Menschen herausgenommen, welche mit aufgerissenen Mündern dastehen, und nach oben in
die Luft gezogen. Dies wird dann wirklich die Entrückung der Gläubigen sein. Die Entrückung der Gläubigen wird sich somit nicht in verborgener Weise sieben Jahre vor der öffentlichen Ankunft des Herrn ereignen, sondern vor den Augen aller Ungläubigen der Welt bei
der letzten Posaune am letzten Tag dieses Zeitalters unter Entfaltung kolossaler Machtzeichen
unmittelbar bei der sichtbaren Ankunft des Herrn.
Vor den Augen des Fürsten der Gewalt der Luft (des Satans), vor den Augen des Antichristen
und aller ungläubigen Menschen auf der Erde werden die Gläubigen im Luftraum dem Herrn
und seinen Engeln begegnen. Sie werden ihn dort abholen (eis apantesin kyriou eis aera). Sie
werden ihn danach auf dem letzten Stück seines Weges aus den Wolken herab zur Erde
begleiten. Derr Herr wird also auf seinem Weg aus dem Himmel zur Erde in den Wolken
anhalten, sich dort mit allen seinen Gläubigen vereinigen und unmittelbar danach das Gericht
über die gottlose Menschheit bringen. Es wird ein Gericht mit Feuer über die ganze Erde sein
nach 2Thess 1 und 2Pe 3. Die ganze Erde mit allen gottlosen Menschen, mit allen ihren
Werken darauf und auch die heutigen Himmel werden in diesem Feuerbrand mit großem
Krachen aufgelöst werden. Aus dieser globalen Verbrennung wird durch die Hand des Herrn
eine erneuerte, völlig umgestaltete und gereinigte Erde (griechisch: kainos – erneuert, umgestaltet; nicht: neos – neu geschaffen, völlig neu) hervorkommen, ebenso erneuerte und
gereinigte Himmel. Alle Dinge werden auf dieser neuen Erde und in diesen neuen Himmeln
wiederhergestellt sein, und zwar viel herrlicher als wir es uns heute vorstellen können.
Auf diese Erde wird das neue Jerusalem, die Stadt Gottes, vom Himmel herabsteigen. Der
Herr selbst wird nun auf einem großen weißen Thron sitzen, und die Gläubigen werden vor
ihm stehen. Die Ungläubigen werden ebenfalls auferweckt mit ihren Leibern vor dem Thron
stehen. Der Herr wird die Gläubigen in die Stadt Gottes einführen, nachdem er ihr Leben
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
367
beurteilt und ihnen ihre ganz persönliche Stellung und ihren Lohn zugeteilt hat. Die Verlorenen werden in den Feuersee geworfen.
Die Lehre von einem Millennium (1000-jähriges Reich auf der alten Erde mit Jerusalem als
Hauptstadt der Welt für genau diese 1000 Jahre) ist nach meiner bescheidenen Ansicht nicht
schriftgemäß. Wir kennen als Christen wohl alle die berühmten Textstellen aus der Offenbarung. Es heißt dort: „Nach diesem sah ich und siehe, eine große Schar, die niemand zählen
konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen; sie standen vor dem
Thron vor dem Lamm (…). Und einer von den Ältesten ergriff das Wort und sprach zu mir:
Das sind die, welche aus großer (Anmerkung: Übersetzung der KJV 1611 aus dem Griechischen) Drangsal kommen; und sie haben ihre Kleider gewaschen, und sie haben ihre Kleider
weiß gemacht in dem Blut des Lammes (Kap. 7,9+13+14). (…) Und es wurde ihm (dem
falschen Propheten) gegeben, dem Bild des Tieres (des Antichristen) einen Geist zu verleihen,
so dass das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild
des Tieres nicht anbeteten (Kap. 13,15). (…) und ich sah die Seelen derer, die enthauptet
worden waren um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen, und die das Tier
nicht angebetet hatten noch sein Bild, und das Malzeichen weder auf ihrer Stirn noch auf
ihrer Hand angenommen hatten; und sie wurden lebendig und regierten die 1000 Jahre mit
Christus.“ (Kap. 20,4). Bezüglich näherer Einzelheiten verweisen wir auf unseren Text:
„Wird es ein Tausendjähriges Reich auf Erden geben?“ unter www.DieLetzteStunde.de.
Im griechischen Text heißt es an mehreren verschiedenen Stellen in Offenbarung 20,1-6:
chilia beziehungsweise chilioi. Es handelt sich bei diesem Wort nach Auskunft verschiedener
griechischer Lexika um einen so genannten Plural unbestimmter Affinität, welcher ohne ein
Zahlenpräfix dasteht. Mit Präfix würde es eine konkrete Zahl andeuten, wie etwa: heis chilias
= 1000; dischilioi = 2000; trischilioi = 3000, und so weiter. Ohne Präfix bedeutet es aber
gerade nicht die konkrete Zahl 1000, sondern eine sehr große nicht bekannte Zahl, welche
durch den Begriff „tausend“ ausgedrückt wird. Denselben Begriff finden wir zum Beispiel in
Psalm 50,10: „Denn mir gehören alle Tiere des Waldes, das Vieh auf tausend Bergen.“ Es
geht in diesem Vers nicht um eine konkrete Zahl von genau 1000 Bergen, sondern das chilias
bzw. chilioi drückt aus, dass dem Herrn eine riesige Zahl von Bergen gehört, nämlich alle
Berge. In unserer Alltagssprache kennen wir das gleiche Phänomen, wenn zum Beispiel eine
Mutter ihr Kind kritisiert mit den Worten: „Das sollst Du nicht tun, das habe ich Dir doch
schon tausendmal gesagt!“ Auch hier erkennt man sofort, dass die Mutter es zuvor nicht
genau 999 Mal gesagt hat, sondern bereits unzählige Male. Die Auslegung vieler auch von
mir sehr geschätzter Bibellehrer unserer Zeit, dass es sich in Offenbarung 20,1-6 um eine Zeit
von genau 1000 Jahren handele, ist daher nach meiner bescheidenen persönlichen Ansicht
nicht richtig. Es handelt sich wohl vielmehr um einen sehr langen Zeitraum von unbekannter
Dauer, der durch den Begriff „tausend“ (chilioi) ausgedrückt werden soll. Es ist somit ein
anderer Begriff für das sehr lange Zeitalter der christlichen Gemeinde zwischen dem ersten
und zweiten Kommen des Herrn, dessen genaue Dauer niemand angeben kann.
Abschließend möchte ich feststellen, dass ich alle meine Ausführungen in dem klaren Bewusstsein meiner eigenen Kleinheit und letztlich auch nur geringen Erkenntnis niedergeschrieben habe. Wir alle erkennen eben nur stückweise. Nachdem ich mich über Jahre hinweg
immer wieder mit verschiedensten Auslegungen der Prophetie beschäftigt habe, muss ich
bekennen, dass ich der dispensationalistisch geprägten Theologie nicht mehr guten Gewissens
zustimmen kann. Ich vertrete gegenwärtig die Ansicht einer einzigen leiblichen Auferstehung
für alle Menschen am letzten Tag, sowie der weltweit sichtbaren Entrückung der Gläubigen
an diesem selben Tag. Dann das Gericht über die Welt. Danach die Ewigkeit des neuen
Himmels und der neuen Erde.
So muss nun noch einmal die alles entscheidende Frage an den Leser gestellt werden:
Auf welcher Seite werden Sie stehen, wenn der große Tag des Herrn kommt? Wird er
Kapitel 7: Das Weltreich des Antichristen
368
Ihnen den Zutritt in die Stadt Gottes erlauben können, oder wird er Sie in den Feuersee
werfen müssen? Alles wird von der Antwort auf diese eine Frage abhängen: Gehöre ich
dem Herrn Jesus Christus an, habe ich Vergebung meiner Sünden, weil ich an das
Opfer des Sohnes Gottes auf Golgatha geglaubt habe, besitze ich einen Anteil an seinem
ewigen Leben, oder nicht?
 
Sulzbacher 17.01.2023 17:26
Das letzte Wort an Alle:
Hoffnung und Rettung!
Die wahren Machtverhältnisse
Der amerikanische Christ Doc Marquis wurde als Kind in eine Illuminatenfamilie hinein
geboren. Er wurde mit zahlreichen Prinzipien des Satanismus und Okkultismus von frühester
Jugend an vertraut gemacht. Er gehört zu den Christen, die sich nach ihrer Bekehrung unter
Lebensgefahr der Mühe unterzogen haben, die Methoden Satans den Menschen offenbar zu
machen. Es gibt inzwischen einige dieser Christen, und sie haben der Gemeinde Jesu einen
Dienst erwiesen. Nach Epheser 5,11 sollen wir als Gläubige keine Gemeinschaft mit den
Werken der Finsternis haben, sondern sie vielmehr offenbar machen. Das ist ein Gebot des
Herrn. Um diesem Gebot gehorchen zu können, müssen die Christen die Werke der Finsternis
zunächst einmal zu einem gewissen Grad kennen. Sie sollen nicht darin leben, aber sie sollen
einigermaßen darüber Bescheid wissen. Warum?
Die Christen haben heute wie zu allen Zeiten gegenüber den vielen Menschen um sich herum,
die noch nicht errettet sind, die Verantwortung, ihnen das Wort Gottes mitzuteilen. Wir leben
in einer einzigartigen Zeit, in welcher das Wirken des Satans in der Welt so offenbar geworden ist, dass es auch nicht erretteten Menschen geradezu ins Gesicht springt. Wir leben aber
auch in der Zeit, in der die Menschen ein größeres Kausalitätsbedürfnis haben als jemals
zuvor. Das bedeutet, dass sie klare Gründe für ihre Entscheidungen haben möchten, auch für
die Entscheidung, Jesus Christus zu folgen. Die meisten Menschen können die Dinge deutlich
wahrnehmen. Sie spüren instinktiv, dass nichts mehr in Ordnung ist. Sie vermögen das Ganze
jedoch nicht zu deuten und die einzig richtige Konsequenz daraus zu ziehen, nämlich die
persönliche Umkehr zu Jesus Christus.
Und genau hier beginnt die Verantwortung der Christen. Sie haben die Aufgabe, den fragenden und manchmal ratlosen Menschen um sich herum die Zusammenhänge zu verdeutlichen,
damit diese Menschen gerettet werden. Man könnte zwar einfach sagen: „Du musst umkehren
Kapitel 8: Das letzte Wort an alle: Hoffnung und Rettung
370
zu Jesus Christus!“ Dann kommt aber oft die Frage: „Warum denn? Es geht zwar alles drunter
und drüber, aber mir geht es doch noch einigermaßen. Ich komme doch noch klar.“ Diese
Frage ist ganz berechtigt. Christen müssen in unserer Zeit mehr als in früheren Zeiten die
Hintergründe und die Methoden Satans kennen und sie in den Situationen offenbaren, in
denen die Menschen damit zu kämpfen haben. Es ist meine Hoffnung, dass der vorliegende
Text einen Beitrag dazu geleistet hat.
Christen müssen andererseits die wahren Machtverhältnisse kennen, damit sie nicht den Mut
verlieren und treu im Dienst bleiben können. Doc Marquis machte dazu eine bemerkenswerte
Aussage. Als er noch nicht errettet war, bekam er von einem Christen eine Bibel. Er las darin
bis zum Ende. Als er am Ende der Offenbarung angelangt war, traf es ihn plötzlich wie ein
Blitz! Er las im Wort Gottes genau die Dinge, welche die Illuminaten seit über drei Jahrhunderten geplant hatten: Tötung von drei Vierteln der Weltbevölkerung, weltweite Kriege,
Seuchen, Hungersnöte, Erdbeben, das Auftreten des Antichristen, die Vernichtung der Juden,
die Schlacht von Harmageddon und andere Dinge. Er erkannte plötzlich, dass die komplizierten Planungen hochbegabter Geheimbündler in aller Welt genau auf das hinausliefen, was die
Bibel schon seit 2000 Jahren enthält. Gott hatte schon vor 2000 Jahren vorhergesagt, dass
diese Dinge in der Welt einmal geschehen würden. Er würde sie zulassen. Marquis sagte: „In
diesem Augenblick erkannte ich schlagartig, dass ich bisher in meinem Leben nicht der
höchsten Macht des Universums gedient hatte!“ Gott der Schöpfer ist der Chef, und nicht sein
Geschöpf Satan! Marquis ist heute errettet, und einige seiner Veröffentlichungen wurden auch
im Text erwähnt (37, 38, 39, 40, 41, 42, 43). Nachfolgend möchte ich daher noch einmal das
Fazit aus Kapitel 2 wiederholen.
Die Bibel spricht sehr klar über die wahren Machtverhältnisse:
1. Matthäus 28,18: „Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben
alle Vollmacht im Himmel und auf Erden.“
2. Sprüche 21,1: „Gleich Wasserbächen ist das Herz des Königs in der Hand des Herrn;
er leitet es, wohin immer er will.“
3. Offenbarung 17,17: „Denn Gott hat es ihnen (das sind die 10 Könige der neuen Weltordnung) ins Herz gegeben, seine Absicht auszuführen und in einer (gemeinsamen)
Absicht zu handeln und ihr Reich dem Tier (dem Antichristen) zu geben, bis die Worte
Gottes erfüllt sind.“
4. Psalm 2,2-5: „Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten verabreden sich
gegen den Herrn (…). Der im Himmel thront, lacht. Der Herr spottet über sie. Dann
wird er zu ihnen reden in seinem Zorn“.
Es ist nicht schwierig zu verstehen, was hier ausgesagt ist. Gott hat alles unter Kontrolle. Er
sieht alles und er weiß alles, auch die geheimsten Gedanken, Worte und Handlungen. Nichts
kann ihm jemals aus der Hand laufen, nichts kann ihn jemals überraschen. Gott lenkt die
Machthaber dieser Welt, ob sie sich nun auf der Bühne des politischen Geschehens befinden,
oder ob sie sich heimlich im Hintergrund halten. Ganz egal! Alles ist offenbar vor den Augen
dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben (Hebräer 4,13).
Der größte Okkultist in irgendeiner Geheimgesellschaft, wie hochbegabt und differenziert er
auch sein mag, muss den Plan Gottes erfüllen, selbst wenn er sich dabei von den Kräften des
Satans persönlich abhängig gemacht hat. Die Planungen der weltweiten Geheimgesellschaften
und ihre praktische Ausführung in der Welt laufen klar auf das Kommen des Antichristen hin.
Gott weiß das aber schon längst, und jeder Christ weiß es auch, wenn er einfach die Bibel
Kapitel 8: Das letzte Wort an alle: Hoffnung und Rettung
371
liest und sie glaubt. Die Geheimnisse der Geheimnistuer dieser Welt sind überhaupt nicht
geheim, sondern sie liegen nackt und bloß vor den Augen des allmächtigen Gottes.
Und ich gehe sogar noch einen Schritt weiter. Gott benutzt die Gedanken, Pläne und Handlungen der Diener Satans auf allen Ebenen in dieser Welt dazu, dass sie genau die Dinge
herbeiführen müssen, die Gott angekündigt hat. Die Geheimbündler der Welt müssen die
Prophetien des allmächtigen und allwissenden Gottes der Bibel Wort für Wort erfüllen, denn
auch sie selbst sind nur winzig kleine Geschöpfe. Gott kennt genau ihren Lebensweg, ihre
Motivation und ihre Zukunft. Am Tag seines Gerichtes wird der Herr Jesus Christus den
Satan in den Feuersee werfen und jeden einzelnen der Diener des Drachen ganz persönlich
zur Verantwortung ziehen. Jeder wird ganz alleine und ohne Beistand vor seinem allmächtigen Schöpfer Jesus Christus stehen. Das sind die wirklichen Machtverhältnisse. Deshalb
möchte ich Sie, lieber Leser/liebe Leserin auf dieser Grundlage noch einmal persönlich
ansprechen.
An die mächtigen Menschen, die Jesus noch nicht
kennen
Ich möchte Ihnen als erstes sagen, dass ich Ihnen als einfacher Mitmensch freundlich und
ohne Hass oder Vorurteil gegenüber stehe. Was mir am Herzen liegt, ist Ihr persönliches
Wohl und Ihr ewiges Schicksal. Vielleicht haben sie sehr viel Macht und großen Einfluss in
dieser Welt: politisch, wirtschaftlich, militärisch, gesellschaftlich, kulturell, religiös. Vielleicht sagen Sie: „Ich brauche doch diesen kleinen Wicht nicht dazu, mir das Leben zu
erklären.“ Vielleicht aber schon. Die Bibel berichtet in 2. Könige 5 von einem gewaltigen
Feldherrn, der durch das Zeugnis eines kleinen Mädchens zum Glauben kam. Vielleicht
hassen Sie Gott und arbeiten bewusst gegen ihn. Diesen Kampf werden Sie verlieren, ja Sie
haben ihn bereits verloren, ohne es zu wissen. Vielleicht glauben Sie nicht, dass es Gott
überhaupt gibt. Vielleicht haben Sie aber auch noch niemals über Gott nachgedacht, weil Sie
nicht den geringsten Mangel in Ihrem Leben erkennen. Es könnte schließlich sogar möglich
sein, dass Sie Gott schon gesucht haben. Das wäre wunderbar. Sie können ihn ganz einfach
finden, wenn Sie die Aussagen des Ihnen vorliegenden Textes ernst nehmen. Das Evangelium
von Jesus Christus ist an zahlreichen Stellen zu finden, und es folgt auch jetzt gleich noch
einmal. Bitte nehmen Sie es an. Es wird Ihre Freude sehr vermehren, und es wird das ewige
Leben für Sie nach diesem Leben bedeuten. Diese Welt vergeht einmal, und zwar vollständig.
Nicht ein Staubkorn davon wird übrig bleiben. Ich freue mich darauf, am Tag Gottes Ihre
Bekanntschaft im Himmel zu machen, in der Herrlichkeit der Erlösten.
Kapitel 8: Das letzte Wort an alle: Hoffnung und Rettung
372
An die einfachen Menschen, die Jesus noch nicht
kennen
Vielleicht haben sie schon oft unter den Dingen gelitten, die in diesem Text angesprochen
werden. Bitte gehen Sie noch einmal ganz an den Anfang zurück und lesen Sie nochmals die
Einleitung. Seien sie versichert, dass Gott Sie sieht, auch wenn vielleicht kein anderer Mensch
auf Sie achtet. Gott hat Sie gemacht und an einen ganz bestimmten Platz gestellt. Vielleicht
kämpfen Sie gegen ihn, weil Sie ihn hassen für die Dinge, die Ihnen das Leben angetan hat.
Kämpfen Sie nicht weiter. Suchen Sie Frieden mit Gott durch das Evangelium, das Sie in
diesem Text so oft finden können. Er wartet schon lange auf Sie, und er kennt jeden Moment
ihres Lebens: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Wenn Sie noch nie über Gott nachgedacht
haben oder nicht glauben, dass es ihn überhaupt gibt, dann bitte ich Sie, heute diese Tatsache
anzuerkennen. Er lauert nicht auf Sie, sondern er liebt Sie, weil er sich große Mühe gegeben
hat, Sie zu erschaffen und bis auf diesen Tag zu bewahren. Der Text, den Sie gelesen haben,
zeigt klar und deutlich, dass es Gott und den Satan gibt. Es ist nüchterne Realität. Seien Sie
Realist und nehmen Sie Jesus Christus an. Sie werden es nicht bereuen. Wenn wir uns im
Himmel begegnen werden, bin ich gespannt, wie es gegangen ist.
An meine Brüder und Schwestern in Christus
Es ist der Wunsch meines Herzens, dass Eure Zuversicht, Euer Glaube und Euer Vertrauen
auf den Herrn durch das Lesen des vorliegenden Textes gestärkt wurden. Ich hoffe sehr,
niemanden von Euch erschreckt, gelangweilt oder enttäuscht zu haben. Ich kann nur bekennen, dass ich mit den in diesem Text behandelten Fragen und Problemen in vielfältiger Art
und Weise von allen möglichen Menschen konfrontiert worden bin. Ich bin fest davon
überzeugt, dass der Herr mich gerade dadurch dazu geführt hat, diese Dinge aufzuschreiben.
Vielleicht habt Ihr ja auch schon Fragen zu hören bekommen, die in diese Richtung gehen. Es
würde mich glücklich machen, wenn der vorliegende Text Euch ein Rüstzeug an die Hand
gegeben hätte, um den Menschen zu dienen. Nur Mut! Der Herr kommt bald, und sein Lohn
mit ihm! Ich bin gespannt, im Himmel von Euch zu hören, was Ihr erlebt habt. Wir sehen uns
 
Sulzbacher 17.01.2023 17:42
❤Ja, ich komme bald!« »Amen, komm, Herr Jesus!« 21 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen,Amen❤
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