Köln, 2021:
Erste muslimische Gemeinde in Köln beantragt Muezzinruf
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/87173/
😐
Oster-Sonntag, Hauptgeläut Kölner Dom - ~23 Minuten
https://youtu.be/GKxiRKmRbVY
ÄRGER UM GELÄUT UND UHRSCHLAG
03.01.2023 12:33
ÄRGER UM GELÄUT UND UHRSCHLAG
03.01.2023 12:33
ÄRGER UM GELÄUT UND UHRSCHLAG
(Bericht aus dem Jahr 2021)
Diese Regelungen gelten für Kirchenglocken
KARLSRUHE/BONN ‐ Mancherorts beschweren sich Anwohner aus bestimmten Gründen über die Kirchenglocken. Wann Glocken wie und wie laut läuten – und warum sie selbst bei einem Papst-Tod nicht einfach so erklingen dürften, wird hier erklärt.
Mitten in der Nacht holt er einen aus dem Schlaf. Schon wieder sorgte der Uhrschlag der benachbarten Kirche dafür, dass man die halbe Nacht wach lag, schlägt die Glocke selbst nachts schließlich alle 15 Minuten. Mancherorts sorgen solche Situationen für Ärger. Anwohner beschweren sich im Pfarrbüro, etwa, wie in der beschriebenen Situation, wenn der nächtliche Schlag ihren Schlaf stört oder das Geläut zu laut ist. Oftmals ist dann vom "nächtlichen Glockengeläut" die Rede. Das ist aber nicht ganz richtig, sagt Martin Kares vom Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen. In der Nacht sei vom sogenannten Uhrschlag die Rede, der – wie der Name schon verrät – bekannterweise die aktuelle Uhrzeit meist viertelstündig schlägt. Dabei schlägt nur ein Hammer auf die Glocke, während sie beim eigentlichen Geläut schwingt und ihren vollen Klang von sich gibt. "Das sind zwei völlig verschiedene technische Einrichtungen", betont Kares.
Unterschiedlich sind deshalb auch die Zuständigkeiten von Geläut und Uhrschlag: Der Uhrschlag ist meistens von der politischen Gemeinde verantwortet. Diese zahlt dann auch für die Wartung und die Unterhaltung des Glockenschlags. Auch das führe oft zu Verwirrung, sagt Kares: "Man macht sich gar nicht klar, was kirchenspezifisch und was politisch oder gesellschaftlich ist." Entsprechend sind Beschwerden über den Uhrschlag meist auch an die politische Gemeinde zu richten. Über das eigentliche Geläut verfügt die Kirchengemeinde. Läuten dürfen die Kirchenglocken aber lediglich zu liturgischen Anlässen, etwa zum Gottesdienst-Rufen oder zum Begleiten der Wandlung oder Segnungen. Unter der Woche dürfen Glocken auch als Gebetsruf läuten. "Das ist dann auch vom Grundgesetz und dem Passus der Religionsfreiheit geschützt."
Nicht alle Glocken sind kirchlich
Bis zur Verbreitung von Taschenuhren läuteten Glocken viele Jahrhunderte auch zur Markt- und Gerichtszeit oder zur Schließung der Stadttore. Mittlerweile geht "einfach so läuten" nicht mehr – auch nicht für politische Zwecke, etwa, wenn eine bedeutende Politikerin stirbt. Spätestens nachdem die Nazis anwiesen, zum Geburtstag Adolf Hitlers zu läuten, sind Kirchenglocken für solche Anlässe tabu. Doch auch hier gibt es eine Ausnahme: In Deutschlands Kirchtürmen hängen gelegentlich städtische oder kommunale Glocken. Diese können zu kommunalen oder staatlichen Anlässen läuten – genauso wie andere nicht-kirchliche Glocken, etwa in Rathäusern.
<p>Sie hören und sehen das volle Geläut der 10 Glocken des Münchner Liebfrauendoms. Anlässe für das Geläut ist nach der Läuteordnung: Christmette, 1. Weihnachtstag, Neujahrsnacht, Osternacht (Gloria/Auszug), Ostersonntag, Pfingstsonntag, Mariä Aufnahme in den Himmel sowie Allerheiligen.</p>
( kann ich leider nicht hochladen)
Bei einem Papst-Tod sieht Kares das Läuten ebenfalls ambivalent. Stirbt der Papst beispielsweise mitten in der Nacht, wissen die allermeisten Menschen den Grund nicht und ärgern sich über das laute Geläut. Kündigt man in der darauffolgenden Nacht zur Sterbestunde des Papstes das Läuten hingegen an und lädt zu einer Andacht ein oder ruft zum Gebet auf, werde das nach seiner Einschätzung zumindest in katholisch sozialisierten Gemeinden als Bereicherung zu diesem wichtigen Anlass empfunden. Woanders sieht das nicht so aus: "Im städtischen Umfeld wird man eher Probleme bekommen."
Ein Friedensgebet für "Fridays for Future"
Kirchengemeinden finden jedoch auch andere Wege, mit ihrem Geläut politische Statements zu setzen. Kares erinnert sich daran, dass zum globalen Klimastreik von "Fridays for Future" im September 2019 viele Pfarrgemeinden angefragt hatten, ob sie läuten dürften, um die Bewegung zu unterstützen. Die Lösung: Sie boten zum verabredeten Zeitpunkt ein Friedensgebet oder ein Gebet zur Wahrung der Schöpfung an und konnten damit passend läuten.
Kirchenglocken müssen jedoch nicht unbedingt immer zu besonderen Anlässen läuten, um Menschen zu verärgern. Allein durch die Lautstärke fühlen sich einige gestört. Zwischen 70 und 90 Dezibel darf die Glocke laut sein – gemessen am nächsten Einwirkungsort, etwa einem Dachfenster. Wie laut die Glocken genau zu hören sein dürfen, bestimmt die Baunutzungsverordnung der jeweiligen Kommune. Auch beim Neubau einer Kirche spielt dieser Grenzwert eine Rolle, nicht etwa der Abstand zwischen Kirche und Wohngebäude.
Für die Dauer des Geläuts wiederum gibt es zwar Empfehlungen, aber keine gesetzlichen Bestimmungen. In dem Punkt gelte der gesunde Menschenverstand, erklärt Kares: "Es ist einfach unsinnig, 10 Minuten oder länger am Stück zu läuten. Das ist auch eine Belästigung." Das Beten des Vaterunsers beispielsweise dauere etwa zwei Minuten. Dem sollte sich auch das Gebetsläuten annähern. Zum Gottesdienstruf brauche es ebenso keine lange Dauer. "Die allermeisten Menschen laufen nicht mehr dann von zu Hause zum Gottesdienst los, wenn die Glocken anfangen zu läuten." Deshalb empfiehlt Kares fünf Minuten Läutdauer vor dem Gottesdienst. Beachtet werden muss jedoch eine Ruhezeit: Zwischen 22 und 6 Uhr morgens darf nicht geläutet werden; der Stundenschlag dagegen darf innerhalb eines Schallpegelgrenzwertes von 40 bis 65 Dezibel nach wie vor vollzogen werden.
Einen Ursprung darin, dass Menschen sich von den Kirchenglocken gestört fühlen, sieht Kares in der Art des Läutens: "Viele Gemeinden machen den Fehler, dass sie alle Glockenschalter auf einmal umlegen." Dadurch entstehe jeden Sonntag ein "riesiges Getöse", das die Vielfalt der Glocken gar nicht herausbringe. Nach seiner Ansicht könnten Messdiener, Firmlinge oder andere Jugendgruppen den Dienst der Glocken übernehmen und diese zeitversetzt einsetzen – und das sogar mit einer passenden App am Handy. "Dann haben sie eine Aufgabe, die Sakristanen sind entlastet und das Geläute klingt viel schöner."
Martin Kares ist Vorstandsmitglied des Beratungsausschusses für das Deutsche Glockenwesen.
In der evangelischen Landeskirche Baden beaufsichtigt Kares etwa 800 Gottesdienstorte mit Glocken. Streit gibt es seiner Erfahrung nach nur selten. "Wir haben im Jahr vielleicht zwei Beschwerden über den Uhrschlag, über das Läuten eigentlich überhaupt nicht." Gibt es doch mal Ärger, empfiehlt er den Kirchengemeinden, die Beschwerden ernst zu nehmen und den zuständigen Glockensachverständigen einzuschalten, um gemeinsam nach einer Lösung zu schauen. Sind die Glocken tatsächlich zu laut, könnten etwa Klöppel mit entsprechenden Bronzepuffern oder normgerechte Schallläden Abhilfe schaffen. Kares selbst ist der Meinung, dass Pfarrgemeinden eine Verpflichtung haben sollten, die Laustärke regelmäßig zu kontrollieren – ohne, dass sich erst jemand beschweren muss.
Denn reagiert man nicht auf die Beschwerden, droht eine Klage. Stellt das Landratsamt bei einer Messung dann zu laute Werte fest, können Bußgelder auf die Pfarrgemeinde zukommen. Oder sie müssen die Glocken sogar abschalten. Und das würde wohl niemandem gefallen, weder der Pfarrgemeinde noch den Gläubigen aus der Gemeinde. Denn für viele gehört der Glockenschlag fest zu ihrer Heimat dazu.
Von M. Ploch
Diese Regelungen gelten für Kirchenglocken
KARLSRUHE/BONN ‐ Mancherorts beschweren sich Anwohner aus bestimmten Gründen über die Kirchenglocken. Wann Glocken wie und wie laut läuten – und warum sie selbst bei einem Papst-Tod nicht einfach so erklingen dürften, wird hier erklärt.
Mitten in der Nacht holt er einen aus dem Schlaf. Schon wieder sorgte der Uhrschlag der benachbarten Kirche dafür, dass man die halbe Nacht wach lag, schlägt die Glocke selbst nachts schließlich alle 15 Minuten. Mancherorts sorgen solche Situationen für Ärger. Anwohner beschweren sich im Pfarrbüro, etwa, wie in der beschriebenen Situation, wenn der nächtliche Schlag ihren Schlaf stört oder das Geläut zu laut ist. Oftmals ist dann vom "nächtlichen Glockengeläut" die Rede. Das ist aber nicht ganz richtig, sagt Martin Kares vom Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen. In der Nacht sei vom sogenannten Uhrschlag die Rede, der – wie der Name schon verrät – bekannterweise die aktuelle Uhrzeit meist viertelstündig schlägt. Dabei schlägt nur ein Hammer auf die Glocke, während sie beim eigentlichen Geläut schwingt und ihren vollen Klang von sich gibt. "Das sind zwei völlig verschiedene technische Einrichtungen", betont Kares.
Unterschiedlich sind deshalb auch die Zuständigkeiten von Geläut und Uhrschlag: Der Uhrschlag ist meistens von der politischen Gemeinde verantwortet. Diese zahlt dann auch für die Wartung und die Unterhaltung des Glockenschlags. Auch das führe oft zu Verwirrung, sagt Kares: "Man macht sich gar nicht klar, was kirchenspezifisch und was politisch oder gesellschaftlich ist." Entsprechend sind Beschwerden über den Uhrschlag meist auch an die politische Gemeinde zu richten. Über das eigentliche Geläut verfügt die Kirchengemeinde. Läuten dürfen die Kirchenglocken aber lediglich zu liturgischen Anlässen, etwa zum Gottesdienst-Rufen oder zum Begleiten der Wandlung oder Segnungen. Unter der Woche dürfen Glocken auch als Gebetsruf läuten. "Das ist dann auch vom Grundgesetz und dem Passus der Religionsfreiheit geschützt."
Nicht alle Glocken sind kirchlich
Bis zur Verbreitung von Taschenuhren läuteten Glocken viele Jahrhunderte auch zur Markt- und Gerichtszeit oder zur Schließung der Stadttore. Mittlerweile geht "einfach so läuten" nicht mehr – auch nicht für politische Zwecke, etwa, wenn eine bedeutende Politikerin stirbt. Spätestens nachdem die Nazis anwiesen, zum Geburtstag Adolf Hitlers zu läuten, sind Kirchenglocken für solche Anlässe tabu. Doch auch hier gibt es eine Ausnahme: In Deutschlands Kirchtürmen hängen gelegentlich städtische oder kommunale Glocken. Diese können zu kommunalen oder staatlichen Anlässen läuten – genauso wie andere nicht-kirchliche Glocken, etwa in Rathäusern.
<p>Sie hören und sehen das volle Geläut der 10 Glocken des Münchner Liebfrauendoms. Anlässe für das Geläut ist nach der Läuteordnung: Christmette, 1. Weihnachtstag, Neujahrsnacht, Osternacht (Gloria/Auszug), Ostersonntag, Pfingstsonntag, Mariä Aufnahme in den Himmel sowie Allerheiligen.</p>
( kann ich leider nicht hochladen)
Bei einem Papst-Tod sieht Kares das Läuten ebenfalls ambivalent. Stirbt der Papst beispielsweise mitten in der Nacht, wissen die allermeisten Menschen den Grund nicht und ärgern sich über das laute Geläut. Kündigt man in der darauffolgenden Nacht zur Sterbestunde des Papstes das Läuten hingegen an und lädt zu einer Andacht ein oder ruft zum Gebet auf, werde das nach seiner Einschätzung zumindest in katholisch sozialisierten Gemeinden als Bereicherung zu diesem wichtigen Anlass empfunden. Woanders sieht das nicht so aus: "Im städtischen Umfeld wird man eher Probleme bekommen."
Ein Friedensgebet für "Fridays for Future"
Kirchengemeinden finden jedoch auch andere Wege, mit ihrem Geläut politische Statements zu setzen. Kares erinnert sich daran, dass zum globalen Klimastreik von "Fridays for Future" im September 2019 viele Pfarrgemeinden angefragt hatten, ob sie läuten dürften, um die Bewegung zu unterstützen. Die Lösung: Sie boten zum verabredeten Zeitpunkt ein Friedensgebet oder ein Gebet zur Wahrung der Schöpfung an und konnten damit passend läuten.
Kirchenglocken müssen jedoch nicht unbedingt immer zu besonderen Anlässen läuten, um Menschen zu verärgern. Allein durch die Lautstärke fühlen sich einige gestört. Zwischen 70 und 90 Dezibel darf die Glocke laut sein – gemessen am nächsten Einwirkungsort, etwa einem Dachfenster. Wie laut die Glocken genau zu hören sein dürfen, bestimmt die Baunutzungsverordnung der jeweiligen Kommune. Auch beim Neubau einer Kirche spielt dieser Grenzwert eine Rolle, nicht etwa der Abstand zwischen Kirche und Wohngebäude.
Für die Dauer des Geläuts wiederum gibt es zwar Empfehlungen, aber keine gesetzlichen Bestimmungen. In dem Punkt gelte der gesunde Menschenverstand, erklärt Kares: "Es ist einfach unsinnig, 10 Minuten oder länger am Stück zu läuten. Das ist auch eine Belästigung." Das Beten des Vaterunsers beispielsweise dauere etwa zwei Minuten. Dem sollte sich auch das Gebetsläuten annähern. Zum Gottesdienstruf brauche es ebenso keine lange Dauer. "Die allermeisten Menschen laufen nicht mehr dann von zu Hause zum Gottesdienst los, wenn die Glocken anfangen zu läuten." Deshalb empfiehlt Kares fünf Minuten Läutdauer vor dem Gottesdienst. Beachtet werden muss jedoch eine Ruhezeit: Zwischen 22 und 6 Uhr morgens darf nicht geläutet werden; der Stundenschlag dagegen darf innerhalb eines Schallpegelgrenzwertes von 40 bis 65 Dezibel nach wie vor vollzogen werden.
Einen Ursprung darin, dass Menschen sich von den Kirchenglocken gestört fühlen, sieht Kares in der Art des Läutens: "Viele Gemeinden machen den Fehler, dass sie alle Glockenschalter auf einmal umlegen." Dadurch entstehe jeden Sonntag ein "riesiges Getöse", das die Vielfalt der Glocken gar nicht herausbringe. Nach seiner Ansicht könnten Messdiener, Firmlinge oder andere Jugendgruppen den Dienst der Glocken übernehmen und diese zeitversetzt einsetzen – und das sogar mit einer passenden App am Handy. "Dann haben sie eine Aufgabe, die Sakristanen sind entlastet und das Geläute klingt viel schöner."
Martin Kares ist Vorstandsmitglied des Beratungsausschusses für das Deutsche Glockenwesen.
In der evangelischen Landeskirche Baden beaufsichtigt Kares etwa 800 Gottesdienstorte mit Glocken. Streit gibt es seiner Erfahrung nach nur selten. "Wir haben im Jahr vielleicht zwei Beschwerden über den Uhrschlag, über das Läuten eigentlich überhaupt nicht." Gibt es doch mal Ärger, empfiehlt er den Kirchengemeinden, die Beschwerden ernst zu nehmen und den zuständigen Glockensachverständigen einzuschalten, um gemeinsam nach einer Lösung zu schauen. Sind die Glocken tatsächlich zu laut, könnten etwa Klöppel mit entsprechenden Bronzepuffern oder normgerechte Schallläden Abhilfe schaffen. Kares selbst ist der Meinung, dass Pfarrgemeinden eine Verpflichtung haben sollten, die Laustärke regelmäßig zu kontrollieren – ohne, dass sich erst jemand beschweren muss.
Denn reagiert man nicht auf die Beschwerden, droht eine Klage. Stellt das Landratsamt bei einer Messung dann zu laute Werte fest, können Bußgelder auf die Pfarrgemeinde zukommen. Oder sie müssen die Glocken sogar abschalten. Und das würde wohl niemandem gefallen, weder der Pfarrgemeinde noch den Gläubigen aus der Gemeinde. Denn für viele gehört der Glockenschlag fest zu ihrer Heimat dazu.
Von M. Ploch
Kommentare
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(Nutzer gelöscht) 03.01.2023 13:17
Solange der Ruf des Muezzin nicht stört 😅
(Nutzer gelöscht) 03.01.2023 13:58
Wehedem der Muezzin kommt aus Indonesien. Der Gesang dort ist schauerlich.
Ansonsten ist es eben noch ungewohnt, aber eben dann tönende Realität. Bin gespannt, was rauskommt, wenn sich einer öffentlich dran stört.
Man könnte das ganze auf das Thema Lärm/Lärmempfinden erweitern. Mittlerweile stören sich ja sehr viele auch am Geräusch einer Eisenbahn. Die Züge waren früher viel lauter und sie hatten kreischende Klotzbremsen. Keiner hat sich beschwert. Die die Beschwerde führen, sind aber wahrscheinlich die, die mit dem SUV oder Sportwagen und mit hoher Geschwindigkeit über die Autobahn jagen - man stelle sich mal auf eine Brücke über der Autobahn, um die Abrollgeräusche zu hören. Aber Hauptsache, die anderen sind leise. Vielleicht sind viele Leute aber auch lärmempfindlich, weil ihr Gehirn dauernd überfordert wird. Ich habe mich oft gefragt, wie Leute im Baumarkt arbeiten können. Man kriegt es dauernd von drei Seiten: Von der Decke die Rieselmusik, vom Monitor die Werbung und der Rest des Marktes macht auch Geräusche. In anderen Läden ist es nicht viel anders, und dazu das Smartphone und Internet. Kein Wunder, wenn die Leute müde sind und keinen Lärm mehr vertragen, jedenfalls nicht den, der Ihnen nicht ins Lebenskonzept passt.
Ansonsten ist es eben noch ungewohnt, aber eben dann tönende Realität. Bin gespannt, was rauskommt, wenn sich einer öffentlich dran stört.
Man könnte das ganze auf das Thema Lärm/Lärmempfinden erweitern. Mittlerweile stören sich ja sehr viele auch am Geräusch einer Eisenbahn. Die Züge waren früher viel lauter und sie hatten kreischende Klotzbremsen. Keiner hat sich beschwert. Die die Beschwerde führen, sind aber wahrscheinlich die, die mit dem SUV oder Sportwagen und mit hoher Geschwindigkeit über die Autobahn jagen - man stelle sich mal auf eine Brücke über der Autobahn, um die Abrollgeräusche zu hören. Aber Hauptsache, die anderen sind leise. Vielleicht sind viele Leute aber auch lärmempfindlich, weil ihr Gehirn dauernd überfordert wird. Ich habe mich oft gefragt, wie Leute im Baumarkt arbeiten können. Man kriegt es dauernd von drei Seiten: Von der Decke die Rieselmusik, vom Monitor die Werbung und der Rest des Marktes macht auch Geräusche. In anderen Läden ist es nicht viel anders, und dazu das Smartphone und Internet. Kein Wunder, wenn die Leute müde sind und keinen Lärm mehr vertragen, jedenfalls nicht den, der Ihnen nicht ins Lebenskonzept passt.
(Nutzer gelöscht) 03.01.2023 14:01
Danke jedenfalls fürs Einstellen des Glockengeläuts.
Am 27.02.2022 war ich auf dem Passauer Domplatz, zum Mahngottesdienst nach dem Beginnm des Ukrainekriegs. Es schlug da nur eine Glocke, die "Pummerin" - sacht angeschlagen. Glocken können so vieles aussagen: Heiterkeit, Freude, Trauer, Beständigkeit, Mahnung. Vielleicht finde ich eine Aufnahme, dann stelle ich sie ein.
Am 27.02.2022 war ich auf dem Passauer Domplatz, zum Mahngottesdienst nach dem Beginnm des Ukrainekriegs. Es schlug da nur eine Glocke, die "Pummerin" - sacht angeschlagen. Glocken können so vieles aussagen: Heiterkeit, Freude, Trauer, Beständigkeit, Mahnung. Vielleicht finde ich eine Aufnahme, dann stelle ich sie ein.
(Nutzer gelöscht) 03.01.2023 14:07
(Nutzer gelöscht) 03.01.2023 14:09
Es sind alle Glocken zu hören, die Pummerin ist die tiefe.
Ich kann mich noch sehr gut an diesen Gottesdienst - na ja, eigentlich ökumenisches Friedensgebet - erinnern. So still war es auf dem Domplatz vermutlich noch nie.
Ich kann mich noch sehr gut an diesen Gottesdienst - na ja, eigentlich ökumenisches Friedensgebet - erinnern. So still war es auf dem Domplatz vermutlich noch nie.
Zeitlos6 03.01.2023 15:28
Glocken waren ursprünglich nie zu laut;
sie sollten schließlich auf dem Felde 21 km weit die Zeit verkünden, wann es an den heimischen Herd gehen muß ... zum Mittagessen.
Auch wenn es Zeit war, ins Bett zu gehen und früh wieder aufzustehen.
Doch dann siedelten sich immer mehr Eigenheime um den Kirchturm herum und fühlten sich gestört - besonders wenn man Nachtdienst hatte.
Heute ist dies nicht mehr notwendig.
Auch genügt 1 große Glocke wie im Kölner Dom.
Die Zeiten legt bei uns das Rathaus fest z.B. um 9.00 Uhr um sich fertig zu machen für den Sonntags-Gottesdienst mit anschließender Gemüsesuppe / Eintopf.
Zwischen 70 und 90 Dezibel darf die Glocke laut sein (wie ein Traktor) – gemessen am nächsten Einwirkungsort, etwa dem Schlafzimmerfenster.
sie sollten schließlich auf dem Felde 21 km weit die Zeit verkünden, wann es an den heimischen Herd gehen muß ... zum Mittagessen.
Auch wenn es Zeit war, ins Bett zu gehen und früh wieder aufzustehen.
Doch dann siedelten sich immer mehr Eigenheime um den Kirchturm herum und fühlten sich gestört - besonders wenn man Nachtdienst hatte.
Heute ist dies nicht mehr notwendig.
Auch genügt 1 große Glocke wie im Kölner Dom.
Die Zeiten legt bei uns das Rathaus fest z.B. um 9.00 Uhr um sich fertig zu machen für den Sonntags-Gottesdienst mit anschließender Gemüsesuppe / Eintopf.
Zwischen 70 und 90 Dezibel darf die Glocke laut sein (wie ein Traktor) – gemessen am nächsten Einwirkungsort, etwa dem Schlafzimmerfenster.
Zeitlos6 03.01.2023 15:29
https://www.bing.com/videos/search?q=S%c3%bc%c3%9fer+die+Glocken+nie+klingen+youtube&view=detail&mid=1EA76140058AD787FD361EA76140058AD787FD36&FORM=VIRE
Zeitlos6 03.01.2023 15:40
Die Kölner Petersglocke hat den angenehmen tiefen Schlagton C mit Null.
Sie ist nur 2 km weit zu hören.
ca. 25 to schwer und über 3 m Durchmesser.
Der Wert liegt bei ca. 1 Mill. Euro pro 1 m Durchmesser.
Sie ist nur 2 km weit zu hören.
ca. 25 to schwer und über 3 m Durchmesser.
Der Wert liegt bei ca. 1 Mill. Euro pro 1 m Durchmesser.
(Nutzer gelöscht) 03.01.2023 21:00
(Nutzer gelöscht) 03.01.2023 21:03
Die tiefe Glocke ist die Gloriosa im Erfurter Dom. Was für einen ruhigen Schlag sie hat. Ich kann mir eine Wiege dazu vorstellen. Für mich strahlt der Klang eine unerschütterliche Beständigkeit aus.
(Nutzer gelöscht) 03.01.2023 21:07
Ich war da schonmal in diesem Dom! Katholisch, obwohl evangelische Region.
Dort ist ein Zweibeweibter Kreuzritter bestattet. Eine davon eine muslimische Prinzessin. Interessante Geschichte !
Dort ist ein Zweibeweibter Kreuzritter bestattet. Eine davon eine muslimische Prinzessin. Interessante Geschichte !
(Nutzer gelöscht) 03.01.2023 21:09
NICHT NUR DER MUEZZINRUF ERREGT DIE GEMÜTER
Streit über die "Stimme Gottes"
BONN ‐ Mitunter schlagen Glocken nachts - weshalb sich mancher Anwohner um den Schlaf gebracht sieht und vor Gericht zieht. Das Geläut im christlichen Abendland scheint nicht mehr selbstverständlich zu sein.
Nicht unbedingt, denn Beschwerden aufgebrachter Nachbarn von Kirchen haben hier und da Gerichte beschäftigt - nicht nur in Deutschland. Kürzlich im österreichischen Linz: Der Oberste Gerichtshof wies Mitte Mai endgültig die Klage eines Mannes ab, den der nächtliche Schlag der Domglocken alle 15 Minuten um den Schlaf bringt. Auch die deutsche Justiz hat häufig Klagen gegen Stundenschlag oder Glockengeläut abgewiesen. Diejenigen, die sich beschweren, pochen oft auf ein Recht auf negative Religionsfreiheit - also das Recht, kein religiöses Bekenntnis abzulegen. In Baden-Württemberg betonten im Jahr 2011 Richter, dass dem das "gleichermaßen geschützte" Grundrecht der ungestörten Religionsausübung inklusive Geläut gegenüberstehe.
Verschiedene Interpretationen
Das besagte Grundrecht findet sich in Artikel 4 des Grundgesetzes: "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet." Unverletzlich ist demnach die "Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses". Auf die Religionsfreiheit beziehen sich auch manche AfD-Kritiker, wenn von Muezzinruf- oder Minarettverbot die Rede ist.
Handfester Streit entbrennt freilich nicht nur um Glocken, sondern auch um Muezzinrufe. Etwa im schleswig-holsteinischen Rendsburg: 2010 erlaubte die Stadt dem Islamischen Zentrum nach Debatten mit einer Bürgerinitiative, an den Minaretten Lautsprecher zur Übertragung des Rufs mit einer Lautstärke von rund 40 Dezibel anzubringen. Basis war ein rechtswissenschaftliches Gutachten. Es herrschen verschiedene Ansichten: Kürzlich erklärte das Deutsche Glockenmuseum im nordrhein-westfälischen Gescher, dass Ruf und Läuten nicht gleichgesetzt werden dürften. Während Glocken "akustisch wahrnehmbar keinerlei explizite weltliche oder religiöse Aussage" machten, sei der Ruf "eine zudem noch politisierbare apodiktische Aussage mit exklusivem Absolutheitsanspruch auch gegenüber Dritten".
Video: © Anita Hirschbeck
Angelus-Läuten aus Eichstätt
Die Glocke sei "die Stimme Gottes", sagt Michael Plitzner, Theologe, Ingenieur und Glockenexperte an der Hochschule Kempten. Sie habe zusätzlich den zeitlichen Aspekt - den Stundenschlag - und sei ein Instrument. Das Läuten sei vielschichtiger, dem Muezzinruf aber vergleichbar als Rufer zum Gebet. Streitigkeiten um das Geläut spiegeln für Plitzner die Situation, in der sich unser Wertesystem befinde. Allerdings: "Sicher kann man es auch übertreiben, was die Läutstärke angeht. Man kann auch den Unmut der Leute auf sich ziehen."
"Musik wird nicht durch Lautstärke besser"
Dieser Meinung ist auch Claus Peter. Er könne es mitunter verstehen, wenn sich Menschen wegen der Lautstärke einer Glocke beschwerten, denn: "Musik wird nicht durch Lautstärke besser." Manchmal wolle selbst der "Glockenfreund" weglaufen, so der Glockensachverständige für das Landesamt für Denkmalpflege in Münster und die evangelische Kirche. Bei Beschwerden könne man den Stundenschlag leiser ein- oder komplett abstellen. "Das sind aber alles Einzelfälle."
"Liturgisches Läuten ist unanfechtbar, anders ist es mit dem Stundenschlag", betont Peter. Wie laut Geräusche in Wohn- und anderen Gebieten sein dürften, sei in der "Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm" festgelegt. Mit Blick auf die Debatte über den Muezzinruf sagt Peter, dass vielen Menschen eine Orientierung fehle, daher gebe es auch religiöse Ignoranz. "So einer Klientel ist nicht bewusst, dass unsere Kultur nicht einfach vom Himmel gefallen ist." Wenn mehr Menschen darin gefestigt wären, würde die Debatte nicht mit so einer Vehemenz geführt. Das Islam-Lexikon des Herder-Verlags hält übrigens fest, dass das Vorbild der Einrichtung des muslimischen Gebetsrufes das Glockengeläut beziehungsweise die Holzklappern christlicher Kirchen und Klöster gewesen sein sollen.
Von L. Witte (KNA)