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christlicher Zionismus,auch hier?

christlicher Zionismus,auch hier?
Während wir bei der Besprechung des Zionismus eine klare Definition angeführt haben, ist
die Situation bei der Besprechung unseres jetzigen Abschnittes deutlich komplexer. Der
christliche Zionismus ist nämlich auf sehr unterschiedliche Arten definiert worden. In religiöser Hinsicht basiert er auf den Glaubensgrundlagen des Babylonischen Talmud und der
Kabbala des Judentums, er stellt also letztlich eine christianisierte Version dieser alten
jüdischen Lehren dar. Historisch gesehen geht er in seinen Ursprüngen als sogenannter
christlicher Proto-Zionismus der jüdischen Bewegung des politischen Zionismus um etwa 50
Jahre voraus. Die evangelikale Christenheit des Westens wurde somit durch den christlichen
Proto-Zionismus Jahrzehnte im Voraus darauf vorbereitet, den politischen Zionismus zu
unterstützen. Bedeutende politische Kräfte des Westens, welche den politischen Zionismus
ihrer Epoche förderten, waren christliche Zionisten. Aufgrund dieser komplizierten Situation
möchten wir den Versuch unternehmen, im ersten gedanklichen Schritt die Grundzüge des
christlichen Zionismus anhand der Betrachtung einiger Definitionsversuche sowie seiner
eigenen Kernaussagen zu erarbeiten und verständlich zu machen. In einem zweiten Schritt
möchten wir kurz auf die Entwicklung der religiösen Sonderlehren der Bewegung eingehen,
um im letzten Schritt einen Überblick über die historischen Entwicklungen zu gewinnen,
welche zu der heutigen Situation in der evangelikalen Christenheit des Westens geführt
haben.
Am einfachsten wurde der christliche Zionismus definiert als „christliche Unterstützung des
Zionismus“. Christliche Zionisten glauben, dass sowohl die politische zionistische Bewegung
als auch die Neugründung des Staates Israel von Gott verordnet sind. Sie berufen sich dabei
auf den bekannten Bibelvers 1Mo 12,3 („Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die
dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf der Erde!&ldquozwinkerndes Smiley. Christliche Zionisten betrachten sich selbst als Fürsprecher und Verteidiger des gesamten Judentums weltweit und insbesondere der neuzeitlichen Nation Israels. Diese Unterstützung
beinhaltet, dass der christliche Zionist sich zumindest in Wort und Schrift – teilweise aber
auch aktiv handelnd – denjenigen entgegenstellt, welche von ihm als Gegner oder Feinde des
Staates Israel und des Judentums wahrgenommen werden. Dies betrifft in unserer Zeit in
erster Linie die Palästinenser und die übrigen Nationen des Islam, welchen man in Kreisen
des christlichen Zionismus oftmals mit einer negativen Einstellung begegnet. Sie werden als
solche wahrgenommen, die als zerstörerische Kräfte der Erfüllung des prophetischen Planes
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Gottes mit dem irdischen Israel und der Welt entgegenstehen und letztlich zu weichen haben.
Zahlreiche Einzelpersonen und Organisationen des christlichen Zionismus im Westen haben
diese Überzeugungen in unterschiedlichster Art und Weise zum Ausdruck gebracht. So gab
etwa der christliche Zionist Walter Riggins die folgende Definition: „Ein christlicher Zionist
ist ein Christ, der das zionistische Ziel des souveränen Staates Israel ebenso unterstützt wie
seine Armee, seine Regierung, sein Erziehungssystem und so weiter; es kann allerdings auch
ein Christ sein, welcher beansprucht, den Staat Israel aus irgendeinem anderen Grund zu
unterstützen“ (Riggins: Israel and Zionism, London, Handsell 1988, S. 19). Obwohl diese
Definition sehr weit geht, würden wohl die meisten der evangelikalen Christen des Westens
sie heutzutage akzeptieren. Sie umfasst nicht nur die Existenz des Staates Israel, sondern auch
seine politischen, kulturellen, ja sogar militärischen Aktivitäten.
Darüber hinaus fordern christliche Zionisten auch andere Christen dazu auf, sich in die nach
ihrer Ansicht biblisch korrekte Stellung gegenüber Israel und den Juden zu begeben. Sie sind
davon überzeugt, dass die heute bestehende Situation in Israel ein Zeichen für die unmittelbar
bevorstehende Wiederkunft Jesu Christi zur geheimen Entrückung seiner Gemeinde sei. Nach
dieser Entrückung soll dann eine Zeit von sieben Jahren folgen, in welcher Israel und die Welt
durch eine gewaltige Drangsal zu gehen haben, und welche mit der sichtbaren Wiederkunft
Christi zur Befreiung der Nation Israels und der Aufrichtung des messianischen Friedensreiches auf der ganzen Erde für genau 1000 Jahre enden wird. Gegenwärtig habe die Gemeinde
Christi in der nur noch kurzen Zeit vor der unmittelbar bevorstehenden Entrückung die
Verpflichtung, Israel zu trösten, zu lieben und für sein Wohlergehen zu beten und zu sorgen.
Der Herr in seiner leidenschaftlichen Liebe für Israel und das jüdische Volk segnet oder
verflucht gemäß diesem Glauben Einzelpersonen, ja er richtet ganze Nationen auf der Grundlage ihres Verhaltens gegenüber dem göttlich erwählten Israel (vgl. 1Mo 12,3).
Das Land Israel ist nach christlich-zionistischer Überzeugung dem jüdischen Volk von Gott
selbst durch einen ewigen Bund als ein ewiges Besitztum gegeben. Das jüdische Volk hat das
absolute Recht, das Land zwischen Nil und Euphrat zu besitzen und zu bewohnen, und zwar
einschließlich Judäa, Samaria, dem Gazastreifen und dem Golan. Jerusalem ist die ewige und
unteilbare Hauptstadt Israels. Die Rückkehr der Juden nach Israel seit etwa 1880 bis heute ist
die Erfüllung der wörtlich zu verstehenden Prophetien des Alten Testamentes. Sie geht dem
Kommen des Herrn in zwei Phasen und der Errichtung seines 1000-jährigen Reiches (ebenfalls wörtlich zu deuten nach Off 20,1-6) unmittelbar voraus.
Der christliche Zionismus ist somit hinsichtlich seiner Glaubenslehre untrennbar mit einer
prämillennialistischen Endzeitlehre sowie mit dem Auslegungssystem des Dispensationalismus verbunden. Bezüglich einer lehrmäßigen Auseinandersetzung mit diesen Auslegungssystemen verweist der Schreiber auf die entsprechenden Texte unter www.DieLetzteStunde.de.
Es sollen nachfolgend lediglich kurz die Grundzüge von Darbys Dispensationalismus dargelegt werden.
Exkurs 1: Grundzüge des Dispensationalismus
Darby teilte die Heilsgeschichte von der Schöpfung bis zum Beginn der Ewigkeit in sieben
sogenannte Haushaltungen oder Dispensationen ein, wobei er insbesondere betonte, dass jede
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einzelne dieser Dispensationen in völligem Versagen und Verfall ende, und dass die Abfolge
der Dispensationen im Verlauf der gesamten Heilsgeschichte unumkehrbar sei. Die sieben
Dispensationen seien Beschreibungen der fortschreitenden Offenbarung von Gottes Absichten
in der biblischen Geschichte. Sie zerteilen somit die Bibel (welche nach Darbys Lehre gemäß
2Tim 2,15 in dieser Weise „gerade geschnitten“ werden muss) in sieben Sinnabschnitte,
sowie in acht Bündnisse. Die Dispensationen lauten wie folgt:
1. Die Zeit der Unschuld von Adams Erschaffung bis zum Sündenfall.
2. Die Zeit des Gewissens vom Sündenfall bis zur Flut.
3. Die Zeit der menschlichen Regierung von der Flut bis auf Abraham.
4. Die Zeit der Patriarchen von Abraham bis Mose.
5. Die Zeit des Gesetzes vom Sinai bis zum Kreuz.
6. Die Zeit der Gnade vom Kreuz bis zur sichtbaren Wiederkunft Christi.
7. Das Millennium oder 1000-jährige Reich des Messias Jesus Christus auf dieser Erde
mit Jerusalem als Hauptstadt der Welt und Israel als Weltmacht über alle anderen Nationen der Erde. Danach dann die Ewigkeit der neuen Schöpfung.
Nach dieser Lehre befinden wir uns also gegenwärtig am Ende der sechsten Haushaltung,
welche ebenso wie alle anderen im Abfall und in einer Katastrophe enden wird, bevor die
siebte Haushaltung beginnen kann. Diese Katastrophe wird die Zeit der siebenjährigen großen
Drangsal für Israel und die Welt sowie das Gericht von Armageddon beim sichtbaren Kommen des Herrn umfassen. Auf dieser Lehre beruht die heutige extreme Erwartungshaltung
einiger christlicher Zionisten, welche auf Armageddon vorausschauen. Manche von ihnen
scheinen sogar auf die Schlacht von Armageddon zu hoffen, in welcher nach ihrem Glauben
Israels Feinde endgültig untergehen werden. So lesen sich zum Beispiel die Veröffentlichungen der christlich-zionistischen Autoren Hal Lindsey und Tim LaHaye, welche in zweistelliger Millionenauflage im evangelikalen Raum verbreitet sind, eher wie Kriegsromane denn
wie christliche Literatur.
Darby ging von der neuzeitlichen futuristischen Auslegung der Offenbarung aus sowie von
einer streng wörtlichen Auslegung der ganzen Bibel, insbesondere jedoch der Prophetie. Er
erhob zum einen den Anspruch, dass andere Ausleger vor ihm die Schriften nicht in der
richtigen Weise studiert hätten. Zum anderen beanspruchte er für sich selbst, dass Gott ihm
als erstem Menschen diese Dinge geoffenbart habe. Hierzu drei Zitate, übersetzt aus dem
Englischen: „Der Bund ist innerhalb der großen Klasse der christlichen Bekenner ein weithin
geläufiger Begriff … jedoch scheint es mir so zu sein, dass hinsichtlich seiner Entwicklung
und seiner Details, sowie hinsichtlich der Entfaltung seiner Prinzipien große Verdunkelung
aufgekommen ist infolge eines Mangels an einfacher Beachtung des Schriftwortes“ (The
Covenants. Collected Writings, Doctrine I, Vol. III. William Kelly edited, Kingston on
Thames, Stow Hill Bible and Trust Depot, 1962, S. 68). // „…was Gott mir in seiner unendlichen Gnade bezüglich seiner Wege mit der Gemeinde geoffenbart hat…” (Reflections upon
The Prophetic Inquiry, and the Views advanced in it. Collected Writings, Prophetic I, Volume
II, S. 6-7). // „… hierin gefiel es dem Herrn, ohne menschliche Belehrung als erstes meine
Augen über dieses Thema zu öffnen, damit ich seinen Willen darüber vollständig erkennen
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möge.“ (Evidence from Scripture for the Passing away of the present Dispensations. Collected
Writings, Prophetic I, Volume II, S. 108).
Darbys Konzept ist bei näherer Betrachtung nichts anderes als eine christianisierte neuzeitliche Version der alten talmudischen und kabbalistischen Lehren des Judentums und des
jüdischen religiösen Zionismus, welche wir im vorangehenden Abschnitt betrachtet haben.
Die sieben Dispensationen Darbys über einen Zeitraum von etwa 7000 Jahren korrespondieren mit dem Sabbatkonzept der 7000 Jahre Weltgeschichte aus dem Talmud und dem Zohar.
Die Zeit der großen Drangsal Israels korrespondiert mit den Leiden Israels am Ende unter
dem Mashiach ben Joseph. Das Kommen Christi zur Gründung seines 1000-jährigen Friedensreiches korrespondiert mit der Ankunft des Mashiach ben David der Juden. Die jüdischmessianische Gestalt des Talmud und des Zohar wurde von Darby christianisiert und auf den
Herrn Jesus Christus projiziert. Der Herr Jesus Christus ist jedoch nach dem Wort der Schrift
nicht identisch mit dem noch immer erwarteten jüdischen Messias, von welchem er sich selbst
klar distanziert hat (Joh 5,43). Die prophetische Uhr Darbys in seiner Auslegung von Daniel 9
korrespondiert mit der kabbalistischen Weltuhr, welche wir ebenfalls im vorigen Abschnitt
erklärt haben. Darby verfasste auch eine eigene Übersetzung des Neuen Testamentes ins
Englische, in welche er signifikante Änderungen gegenüber dem Text der authorised KJV der
damaligen Zeit einarbeitete, um seine Lehre zu untermauern. Die futuristische Auslegung der
Offenbarung stammt zwar in ihrer neuzeitlichen Form aus der Feder des Jesuitenordens, sie
wurde aber von Darby im Sinne seines Dispensationalismus weiterentwickelt. Darby transportierte somit die Lehren der Kabbala und des babylonischen Talmud sowie die katholischjesuitische Lehre des Futurismus hinüber in die evangelikale Christenheit und schaffte es –
zusammen mit seinen Zeitgenossen und Nachfolgern – sein System nicht nur in der evangelikalen Welt zu verankern, sondern es bis heute zur alles beherrschenden Lehre zu machen.
Wie das geschah, möchten wir nun in unserem zweiten gedanklichen Schritt noch etwas näher
betrachten.
Exkurs 2: Kurze Geschichte der
dispensationalistischen Lehre
Der Jesuit Francisco de Ribera (1537-1591) veröffentlichte zwischen 1585 und 1590 sein
mehr als 500-seitiges Werk: In Sacrum Beati Ioannis Apostoli & Evangelistiae Apocalypsin
Commentarii (Kommentar zur Apokalypse des heiligen und seligen Apostels und Evangelisten Johannes). In diesem Werk begründete er die Lehre des Futurismus bereits ähnlich der
heute bekannten Form. Durch diese Lehre wurden die Existenz und das Wirken des Antichristen vom Papst abgelenkt in die Zukunft. Sie besagte im Wesentlichen folgendes: Die ersten
Kapitel der Offenbarung bezögen sich auf das alte heidnische Rom, während der Rest des
Buches in einer noch zukünftigen Zeitperiode von dreieinhalb Jahren anzusiedeln sei, unmittelbar vor dem zweiten Kommen Jesu Christi. Während dieser Zeit würde die römischkatholische Kirche in den Abfall vom Papst hineingekommen sein. Zur gleichen Zeit werde
eine einzelne Person, nämlich der Antichrist, folgende Dinge tun: Die Heiligen Gottes verfolgen und lästern. Den Tempel in Jerusalem wieder erbauen. Die christliche Religion abschaffen. Den Herrn Jesus Christus verleugnen. Von den Juden angenommen werden. Vorgeben,
selbst Gott zu sein. Die beiden Zeugen Gottes töten. Die Welt beherrschen. Nach Ribera
waren die 1260 Tage in der Offenbarung nicht 1260 Jahre, entsprechend der Jahr-Tag-Theorie
nach 4Mo 14,34 und Hes 4,6, sondern buchstäblich 1260 Tage, also dreieinhalb Jahre.
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Die Lehren von Ribera wurden aufgegriffen und weiter entwickelt. Kardinal Robert Bellarmine, ein sehr bekannter Jesuit des 16. Jahrhunderts, veröffentlichte zwischen 1581 und 1593 in
mehreren Teilen sein Werk: Disputationes Robertii Bellarmini Politiani Societatis Jesu De
Controversiis Christianae Fidei Adversus Huius Temporis Haereticos. (Polemische Lektionen
des Robertus Bellarminus, Politicus der Societas Jesu, betreffend die Streitpunkte des christlichen Glaubens, entgegen den Irrlehrern der gegenwärtigen Zeit). Er erklärte alle Lehren der
Protestanten für ungültig und redete übereinstimmend mit Ribera von einer zukünftigen
Periode von dreieinhalb Jahren.
Der englische Jesuit Michael Walpole (1570-1624) veröffentlichte 1614 sein Werk: A Treatise of Antichrist (Eine Abhandlung über den Antichristen), in welcher er unter dem Pseudonym Christopherson eine leidenschaftliche Verteidigung aller Lehren seines Kollegen Kardinal Bellarmine vertrat. Er verdammte hierbei auch das Werk des kirchengeschichtlich historisierenden protestantischen Autors Matthias Flacius Illyricus (1520-1575), welcher in 13
Bänden den Papst als den Antichristen bezeichnet und das Endgericht für 1866 vorausgesagt
hatte.
Der chilenische Jesuit Manuel de Lacunza (1731-1801) schrieb unter dem Pseudonym Juan
Josafa Rabbi Ben-Ezra um das Jahr 1791 ein Manuskript unter dem Titel: La Venida del
Mesias en Gloria y Magestad (Die Ankunft des Messias in Herrlichkeit und Majestät). Das
jüdische Pseudonym sollte die Akzeptanz der anvisierten Leserschaft der protestantischen
Zielgruppe deutlich vergrößern. Das Ziel wurde erreicht. Auch Lacunza vertrat in vollem
Umfang den futuristischen Ansatz, allerdings mit einigen Modifikationen. Sein Werk wurde
zwischen 1811 und 1826 auf breiter Basis in Mexiko und in ganz Europa verbreitet.
Zu einem der wichtigsten Leser wurde Edward Irving (1792-1834), der schottische Presbyterianer und charismatische Prediger. Er übersetzte das Buch von Lacunza ins Englische, versah
es mit einem eigenen weitschweifigen Vorwort von 203 Seiten und veröffentlichte es 1827 in
London unter dem Titel: The Coming of Messiah in Glory and Majesty with a Preliminary
Discourse. Er übernahm die Standpunkte Lacunzas etwa wie folgt: Der Antichrist wird in den
letzten Tagen geoffenbart werden, er wird weltweit schlimme Dinge tun und Krieg gegen die
Christen führen. Er wird nicht eine Einzelperson sein, sondern eine unzählbare Schar von
Individuen weltweit, welche in ihrem teuflischen Geist übereinstimmen. Die Hure auf dem
Tier entspricht der römischen Kirche, allerdings nicht in ihrer gegenwärtigen Form. Die
jetzige römische Kirche ist die wahre Kirche. Die Hure wird die zukünftige Kirche Roms sein
in ihrem Abfall vom heutigen Papsttum, Hurerei treibend mit den Königen der Erde, und die
wahren Katholiken verfolgend. Die abgefallene Gruppe, genannt der Antichrist, wird am Tag
des Kommens Christi in Macht und Herrlichkeit von dessen eigener Hand vernichtet werden.
Insgesamt ging seine Theologie von einem Abfall am Ende der jetzigen Zeit und von der
unmittelbar bevorstehenden (imminenten) Rückkehr Jesu Christi aus. Hinzu kam schließlich
noch die sogenannte Vorentrückungslehre, welche besagte, dass der Herr Jesus Christus
zunächst nur für seine Gemeinde kommen und diese vor dem Beginn der letzten schlimmen
Gerichte der Drangsal in den Himmel entrücken werde. Nach den Drangsalen werde er dann
zum zweiten Mal für alle Welt sichtbar kommen und das Endgericht bringen.
Samuel Roffey Maitland (1792-1866) Bibliothekar des Erzbischofs von Canterbury, las
ebenfalls die Übersetzung von Irving und verbreitete ab 1826 die Lehre des Futurismus in
ganz England, nach 1830 auch die neue Lehre von der geheimen Vorentrückung. Auch er
glaubte an die Lehre, dass die 1260 Tage in Daniel und Offenbarung wörtlich zu verstehen
seien. Sein Werk trug den Titel: An Enquiry into the Grounds on which the prophetic Period
of Daniel and St. John, has been supposed to consist of 1260 Years (1837).
Zwischen 1826 und 1830 fanden im Haus des englischen jüdischen Bankiers und Parlamentsabgeordneten Henry Drummond in Albury Park insgesamt fünf Jahrestreffen zu propheti-
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schen Themen statt. Anwesend waren unter anderem Irving als Vertreter seiner Form des
Prämillennialismus mit Vorentrückungslehre, Lewis Way als Vertreter der streng wörtlichen
und futuristischen Auslegung der alttestamentlichen Propheten und der Offenbarung, Joseph
Wolff als Verfechter der Theorie von den zwölf verlorenen Stämmen Israels (später bekannt
als British Israelism von Herbert Armstrong), Daniel Wilson, Hatley Frere, Spencer Percival,
John Tudor und nicht zuletzt auch Lady Theodosia Powerscourt und Robert Story of Rosneath. In den Jahren 1830 bis 1834 organisierte Lady Powerscourt in ihrem Castle in Dublin
die nach ihr benannte Serie von Folgekonferenzen.
John Nelson Darby (1800-1882) kam auf den Powerscourt-Konferenzen mit Irving in Kontakt, besuchte möglicherweise auch Margaret McDonald, die Seherin der Vision von der
geheimen Entrückung der Braut Christi, sowie zwei Orte angeblicher Wunderheilungen. Da
er bereits selbst seit einiger Zeit (seit etwa 1827) mit der Entwicklung eines eigenen Lehrsystems beschäftigt war, scheint er wohl irgendwann zu dieser Zeit die Geschehnisse in Irwings
Gemeinde zumindest als authentisch akzeptiert zu haben. Nachdem er in diesen Jahren sein
eigenes neues System des Dispensationalismus entwickelt hatte, verbreitete er diese Lehre
unter hohem persönlichem Einsatz bis zum Ende seines Lebens weiter. Entscheidend hinsichtlich seiner Lehren von den letzten Dingen war hierbei nach Darbys eigener brieflicher Aussage (in einem Brief an Benjamin Wills Newton, welchen dieser später gegenüber William
Kelly zitierte), dass ein gewisser Mr. Tweedy, ein ehemaliger Pfarrer der schottisch reformierten Kirche, ihm in der Frage bezüglich Matthäus 24 einen ganz neuen Impuls gegeben hätte.
Er hätte ihn (Darby) nämlich dazu ermutigt, den Inhalt von Matthäus 24 ganz auf die Juden zu
beziehen. Aufgrund dieser neuen Voraussetzung kam Darby schließlich zu der Trennung
zwischen einer „Gemeindewahrheit“ der Gläubigen des neuen Bundes und einer „Reichswahrheit“ für Israel, welche nur das Matthäusevangelium lehre. (M. Schäller: Siehe, Er
kommt mit den Wolken, Jota-Publikationen Hammerbrücke, S. 35-36). Darby entwickelte
sein eigenes System des Dispensationalismus unter Einbeziehung der beiden neuen Lehren
(Futurismus und Vorentrückungslehre) und verbreitete es über England, Europa und Amerika.
Die Titel seiner diesbezüglichen Werke: „Studies on the Book of Daniel“ und „Notes on the
Apocalypse“. Die Brüdergemeinden in Westeuropa und Nordamerika wurden nachhaltig von
den neuen Lehren geprägt und haben sie bis heute beibehalten.
Cyrus Ingerson Scofield (1843-1921) gab die Lehre des Futurismus in Kombination mit der
geheimen Vorentrückung erstmals in seiner Scofield Reference Bible 1909 heraus. Er führte
das gesamte Konzept des Dispensationalismus in Form von ausführlichen Kommentartexten
in seine Bibel ein. Bis heute wurden viele Millionen Exemplare in verschiedenen Sprachen
gedruckt, die letzte Revision erschien 1967. Diese Bibelausgabe sorgte dafür, dass die Lehre
des Futurismus in Kombination mit der geistlich noch jungen Lehre von der geheimen
Vorentrückung der Gemeinde sowie das gesamte dispensationalistische Konzept Darbys die
evangelikale Welt des Westens eroberten.
Samuel Prideaux Tregelles (1813-1875) war ein bedeutender biblischer Textforscher des 19.
Jahrhunderts. Er fällte persönlich ein hartes Urteil über Darby. Aufgrund der neuen Lehren,
die er als „…den Höhepunkt eines spekulativen Unfugs…“ bezeichnete, verließ er die Plymouth Brethren und wurde Presbyterianer. In 1864 schrieb er in seinem Werk: The Hope of
Christ´s Second Coming (Kapitel 9, Seite 35): „Ich weiß nichts davon, dass es je die definitive Lehre von der geheimen Entrückung anlässlich eines geheimen Kommens Christi gab, ehe
sie als „Offenbarungswort“ in Herrn Irvings Kirche vorgebracht wurde – was man dort als die
Stimme des Geistes annahm. Ob letzteres nun je behauptet wurde oder nicht, jedenfalls hatten
diese moderne Lehre und ihre moderne Formulierung ihren Ursprung in jener vorgeblichen
„Offenbarung“. Sie entstammt nicht der Heiligen Schrift, sondern dem, was man fälschlicherweise dem Geist Gottes zuschrieb…“
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Scofield veranstaltete in den USA die Niagarakonferenzen, auf denen er mit weiteren Leuten
in Kontakt kam. Er übte auch maßgeblichen Einfluss auf Dwight L. Moody aus. Sein erster
bedeutender Schüler war Lewis Sperry Chafer, welcher 1924 das dispensationalistische
Dallas Theological Seminary gründete. Diese Schule sorgte dafür, dass der Dispensationalismus und die Scofield-Reference-Bible in den folgenden Jahrzehnten bis heute fest in der
evangelikalen Welt Nordamerikas und Europas verankert wurden. Aus Dallas kamen Leute
wie John F. Walvoord, Charles Ryrie, Dwight Pentecost und Dr. Arnold G. Fruchtenbaum.
Letzterer gilt in der evangelikalen Welt als der führende Israelexperte unserer Tage. Er hat
den zwölf Disziplinen der systematischen Theologie eine dreizehnte unter der Bezeichnung
„Israelologie“ hinzugefügt und betreibt das weltweit bekannte Missionswerk „Ariel Ministries“. Weitere bekannte Namen im Dispensationalismus sind Derek Prince, David Pawson,
Lance Lambert, Walter Riggins, Jerry Falwell, Paul Robertson, Hal Lindsey, David Jeremiah,
Tim LaHaye, Mike Evans, Charles Dyer, Dave Hunt, Billy Graham, Jerry Jenkins, Jack van
Impe, John Hagee, Randall Price, Grant Jeffrey, Basilea Schlink und viele andere. Wir
kommen nun in unserem dritten gedanklichen Schritt zu einem kurzen Überblick über die
Geschichte des christlichen Zionismus...https://www.dieletztestunde.de/pdf/Der_Drache_kommt.pdf🤔

Kommentare

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Sulzbacher 15.01.2023 17:21
Die Geschichte des christlichen Zionismus
Die Apostel glaubten noch daran, dass die Gemeinde des neuen Bundes das geistliche und
ewige Israel Gottes sei. Sie blieben nicht in Jerusalem, sondern befolgten den Missionsbefehl
des Herrn, indem sie das Evangelium bis an die Enden der Erde trugen. Sie hatten keine
Hoffnung mehr für das irdische Jerusalem und das irdische Israel. Unter den frühen Kirchenvätern bestand dieselbe Überzeugung: Clemens (1. Clemensbrief, siehe auch: Sizer, „The
Historical Origins of Christian Zionism“), Barnabas (Barnabasbrief IV, siehe auch: Sizer,
„The Historical Origins…“), Justinus Martyr (Justinus Dialog mit Trypho, siehe auch Sizer,
„The Historical Origins…“), Irenäus (Jaroslav Pelikan, „The emergence oft the Catholic
Tradition“, S. 26, siehe auch Sizer „Origins…“). Mehr und mehr setzte sich mit der Zeit der
Name „Volk Gottes“ für die Gemeinde durch, der Name „Israel Gottes“ geriet in den Hintergrund, da die Gemeinde nach und nach eine immer größere Mehrzahl von Nichtjuden enthielt.
Augustinus lehrte in seinem Werk „Die Stadt Gottes“, dass das Gemeindezeitalter das symbolische Millennium aus Offenbarung 20 ist. In der Zeit Konstantins und seiner Mutter Helena,
einer Spiritistin und Seherin, wurde infolge von Visionen Helenas eine Theologie des „Heiligen Landes“ und „Heiliger Stätten“ erstmals wieder bedeutend. Es entstand eine Pilgermentalität unter den Katholiken, obwohl das Neue Testament sich eigentlich dagegen ausspricht
(Joh 4,21-23).
Im siebten Jahrhundert kam der Islam auf. Er lehrte zum einen, dass Abraham auf dem Berg
Moriah in Jerusalem nicht seinen Sohn Isaak opfern wollte, sondern Ismael. Er feiert diesbezüglich bis heute das alljährliche Opferfest. Zum zweiten lehrte er, dass Mohammed in einer
Nacht seines Lebens vom Tempelberg Jerusalems aus in den Himmel aufgefahren und wieder
zurückgekehrt sei. Es wurden die Al-Aksa-Moschee und die Omar-Moschee auf dem Tempelberg errichtet, und Jerusalem wurde nach Mekka und Medina zur drittheiligsten Stadt des
sunnitischen Islam erklärt. Das ist bis heute so geblieben. Der Islam beansprucht Jerusalem
und den Tempelberg für sich. Im Mittelalter versuchte die katholische Kirche schließlich
durch die Kreuzzüge die „Heiligen Stätten“ und das „Heilige Land Israel“ zurückzuerobern,
Kapitel 4: Der Nahostkonflikt
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was viele tausend Menschenleben forderte. Danach blieben Jerusalem und das Gebiet Palästina zunächst unter arabischer, später unter osmanischer Herrschaft, was letztlich bis 1917
anhielt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde dann der Nahe Osten unter britisches Mandat
gestellt und auf einer internationalen Siegerkonferenz neu geordnet.
Die Reformatoren und die Puritaner in Europa entwickelten bereits im 17. Jahrhundert eine
postmillennialistische Theologie, in welcher sie von einer Sammlung und Bekehrung der
gesamten jüdischen Nation zur Zeit des Endes ausgingen. Dieses Gedankengut verbreitete
sich durch die Genfer Bibel und ihre Übersetzungen über England, Schottland und Neuengland. In diesem Zusammenhang ist zu denken an Namen wie Calvin, Theodore Beza, Samuel
Rutherford, Thomas Brightman, Sir Henry Finch, William Perkins, Richard Sibbes, John
Owen, Ebenezer und Joanna Cartwright, Jonathan Edwards und andere. Der Gedanke an ein
irdisches Millennium am Ende der Zeit war im Bewusstsein vieler Christen. In der Folge der
Revolutionen des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts konnte dann der
christliche Zionismus in heutiger Form zunehmend Fuß fassen. Wir haben ja bereits über die
Vorgänge um den Futurismus sowie über Irwing, Darby und Scofield gesprochen. Es sind
jedoch noch weitere Namen zu nennen.
Benjamin Willis Newton schrieb über die Prophetie und entwarf sogar eine Karte des kommenden wiedererstandenen Römischen Reiches. Dieses Reich sollte der unmittelbare Vorläufer des Antichristen sein. James H. Brooks war zusammen mit Darby maßgeblich beteiligt an
der Ausbreitung des Dispensationalismus in Amerika. Dwight L. Moody stellte sein MoodyBible-Institute als Schulungsforum für den dispensationalistischen Nachwuchs zur Verfügung. Arno Gaebelein, einer der Scofield-Biographen, schrieb einen dicken dispensationalistischen Kommentar zur Bibel. William E. Blackstone gründete die Chicago Hebrew Mission,
später auch bekannt als American Messianic Fellowship. 1890 leitete er die erste jüdischchristliche Konferenz in Chicago. 1891 konnte er den Präsidenten Harrison dafür gewinnen,
sich international für eine Palästinakonferenz einzusetzen.
Auch auf kulturellem Gebiet kam es zur Belebung von christlich-zionistischem Gedankengut.
Zahlreiche Autoren schrieben Reiseberichte über Palästina: Dean Stanley, William
Thackeray, Gertrude Bell, Robert Byron, Robert Graves, Alexander Kinglake, Rudyard
Kipling, T.E. Lawrence, Freya Stark, William Thomson, Charles Montague Doughty. Zwischen 1800 und 1875 schrieben insgesamt 2000(!) Autoren über das „Heilige Land“. Hierdurch entstand in der breiten Bevölkerung Europas eine zunehmend romantisierte Sicht auf
Israel und die Juden, welche einen idealen Nährboden für die Bewegung des politischen
Zionismus und für die christlich-zionistischen Lehren des Dispensationalismus darstellte.
Im Jahr 1869 wurde der Suezkanal eröffnet. Im gleichen Jahr führte der englische Reiseunternehmer Thomas Cook seine erste Touristengruppe, bestehend aus 16 Damen, 33 Herren und
zwei Assistenten, nach Jerusalem. Bis zum Ende des Jahrhunderts hatte seine Reisegesellschaft über 12000 Leute nach Israel geführt. 1882 durfte er sogar Prince Edward, den späteren
König Edward VII zusammen mit seinem Sohn Prinz George, dem späteren König George V,
nach Israel führen. 1891 veröffentlichte er „Cook´s Tourist Handbook for Palestine and
Syria“. Thomas Cook ist ohne Frage der Vater des christlich-zionistischen Israeltourismus,
und sein Reisebüro besteht bis auf den heutigen Tag. Sein Konzept hat im 20. Jahrhundert im
großen Stil in den evangelikalen Mainstream auf internationaler Ebene Einzug gehalten.
1799 schlug Napoleon im Zuge seiner Israelexpedition als erstes Staatsoberhaupt die Schaffung eines souveränen jüdischen Staates in Palästina vor. Das Interesse der Engländer wurde
dadurch ebenso geweckt wie ihr imperialistisches Konkurrenzdenken gegenüber Frankreich
und dem Osmanischen Reich. Lord Shaftesbury begann sich öffentlich für die Staatsgründung
einzusetzen. Er war ein überzeugter christlicher Zionist und erklärter Anhänger der Lehren
Darbys. Der britische Außenminister Lord Palmerston wurde von Shaftesbury davon über-
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zeugt, William Young als ersten britischen Vizekonsul in Jerusalem einzusetzen. Palmerston
selbst setzte sich beim britischen Botschafter in Istanbul (Ponsonby) in einem Brief vom
11.08.1840 dafür ein, dass England und die Türkei zusammen die Einwanderung der Juden
nach Israel fördern sollten. Im gleichen Jahr veröffentlichte Shaftesbury in der britischen
Presse mehrere Artikel. Diese Aktivitäten führten in der nächsten Generation zur aktiven
britischen Beteiligung an der Neugründung Israels. Laurence Oliphant veröffentlichte 1890
das Buch „The Land of Gilead“ mit ersten konkreten Besiedelungsplänen. William Hechler,
ein anglikanischer christlich-zionistischer Priester in der britischen Botschaft in Wien, nahm
1896 persönlichen Kontakt zu Theodor Herzl auf.
David Lloyd George, der britische Premierminister ab 1916, kam durch Chaim Weizmann
zum Zionismus und wurde ein aktiver Förderer. Lord Arthur Balfour, welcher 1917 die nach
ihm benannte Erklärung verfasste, war ebenfalls ein überzeugter prämillennialistischer
christlicher Zionist. Balfour wurde von Weizmann persönlich davon überzeugt, dass nicht
etwa Uganda oder Argentinien, sondern einzig und allein Palästina für die Staatsgründung
infrage kam. Die Balfour-Deklaration gab der Zionistischen Bewegung ihre erste internationale politische Legitimation und schuf eine Plattform für die Beschleunigung der Kolonisation Palästinas. Lawrence von Arabien dachte nicht religiös, sondern imperialistisch. Er war
überzeugt, die Franzosen durch die Staatsgründung unter britischer Kontrolle aus dem vorderen Orient heraushalten zu können. General Allenby errang schließlich den entscheidenden
Sieg gegen die Osmanen und nahm Jerusalem ein. Er bemühte sich um gute Beziehungen
sowohl zu den Juden als auch zu den Arabern. 1922 wurde der mittlere Osten auf einer
internationalen Konferenz neu geordnet. Das jüdische Palästina, bestehend aus dem alten
geographischen Israel inklusive der Westbank, wurde den Juden zugesprochen. Das arabische
Palästina, identisch mit dem Königreich Jordanien, wurde den Arabern zugesprochen. Die
weiteren politischen Entwicklungen bis zur endgültigen Staatsgründung 1948 sind bekannt.
Hierunter fallen vor allem die Kämpfe im Orient unter dem britischen Mandat, sowie die
Katastrophe des Zweiten Weltkriegs.
In den USA bildete sich im Zuge der Ausbreitung der dispensationalistischen Lehre eine
stabile evangelikale Israellobby aus. Die sehr reichen und mächtigen jüdischen Banker in den
USA bildeten eine unerschütterliche finanzielle Basis für Israel, ebenso wie die jüdischen
Banken in England und in der Schweiz. Sowohl vor als auch nach der Staatsgründung wurden
die USA durch den Einfluss mächtiger Einzelpersonen wie etwa der Rothschild-Familie,
Jakob Schiff, Colonel House, Paul Warburg, Morgan Stanley, die Lehman-Brothers, Goldman-Sachs, Kuhn und Loeb, Henry Kissinger und viele andere sowie durch den Einfluss
mächtiger Organisationen wie etwa der AIPAC und anderer zu der großen Schutzmacht
Israels. Das ist bis heute so geblieben, und es scheint sich unter Präsident Donald Trump
sogar noch weiter zu verstärken. Donald Trump hat in seiner eigenen Familie starke jüdische
Bindungen. Er besucht von Zeit zu Zeit die Chabad-Synagoge in Washington. Das amerikanische Judentum und der Staat Israel setzen große Hoffnungen auf diesen Präsidenten. Sie
hoffen ernstlich, dass er als überzeugter christlicher Zionist die Verhältnisse im Nahen Osten
nachhaltig zugunsten Israels beeinflussen wird. Alles Weitere bleibt abzuwarten. Der Gott der
Bibel kennt alles, er allein weiß den Anfang und das Ende.
Nachdem wir nun eine Fülle von Informationen gesammelt haben, möchten wir im nächsten
Schritt zu den Aussagen der Bibel übergehen. Wir möchten untersuchen, was das Wort Gottes
nun tatsächlich über Israel und über die Christen zu sagen hat. Dabei soll noch einmal ausdrücklich betont werden, dass der Schreiber nicht Partei für die eine oder andere Seite ergreifen wird. Einzig und allein die deutlichen Aussagen der Bibel sollen aufgelistet werden. In
Unterordnung unter das Wort Gottes sollen objektive Schlussfolgerungen gezogen werden,
welche sich nicht an menschlichen Interessen orientieren.
 
Sulzbacher 15.01.2023 17:35
Die Aussagen der Heiligen Schrift
Hier betreten wir nun biblisch betrachtet ein sehr großes Gebiet. Die Thematik beginnt
eigentlich im Buch 1Mose und endet erst in der Offenbarung. Um den jetzt folgenden Abschnitt nicht auf das Volumen einer einbändigen Schriftstudie aufzublähen, können wir nur
auf die bedeutendsten Passagen eingehen. Diese werden ausreichend sein, um den Gedankengang Gottes in seinem Wort klar und schlüssig darzulegen. Wir wollen zunächst ein kurzes
Wort zur Glaubwürdigkeit der Schrift anführen, um danach die Thematik schrittweise zu
erarbeiten.
Etliche Vertreter des religiösen jüdischen Zionismus haben die Lehre aufgestellt, dass die
griechischen Schriften des Neuen Testamentes lediglich aus dem hebräischen Urtext ins
Griechische übersetzt worden und damit unzuverlässig seien. Dies ist nicht zutreffend. Es ist
eine literaturgeschichtliche Tatsache, dass ein hebräischer Urtext des Neuen Testamentes
nicht existiert. Die Authentizität sowohl der griechischen Schriften des NT als auch der
hebräischen und aramäischen Schriften des AT ist durch die Werke zahlreicher Apologeten
der Kirchengeschichte insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert abgesichert. So bedeutete
zum Beispiel die Entdeckung der Schriften von Qumran im Jahr 1947 faktisch das Ende der
Bibelkritik des 19. Jahrhunderts hinsichtlich des Alten Testamentes. Ein gut verständliches
Buch aus unserer Zeit hinsichtlich des AT und des NT wäre zum Beispiel: Josh McDowell:
„Die Bibel im Test“.
Die jüdische Lehre vom hebräischen Ursprung des Neuen Testamentes zielte letztlich darauf
ab, die Deutungshoheit bezüglich des Neuen Testamentes in das Judentum hinein zu verlagern. Hieraus resultiert unter anderem die heutzutage auch unter evangelikalen Christen
zunehmend populäre Lehre, dass man als Christ seinen Glauben umso besser leben könne, je
jüdischer man werde. Der christliche Glaube kann und muss jedoch weltweit in jeder Kultur
und Nation so gelebt werden, wie es dem Alltag der betreffenden Christen entspricht. Das
Evangelium vom Herrn Jesus Christus ist international.
Bereits im AT hatte Gott seinem damaligen auserwählten Volk, nämlich dem irdischen Volk
Israel vorhergesagt, dass sie einmal von seinen Geboten abweichen würden. Gott hatte ihnen
also ihr zukünftiges Versagen bereits prophezeit. Zugleich hatte er angekündigt, dass er
danach in fremden Sprachen zu ihnen und zu allen Nationen reden werde. Dies erfüllte sich
am Pfingsttag 30 n.Chr. Es kamen die Feuerzungen des Heiligen Geistes auf die Zeugen in
Jerusalem herab, und diese Zeugen waren augenblicklich dazu in der Lage, durch die ihnen
gegebene geistliche Rede in allen Sprachen der Nationen zu reden. Ihre natürlichen hebräischen Zungen waren durch das Kommen der Feuerzungen des Heiligen Geistes zu vielsprachigen geistlichen Zungen für alle Nationen geworden. Hierzu einige Verse:
3Mo 26,33-34: „Euch aber will ich unter die Heidenvölker zerstreuen und das Schwert hinter
euch her ziehen, sodass euer Land zur Wüste wird und eure Städte zu Ruinen. Dann wird das
Land seine Sabbate genießen, solange es verwüstet liegt und ihr im Land eurer Feinde seid.
Ja, dann wird das Land ruhen und seine Sabbate genießen dürfen.“
5Mo 28,64-65: „Denn der HERR wird dich unter alle Völker zerstreuen von einem Ende der
Erde bis zum anderen; und du wirst dort anderen Göttern dienen, die dir und deinen Vätern
unbekannt waren, [Göttern aus] Holz und Stein. Dazu wirst du unter diesen Heiden keine
Kapitel 4: Der Nahostkonflikt
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Ruhe haben und keine Rast finden für deine Fußsohlen; denn der HERR wird dir dort ein
bebendes Herz geben, erlöschende Augen und eine verzagende Seele.“
5Mo 30,1: „Es wird aber geschehen, wenn alle diese Worte über dich kommen werden, der
Segen und der Fluch, die ich dir vorgelegt habe, und du es dir zu Herzen nimmst unter all den
Heidenvölkern, unter die dich der HERR, dein Gott, verstoßen hat, …“
Jes 28,11-12: „… so wird auch Er zu diesem Volk durch stammelnde Lippen und durch eine
fremde Sprache reden, Er, der zu ihnen gesagt hatte: »Das ist die Ruhe! Erquickt den Müden!
Und das ist die Erquickung«, aber sie wollten nicht hören.“
Apg 2,1-4: „Und als der Tag der Pfingsten sich erfüllte, waren sie alle einmütig beisammen.
Und es entstand plötzlich vom Himmel her ein Brausen wie von einem daherfahrenden
gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen
Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten und sich auf jeden von ihnen setzten. Und sie
wurden alle vom Heiligen Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der
Geist es ihnen auszusprechen gab.“
1Kor 14,21-22: „Im Gesetz steht geschrieben: »Ich will mit fremden Sprachen und mit
fremden Lippen zu diesem Volk reden, aber auch so werden sie nicht auf mich hören, spricht
der Herr«. Darum dienen die Sprachen als ein Zeichen, und zwar nicht für die Gläubigen,
sondern für die Ungläubigen; die Weissagung aber ist nicht für die Ungläubigen, sondern für
die Gläubigen.“
Historisch gesehen hatte Gott auch sein schriftliches Zeugnis an die Nationen bereits lange
vor dem ersten Kommen des Herrn Jesus Christus vorbereitet, und zwar durch die Abfassung
der Septuaginta, der griechischen Übersetzung der hebräischen und aramäischen Urschriften
des AT. Diese wurde ab etwa 250 v.Chr. in jahrzehntelanger Arbeit von Gelehrten aus den
hellenistischen Juden überwiegend in Alexandria verfasst. Diese Gelehrten hatten in vorchristlicher Zeit die Hoffnung auf das Kommen des Messias (wie wir bereits zuvor gesehen
haben) und ihre alte Septuaginta wurde im Geist der Erwartung des Messias verfasst. Dieses
griechische AT war gewissermaßen die „Authorised International Version“ oder internationale Bibelversion der Zeitenwende, abgefasst in dem „Englisch der damaligen Zeit“, nämlich in
der Weltsprache Griechisch, welche auch der Apostel Paulus dazu benutzen konnte, allen
Nationen aus den Schriften zu predigen, dass Jesus Christus der Messias ist. Nach der Revision durch die Schule von Jabna und Rabbi Akiba wurde die alte Version der Septuaginta
allerdings schnell und aktiv in den Hintergrund abgedrängt.
Der Name der Septuaginta („Übersetzung der Siebzig“) deutet bereits klar auf ihren Bezug zu
den Nationen hin, denn Septuaginta (lateinisch: LXX) bedeutet Siebzig. Die Zahl Siebzig hat
in der Bibel immer wieder diesen Bezug, was allerdings das Thema eines eigenen Vortrages
sein könnte. Hier nur einige kurz genannte Aspekte zur Anregung für den interessierten Leser:
Siebzig Nationen nach 1Mo 10. Siebzig Seelen des Hauses Jakob zogen nach Ägypten nach
1Mo 46,27. Sie repräsentierten in geistlicher Deutung die Gläubigen als Zeugen für die
siebzig Nationen der Erde. In Israel gab es siebzig Älteste unter Mose, welche die Botschaft
des geistlichen Mittlers Mose (ein Bild des Herrn, des geistlichen Mittlers im Neuen Testament) unter die ganze Nation (ein Bild für die Menschheit) weitergaben nach 2Mo 24,1. Diese
siebzig durften auch das Zwischenplateau des Berges Sinai besteigen, um als Priester zu
fungieren, während der eine Mittler Gottes, nämlich Mose, allein in die Wolke auf der Spitze
des Berges eintreten durfte. Einundsiebzig Mitglieder im Sanhedrin Israels als Repräsentation
der Zahl Moses und der siebzig Ältesten. So ist auch der Herr Jesus Christus als neuer und
ewiger Hohepriester des neuen Bundes nicht in das mit Händen gemachte Heiligtum (Stiftshütte und Tempel Israels) eingetreten, sondern in das himmlische Heiligtum, wo er die
geistliche Nation Israel im neuen und ewigen Bund, also seine bluterkaufte Gemeinde, für
Kapitel 4: Der Nahostkonflikt
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immer vertritt nach Hebr 9,24-25. Bereits vor seiner Kreuzigung sandte der Herr Jesus
Christus 70 Jünger aus unter die Nationen als Zeugen nach Lk 10,1. Das irdische Israel im AT
hatte 70 Jahre unter der Gefangenschaft der Babylonier (Nationen) zu verbringen. Nach der
Befreiung hatte es weitere siebzig Jahrwochen auszuharren, bis der Messias Jesus Christus
sein Werk vollbringen würde nach Dan 9,24-27. Im Jahr 70 n.Chr. zerstörten die Nationen
Jerusalem. Diese kurze Aufzählung soll genügen als Grundlage zu weiterem Eigenstudium
des interessierten Lesers.
 
EchtePerle 15.01.2023 20:01
Das Thema ist gut und wichtig!
Denn ich vermute mal, das den betroffenen Glaubensgeschwistern, die
Hintergründe gar nicht bekannt und damit auch nicht bewusst sind!

Doch wer soll so einen langen und schlecht formatierten Text am Bildschirm
lesen? Du machst keine Absätze für die Augen. Da kann ich mich ganz schlecht
orientieren!

Schade ist, dass wir Dich nun schon mehrmals von verschiedenen Usern darauf
aufmerksam gemacht haben, Du unsere Hinweise leider wieder vergessen hast.
Schade!

Es wäre wirklich super, wenn Du den Blog noch einmal in optimierter Formatierung,
erneut einstellen würdest! 👍 🙂

Vielen Dank, im Voraus! 😘
 
(Nutzer gelöscht) 15.01.2023 20:09
Tagtäglich hier zu beobachten, der Vater der Lüge peitscht diese Irrlehre gegen alles an, was katholisch ist.
 
(Nutzer gelöscht) 15.01.2023 20:14
 
(Nutzer gelöscht) 15.01.2023 20:26
Das muss man sich mal klar machen, diese Evangelikalen rechtfertigen Adolf Hitler und den Holocaust
 
EchtePerle 15.01.2023 20:58
@heartshines

Höre bitte auf, solche Lügen zu verbreiten!
Das ist einfach nur unüberlegtes, undurchdachtes Zeug!

Das ist eine schwere Sünde, die Du da begehst!

Du hast es noch nicht durchblickt!
Mit solchen unqualifizierten Verleumdungen, beweist Du nur, dass Du 
leider und ganz sicher unbewusst, weil nicht richtig geprüft, an der
Denke der endzeitlichen Gesetzlosigkeit, gedanklich angedockt bist!

Ich bin Dir nicht böse, jeder kann mal übereilt etwas ungepüft einstellen.
Doch Du solltest es vor Gott und den Menschen, in Ordnung bringen
durch ernsthafte Buße!

Jesus Christus spricht in Matthäus 12, 36-37:

36 Ich sage euch aber, daß die Menschen am Tag des Gerichts Rechenschaft geben müssen von jedem unnützen Wort, das sie geredet haben.

 37 Denn nach deinen Worten wirst du gerechtfertigt, und nach deinen Worten wirst du verurteilt werden!
 
(Nutzer gelöscht) 15.01.2023 21:12
@EchtePerle

Ich gebe die Aussagen eines einflussreichen Evangelikalen in dem eingestellten Video wieder. Hör dir das Video an und dann nimm deine Vorwürfe an mich wieder zurück.
 
(Nutzer gelöscht) 15.01.2023 21:16
Langsam schnallen es immer mehr Evangelikale, was für ein Geist hinter dieser Bewegung steckt. Es nützt nichts sich zu empören, nur weil es nicht sein darf. Der Realität ins Auge schauen und dann bereuen, umkehren ist besser.
 
EchtePerle 15.01.2023 21:31
Ja, ich sehe mir Dein Video an, aber erst in ein paar Tagen
und gebe Dir dann ehrlichen Bescheid!

Was mich nur stört, ist Dein unbändiger Haß auf alle Menschen, die nicht
römisch-katholisch sind! Jedenfalls erlebe ich Dich so.

Es ist für mich völlig in Ordnung, wenn Du Deine RKK höher bewertest,
als die Glaubensüberzeugungen der nicht-RKK -Gläubigen.

Ich werde ja auch niemals RK und werte meine Glaubensüberzeugungen
höher, als Deine. Aber darum hasse ich Dich nicht!
Ganz im Gegenteil, ich bemühe mich hier wirklich aufrichtig, zu den katholischen
Gläubigen, ein gutes Verhältnis zu haben. Da kannst Du Dich gerne mal im
Kreise der Katholiken im Forum, erkundigen.

Wir dürfen nicht wieder Religions-Kriege schüren und zulassen!
Manchmal erlebe ich die Art der Angriffe von Seiten der Katholiken auf 
Nicht-Katholiken so, dass ich denke, oh, wenn die könnten, dann würden sie
die Dinge wieder mit dem Scheiterhaufen regeln!

Der Hass muss überwunden werden!
Dahin gehend ist meine Kritik gemeint!
 
(Nutzer gelöscht) 15.01.2023 21:38
Liebe Perle, jetzt machst du mich sprachlos und ich erschrecke wegen deiner Worte! Wo liest du bitte einen Hass meinerseits heraus??? Wie kommst du zu dieser Interpretation? Zeig mir bitte die Stellen, wo du einen Hass gesehen hast. Danke.

Ich habe gegen niemanden was. Keine Ahnung, wie Menschen auf so was kommen.

Mir geht es lediglich einen Beitrag zur Wahrheitsfindung zu bringen, nicht mehr und nicht weniger.
 
(Nutzer gelöscht) 16.01.2023 00:39
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren