Heute wenn ihr seine Stimme hört....

Herbstprince

Kalt ist es im feuchten Gefängnis in Russland. Irina wurde wegen Drogenhandels inhaftiert. Sie war selbst abhängig, hatte durch Dealen ihren Konsum finanziert..
Die Tage und Nächte in der Zelle mit sechs Frauen waren lang und unerträglich. Die Frauen waren vulgär. Wenn sie nicht jammerten, fluchten sie, häufig gab es Streit. Arbeit hatten sie nicht.

Um aus der Zelle raus zu kommen, bat Irina, die Büros der Wachmänner putzen zu dürfen. Man erlaubt es ihr. Eines Tages entdeckte sie auf dem Schreibtisch ein Buch. Da es zwei Tage später noch immer dort lag, fragte sie, ob sie es zum Lesen ausleihen dürfe. Es hieß „Bibel“ was für sie ein vollkommen unbekanntes Wort war. Sie begann zu lesen; ein Satz schoss ihr ins Herz: „Heute, wenn Ihr seine Stimme hört, verschließt Euer Herz nicht“ Der Satz war immer wieder in ihrem Kopf, sie konnte aber damit nichts anfangen. Aber sie liebte die Geschichten von Jesus und hoffte, so einem Mann zu begegnen. Sie selbst wollte auch so ein guter Mensch werden wie dieser Jesus.   

Die Entlassung kam. Irina stand auf der Straße. Die Wohnung ihrer Mutter war klein, der neue Partner ihrer Mutter duldete sie nicht.Schnell  lernte sie jemand kennen, der eine Wohnung hatte. Sie zog zu ihm, man heiratete.

Bald danach erlebt sie die Hölle. Er war gewalttätig, konsumierte Alkohol und Drogen und zwang sie zur Prostitution. Sie wusste nicht wohin, nur mit Drogen konnte sie dies aushalten. Wieder war sie abhängig. Irina wurde schwanger. Wer der Erzeuger war, war unbekannt, aber auch nicht von Bedeutung, da sie ohnehin abtreiben musste. Ihr Alltag war eine Qual, Schläge waren an der Tagesordnung, ihre Kunden rücksichtslos aber wo Schutz und Hilfe finden als Abhängige? Erneut wurde sie schwanger – die zweite Abtreibung folgte.
Ein Kunde, der von ihr Drogen bezogen hatte, verriet sie. Wieder kam sie in Haft. Bald  danach ihre  zweite Verurteilung und Überführung in das vorherige Gefängnis.

Ein Wachmann, der sie noch kannte, besorgte ihr heimlich wieder eine Bibel .
Als sie die Bibel aufschlug, war es derselbe Satz, der ihr drei Jahre zuvor ins Herz geschossen war.
“ Heute wenn ihr seine Stimme hört, verschließt Euer Herz nicht". Sie verstand, der Satz war für sie.
Sie las begierig weiter in der Bibel. Als sie bei Matthäus  von der Gefangennahme Jesus, seiner Verurteilung, Misshandlung  Kreuzigung ankam, war ihr, als fände es gerade statt, als wäre sie dabei.

Plötzlich verstand sie, dass Jesus für ihre Sünden gestorben war. Sie fiel nicht auf die Knie, sondern lag flach auf den rauen, schmutzigen Betonboden ihrer Zelle und weinte bitterlich über ihr Leben. Sie begriff, was Sünde ist, dass ihr Leben Sünde war, ihr ganzes vertanes Leben, ihre Kriminalität, die Abtreibungen, die Betrügereien, wie wertlos sie sich durch den Missbrauch fühlte.
Sie bat Jesus um Vergebung aller ihrer Schuld,  besonders dafür, dass sie damals nicht auf die Stimme, die in ihr Herz gesprochen hatte, gehört hatte.
Irina weiß nicht, wie lange sie weinend mit dem Gesicht zur Erde in der Zelle gelegen war.

Aber dann  war es, als helfe ihr jemand auf, sie fühlte sich befreit, erleichtert, gereinigt, wertvoll, ja sogar geliebt. 

Das liegt viele Jahre zurück. Nie wieder gab es einen Drogenrückfall. Irina konnte irgendwann nach Deutschland. Jesus hat ihr nach der Bekehrung eine wunderbare kraftvolle Stimme geschenkt, mit der sie ihm im Lobpreis dient.
© R.M.P.