Heute noch.
20.11.2022 07:47
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Heute noch.
Ausgelegt!
PFARRER ALEXANDER BERGEL ÜBER DAS SONNTAGSEVANGELIUM
OSNABRÜCK ‐ Verteilt Jesus jetzt etwa auch esoterische Trostpflaster? Er verspricht das Paradies – allerdings vom Kreuz herab. Pfarrer Alexander Bergel begegnet einem König, der die Massen nicht beruhigen, sondern aufrütteln will. Für seine Botschaft an uns geht er selbst durch Schmerz, Verzweiflung und Tod.
Was für ein Vertrauen! Kurz vor seinem Tod bittet einer, der bald sterben wird, einen anderen Todgeweihten: "Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst." Vielleicht kannte er Jesus bereits. Vielleicht begegnet er ihm auf Golgota aber auch zum ersten Mal. Nur ein paar Stunden hängt er neben diesem Mann aus Nazareth – und vertraut ihm sein Leben an. "Heute wirst du mit mir im Paradies sein!", lautet dann auch die Antwort Jesu. Und sie gilt nicht nur ihm, sondern allen, die das hören. Heute wirst du mit mir im Paradies sein! Nicht irgendwann – heute! Also, Mensch: Vertrau mir doch – auch wenn die Fakten dagegensprechen! Vertrau mir doch – auch wenn dich alle hängen lassen! Vertrau mir doch – auch wenn du keinen Ausweg siehst!
Ja, mag da mancher denken, das hört sich alles so schön an. Und die Geschichte vom heruntergekommenen Gott, von dem, der mich kennt, wie ich bin, der auch in Leid und Tod an meiner Seite ist – all das ist sehr ergreifend. Aber wirklich ergriffen bin ich von diesem Elend, von all den Sorgen, meinen eigenen und den der vielen anderen. Wirklich ergriffen und verunsichert, ja und auch verstört und verletzt bin ich von den vielen Mächten des Todes in meiner kleinen und in der großen Welt … Heute wirst du mit mir im Paradies sein – mir sagt das keiner! Es ist so weit weg, dieses Paradies.
Das stimmt. Es ist weit weg, das Paradies. Und trotzdem ist es da. In uns. Sicher, so werden auch psychologische oder esoterische Trostpflaster verteilt. Und die Religion stand ja schon immer im Verdacht, die Massen beruhigen zu wollen. Aber genau das ist mit Jesus eben nicht zu machen. Er hat die Schwachen stark gemacht und die Kranken gesund. Er hat Kinder und Frauen vom Rand in die Mitte gestellt. Er hat die Wunden der Menschen, die dämonischen Schatten ihrer Vergangenheit ernst genommen und so Heilung geschenkt. Jesus hat den politischen und religiösen Führern den Kampf angesagt, weil sie vergessen hatten, wofür sie da waren. Jesus hat nie vertröstet. Er hat die Dinge beim Namen genannt. Er hat Perspektiven eröffnet. Er hat geheilt. Deshalb hängt er am Kreuz.
Geplant hatte er das sicher nicht. Aber je mehr Jesus seinen Weg fand und ihn konsequent ging, desto mehr wurde ihm auch klar, wie sehr beides zusammengehört: Handeln und Vertrauen. Jesus konnte seinen Weg der Liebe und der Klarheit nur gehen im Vertrauen auf seinen Vater. Und dem vertraut er – bei allem Zweifel, bei allem inneren Kämpfen – bis zum Schluss. Die Ahnung vom Paradies verliert er nie.
Lange ist das her. Und Argumente dagegen gibt es nach wie vor zuhauf. Aber dann gibt es noch diesen Mann am Kreuz, der Jesus vielleicht nur diese paar Karfreitagsstunden erlebt hat – und dennoch oder vielleicht gerade deswegen alles auf diese eine Karte setzt. Dann gibt es uns, die wir oft wie in einem langen, unendlich langen Karsamstag darauf warten, dass endlich Ostern wird. Und dann, ja dann gibt es da noch etwas – diesen kleinen Mutmacher des Evangelisten Lukas. Erinnern Sie sich? Richtig: das kleine Wörtchen "Heute". Siebenmal taucht es in seinem Evangelium auf. Das letzte Mal in tiefster Verzweiflung. Am Kreuz. Und immer heißt es: Trau dich, Mensch. Trau dich zu vertrauen. Ja, trau dich! Nicht irgendwann. Heute!
Tagesevangelium:
Christkönigssonntag
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/106611/
PFARRER ALEXANDER BERGEL ÜBER DAS SONNTAGSEVANGELIUM
OSNABRÜCK ‐ Verteilt Jesus jetzt etwa auch esoterische Trostpflaster? Er verspricht das Paradies – allerdings vom Kreuz herab. Pfarrer Alexander Bergel begegnet einem König, der die Massen nicht beruhigen, sondern aufrütteln will. Für seine Botschaft an uns geht er selbst durch Schmerz, Verzweiflung und Tod.
Was für ein Vertrauen! Kurz vor seinem Tod bittet einer, der bald sterben wird, einen anderen Todgeweihten: "Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst." Vielleicht kannte er Jesus bereits. Vielleicht begegnet er ihm auf Golgota aber auch zum ersten Mal. Nur ein paar Stunden hängt er neben diesem Mann aus Nazareth – und vertraut ihm sein Leben an. "Heute wirst du mit mir im Paradies sein!", lautet dann auch die Antwort Jesu. Und sie gilt nicht nur ihm, sondern allen, die das hören. Heute wirst du mit mir im Paradies sein! Nicht irgendwann – heute! Also, Mensch: Vertrau mir doch – auch wenn die Fakten dagegensprechen! Vertrau mir doch – auch wenn dich alle hängen lassen! Vertrau mir doch – auch wenn du keinen Ausweg siehst!
Ja, mag da mancher denken, das hört sich alles so schön an. Und die Geschichte vom heruntergekommenen Gott, von dem, der mich kennt, wie ich bin, der auch in Leid und Tod an meiner Seite ist – all das ist sehr ergreifend. Aber wirklich ergriffen bin ich von diesem Elend, von all den Sorgen, meinen eigenen und den der vielen anderen. Wirklich ergriffen und verunsichert, ja und auch verstört und verletzt bin ich von den vielen Mächten des Todes in meiner kleinen und in der großen Welt … Heute wirst du mit mir im Paradies sein – mir sagt das keiner! Es ist so weit weg, dieses Paradies.
Das stimmt. Es ist weit weg, das Paradies. Und trotzdem ist es da. In uns. Sicher, so werden auch psychologische oder esoterische Trostpflaster verteilt. Und die Religion stand ja schon immer im Verdacht, die Massen beruhigen zu wollen. Aber genau das ist mit Jesus eben nicht zu machen. Er hat die Schwachen stark gemacht und die Kranken gesund. Er hat Kinder und Frauen vom Rand in die Mitte gestellt. Er hat die Wunden der Menschen, die dämonischen Schatten ihrer Vergangenheit ernst genommen und so Heilung geschenkt. Jesus hat den politischen und religiösen Führern den Kampf angesagt, weil sie vergessen hatten, wofür sie da waren. Jesus hat nie vertröstet. Er hat die Dinge beim Namen genannt. Er hat Perspektiven eröffnet. Er hat geheilt. Deshalb hängt er am Kreuz.
Geplant hatte er das sicher nicht. Aber je mehr Jesus seinen Weg fand und ihn konsequent ging, desto mehr wurde ihm auch klar, wie sehr beides zusammengehört: Handeln und Vertrauen. Jesus konnte seinen Weg der Liebe und der Klarheit nur gehen im Vertrauen auf seinen Vater. Und dem vertraut er – bei allem Zweifel, bei allem inneren Kämpfen – bis zum Schluss. Die Ahnung vom Paradies verliert er nie.
Lange ist das her. Und Argumente dagegen gibt es nach wie vor zuhauf. Aber dann gibt es noch diesen Mann am Kreuz, der Jesus vielleicht nur diese paar Karfreitagsstunden erlebt hat – und dennoch oder vielleicht gerade deswegen alles auf diese eine Karte setzt. Dann gibt es uns, die wir oft wie in einem langen, unendlich langen Karsamstag darauf warten, dass endlich Ostern wird. Und dann, ja dann gibt es da noch etwas – diesen kleinen Mutmacher des Evangelisten Lukas. Erinnern Sie sich? Richtig: das kleine Wörtchen "Heute". Siebenmal taucht es in seinem Evangelium auf. Das letzte Mal in tiefster Verzweiflung. Am Kreuz. Und immer heißt es: Trau dich, Mensch. Trau dich zu vertrauen. Ja, trau dich! Nicht irgendwann. Heute!
Tagesevangelium:
Christkönigssonntag
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/106611/
" Tut mir auf die schöne Pforte"
https://youtu.be/ouH5GS9U7Pc
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