Andacht vom 31. Dezember 2022

Andacht vom 31. Dezember 2022
So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue Bitte, Gebet, Fürbitte und Danksagung für alle Menschen.

1. Timotheus 2,1


In unserem letzten Gemeindeblatt stand unter "Ein Silvester-Gottesdienst zu zweit in Coronazeit" Folgendes:
"Am späten Nachmittag des 31. Dezember 2020 besuchten wir unser menschenleeres Gemeindehaus, um die Stille zu genießen.
Während jeder für sich nachsann, überkam uns plötzlich die Inspiration, in Gedanken durch die gefüllten Reihen zu gehen, um für die sonst dort sitzenden Personen zu beten.
Gesagt, getan.
Noch am nächsten Tag waren wir uns einig: Das war ein besonderes Silvestererlebnis.
Wir gewannen den Eindruck, als säßen tatsächlich alle im Raum.
In uns kam eine große Sehnsucht auf, sie bald wiederzusehen.“

Fürbitte ist eine spezielle Form des Betens.
Wer für andere betet, kommt einem wichtigen biblischen Auftrag nach.
Wenn Paulus auffordert, für alle Menschen zu beten, dann merke ich, wie begrenzt meine Gebetsliste ausfällt.
Es liegt nahe, zuerst für jene zu beten, die uns besonders nahe stehen.
Alleinstehende beten vielleicht intensiv für Freunde; ich für meine Ehepartnerin, Kinder und Enkel.
Paulus weist Fürbitter noch in eine ganz andere Richtung.
Betet "für die Könige und für alle Obrigkeit, damit wir ein ruhiges und stilles Leben führen können in aller Frömmigkeit" (V. 2).
Ich muss gestehen, dass ich die Regierenden eher selten im Blick habe.

Unsere Fürbittendefizite können an unserem Mangel an Zeit liegen.
Alle, die einen eng gestrickten Terminplan haben, dürfen sich an Rauchern orientieren.
Sie gönnen sich mehrmals am Tag zwei bis drei Minuten, um ein unbändiges Bedürfnis zu stillen.
Warum sollten wir dieser Gruppe nachstehen?
Fürbitte schadet niemanden.
Im Gegenteil, sie ist ein Gewinn für Beter und Empfänger.
Genau kann ich es nicht erklären, aber es entsteht ein Segensdreieck zwischen mir, ihnen und Gott.
Jesus nahm sich viel Zeit, um für seine Jünger zu beten.
Zu Petrus sagte er: "Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre." (Lk 22,32)
Selbst für seine Feinde betete er in der Stunde grausamster Behandlung.
Auch uns fordert er auf, Gegner – wie auch immer wir sie definieren – betend zu segnen.
Wo ich das praktiziert habe, gelang es mir bald, dem anderen in Liebe zu begegnen.


(Wilfried Krause)

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