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Fördern oder Fordern?

Fördern oder Fordern?
Fördern oder Fordern?

Im Ringen um die Vertrauenszeit beim Bürgergeld hat die Partei des Misstrauens gesiegt. Also die Partei mit dem großen C vor ihrem Namen.

Dabei ist es so: Wenn wir zur Haltestelle gehen, vertrauen wir darauf, dass der Bus tatsächlich kommt. Wenn wir einkaufen gehen, vertrauen wir weitgehend darauf, dass wir nicht beschissen werden. Überall lebt unsere Gesellschaft vom Vertrauen, dass wir uns gegenseitig entgegenbringen. Vertrauen ist das Schmieröl in den gesellschaftlichen Abläufen.

Und gerade Gott bringt uns viel Vertrauen entgegen. Er beschenkt uns oft und immer wieder. Natürlich fordert er auch. Aber erst an zweiter Stelle. Dagegen stellen manche Christen leider Gott auf den Kopf, indem sie ihm unterstellen,
er würde zuerst fordern und erst danach schenken.

Weit über 90% der Arbeitslosen missbrauchen derzeit das Arbeitslosengeld nicht. Es wäre eine schöne Geste gewesen, Arbeitslosen erst einmal ein – durchaus auch kontrolliertes – Vertrauen entgegenzubringen. Das hätte unser Land an einer Stelle ein bisschen freundlicher und offener gemacht.

Kommentare

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janinaj 24.11.2022 17:10
Fördern und Fordern - es braucht auf jeden Fall beides. Und deshalb muss man Saktionen auch nicht auf ewig abschaffen, denn wenn es so ist:
#Weit über 90% der Arbeitslosen missbrauchen derzeit das Arbeitslosengeld nicht.# dann braucht auch der Personenkreis der es nicht missbraucht auch nichts befürchten. 
Der Rest der meint SGB II Leistungen sei eine Art Einkommen auf Dauer für´s Nichtstun, der muss halt lernen, dass dem nicht so ist. 

Und jetzt bitte nicht aufschreien. Ich rede nicht von denen die nicht arbeiten können, weil die EM-Rente noch nicht bewilligt ist. Ich rede auch nicht von alleinerziehenden Müttern die nicht arbeiten können oder Menschen die Familienangehörige pflegen. 

Ich rede von denen die jahrelang zu hause sind, abends Party machen bis morgens um 7.00 Uhr. Wenn ich um diese Zeit mein Auto freigekratzt habe weil ich zur Arbeit musste ist meine Nachbarin regelmäßig nach Hause gekommen. Und zwar ganz sicher nicht von einer Arbeit. 
Wenn SGB II -Leistungen nicht ausgereicht haben, dann ist regelmäßig Papa eingesprungen, egal ob es um Zahnarztkosten, Auto anschaffen oder, oder oder ging. 
Die eine hat Party gefeiert und wurde ab 16.00 Uhr munter, die andere hat mir ständig über einen Zeitraum von 10 Jahren erklärt was sie warum nicht und nie machen könnte. Komischerweise ist in beiden Fällen über Jahre nichts passiert seitens des Job Centers. Und als endlich durchgegriffen wurde, da waren dann alle anderen böse, hatten kein Verständnis und und und ... 
Ich bin sehr dafür, dass die Regelsätze jetzt erhöht werden - das war sicher notwendig. Aber bei gewissen Leuten müssen auch Saktionen sein - es geht leider nicht anders. 
Das Leben ist kein Wunschkonzert und ich habe mich damals manches Mal geärgert, wenn ich morgens zur Arbeit bin - oft mit schmerzenden Beinen im Winter und andere ins Bett gegangen sind bzw. noch gar nicht daran dachten aufzustehen. 
Sorry, ich habe insbesondere bei einer Person über 10 Jahre versucht zu helfen. Lebenslauf mit verfasst, auf Stellenangebote aufmerksam gemacht. Für die allermeisten Versuche gab es dumme Ausreden und oft genug erfolgte nicht mal eine Bewerbung. 
Ich habe um jede Stelle kämpfen müssen, mich auch oft rechtzeitig beworben, damit ich erst gar nicht - mit Behinderung - arbeitslos werde. 
Kommentar der SGB II-Empfängerin war hierzu: Ich hätte immer Glück gehabt im Leben. 
Nein, es war Gottes Gnade, ein wacher und klarer Verstand und Engagement. 

Ich kann es nicht so sehen wie du Rolf. Ich hatte auch eine andere Freundin die durch dumme Umstände die sie nicht zu verantworten hatte ins Arbeitslosengeld rutschte. Sie hat sich fleissigst beworben und Abschlüsse nachgeholt. Sie war gelernte Frisörin, arbeitete dann im Wachdienst, machte Abschlüsse nach - sogar Abi- und legte extern die Prüfung zur Bürokauffrau ab -  während sie an der Rezeption arbeitete. Dann erhielt sie eine Stelle als Sekretärin mit Sachbearbeiteraufgaben und hatte es geschafft. 
Sie hat mir immer von der Unterstützung des Arbeitsamts erzählt und die hat sich auch erhalten. 

Und unser Land ist durchaus offen und freundlich - jedenfalls die allermeisten Menschen denen ich begegne. 
Ich kann die Aussage von dir Rolf hierzu nicht teilen - vor allem nicht so pauschal. Alles hat zwei Seiten - das wollte ich hier deutlich machen. 
 
Seinesgleichen 24.11.2022 17:14
Das Land, bzw. die Bürger brauchen weder Almosen, noch eine gespaltene Gesellschaft, bei der die arbeitende Bewvölkerung frustriert darüber ist, Arbeitslose unterhalten zu müssen.

Der Hund liegt ganz woanders begraben.

Lasst den Menschen mehr vom Lohn und auch selbst ihr Alter und somit ihre Pensionszeit absichern, dies fördert nicht nur die Familiengemeinschaften wieder, sondern DIES wäre tatsächliches Vertrauen, in den Bürger.
Stattdessen werden nur Keile zwischen den Menschen gestreut und Probleme von denen herbei geschafft, welche dann  mit Heiligenschein eine scheinbare "Lösung" anbieten!

Ausserdem darf es keine missbräuchlichen Anreize geben...so oder so !
 
schaloemchen 24.11.2022 17:54
Weit über 90% der Arbeitslosen missbrauchen derzeit das Arbeitslosengeld nicht.

wo kommt die Zahl her?
 
janinaj 24.11.2022 18:27
Der Deutschlandfunk meldete - glaub ich gestern - zu diesem Thema 95 %. 
Ich weiss nicht genau wo es her kommt. Aber die Job Center-MA mussten schon früher sehr viele Statistiken führen lt. Inge Hannemann, einer ehem. Job Center Mitarbeiterin, die sich immer wieder zum System kritisch äußerte und dann den Job verlor.
 
(Nutzer gelöscht) 24.11.2022 19:19
"Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen!"

Ein sehr deutlicher Spruch, 
der natürlich nicht für Kranke und Rentner gilt.
 
RolfK 24.11.2022 19:43
Janinaj,
ich meine, sogar 97 oder 98% gehört zu haben.

Es ist so, dass so manche gekündigte Leute erst richtig zum Fühlen und Denken kommen, wenn sie nach der Kündigung plötzlich zu Hause sitzen.
Und es ist oft sinnvoll, die Leute nicht mit Druck in die nächste Arbeitsstelle oder vom Arbeitsamt bezahlte Ausbildung zu zwingen. Es ist bei manchen besser, mit ihnen ohne Druck herauszufinden, wohin es sie wirklich zieht. Und dann die Arbeit und Arbeitstelle zu finden, an der sie sich wohlfühlen und auch ihre ganze Arbeitskraft einsetzen.
 
janinaj 24.11.2022 20:44
#Es ist bei manchen besser, mit ihnen ohne Druck herauszufinden, wohin es sie wirklich zieht. Und dann die Arbeit und Arbeitstelle zu finden, an der sie sich wohlfühlen und auch ihre ganze Arbeitskraft einsetzen.#

Das ist zwar ein löblicher Ansatz, aber ein Job-Centermitarbeiter ist kein Coach und kann deshalb auch kein Coaching anbieten. 
Die meisten Job-Centermitarbeiter waren - zumindest in den Anfangsjahren - Beamte aus ganz anderen Bereichen, Bahn, Post usw. die in Kursen umgeschult wurden. 
So und nun? Das erklärte auch, warum es manchmal seltsame Entscheidungen gab und sog. Kann-Regelungen auch nicht als solche angewandt wurden. Jemand der irgendwie unsicher ist, wird sich nie aus dem Fenster lehnen. 
Ich möchte es nur erklären. 

Und ansonsten gab es bisher fast keine sog. bezahlten Ausbildungen - weil eben im höchsten Fall "nur" 2 Jahre gefördert wurden, wenn die Ausbildung jedoch länger dauerte wurde sie erst gar nicht bewilligt. 
Und wer bereits eine abgeschlossene Ausbildung hatte, der hatte gar keine Chance einen anderen Beruf zu lernen, es sei den krankheitsbedingt. Und in diesem Fall ist der Kostenträger nach 12 Jahren Arbeitstätigkeit die Rentenversicherung und unter 12 Jahren Arbeitstätigkeit das Arbeitsamt und nicht das Job Center. 

Hier klaffen Wunsch und Wirklichkeit erheblich aufeinander. 

Und sorry, mit Anfang bis 30 Jahren sollte man eigentlich soweit sein, dann man als gesunder Mensch seine Fähigkeiten einigermaßen kennt. Wenn man krankheitsbedingt umschulen muss, dann gibt es diese Orientierungsphase auch jetzt schon. Das macht dann i.d.R. die Deutsche Rentenversicherung mit Bildungstägern. 

Und mit Wohlfühlen - das ist so eine Sache. Ich kann den besten Arbeitsplatz haben - aber versetzt werden. Dann leidet auch die Lebensqualität. Oder ich bekomme einen neuen Chef oder einen netten Kollegen der an meinem Stuhl sägt. 
In erster Linie bin ich immer für mein Wohl und Wehe in erster Linie selbstverantwortlich. Der Staat kann und wird - schon aus Kostengründen - nicht alles erfüllen können, was machmal vielleicht gut wäre.
Aber es gibt auch Menschen die haben - mit Verlaub etwas unrealistische Vorstellungen - wie es im Berufsleben abgeht oder was für sie leistbar ist. 

Und noch zum Schluss: Wenn tatsächlich nur 3 % der Leute tatsächlich sanktioniert werden: Warum macht man dann so ein Gedöns darum? Es sind 3 % und nicht die Masse. Und was jemand als ungerecht empfindet und ob es tatsächlich ungerecht ist, das sind immer noch 2 verschiedene Stiefel. 
Wenn die Saktionen tatsächlich hauptsächlich ausgesprochen werden, weil Leistungsempfänger nicht zum Termin erscheinen - dann frage ich mich, warum dann so ein Aufriss veranstaltet wird. Wenn mein Chef zum Termin erscheint habe ich zu erscheinen - denn das gehört zu den Pflichten. Und ebenso ist es Pflicht sich beim Amt zu melden und zu erscheinen wenn es denn angeordnet wird. 
Auch in einem Betrieb muss ich manchmal Dinge hinnehmen die ich ggf. als nicht gut oder gerecht empfinde. Wenn ich das nicht möchte, dann muss ich mich eben nach Alternativen umsehen und bis dahin eben meine Pflichten erfüllen. 
Vielleicht bin ich jetzt zu hart in manchen Augen - aber ich habe auch 30 Jahre arbeiten müssen - und das waren auch teilw. Jahre die nicht gut waren. Aber ich musste durchhalten. Denn mich hat auch keiner allimentiert oder sonst wie versorgt. Und irgendwie muss man eben auch die Rechnungen und Essen bezahlen ...
So und nun ist Schluss für mich hier heute. 
 
RolfK 24.11.2022 22:00
Danke, Janinaj,
für deine lange Erklärung.
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