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für Offenbarungsleute(Überwinder) am Ende dieses Zeitalters...

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...Das Buch ESRA
Die Rückkehr aus dem Exil
Gemäß der jüdischen Überlieferung spielte Esra bei der Zusammenstellung der
alttestamentlichen Schriften, dem anerkannten Kanon der geschriebenen Offenbarung Gottes, eine zentrale Rolle.
Einige Menschen richten ihr Herz darauf, Gott gehorsam zu sein, und sie werden
zu wahren Helden. Esra war so ein Mann. Sein Name spiegelt die historische Bedeutung der Zeit, in der er lebte, wider. Er bedeutet »Der Herr hilft« und ruft dem
Leser dadurch immer wieder ins Gedächtnis, dass Gott derjenige war, der hinter
den Kulissen dafür sorgte, dass sein Volk wieder ins verheißene Land zurückkehren konnte.
Autor und Abfassungszeit
Wahrscheinlich von Esra um ca. 457 bis 444 v. Chr. verfasst.
Obwohl Esras Name erst im 7. Kap. des Buches, das seinen Namen trägt, erwähnt wird, wurde er lange als der wahrscheinlichste Verfasser der beiden Bücher Esra und Nehemia angesehen. Die Perspektive, aus welcher dieses Buch
geschrieben wurde, wird als ein starkes inneres Argument für die Verfasserschaft gewertet. Nach seiner Ankunft in Jerusalem wechselte er vom Schreiben
in der dritten Person zur ersten Person (7,28). Wahrscheinlich verwendete er
im ersten Teil die dritte Person, weil er aus seinen Erinnerungen schrieb. Esra
wird für einen möglichen Autor der Chronikbücher gehalten. Es wäre für diesen Autor also ganz natürlich gewesen, die Geschichtsschreibung des Alten
Testaments fortzusetzen. Esra beginnt mit der fortlaufenden Chronik des sich
im Exil befindenden Volkes Gottes. Babylon wurde soeben von der neuen Weltmacht Persien besiegt. Da Esra ein Zeitgenosse dieser geschichtlichen Ereignisse war, erscheint es nur natürlich, dass er im autobiographischen Stil darüber
berichtet.
Esra war ein Schriftgelehrter, der Zugang zu den unzähligen Urkunden, Briefen
und weiteren offiziellen Dokumenten hatte, die in Esra und Nehemia erwähnt
werden. Nur sehr wenigen Leuten wurde Zugang zu den königlichen Archiven
des persischen Reiches gewährt, aber Esra gehörte offenbar zu diesen Auserkorenen und schöpfte diese Möglichkeit auch aus (vgl. Esr 1,2-4; 4,9-22; 5,7-17; 6,3-
12; direkte Zitate aus offiziellen persischen Dokumenten). Esra wird auch als ein
hingebungsvoller, fleißig Lernender und gottesfürchtiger Führer dargestellt (7,10;
Neh 8,1-9; 12,36).
Schlüsselpersonen im Buch Esra
Esra – Schriftgelehrter und Lehrer des Wortes Gottes, der eine religiöse Reform
im Volk bewirkte; er führte die zweite Gruppe Exilanten von Babylon nach Jerusalem (Esr 7,10–10,16)
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Kyrus - Perserkönig, der Babylon eroberte; unterstützte die Rückkehr der im Exil
lebenden Juden in ihre Heimat (Esr 1,1–6,14)
Serubbabel – führte die erste Gruppe israelitischer Exilanten von Babylon nach
Jerusalem zurück; vollendete den Wiederaufbau des Tempels (Esr 2,2–5,2)
Haggai – Postexilischer (nach dem Exil) Prophet, der Serubbabel und das
Volk Israel ermutigte, den Wiederaufbau des Tempels fortzuführen (Esr 5,1-2;
6,14)
Sacharja – Postexilischer Prophet, der Serubbabel und das Volk Israel ermutigte,
den Wiederaufbau des Tempels fortzuführen (Esr 5,1-2; 6,14)
Darius I. – Perserkönig, der den Wiederaufbau des Tempels durch die Juden unterstützte (Esr 4,5–6,14)
Artaxerxes – Perserkönig, der Esra erlaubte, nach Israel zurückzukehren (Esr
7,1), um den Tempeldienst wieder einzuführen und das Gesetz zu lehren.
Hintergrund und Umfeld
Die Ereignisse im Leben des Volkes Israel müssen immer im Licht von Gottes
Plan für sein Volk gesehen werden. Er erwählte es in ihrem Vorfahren Abraham. Er gab ihm ein Land. Gott hatte es mit dem Exodus aus der Sklaverei
Ägyptens herausgeführt. Hunderte Jahre früher, vor den Ereignissen im Buch
Esra, warnte Gott sein Volk: Wenn es sich entschließen würde, seinen Bund
mit ihm zu brechen, wollte er zulassen, dass es wieder von anderen Nationen versklavt würde (Jer 2,14-25). Trotz der wiederholten Warnungen Gottes
durch seine Propheten entschied das Volk, seinen Herrn zu verwerfen und
fremde Götter anzubeten sowie die Gräuel zu verüben, die üblicherweise
mit Götzendienst verbunden waren. Ungehorsam war quasi ihre Freizeitbeschäftigung Nummer eins. Getreu seiner Verheißung züchtigte Gott das
halsstarrige Volk.
Im Jahre 722 v.Chr. deportierten die Assyrer die zehn Nordstämme und verstreuten sie über das ganze assyrische Reich. Mehr als ein Jahrhundert später, 605-586
v.Chr., bediente sich Gott der Babylonier, um Jerusalem in Schutt und Asche zu
legen und zu einer fast menschenleeren Stadt zu machen. Gott züchtigte den
Überrest seines Volkes mit 70 Jahren babylonischer Gefangenschaft. Kyrus, der
Perser, stürzte Babylon im Jahr 539 v.Chr., und das Buch Esra beginnt mit dem
Erlass des Kyrus, der ein Jahr später erfolgte, und den Juden erlaubte, nach Jerusalem zurückzukehren.
So wie es drei Phasen der Wegführung von Israel nach Babylon gegeben hatte
(605 v.Chr., 597 v.Chr. und 586 v.Chr.), so gab es auch tatsächlich drei Phasen der
Rückkehr nach Jerusalem, die über einen Zeitraum von neun Jahrzehnten verteilt
waren. Serubbabel kehrte als Erster im Jahr 538 v.Chr. zurück. Ihm folgte Esra,
der die zweite Rückkehr 458 v.Chr. anführte. Nehemia tat es ihnen dreizehn Jahre
später, 445 v.Chr., gleich. Schließlich wurde auch der Tempel wieder aufgebaut,
doch sowohl der Tempel wie auch das Volk waren im Vergleich zu ihrer einstigen
Herrlichkeit nur noch ein Schatten.
Das Buch ESRA
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Schlüssellehren im Buch Esra
Gottes Souveränität – Gott wachte über den Wegen Israels vom Zeitpunkt ihrer Deportation bis zu ihrer Rückkehr ins verheißene Land (2,1; 1Mo 50,20; Hi
42,2; Spr 16,1; Mt 10,29-30; Joh 6,37; Röm 8,28)
Gottes Wesen im Buch Esra
Gott ist gut – 8,18
Gott ist mächtig – 8,22
Gott ist gerecht – 9,15
Gott ist weise – 7,25
Gott ist zornig – 8,22
Christus im Buch Esra
Israels Rückkehr ins verheißene Land veranschaulicht die bedingungslose Vergebung, die letztendlich in Christus verborgen ist. Gottes bewahrende Hand über
seinem Volk hielt den mit David geschlossenen Bund, d.h. seine Linie, aufrecht.
Jesus, ein direkter Nachkomme Davids, würde dann zu einem späteren Zeitpunkt
dem ganzen Land Errettung bringen.
Schlüsselworte im Buch Esra
Juden: Hebräisch yehudi – 4,12.23; 5,1.5; 6,7-8.14 – stammt von einem Wort,
das »loben/preisen« oder »danken« bedeutet. Jakob benutzte dieses Wort,
um seinen Sohn Juda in 1Mo 49,8 zu segnen: »Dich Juda, dich werden deine Brüder preisen«. Als Jude wurde bezeichnet, wer vom Stamm Juda war
(4Mo 10,14) oder wer als Israelit im geographischen Gebiet, das als Juda bekannt war, lebte (Jer 7,30). Während der postexilischen Zeitperiode bezog
sich das Wort »Jude« auf die Israeliten als Volksgruppe. Der Begriff »Jude« wird
auch im Neuen Testament benutzt. Jesus wird »König der Juden« genannt
(Mt 27,29). Paulus spezifizierte, wer ein echter Jude ist, und beschrieb ihn als
einen »am Herzen beschnittenen« Menschen (Röm 2,28-29).
Überrest: Hebräisch sha´ar – 9,8.15 – wörtlich »verbleiben« oder »übrig bleiben«. Das Wort Überrest beschreibt eine kleine Gruppe von Menschen, die eine
Katastrophe, wie z.B. die Flut, überleben. In der Bibel beschreibt das Wort meistens den zahlenmäßig stark verminderten Rest des Volkes Israel, der das Exil
überlebte (9,8). Bei den Propheten wird das Wort auch eingesetzt, um speziell
diejenigen Israeliten zu beschreiben, die Gott treu geblieben sind (Am 5,14-15).
Der Prophet Jesaja beschreibt, wie der Messias eines Tages den Überrest Israels
aus allen Nationen sammeln wird, und dabei sogar einige Heiden zu sich zieht
(Jes 11,10-11.16). Das Wort Überrest lenkt unseren Blick auf Gott, der aufgrund
seiner Bundestreue sein Volk verschont und bewahrt. Durch die Bewahrung des
Volkes Israel, wird die ganze Welt beim Kommen des Messias in den Genuss seines Segens kommen (1Mo 12,3).
Das Buch ESRA
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Gliederung
Die erste Rückkehr unter Serubbabel (1,1 – 6,22)
• Der Erlass des Kyrus, nach Jerusalem zurückzukehren (1,1-4)
• Schätze für den Wiederaufbau des Tempels (1,5-11)
• Die Rückkehrer (2,1-70)
• Die Errichtung des zweiten Tempels (3,1 – 6,22)
Die zweite Rückkehr unter Esra (7,1 – 10,44)
• Esra kommt an (7,1 – 8,36)
• Esra führt die Erweckung an (9,1 – 10,44)
Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …
Nachdem der Athener Cimon, Sohn des Miltiades, die Perser bei Salamis
besiegt, kommen die persischen Kriege endlich zu einem Ende (490–449
v. Chr.).
Häufig auftauchende Fragen
1. Welche Bücher und Personen des Alten Testaments berichten
über die Rückkehr der Juden aus dem Exil und die damit verbundenen Umstände?
Fünf historische Bücher (1. und 2. Buch Chronik, Esra, Nehemia und Esther)
entstanden während, oder berichten über die Ereignisse nach dem Exil. Drei
prophetische Bücher (Haggai, Sacharja und Maleachi) stammen aus derselben Zeit. Oft wird der Begriff postexilisch benutzt, um diese Bücher zu beschreiben.
Die Chronikbücher schildern eine Zusammenfassung der historischen Ereignisse. Sie wurden gegen Ende der Exilzeit verfasst. Die Bücher Esra und
Nehemia halten die spannenden Begebenheiten rund um die Rückkehr Israels
und den Wiederaufbau des Volkes fest. Diese Zeit war auch mit vielen Prüungen verbunden. Haggai und Sacharja waren während der in Esra 4–6 beschriebenen Zeit des Wiederaufbaus des Tempels als Propheten aktiv. Maleachi
schrieb und prophezeite während Nehemias Abwesenheit (Besuch in Persien)
(Neh 13,6).
Obwohl der Zweck dieses Buches z.T. darin besteht, aufzuzeigen, wie Gott seinen Bund mit David und somit auch die königliche Linie aufrecht hält, verlagert
sich der Schwerpunkt doch allmählich weg von den königlichen Angelegenheiten und konzentriert sich auf andere Diener Gottes. Ein Schriftgelehrter, ein
Mundschenk und die verschiedenen Propheten entwickeln sich zu den zentralen Akteuren Gottes. Sogar Esther, die eine Königin war, musste sich zunehmend auf Gott, und nicht auf ihre königliche Position und Macht verlassen, um
ihre gottgegebene Rolle als Beschützerin der Juden vor den Persern erfüllen zu
können.
Alle diese Ereignisse bilden zusammen den Hintergrund für die unterschiedlichen Erwartungen in Bezug auf die Geburt Jesu. Sie ist die Erfüllung des
Das Buch ESRA
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mit David geschlossenen Bundes und des göttlichen Wirkens in der Heilsgeschichte.
2. Wie lässt sich Esras Handhabung hinsichtlich der Mischehen und
Scheidung in das gesamte Bild, das uns die Bibel zu diesem Thema
präsentiert, einfügen?
Esra 9 und 10 schildern eine kritische Phase während der Wiederherstellung des
jüdischen Volkes in seiner Heimat. In den Jahren vor Esras Rückkehr aus Persien
haben sich viele Juden auf Mischehen mit den Frauen der umliegenden Völker
eingelassen. Man kann das nicht mit den Ehen, die Rahab und Ruth eingingen
vergleichen, da sie sich zuvor bekehrt hatten. Die hier in Esra beschriebenen jüdischen Männer heirateten diese Frauen ungeachtet ihres heidnischen Hintergrundes. Diese böse Nachricht war eine von vielen, die Esra zu Ohren kamen, als
er Jerusalem erreicht hatte.
In den Augen Esras war das eine der schlimmsten Nachrichten. Mischehen haben in der Vergangenheit immer wieder dazu geführt, dass Israel tragische Niederlagen erlebte. Sie spielten dabei eine Schlüsselrolle und waren letztendlich
ein Ausdruck des puren Ungehorsams (Esr 9,3-4). Seine Trauer war offensichtlich und wirkte überführend. Schließlich gelangte das Volk selber zu der Einsicht, dass diejenigen, die sich auf eine Mischehe eingelassen hatten, sich von
diesen heidnischen Frauen scheiden lassen mussten, sie »wegtun« mussten.
Gott hatte seine Meinung über Scheidung deswegen aber keineswegs geändert.
Maleachi, ein Zeitgenosse dieser Ereignisse, berichtet, dass Gott Scheidung hasst
(Mal 2,16).
Es gibt mehrere wichtige Punkte, die wir im Zusammenhang mit dieser Stelle in
Esra festhalten wollen. Hier wird keine Norm hinsichtlich der Scheidungspraxis
festgelegt. Man übersieht auch sehr schnell, dass, obwohl es sich hier um eine
kollektive Entscheidungsfindung handelte, jede dieser Ehen individuell durchleuchtet und behandelt wurde. Wir können davon ausgehen, dass in Fällen, wo
sich die Frau bekehrt hatte, eine andere Praxis angewandt wurde als in solchen,
wo die Ehefrau Glaubensfragen als eine Verletzung des Eheversprechens betrachtete.
Anhand der demütigen Haltung bei den Schuldigen und der angewandten
Vorsicht, wenn es darum ging, dieses Thema anzusprechen, erkennen wir
einmal mehr Gottes wohlwollende Gnade und Barmherzigkeit. Eine strikte
Anwendung des Gesetzes hätte für alle Beteiligten den Tod durch Steinigung
bedeutet. Der Eifer, mit dem man versuchte, Dinge in Ordnung zu bringen,
öffnete die Tür für eine Lösung des Problems; trotzdem konnte der Schmerz
und die Traurigkeit einer Scheidung in manchen Fällen nicht vermieden werden.
Das Buch ESRA
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Kurzstudium zum Buch Esra/einige Fragen
• Was für eine Art Mensch war Esra?
• Beschreibe die Gefühle, die Eindrücke und die Haltung der ersten Rückkehrer aus der Gefangenschaft, nachdem sie im verheißenen Land angekommen waren!
• Welchen Widerstand bekam das Volk beim Versuch, Jerusalem und den
Tempel wieder aufzubauen, zu spüren?
• Welche Rolle spielte das Wort Gottes im Leben derer, die aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren?
• Wie kam das Vertrauen auf Gott im Leben der Rückkehrer zum Ausdruck?
• In deiner eigenen Vergangenheit findest du sicher auch bestimmte »Ruinen«. Wie hat Gott dir beim Wiederaufbau derselben geholfen?
Um was für »Ruinen« handelt es sich? Hast du jetzt wieder Freude am
Leben?...https://clv.de/Basisinformationen-zur-Bibel/255644...Gruss,Ralf😘

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Sulzbacher 30.12.2022 16:16
Das Buch NEHEMIA
Wiederaufbau der Stadtmauer
Wer eine Studie hinsichtlich Führungsqualitäten, Integrität und Glauben durchführen möchte, findet in Nehemia ein hervorragendes Vorbild.
Gott gibt seinen Leuten manchmal ungewöhnliche Stellungen und erreicht dadurch überraschende Resultate. Nehemia war Mundschenk am Hof des persischen Königs. Sein Name taucht nur in diesem Buch auf, obwohl Nehemia sich
sehr gut in die Reihe der Glaubenshelden in Hebräer 11 einfügen ließe. Gott
wirkte durch Nehemia, indem er bei der Wiederherstellung der aus dem Exil ins
verheißene Land zurückgekehrten jüdischen Nation eine Schlüsselposition einnahm.
Autor und Abfassungszeit
Wahrscheinlich von Esra um ca. 424 bis 400 v.Chr. verfasst.
Obwohl ein Großteil dieses Buches aus Nehemias persönlichen Tagebüchern
stammt und aus seiner eigenen Perspektive in der ersten Person geschrieben
wurde (1,1–7,5; 12,27-43; 13,4-31), erkennen sowohl die jüdische als auch die
christliche Überlieferung Esra als Autor an.
Drei Hinweise unterstützen Esras Verfasserschaft: 1) äußere Indizien: Esra und
Nehemia bildeten ursprünglich ein einziges Buch (wie auch in der LXX und der
Vulgata noch zu erkennen ist), 2) innere Indizien für Esras Autorschaft, wie z.B.
die häufige Erwähnung von der »Hand des Herrn«. Dieses Thema steht in Esra
und Nehemia im Vordergrund und weist auf einen gemeinsamen Autor der beiden Bücher hin, 3) die verwendeten Quellen (offizielle persische Regierungsdokumente). Wahrscheinlich wurden von Nehemia verfasste Dokumente, zu denen
Esra Zugang hatte, benutzt.
Schlüsselpersonen im Buch Nehemia
Nehemia – einflussreicher Mundschenk des persischen Königs Artaxerxes; führte die dritte Welle von Rückkehrern nach Jerusalem, um die Stadtmauern wieder
aufzubauen (1,1–13,31)
Esra – Anführer der zweiten Gruppe von Rückkehrern aus dem Exil; gemeinsam mit Nehemia diente er in Israel als Priester und Schriftgelehrter (8,1–
12,36)
Sanballat – Herrscher über Samaria, der die Israeliten entmutigen und den Wiederaufbau der Mauer vereiteln wollte (2,10–13,28)
Tobija – Ammonitischer Beamter, der sich über den Wiederaufbau der Mauer
lustig machte und dadurch die Leute entmutigen wollte (2,10–13,7)
Hintergrund und Umfeld
Schmerz und Herrlichkeit bilden die Grundlage für das Buch Nehemia. Die
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ganze Geschichte beginnt in Persien. Gott schlägt ein neues Kapitel auf, was
die Beziehung zu seinem Volk betrifft. Getreu seiner Verheißung des Gerichts
brachte Gott die Assyrer und Babylonier zur Züchtigung über das ungehorsame Volk. Die Assyrer verschleppten die zehn Nordstämme und zerstreuten sie
in der ganzen damals bekannten Welt. Dann bediente sich Gott der Babylonier, um Jerusalem in Schutt und Asche zu legen und nahezu vollständig zu
entvölkern. Gott züchtigte sein Volk mit 70 Jahren Gefangenschaft in Babylon
(Jer 25,11).
Während der Gefangenschaft der Juden wechselte die Weltherrschaft von den
Babyloniern zu den Persern. Unter König Kyrus wurde die Rückkehr der Juden
nach Jerusalem allmählich in Gang gesetzt. Die Bücher Esra, Esther, Daniel,
Nehemia, und Maleachi berichten uns Einzelheiten zu diesen Ereignissen, und
lassen uns auch Gottes Treue gegenüber seinem Volk erkennen. Die beiden
letztgenannten Bücher haben eines gemeinsam: Sie wurden ganz am Ende des
Alten Testaments verfasst, d.h. es sind die »jüngsten« alttestamentlichen Bücher.
Ganz am Ende des Buches Nehemia sehen wir, wie das Volk dank Gottes Hilfe
allmählich wieder Besitz vom verheißenen Land ergriffen hat. Trotz der unbeständigen Natur der Herzen seiner menschlichen Partner bleibt Gott seinen Verheißungen treu. Auf diese Ereignisse folgt ein 400 Jahre anhaltendes Schweigen.
Bei der nächsten schriftlichen Offenbarung Gottes werden wir nicht nur Zeugen
des erneuten Reden Gottes, sondern sehen auch, wie er in fleischlicher Gestalt
auf diese Erde gekommen ist.
Schlüssellehren im Buch Nehemia
Wort Gottes – wer Gottes Willen erkennen und auch tun will, der muss Gottes
Wort sehr aufmerksam lesen (8,1.8.13; 10,30.35.37; 13,1; Esr 7,10; Ps 119,16.140; Lk
11,28; Joh 5,39; Jak 1,25)
Gehorsam – Gott wirkte durch Nehemias Gehorsam (7,5; 2Mo 19,5; 5Mo 13,5;
1Sam 15,22; Jer 7,23; Pred 12,13; Hebr 11,6; 1Pt 1,2)
Widerstand – trotz lokaler Opposition und erbärmlicher Korruption vollendet
das Volk Juda den Wiederaufbau der Stadtmauern in nur 52 Tagen (6,15; 8,1.14; Ps
7,2; 69,27; Sach 2,12; Mt 5,10; Lk 6,22; Röm 8,35; 2Tim 3,12)
Gottes Wesen im Buch Nehemia
Gott ist herrlich – 9,5
Gott ist gut – 1,10; 2,8.18; 9,35
Gott ist freundlich – 9,17
Gott ist langmütig – 9,30
Gott ist gnädig – 9,17.27
Gott ist mächtig – 1,10
Gott ist vorhersehend – 9,6
Gott ist gerecht – 9,8
Gott ist eins – 9,6
Gott ist weise – 9,10
Das Buch NEHEMIA
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Christus im Buch Nehemia
Das Buch Nehemia berichtet vom Wiederaufbau der Stadt Jerusalem und
der Erweckung des Volkes. Trotzdem lebte Israel immer noch in der Erwartung seines Königs. Christus, der Messias, wird die Wiederherstellung Israels
vollenden, wenn er als langersehnter König der Juden wiederkommen wird
(Mt 27,11).
Schlüsselworte im Buch Nehemia
Bekennen: Hebräisch yadah – 1,6; 9,2-3 – wörtlich »werfen« oder »von sich werfen«. Das hebräische Verb vermittelt den Gedanken von »Sünde von sich werfen«
und der Anerkennung der eigenen Rebellion gegen Gottes Gebote (Neh 1,6; 9,2;
Ps 32,3; Spr 28,13; Dan 9,4). Zum Bekennen gehört auch Danksagung gegenüber
Gott für seine Größe (1Kö 8,33.35). Ein Sündenbekenntnis ist eine Form von Danksagung, denn wir erkennen Gottes Gnade und Güte, die er uns in der Vergebung
zukommen lässt, an (2Chr 30,22; Dan 9,4).
Schrecklich: Hebräisch yare’ – 1,5.11; 4,8; 6,14.19; 7,2 – wörtlich »fürchten«.
Dieses hebräische Wort deutet auf die Tugend, die Ehrfurcht oder selige Gottesfurcht bewirkt, hin. Gottesfurcht ist eng mit einem gottseligen Wandel und
Respekt gegenüber Gottes Charakter verbunden (3Mo 19,14; 25,17; 5Mo 17,19;
2Kö 17,34). Gewöhnliche Angst lähmt einen Menschen. Gottesfurcht hingegen
bewirkt Unterordnung und Gehorsam gegenüber Gott. Der Mensch, der Gott
aufrichtig fürchtet, wird den Willen Gottes tun (Ps 128,1) und das Böse meiden
(Hi 1,1).
Gliederung
Nehemias erste Zeit als Statthalter (1,1 – 12,47)
• Nehemias Rückkehr und Wiederaufbauarbeit (1,1 – 7,73a)
• Nehemia reist nach Jerusalem (1,1 – 2,20)
• Nehemia und das Volk bauen die Mauer auf (3,1 – 7,3)
• Nehemia erinnert an die erste Rückkehr unter Serubbabel (7,4-73a)
• Esras Erweckung und Erneuerung des Bundes (7,73b – 10,40)
• Esra legt das Gesetz aus (7,73b – 8,12)
• Das Volk betet an und tut Buße (8,13 – 9,37)
• Esra und die Priester erneuern den Bund (10,1-40)
• Nehemias Wiederansiedlung und Freude (11,1 – 12,47)
• Jerusalem wird wieder besiedelt (11,1 – 12,26)
• Das Volk weiht die Mauer ein (12,27-47)
Nehemias zweite Zeit als Statthalter (13,1-31)
Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort auf der Erde …
Plato beginnt sein Philosophiestudium unter Sokrates (407–399 v. Chr.)
Das Buch NEHEMIA
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Häufig auftauchende Fragen
1. Welche Führungsqualitäten erkennen wir im Leben Nehemias?
Wie viele Führer der Bibel, erkennt Nehemia den klaren Ruf Gottes für sein Leben. Ob er nun als Mundschenk des Königs diente oder den Wiederaufbau Jerusalems leitete, Nehemia war ein Mann, der seine Ziele mit großem Eifer und
mit Hingabe verfolgte. Durchdachte Planung, strategische Aufgabenaufteilung,
kreative Lösungsansätze, Konzentration auf die aktuellen Herausforderungen
und ein beständiges Vertrauen auf den Herrn kennzeichneten das Leben Nehemias. Dieses zeigte sich besonders dann, wenn es zu Situationen kam, die sich
seiner Macht und Kontrolle entzogen. Jede dieser aufgeführten Führungsqualitäten wird durch seine erfolgreiche Leitung beim Wiederaufbau der Stadtmauer
bestätigt.
Nehemias Interesse und seine Besorgnis über den Zustand seiner jüdischen
Brüder in Juda offenbaren seine fürsorgliche Einstellung. Nachdem er sich einen Überblick verschafft hat, geht er ins Gebet und beginnt mit seiner Planung.
Er berief sich auf die Verheißung Gottes, sein Volk wieder ins verheißene Land
zurückzuführen, ohne damit zu rechen, dass Gott ihn notwendigerweise für die
Erledigung dieser Aufgabe miteinbeziehen würde. Er machte aber klar, dass er bereit und verfügbar wäre (1,11; 2,5).
Auch als Nehemia dann persönlich in Jerusalem war, untersuchte er als Erstes
die Umstände vor Ort, bevor er seine Pläne auf den Tisch legte. Dann bemühte er
sich, die lokalen Führer für seine Sache zu gewinnen. Er forderte sie heraus, ihre
Verantwortung im Interesse des Allgemeinwohls wahrzunehmen. Er malte ihnen
ein klares Ziel vor Augen – den Wiederaufbau der Stadtmauern. Die einzelnen
Bauabschnitte wurden so festgelegt, dass jeder an dem Mauerstück, das sich in
der Nähe seines eigenen Hauses befand, arbeitete. Somit kam jeder in den direkten Genuss der erhöhten Sicherheit.
Trotz der fortgeschrittenen Arbeiten verlor Nehemia das Ziel nicht aus den Augen. Er ließ sich auch nicht irritieren, weder durch die Angriffe verschiedener
Könige noch durch die Listen der Feinde. Er maß der Bedrohung genug Aufmerksamkeit bei, dass er seine Leute bewaffnete, aber nicht so viel, dass er die Arbeiten
unterbrechen ließ. Zu jedem Zeitpunkt und in jeder Situation finden wir Nehemia
im Gebet vor Gott, jede zu treffende Entscheidung breitete er vor dem Herrn aus.
Nehemias Erfolg rührt daher, dass er sich immer bewusst war, für wen er arbeitete, und zugleich schöpfte er die notwendige Kraft, um seine Arbeit zu verrichten,
aus der einzig wahren Quelle: Gott.
2. Wie fügt sich Nehemia in den Lauf der Weltgeschichte ein?
Es ist unklar, wie Nehemia in die Position kam, der Mundschenk des Königs
Artaxerxes zu werden. Vielleicht hat die Tatsache, dass Esther die Stiefmutter
des Königs war, ihn dazu bewegt, einen Juden für diese vertrauensvolle Stellung auszuwählen. Als Nehemia seinen Auftrag, die Stadtmauern Jerusalems
wieder aufzubauen, wahrnahm, hatte Persien bereits seit über 100 Jahren die
Vormachtsstellung inne. Der Erlass des Königs Kyrus im Jahre 539 v.Chr., die
gefangenen Juden wieder in ihre Heimat zu entlassen, ermutigte eine Gruppe
Das Buch NEHEMIA
100
von Juden, unter der Führung von Serubbabel nach Israel zurückzukehren. Ihr
trostloser Zustand fast 100 Jahre später veranlasste Nehemia, etwas zu unternehmen.
Alte ägyptische Dokumente (auf Elefantenhaut-Papyrus) die auf das 5. Jahrhundert v.Chr. datiert werden, bestätigen Teile von Nehemias Bericht. Sanballat, der
Herrscher Samariens (2,19), Johanan (6,18; 12,23) und Nehemia selbst werden
dort erwähnt.
Die Ereignisse im Buch Nehemia und die Prophezeiungen Maleachis bilden aus
chronologischer Sicht die zwei letzten inspirierten alttestamentlichen Schriften.
Danach schwieg Gott während 400 Jahren. Das Schweigen wurde erst durch die
Ankündigung Johannes des Täufers und die Geburt Jesu gebrochen.
Kurzstudium zum Buch Nehemia/einige Fragen
• Welche Charaktereigenschaften Nehemias beeindrucken dich am meisten?
• Welche Führungsqualitäten werden durch das Leben Nehemias veranschaulicht?
• Wie setzte Nehemia Gebet in seiner Rolle als Führer ein?
• Wie ging Nehemia mit Problemen um?
• Nehemias großartiges Werk begann mit einem starken Wunsch. Welcher
Wunsch war das, und wie wurden seine Handlungen dadurch beeinflusst?
• Welche Wünsche verleihen deinem Leben langfristige Perspektiven?
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