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Der Glaube der drei Weisen

Der Glaube der drei Weisen
Wir haben die Bibel, doch unser Glaube schwindet oder wird in Frage gestellt…

Die Weisen aus dem Morgenland hatten nichts, um sich der Wahrheit zu vergewissern; nichts Übernatürliches, nur die astronomische Berechnung und ihr Nachdenken darüber, dass ein reines Leben zur Vollkommenheit führt. Trotzdem besaßen sie den Glauben. Sie glaubten an alles: an die Wissenschaft, an das Gewissen und an die göttliche Güte. Der Wissenschaft wegen haben sie geglaubt, dass der neue Stern kein anderer sein konnte als „jener“, der seit Jahrhunderten von der Menschheit erwartet wurde: der Messias. Sie haben der Stimme des Gewissens geglaubt. Als sie die „himmlische“ Stimme vernahmen, sagten sie sich: „Das ist der Stern, der die Ankunft des Messias ankündigt.“ Der Güte Gottes haben sie vertraut, da sie glaubten, dass Gott sie nicht irreführen werde und ihnen, da ihre Absicht
ehrlich war, in jeder Weise helfen werde, ihr Ziel zu erreichen.

Das ist ihnen gelungen. Sie allein unter so vielen Gelehrten der Sterndeutung haben dieses Zeichen verstanden; denn sie allein hatten in der Seele die Sehnsucht, die Worte Gottes zu verstehen mit der einzigen Absicht, Gott zu loben und zu ehren. Sie suchen nicht den eigenen Nutzen. Sie nehmen vielmehr Mühen und Ausgaben auf sich und verlangen keinen menschlichen Lohn. Sie wünschen nur, dass Gott ihrer gedenke und sie rette für die Ewigkeit. Da sie keine Gedanken an eine künftige, menschliche Belohnung hegen, haben sie auch keine menschliche Sorge, als sie die Reise beschließen.

Wir hätten tausend Vorwände erhoben: „Wie soll ich eine so lange Reise in Länder unternehmen, in denen fremde Sprachen gesprochen werden? Werden sie mir glauben oder werden sie mich als Spion einsperren? Welche Hilfe werden sie mir leisten, um durch Wüsten, über Flüsse und Berge zu kommen? Und die Hitze? Und der Wind der Hochebene? Und die Fiebergefahr in den sumpfigen Gebieten? Die Flüsse, wenn sie vom Regen angeschwollen sind? Dazu die ungewohnte Nahrung? Und die verschiedenen Umgangsformen und . . . und . . . “

Sie klügeln nicht so. Sie sagen mit aufrichtiger und heiliger Kühnheit: „Du, o Gott, kannst in unseren Herzen lesen; du siehst, welches Ziel wir verfolgen; auf deine Führung vertrauen wir. Verleihe uns die übermenschliche Freude, deine zweite Person, die Mensch geworden ist, das Heil der Welt, anzubeten!“

Das ist alles. Und sie brechen vom fernen Mittelasien auf. Von den mongolischen Bergketten, über denen nur die Adler und die Geier kreisen und wo Gott im Rauschen der Winde und der Gießbäche spricht und geheimnisvolle Worte auf die endlosen Schneefelder schreibt; von den Ländern, in denen der Nil geboren wird und zu strömen beginnt, die grünblaue Ader, die sich in das himmelblaue Herz des Mittelmeers ergießt. Weder Bergrücken noch Wälder, noch Sandwüsten, diese ausgetrockneten Ozeane, die noch gefährlicher sind als die Meere, halten ihre Wanderung auf, und der Stern leuchtet über ihren Nächten und nimmt ihnen den Schlaf. Wenn man Gott sucht, müssen die natürlichen Gewohnheiten der übermenschlichen Ungeduld und Notwendigkeit weichen.

Der Stern nimmt seine Bahn von Norden, von Osten und von Süden, und durch ein Wunder Gottes geht er allen dreien voraus auf denselben Punkt zu. Durch ein weiteres Wunder gibt er ihnen, in einer Vorwegnahme der Pfingstweisheit, die Gabe, zu verstehen und verstanden zu werden, wie es im Paradies geschieht, wo nur eine Sprache gesprochen wird: die Sprache Gottes.

Nur einmal überfällt sie ein Schrecken . . . als der Stern verschwindet; aber in ihrer Demut, in der sie wahrhaft groß sind, denken sie nicht, dass dies wegen der Bosheit anderer geschehen ist, weil das verdorbene Jerusalem es nicht verdiente, den Stern Gottes zu sehen; sie glauben vielmehr, dass sie selbst Gottes unwürdig geworden seien, und prüfen sich mit Zittern und Bangen, bereit, um Verzeihung zu bitten. Aber ihr Gewissen beruhigt sie. Seelen, die zu betrachten gewöhnt sind, haben ein sehr zartes Gewissen, verfeinert durch beständige Aufmerksamkeit und scharfe Selbstprüfung; sie haben in ihrem Innern einen Spiegel, der auch die kleinsten Flecken im täglichen Geschehen wiedergibt. Sie haben aus ihm einen Lehrmeister gemacht, der schon beim Blick zum Menschlichen hin, seine mahnende und tadelnde Stimme erhebt. Wenn sie sich daher diesem Lehrmeister, diesem ernsten und klaren Spiegel gegenüberstellen, wissen sie, dass er nicht lügt.

Jetzt aber beruhigt er sie, und sie schöpfen wieder Kraft und Atem.„Oh! Es ist beruhigend zu fühlen, dass sich in uns nichts findet, was Gott entgegen wäre; zu fühlen, dass er mit Wohlgefallen auf die Seele des treuen Kindes schaut und sie segnet. Dieses Gefühl bringt mit sich eine Zunahme des Glaubens, des Vertrauens, der Hoffnung, der Festigkeit und der Geduld. Jetzt ist die Zeit des Sturmes; aber sie wird vorübergehen, denn Gott liebt mich und weiß, dass ich ihn liebe; er wird es nicht unterlassen, mir weiterzuhelfen.“ So sprechen alle, die den Frieden besitzen, der aus einem guten Gewissen kommt, das der Gebieter all ihrer Handlungen ist.

Sie waren demütig, weil sie wirklich groß waren.
In unserem Leben hingegen, was geschieht da? Wenn einer, nicht weil er groß ist, sondern weil er eigenmächtig ist, sich dank seiner Anmaßung durchsetzt, so wird er niemals demütig sein. Da gibt es Unglückliche, die schon wegen ihrer Stellung als Verwalter bei einem Mächtigen, als Angestellte in einem Büro, als Diener also derer, die sie zu solchen gemacht haben, so tun, als ob sie Halbgötter wären.
Wir sind bedauernswert! . . .

Die drei Weisen sind wirklich groß: erstens wegen ihrer übernatürlichen Tugenden, zweitens wegen ihres Wissens und drittens wegen ihres Reichtums. Aber sie halten sich für nichts: Staub auf dem Staub der Erde vor Gott, dem Allerhöchsten, der mit einem Lächeln Welten schafft und sie wie Weizenkörner ausstreut, um die Augen der Engel mit dem Glanz der Sterne zu ergötzen.

Aber sie fühlen sich gering gegenüber dem allerhöchsten Gott, der den Planeten geschaffen hat, auf dem sie leben, und ihn so mannigfach ausgestattet hat; er, der unübertreffliche Bildner unermesslicher Werke, der hier mit dem Druck eines Fingers eine Krone sanfter Hügel geschaffen hat, dort eine Kette von Bergen und Bergspitzen, als ob es Rückenwirbel der Erde, dieses unermesslichen Leibes wären, dessen Adern die Flüsse, dessen Becken die Seen, dessen Herz die Ozeane, dessen Kleider die Wälder, dessen Segel die Wolken, dessen Schmuck die Gletscher, dessen Edelsteine Türkise und Smaragde,
Opale und Berylle aller Gewässer sind, die mit den Wäldern und Winden den großen Lobgesang singen, den sie dem Herrn zollen.

Aber die drei Weisen fühlen sich in ihrer Weisheit als Nichts gegenüber Gott, dem Allerhöchsten, von dem die Weisheit kommt, und der ihnen viel mächtigere Augen gegeben hat, die mehr vermögen als die beiden Pupillen, mit denen sie die irdischen Dinge sehen: Augen der Seele, die in den Dingen das Wort zu lesen vermögen, das nicht von Menschenhand geschriebene Wort, das geprägt ist vom Gedanken Gottes.
Und sie fühlen ihr Nichts auch in ihrem Reichtum, der nur ein Atom ist im Vergleich zum Reichtum des Herrn, der das Universum besitzt, der Metalle und Edelsteine auf die Sterne streut und übernatürliche Fülle, unerschöpfliche Fülle in das Herz dessen eingießt, der ihn liebt.

Angelangt vor einem Haus, in der elendsten der Städte Judäas, schütteln sie nicht etwa den Kopf und sagen: „Unmöglich!“, sondern beugen den Rücken und die Knie und vor allem das Herz und beten an. Dort hinter dieser armen Mauer ist Gott, der Gott, den sie immer angerufen haben, ohne dass sie jemals im Geringsten zu hoffen gewagt hätten, dass sie ihn einmal sehen würden. Aber sie haben ihn angerufen für das Wohl der ganzen Menschheit. Oh! Das allein wünschten sie: Ihn zu sehen, zu besitzen in jenem Leben, das keinen
Sonnenaufgang und keinen Abend kennt.
Er ist dort hinter der armen Mauer. Wahrscheinlich hört sein Kinderherz, das aber ebenso das Herz eines Gottes ist, die Herzschläge dieser drei, die sich im Staub der Straße niederbeugen und lobpreisen:

„HEILIG, HEILIG, HEILIG, GEBENEDEIT SEI DER HERR, UNSER GOTT,
UND EHRE SEI IHM IN DEN HÖCHSTEN HIMMELN UND FRIEDE SEINEN DIENERN!

RUHM, EHRE, SEGEN UND LOBPREIS!“

Das erbitten sie von ihm mit liebepochendem Herzen. Und während der ganzen Nacht und des folgenden Morgens bereiten sie sich mit inständigem Gebet auf die Begegnung mit dem göttlichen Kinde vor. Sie gehen nicht zu diesem Altar, der ein jungfräulicher Schoß mit der göttlichen Hostie ist, wie wir hingehen mit einer Seele voller menschlicher Geschäftigkeit.

Sie vergessen Schlaf und Speise; sie nehmen die allerschönsten Gewänder, und das nicht aus menschlicher Eitelkeit, sondern um den König der Könige zu ehren. In die königlichen Paläste treten die Würdenträger nur mit ihren schönsten Gewändern ein. Und ist es
etwa nicht recht, dass sie sich zu diesem König mit ihren Festkleidern begeben? Und welches Fest kann für sie größer sein als dieses?
Oh! In ihren fernen Ländern haben sie sich so schmücken müssen für Menschen ihres Standes, um sie festlich zu empfangen und zu ehren. Es ist daher recht, zu den Füßen des höchsten Königs Purpur und Perlen, Seide und kostbare Federn niederzulegen, da sie ja außerdem alle seine Werke sind; auch diese irdischen Dinge sollen ihren Schöpfer ehren.

Er, der ihnen die Sterne überlassen hat, ihnen, die nur Staub und abermals Staub sind.
Demütig und hochherzig sind sie und gehorsam den „Stimmen“ des Erhabenen gegenüber. Diese Stimmen befahlen, dem neugeborenen König Geschenke darzubringen. Und sie bringen ihre Gaben.

Sie sagen nicht: „Er ist reich und bedarf dessen nicht. Er ist Gott und wird keinen Tod erleiden.“ Sie gehorchen. Sie sind es, die als erste dem Erlöser in seiner Armut beistehen. Wie gelegen kommt das Gold dem, der morgen schon ein Flüchtling sein wird! Wie bezeichnend sind die Öle für den, der bald getötet wird! Wie lieblich ist der Weihrauch für den, der den widerlichen Gestank der menschlichen Ausschweifung in der Nähe seiner unendlichen Reinheit ertragen muss!

Demütig, hochherzig, gehorsam und voller Ehrfurcht sind sie zueinander. Tugenden erzeugen immer neue Tugenden. Die auf Gott gerichteten Tugenden gehen über zu den Tugenden dem Nächsten gegenüber. Ehrfurcht wird zur Nächstenliebe. Der Älteste wird gebeten, für alle zu sprechen, als erster den Kuss des Erlösers zu empfangen und seine Händchen zu halten. Die anderen werden ihn wieder sehen können. Er nicht. Er ist alt, und nah ist der Tag seiner Rückkehr zu Gott. Er wird ihn sehen, diesen Christus, nach seinem
qualvollen Tod, und er wird ihm folgen in der Schar der Geretteten bei der Rückkehr in den Himmel. Aber er wird ihn nicht mehr sehen hier auf Erden. Als Wegzehr bleibt ihm die Wärme der kleinen Hand, die sich seiner schon runzeligen anvertraute.

Kein Neid bei den anderen. Wohl aber eine Steigerung ihrer Verehrung für den alten Weisen. Er hat es sicher mehr verdient als sie, und längere Zeit hindurch. Das Gotteskind weiß es. Noch spricht es nicht, das Wort des Vaters; aber sein Handeln ist Wort, und gepriesen sei sein unschuldiges Wort, das diesen als Bevorzugten bezeichnet.

Das Verhalten Josefs, der es versteht an „seinem“ Platz zu bleiben; als Wächter und Beschützer der Reinheit und der Heiligkeit. Aber kein Usurpator der Rechte anderer. Es ist Maria mit ihrem Jesus, die Ehrung und Gruß entgegennimmt. Josef jubelt darüber in sich und ist nicht betrübt, eine Nebenfigur zu sein. Josef ist gerecht; er ist der Gerechte. Und er ist immer gerecht. Auch in dieser Stunde. Der Rauch der Feste steigt ihm nicht in den Kopf. Er bleibt demütig und gerecht. Er ist glücklich über die Geschenke. Nicht seinetwegen, sondern weil er denkt, mit ihnen das Leben seiner Braut und des lieblichen Kindes angenehmer gestalten zu können. Habgier ist bei Josef nicht zu finden. Er ist ein Arbeiter und wird fortfahren zu arbeiten. Damit „sie“, seine doppelte Liebe, es leicht und bequem haben.
Weder er noch die Weisen wissen, dass diese Gaben nützlich sein werden für eine Flucht und ein Leben im Exil, wo Besitz und Vermögen dahinschwinden wie die vom Wind vertriebenen Wolken; aber auch nützlich für die Rückkehr ins Vaterhaus, nachdem alles verloren gegangen ist, Kunden und Werkzeug, und nur die nackten Mauern des Hauses geblieben sind, die Gott beschützt hat, weil er sich dort mit der Jungfrau verbunden hat und Fleisch geworden ist.

Josef, der Beschützer Gottes und seiner Mutter, der Braut des Allerhöchsten, ist so demütig, dass er sogar die Steigbügel dieser Vasallen Gottes hält. Er ist ein armer Schreiner; denn die menschliche Anmaßung hat die Erben Davids ihrer königlichen Rechte und Güter beraubt. Aber er ist immer noch königlicher Abkömmling und hat königliche Züge. Auch für ihn gilt das.

Maria ist es, die Jesu Hand nimmt und sie leicht hebt wie zum Abschied und zum Segen. Immer ist es Maria, die Jesu Hand nimmt und sie führt. Auch heute. Aber man muss zu ihr gehen, um sie zur Fürsprecherin zu haben.

Kommentare

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HelenaSeverin 05.01.2023 20:59
Zur Einstimmung; danke für die Ablenkung!  ... mir ist wenig nach Heiterkeit und Gloria-rufen, aber! stimmt: morgen kommen noch mehr dem König zu huldigen!
 
(Nutzer gelöscht) 05.01.2023 21:22
Hallo🙂 Ich habe heute noch gerne die Sternsinger zu Besuch, die ich selbst als Jugendliche jahrelang unterstütze. "Heute (also morgen) bringen wir Euch den Stern, der leuchtend verkündet die Ankunft des Herrn. Er soll Euch leuchten alle Zeit, in Friede, Freude, Not und Leid." 
Der Text oben hat mich sehr daran erinnert. Danke dafür😘
 
Engelslhaar 05.01.2023 23:48
https://www.youtube.com/watch?v=fFgvrpzITUI
 
Zeitlos6 06.01.2023 06:45
Die 3 Weisen aus dem Morgenlande waren aus heutiger Sicht "Verrückte"?

https://www.youtube.com/watch?v=BUe1XLXdP5o
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