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Seher und Prophet

Seher und Prophet
Die Geschichte Sauls
Seine Salbung
KAPITEL 9,1 – 10,16
1. Saul, der Sohn Kischs. Die verlorenen Eselinnen (9,1-10)
2. Samuel und Saul (9,11-24)
3. Saul gesalbter König (9,25-10,16)

Nun gibt der Herr Israel einen König gemäß seiner Wahl. »Er sollte alle körperlichen Vorzüge und kriegerischen Fähigkeiten besitzen, die das Volk sich für seinen König nur wünschen konnte. Er sollte zu ihrem Besten Israels religiösen Standpunkt widerspiegeln. Ebenso aber würde er ihr nationales Versagen und die Fehlhaltungen ihres religiösen Lebens repräsentieren. Es galt, die Verbindung der für Jahwe eifernden Religion und nicht nur der äußerlichen Anpassung daran mit äußerster wirklicher Herzenshingabe für den Herrn und der treuen Unterwerfung unter seinen Willen zu verbinden.«

Sie bekamen genau das, was sie wollten. Gottes Wahl für Israel wäre auf einen Mann gefallen, der ihn suchte und sich ihm zu unterwerfen bereit war, einen Charakter, wie wir ihn in dem Mann nach dem Herzen Gottes finden, in dem König David. Nun aber gibt er dem Volk, wonach es verlangte. Saul bedeutet »der Erbetene«. Sein Stammbaum wird wiedergegeben. Die fünf Namen verweisen in ihrer Bedeutung auf den Stolz und die Selbstverherrlichung des natürlichen Menschen. Saul wird beschrieben als vollkommener Mann (wörtlich: »jung und stattlich« ) und schön, und es gab unter den Söhnen Israels keinen schöneren als ihn; er war einen Kopf größer als irgendjemand sonst im Volk. Saul, dem das göttliche Vorhaben unbekannt war, zog aus, die verlorenen Eselinnen seines Vaters zu suchen. Er konnte nicht ahnen, wie diese Suche enden würde und daß er bald das Haupt des ganzen Volkes sein sollte, das weiter vom rechten Wege abgewichen war als die verlorenen Eselinnen (Jes 1,3). Eine kurze Zeit schaute er nach den Tieren aus, die fortgelaufen waren, aber die führende Hand Jahwes war da. Die Suche ist vergeblich. Der Diener schlägt einen Besuch bei dem Mann Gottes vor, niemand anderem als „Samuel“.

Saul scheint von Samuel nichts gewußt zu haben. Er ist willig bereit, diesen Mann um Rat zu fragen, aber er sorgt sich um das richtige Geschenk für den Mann Gottes. Das zeigt die Tendenz des natürlichen Menschen, Gott etwas zu geben, um etwas von ihm zu empfangen. Der Diener hat einen Viertel Silber-Schekel bei sich, den er anbietet, dem Mann Gottes zu geben. Vers 9, der eine Feststellung sozusagen »in Klammern« enthält, ist kein Einschub von späterer Hand, wie die Bibelkritiker behaupten. Der Unterschied zwischen Seher und Prophet ist bedeutsam.
Vorzeiten sagte man in Israel, wenn man ging, Gott zu befragen: Kommt und lasst uns zum Seher gehen! Denn den man heute Prophet nennt, nannte man früher Seher. (1.Samuel 9:9, Elb)

Ein „Prophet“ ist einer, der – von Gott getrieben – Gottes Worte spricht; er ist der Mund des Herrn. Der Ausdruck Seher soll die Vermutung bestärken, daß ein Mann das Wissen eines Propheten hat. Dem Volk lag der Seher näher als der Prophet. So zeigt Saul den Zustand seines Herzens. Er sucht nicht Gott noch den Propheten als Mann und Mund Gottes, er sucht nur den „Seher“.

Dann trafen Saul und Samuel zum ersten Mal zusammen. Zuerst begegneten Saul und sein Diener Jungfrauen, die am Brunnen Wasser holten, und diese wiesen ihnen den Weg zur Höhe, wo ein heiliges Fest stattfinden sollte. Und am Tag zuvor hatte der Herr in Samuels Ohr gesprochen, daß der Mann aus dem Stamm Benjamin kommen werde. Alles war von dem Herrn vorherbestimmt, und Samuel, der wußte, daß der Erwartete kommen werde, hatte die Schulter des Friedensopfers für ihn reserviert (9,23-24; siehe zum Friedensopfer auch unsere Betrachtungen zum Buch Levitikus). Was der Herr Samuel über Saul sagte, offenbart, daß er Saul aus Gnaden liebte. Obwohl er der Wahl des Volkes entsprach, war der Herr bereit, mehr aus ihm zu machen – sogar den Retter seines Volkes Israel (9,16).

(Arno C. Gabaelein)
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Zur Zeit Samuels war „Seher" eine geläufige Bezeichnung für einen Propheten (1. Sam 9,9). Diese Seher wurden offensichtlich so genannt, da Gott sie eingesetzt hatte, um Ereignisse vorherzusehen oder Visionen zu sehen. Das wird in Jesaja 30,10 bestätigt, wo das rebellische Volk Israel zu den Sehern sagte: „Seht nicht". Sie wollten nicht hören, was Gott ihnen zu sagen hatte. Hesekiel sagt auch: „Wehe den törichten Propheten, die ihrem eigenen Geist nachgehen und dem, was sie nicht gesehen haben!" (Hes 13,3).
 
https://www.bibelkommentare.de/lexikon/3884/seher

Kommentare

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Zeitzeuge 23.11.2022 09:09
 
Zeitzeuge 23.11.2022 09:13
 
Herbstprince 23.11.2022 12:29
Irgendwo neigt der Mensch dazu, aus Angst oder Unsicherheit oder weil er ein größeres Projekt plant, in die Zukunft sehen zu wollen. Wahrsager oder Astrologen haben riesigen Zulauf von Ungläubigen und leider teils von Gläubigen. 

Die Propheten des alten Testaments waren wichtig, auch um Gehorsam und Gottestreue zu prüfen. Und einige der Prophetien aus der Bibel stehen noch aus, sind nicht unbedingt so erfreulich und könnten uns Furcht einjagen, wenn wir nicht gleichzeitig die Hoffnung der Herrlichkeit hätten.
Dass die Propheten nicht unbedingt beliebt waren, ergibt sich aus dem Ausspruch von Jesus  
Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind! wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne versammelt ihre Küchlein unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!

Er hatte selbst prophetisch seinen Tod angekündigt, wurde nicht verstanden und ebenfalls zuletzt getötet.
 
(Nutzer gelöscht) 23.11.2022 12:35
im Buch Jeremiah kann man viel über falsche Propheten studieren ! jeremia hat streng über sie gesprochen...
 
(Nutzer gelöscht) 23.11.2022 12:48
Wir haben den Heiligen Geist & die Heilige Schrift.
ER führt uns in alle Wahrheit. Amen.
 
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