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Moderner Ablass und der Reformationstag 2022

Moderner Ablass und der Reformationstag 2022
Vor einigen Tagen jährte sich eines der bedeutendsten Ereignisse, die unserem Globus jemals widerfahren sind, zum 505. Mal: Der Reformationstag. Am 31. Oktober 1517 schlug der Mönch Martin Luther die 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg und löste damit das Ereignis aus, welches den Lauf der Welt entscheidend änderte: Die Reformation. Während bis zu dieser Zeit, das ganze Mittelalter hindurch, die katholische Kirche die dominierende Religion des Abendlandes war, entstand nun ihr Widerpart: Der Protestantismus, der sich innerhalb kürzester Zeit in die entlegensten Gebiete der Welt ausbreitete. 

Wittenberg, Wiege der Reformation, lockte in diesem Jahr „mit Gottesdiensten, Konzerten, Führungen und einem historischen Marktspektakel mit mehr als 80 Ständen. ‚Wir haben locker die Besucherzahl von 25 000 geknackt, die Stadt ist brechend voll‘, sagte Madlen Züchner, Geschäftsführerin der städtischen Marketing GmbH, der Deutschen Presse-Agentur. ‚Die Massen schieben sich durch die Straßen. Alles ist absolut gelungen. So berichtet der STERN am Abend des Reformationstages und setzt fort: „Ein Höhepunkt des Festes waren nach Angaben der Stadt in diesem Jahr die ‚Wittenberger Klangthesen‘. Für die Kunstinstallation haben Bürger jeweils eine These Luthers eingesprochen. Sie wurden per Lautsprecher auf dem Gelände des Bunkerberges abgespielt, was symbolisch für die Verbreitung der 95 Thesen auf der Welt stehen soll.“

Schön ist, dass neben all dem Spektakel mit Musik und Marktgeschrei auch den 95 Thesen eine Stimme verliehen wurde. Ihr damaliger Anschlag führte dazu, dass Luther drei Jahre nach der Veröffentlichung wegen seiner fortwährenden Kritik an der katholischen Kirche exkommuniziert wurde. Die 95 Thesen, auch als explosivster Aushang der Weltgeschichte bezeichnet, widmen sich den Themen Buße und Schuld (Thesen 1 bis 7), Tod und Fegefeuer (Thesen 8 bis 19) und natürlich dem Thema Ablass und Ablasshandel in all seinen Facetten (Thesen 20 bis 80). Die Thesen 81 bis 95 stellen schließlich kritische Fragen an den selbsternannten Stellvertreter Gottes, den Papst. Vier exemplarisch herausgegriffene Thesen machen ihre fortwährende Aktualität deutlich:

„Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: ‚Tut Buße‘ usw. (Mt. 4,17), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll. (These 1)
„Jeder Christ, der wirklich bereut, hat Anspruch auf völligen Erlass von Strafe und Schuld, auch ohne Ablassbrief.“ (These 36)
„Man soll die Christen lehren: Dem Armen zu geben und dem Bedürftigen zu leihen ist besser, als Ablass zu kaufen.“ (These 43)
„Der wahre Schatz der Kirche ist das allerheiligste Evangelium von der Herrlichkeit und Gnade Gottes.“ (These 62)
Wahre Buße, wirkliche Vergebung, echte Reue, barmherziges Handeln an Notleidenden und die Frohe Botschaft von Gottes Erlösungshandeln sind auch heute Themen, die jeden Nachfolger Jesu bewegen sollten.

Die Tatsache, dass der Ablass selbst heute noch ein Thema innerhalb des katholischen Lehrsystems darstellt, wirft ein noch deutlicheres Schlaglicht auf die Aktualität der 95 Thesen. Neuere lehramtliche Äußerungen zum Ablass „finden sich im Katechismus der katholischen Kirche von 1993 und in der Bulle ‚incarnationis mysterium‘, die Papst Johannes Paul II. 1999 für das Heilige Jahr 2000 verfasst hat.“ So beschreibt es die katholische Wochenzeitung Tag des Herrn und fügt hinzu, dass der „vollkommene Ablass“ von einem Pilger beispielsweise im Heiligen Jahr erworben werden kann, „wenn er nach Beichte, Eucharistie und Gebeten eine der vorgeschriebenen Pilgerkirchen in Rom oder andere festgelegte Kirchen besucht.“

Auch die Welt widmete sich diesem Thema ausführlich: „Die Kirche betrachtet es jedenfalls als ihre Aufgabe, den Gläubigen bei der Verkürzung dieses Fegefeuers beizustehen. Lebende können ihre Schuld etwa mit Gebeten, Pilgerfahrten, Almosen und Askese abzutragen versuchen. Was sie bis zum Tod nicht wieder gut gemacht haben, müssen sie anschließend im Fegefeuer abgelten. Um diese ‚zeitlichen Strafen‘ für die Lebenden und die Toten zu verkürzen oder ganz zu erlassen, kann die Kirche Ablässe gewähren.“ Nach wie vor also plagt die katholische Kirche ihre Mitglieder mit der Angst vor dem Fegefeuer und bietet, aus dem angeblichen Schatz der Kirche, vorgebliche Gnadenmittel, um die Qual im Fegefeuer zu verkürzen. Die Welt bezieht sich dabei auf ein Interview von Kurienkardinal Mauro Piacenza mit Radio Vatikan, nachdem, obwohl die Vergebung schon geschafft sei, eine „zeitliche Strafe“, also eine Sühnehandlung zusätzlich fällig werde, weil die Folgen der Sünde noch in der Welt seien. Dies sei aber „nicht zwingend“, könnte die versäumte Sühnehandlung ja gerne mit ein paar zusätzlichen Jahren im Fegefeuer ebenfalls abgebüßt werden.

Kommen Menschen in Gewissensnöte und Bedrängnis, beispielsweise weil sie einen möglicherweise nahen Tod vor Augen haben, ist die katholische Kirche mit ihren Pseudognadenangeboten wieder voll in ihrem Element. Als Lösung für solcherart Nöte wird auch in heutiger Zeit der Ablass angeboten.
Jüngstes Beispiel ist die Coronakrise, anlässlich welcher der Vatikan „den am Coronavirus erkrankten Gläubigen sowie den Mitarbeitern im Gesundheitswesen die Möglichkeit [bietet], einen vollkommenen Ablass zu gewinnen“, wie Vatican News am 20. März 2020 vermeldete. „Das Dekret des Kirchengerichts spricht von einem schwierigen Moment ‚in dem die gesamte Menschheit von einer unsichtbaren und heimtückischen Krankheit bedroht wird‘. Das bringe ‚qualvolle Ängste, Unsicherheiten und vor allem physisches und moralisches Leiden‘ mit sich. Niemals zuvor in ihrer Geschichte habe die Kirche so wie heute die Macht der ‚Gemeinschaft der Heiligen‘ erfahren. Die Kirche flehe den Herrn an, ‚dass er die Menschheit von dieser Geißel befreie‘.“

Flehen wir statt dessen lieber darum, dass der Tag der Wiederkunft Jesu bald komme, an dem der Sohn Gottes versprochen hat, höchstselbst die Welt von der Geißel solchen Machtmissbrauchs wie des Ablasses zu befreien. Dies geschieht beim Endgericht, wie in Daniel 7 nachzulesen ist. Bis dahin tun wir gut daran, die Lehren der 95 Thesen Martin Luthers nicht zu vergessen, sondern zu beherzigen und umzusetzen. Daran sollte der Reformationstag erinnern.

Kommentare

 
Jubel 19.11.2022 18:24
die Mitgliedschaft in einer Kirche und auch freiwillige Abgaben / Spenden / Opfer / Ablass - nichts davon befreit uns von Schuld. Einzig & allein das Opfer - von Jesus am Kreuz - einzig sein teures Blut schenkt Rettung.

Ich könnte in jeder Kirche ein Mitglied sein, und trotzdem verloren gehen! Mit Geld ist es nicht möglich sich den Himmel zu erkaufen.

Das Wort Gottes sagt: mein Volk kommt um aus Mangel an Erkenntnis. Wie gut, dass wir die Bibel in deutsch lesen können!
 
Jubel 19.11.2022 18:29
Angst ist immer ein schlechter Berater. Der Gerechte lebt aus Glauben - an den Sohn Gottes. Ja, wir können entscheiden, was wir tun - ob es das ist, was wir gelernt haben, das, was uns kirchliche Führer oder Politiker sagen, oder das, was Gott durch sein Wort sagt. Jeder hat die Freiheit!
 
janinaj 19.11.2022 19:01
Als ich im letzten Jahr zum ersten Mal hörte, dass es nach wie vor Ablässe durch den Papst gibt - ich habe es ehrlich für einen Aprilscherz gehalten. Dann habe ich recherchiert und mich hat fast der Schlag getroffen. Es war tatsächlich wahr und kein Scherz!
Noch schlimmer: Im wöchentlichen Gemeindeblatt der bürgerl. Gemeinde war unter der Rubrik der kath. Kirchennachrichten tatsächlich eine Art Anleitung abgedruckt was man tun müssen um diesen Ablass zu erhalten. 
Ich bin bis dato davon ausgegangen, dass seit der Reformation der Ablass abgeschafft wurde. Nein, nicht der Ablass ist abgeschafft worden, sondern leider nur dessen Handel. 

Es hat sich nichts geändert. Der Hass auf die Bibel ist auch nach über 500 Jahren noch spürbar - ebenso auf den Reformator und auch die Gläubigen. 
Luther hatte auf eine Reformation der damals einzigen Kirche gehofft - er wurde eines besseren belehrt. Warum?

Um einer Reform zuzustimmen muss man erst einmal erkennen (wollen), dass Unrichtiges vorhanden ist und das System einer Reform bedarf. 
Nur: Reform bedeutet auch, dass Macht abgegeben werden muss:
- Wenn die Schrift der alleinige und einzige Maßstab sein soll, dann braucht es keinen Papst und keine Sonderstellung der Priester,
- Wenn Jesus der einzige Mittler zw. Gott und den Menschen ist, dann hat er ALLEIN die Macht Sünden zu vergeben, dann gibt es in der Folge auch keinen Beichtzwang mehr.
- Wenn allein der Glaube uns gerecht macht, dann brauchen wir auch keine guten Werke mehr um in den Himmel zu kommen, dann sind gute Werke "lediglich" die FOLGE unserer Wiedergeburt und des geistl. Lebens, aber keinesfalls deren Ursache. 

Und das sind jetzt nur einige Konsequenzen - positiver Art - die die Reformation mit sich brachte. Abgesehen davon, dass die Deutschen endlich in ihrer eigenen Sprache Predigten hören konnten und eine gem. Sprache geschaffen wurde. 

Und ich bin so dankbar, dass Gott die Reformation zugelassen hat. Denn er ist allmächtig. Das bedeutet eben auch, dass er Dinge zulassen kann - auch wenn manche Menschen dies anders sehen. 

Persönliche Anmerkung: Das sind nüchterne Fakten und der Blog ist kein Rachefeldzug gegen irgendjemanden persönlich. Und nein, ich bin weder Evangelisch, noch gehöre ich einer Kirche an. Ich bin auch nicht glücklich oder unglücklich über irgendeine Kirche oder Gemeinde. Dies schreibe ich ausdrücklich, da es hier einen Blog gibt der einzelnen Teilnehmern - ohne Namen zu nennen - dies pauschal unterstellt. Ich fühle mich nicht angesprochen - halte es aber trotzdem für meine Pflicht darauf hinzuweisen - und dies obwohl ich noch nicht bekanntgegeben habe, ob ich ein Studium absolviert haben zwinkerndes Smiley Aber ich nehme mir das Recht meine Meinung zu schreiben, egal ob ich angeblich nur Halbwissen habe. 
Ich danke jedoch ausdrücklich an dieser Stelle allen mit denen man ohne persönliche Anfeindungen in der Sache einen guten Austausch pflegen kann. 

Danke für den Blog und mittlerweile den Mut an Palmeros diesen zu eröffnen - ja, mittlerweile sind wir schon soweit, dass man dafür danken muss!
 
JesusComesBackSoon 19.11.2022 19:13
Nicht nur die erwähnten Ablässe, sondern auch die Lehre vom Fegefeuer und andere Dinge, zeigen unmissverständlich. dass die RKK das vollständige Sühnopfer durch unseren HERRN und Heiland, das die Heilige Schrift lehrt, ablehnt. 
 
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 20:22
danke Palmeros für den guten Eingangsartikel.

Ehrlich gesagt bin ich wie Janina geschockt, dass man Katholiken heute immer noch den Ablass glauben machen kann OBWOHL wir es aus dem Wort Gottes besser wissen. Welch ein Frevel und Anmaßung e. kirchl. "Autorität" sich über Gottes Wort zu stellen.... wir leben doch nicht mehr im finsteren mittelalter wo man dem ungebildeten Volk noch ein Q für ein X vormachen kann 🙈
 
Klavierspielerin2 19.11.2022 20:35
Kennt jemand der Reformierten, oder der sta, eigentlich den Unterschied zwischen Hölle und dem Purgatorium/ Reinigungsort ?
 
janinaj 19.11.2022 20:41
Die Reformierten, Ev. Ref. Kirche kennt keinen Reinigungsort = Fegefeuer. Denn die Apokryphen sind nicht in der Bibel enthalten - und auf diese bezieht sich dieser besagte "Reinigungsort". 
Jesus Christus ist lt. Hebräerbrief der einzig wahre hohe Priester und deshalb reicht sein Sündeopfer zur Vergebung der Sünden. Es gibt und braucht keine zusätzliche Strafe - wie sie die kath. Kirche lehrt. Und das ist jetzt kein Halbwissen. Das ist nur guter Bibelunterricht und aufmerksames Predigthören in einer ref. Gemeinde. 
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 20:43
Die wussten auf den ersten Konzilen schon warum sie die Apokryphen NICHT in den Bibelkanon aufgenommen haben: weil sie nicht mit der Gesamtaussage des Wortes Gottes übereinstimmen.
 
janinaj 19.11.2022 20:44
Der Ordnung halber möchte ich noch die 95 Thesen hier einstellen:

Die 95 Thesen
Anstoß zur Reformation
In schwere Bronze gegossen sind die 95 Thesen von Martin Luther heute am Portal der Wittenberger Schlosskirche zu besichtigen. Ob Luther sie damals, am 31. Oktober 1517, als Flugschriften dort angeschlagen hat, ist nicht gesichert. Aber der Theologe brachte seine kritischen Thesen an die Öffentlichkeit und schon bald wurden sie aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt, gedruckt, verbreitet und im ganzen Land diskutiert. Die Veröffentlichung der 95 Thesen Martin Luthers gilt als Beginn der Reformation.

Aus Liebe zur Wahrheit und im Verlangen, sie zu erhellen, sollen die folgenden Thesen in Wittenberg disputiert werden unter dem Vorsitz des ehrwürdigen Pater Martin Luther, Magister der freien Künste und der heiligen Theologie, dort auch ordentlicher Professor der Theologie. Daher bittet er jene, die nicht anwesend sein können, um mit uns mündlich zu debattieren, dies in Abwesenheit schriftlich zu tun. Im Namen unseres Herrn Jesus Christus. Amen.

Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“, wollte er, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sei.
Dieses Wort darf nicht auf die sakramentale Buße gedeutet werden, das heißt, auf jene Buße mit Beichte und Genugtuung, die unter Amt und Dienst der Priester vollzogen wird.
Gleichwohl zielt dieses Wort nicht nur auf eine innere Buße; ja, eine innere Buße ist keine, wenn sie nicht äußerlich vielfältige Marter des Fleisches schafft.
Daher bleibt Pein, solange Selbstverachtung, das ist wahre innere Buße, bleibt, nämlich bis zum Eintritt in das Himmelreich.
Der Papst will und kann nicht irgendwelche Strafen erlassen, außer denen, die er nach dem eigenen oder nach dem Urteil von Kirchenrechtssätzen auferlegt hat.
Der Papst kann nicht irgendeine Schuld erlassen; er kann nur erklären und bestätigen, sie sei von Gott erlassen. Und gewiss kann er ihm selbst vorbehaltene Fälle erlassen; sollte man diese verachten, würde eine Schuld geradezu bestehen bleiben.
Überhaupt niemandem vergibt Gott die Schuld, ohne dass er ihn nicht zugleich – in allem erniedrigt – dem Priester, seinem Vertreter, unterwirft.
Die kirchenrechtlichen Bußsatzungen sind allein den Lebenden auferlegt; nach denselben darf Sterbenden nichts auferlegt werden.
Daher erweist uns der Heilige Geist eine Wohltat durch den Papst, indem dieser in seinen Dekreten Tod- und Notsituationen immer ausnimmt.
Dumm und übel handeln diejenigen Priester, die Sterbenden kirchenrechtliche Bußstrafen für das Fegfeuer vorbehalten.
Jenes Unkraut von kirchlicher Bußstrafe, die in Fegfeuerstrafe umgewandelt werden muss, ist offenbar gerade, als die Bischöfe schliefen, ausgesät worden.
Einst wurden kirchliche Bußstrafen nicht nach, sondern vor der Lossprechung auferlegt, gleichsam als Proben echter Reue.
Sterbende lösen mit dem Tod alles ein; indem sie den Gesetzen des Kirchenrechts gestorben sind, sind sie schon deren Rechtsanspruch enthoben.
Die unvollkommene geistliche Gesundheit oder Liebe des Sterbenden bringt notwendig große Furcht mit sich; diese ist umso größer, je geringer jene ist.
Diese Furcht und dieses Erschrecken sind für sich allein hinreichend – ich will von anderem schweigen –, um Fegfeuerpein zu verursachen, da sie dem Schrecken der Verzweiflung äußerst nahe sind.
Hölle, Fegfeuer, Himmel scheinen sich so zu unterscheiden wie Verzweiflung, Fast-Verzweiflung, Gewissheit.
Es scheint notwendig, dass es für Seelen im Fegfeuer ebenso ein Abnehmen des Schreckens wie auch ein Zunehmen der Liebe gibt.
Und es scheint weder durch Gründe der Vernunft noch der Heiligen Schrift erwiesen zu sein, dass Seelen im Fegfeuer außerhalb eines Status von Verdienst oder Liebeswachstum sind.
Und auch dies scheint nicht erwiesen zu sein, dass sie wenigstens alle ihrer Seligkeit sicher und gewiss sind, mögen schon wir davon völlig überzeugt sein.
Deshalb meint der Papst mit „vollkommener Erlass aller Strafen“ nicht einfach „aller“, sondern nur derjenigen, die er selbst auferlegt hat.
Es irren daher diejenigen Ablassprediger, die da sagen, dass ein Mensch durch Ablässe des Papstes von jeder Strafe gelöst und errettet wird.
Ja, der Papst erlässt den Seelen im Fegfeuer keine einzige Strafe, die sie nach den kirchenrechtlichen Bestimmungen in diesem Leben hätten abtragen müssen.
Wenn überhaupt irgendein Erlass aller Strafen jemandem gewährt werden kann, dann ist gewiss, dass er nur den Vollkommensten, d. h. den Allerwenigsten gewährt werden kann.
Unausweichlich wird deshalb der größte Teil des Volkes betrogen durch jene unterschiedslose und großspurige Zusage erlassener Strafe.
Die Vollmacht, die der Papst über das Fegfeuer im allgemeinen hat, hat jeder Bischof und jeder Pfarrer in seiner Diözese und in seiner Pfarrei im besonderen.
Der Papst tut sehr wohl daran, dass er den Seelen nicht nach der Schlüsselgewalt, die er so gar nicht hat, sondern in Gestalt der Fürbitte Erlass gewährt.
Lug und Trug predigen diejenigen, die sagen, die Seele erhebe sich aus dem Fegfeuer, sobald die Münze klingelnd in den Kasten fällt.
Das ist gewiss: Fällt die Münze klingelnd in den Kasten, können Gewinn und Habgier zunehmen. Die Fürbitte der Kirche aber liegt allein in Gottes Ermessen.
Wer weiß denn, ob alle Seelen im Fegfeuer losgekauft werden wollen, wie es nach der Erzählung bei den Heiligen Severin und Paschalis passiert sein soll.
Keiner hat Gewissheit über die Wahrhaftigkeit seiner Reue, noch viel weniger über das Gewinnen vollkommenen Straferlasses.
So selten einer wahrhaftig Buße tut, so selten erwirbt einer wahrhaftig Ablässe, das heißt: äußerst selten.
In Ewigkeit werden mit ihren Lehrern jene verdammt werden, die glauben, sich durch Ablassbriefe ihres Heils versichert zu haben.
Ganz besonders in Acht nehmen muss man sich vor denen, die sagen, jene Ablässe des Papstes seien jenes unschätzbare Geschenk Gottes, durch das der Mensch mit Gott versöhnt werde.
Denn jene Ablassgnaden betreffen nur die Strafen der sakramentalen Satisfaktion, die von Menschen festgesetzt worden sind.
Unchristliches predigen diejenigen, die lehren, dass bei denen, die Seelen loskaufen oder Beichtbriefe erwerben wollen, keine Reue erforderlich sei.
Jeder wahrhaft reumütige Christ erlangt vollkommenen Erlass von Strafe und Schuld; der ihm auch ohne Ablassbriefe zukommt.
Jeder wahre Christ, lebend oder tot, hat, ihm von Gott geschenkt, teil an allen Gütern Christi und der Kirche, auch ohne Ablassbriefe.
Was aber der Papst erlässt und woran er Anteil gibt, ist keineswegs zu verachten, weil es – wie ich schon sagte – die Kundgabe der göttlichen Vergebung ist.
Selbst für die gelehrtesten Theologen ist es ausgesprochen schwierig, vor dem Volk den Reichtum der Ablässe und zugleich die Wahrhaftigkeit der Reue herauszustreichen.
Wahre Reue sucht und liebt die Strafen; der Reichtum der Ablässe aber befreit von ihnen und führt dazu, die Strafen – zumindest bei Gelegenheit – zu hassen.
Mit Vorsicht sind die (päpstlich-)apostolischen Ablässe zu predigen, damit das Volk nicht fälschlich meint, sie seien den übrigen guten Werken der Liebe vorziehen.
Man muss die Christen lehren: Der Papst hat nicht im Sinn, dass der Ablasskauf in irgendeiner Weise den Werken der Barmherzigkeit gleichgestellt werden solle.
Man muss die Christen lehren: Wer einem Armen gibt oder einem Bedürftigen leiht, handelt besser, als wenn er Ablässe kaufte.
Denn durch ein Werk der Liebe wächst die Liebe, und der Mensch wird besser. Aber durch Ablässe wird er nicht besser, sondern nur freier von der Strafe.
Man muss die Christen lehren: Wer einen Bedürftigen sieht, sich nicht um ihn kümmert und für Ablässe etwas gibt, der erwirbt sich nicht Ablässe des Papstes, sondern Gottes Verachtung.
Man muss die Christen lehren: Wenn sie nicht im Überfluss schwimmen, sind sie verpflichtet, das für ihre Haushaltung Notwendige aufzubewahren und keinesfalls für Ablässe zu vergeuden.
Man muss die Christen lehren: Ablasskauf steht frei, ist nicht geboten.
Man muss die Christen lehren: Wie der Papst es stärker braucht, so wünscht er sich beim Gewähren von Ablässen lieber für sich ein frommes Gebet als bereitwillig gezahltes Geld.
Man muss die Christen lehren: Die Ablässe des Papstes sind nützlich, wenn die Christen nicht auf sie vertrauen, aber ganz und gar schädlich, wenn sie dadurch die Gottesfurcht verlieren.
Man muss die Christen lehren: Wenn der Papst das Geldeintreiben der Ablassprediger kennte, wäre es ihm lieber, dass die Basilika des Heiligen Petrus in Schutt und Asche sinkt als dass sie erbaut wird aus Haut, Fleisch und Knochen seiner Schafe.
Man muss die Christen lehren: Der Papst wäre, wie er es schuldig ist, bereit, sogar durch den Verkauf der Basilika des Heiligen Petrus, wenn es sein müsste, von seinem Geld denen zu geben, deren Masse gewisse Ablassprediger das Geld entlocken.
Nichtig ist die Heilszuversicht durch Ablassbriefe, selbst wenn der Ablasskommissar, ja, sogar der Papst selbst, seine Seele für sie verpfändete.
Feinde Christi und des Papstes sind diejenigen, die anordnen, wegen der Ablasspredigten habe das Wort Gottes in den anderen Kirchen völlig zu schweigen.
Unrecht geschieht dem Wort Gottes, wenn in ein und derselben Predigt den Ablässen gleichviel oder längere Zeit gewidmet wird wie ihm selbst.
Meinung des Papstes ist unbedingt: Wenn Ablässe, was das Geringste ist, mit einer Glocke, einer Prozession und einem Gottesdienst gefeiert werden, dann muss das Evangelium, das das Höchste ist, mit hundert Glocken, hundert Prozessionen, hundert Gottesdiensten gepredigt werden.
Die Schätze der Kirche, aus denen der Papst die Ablässe austeilt, sind weder genau genug bezeichnet noch beim Volk Christi erkannt worden.
Zeitliche Schätze sind es offenkundig nicht, weil viele der Prediger sie nicht so leicht austeilen, sondern nur einsammeln.
Es sind auch nicht die Verdienste Christi und der Heiligen; denn sie wirken ohne Papst immer Gnade für den inneren Menschen, aber Kreuz, Tod und Hölle für den äußeren.
Der heilige Laurentius sagte, die Schätze der Kirche seien die Armen der Kirche. Aber er redete nach dem Wortgebrauch seiner Zeit.
Wohlüberlegt sagen wir: Die Schlüsselgewalt der Kirche, durch Christi Verdienst geschenkt, ist dieser Schatz.
Denn es ist klar, dass für den Erlass von Strafen und von ihm vorbehaltenen Fällen allein die Vollmacht des Papstes genügt.
Der wahre Schatz der Kirche ist das heilige Evangelium der Herrlichkeit und Gnade Gottes.
Er ist aber aus gutem Grund ganz verhasst, denn er macht aus Ersten Letzte.
Der Schatz der Ablässe ist hingegen aus gutem Grund hochwillkommen, denn er macht aus Letzten Erste.
Also sind die Schätze des Evangeliums die Netze, mit denen man einst Menschen von Reichtümern fischte.
Die Schätze der Ablässe sind die Netze, mit denen man heutzutage die Reichtümer von Menschen abfischt.
Die Ablässe, die die Prediger als „allergrößte Gnaden“ ausschreien, sind im Hinblick auf die Gewinnsteigerung tatsächlich als solche zu verstehen.
Doch in Wahrheit sind sie die allerkleinsten, gemessen an der Gnade Gottes und seiner Barmherzigkeit im Kreuz.
Bischöfe und Pfarrer sind verpflichtet, die Kommissare der apostolischen Ablässe mit aller Ehrerbietung walten zu lassen.
Aber noch stärker sind sie verpflichtet, mit scharfen Augen und offenen Ohren darauf zu achten, dass die Kommissare nicht anstelle des Auftrags des Papstes ihre eigenen Einfälle predigen.
Wer gegen die Wahrheit der apostolischen Ablässe redet, der soll gebannt und verflucht sein.
Wer aber seine Aufmerksamkeit auf die Willkür und Frechheit in den Worten eines Ablasspredigers richtet, der soll gesegnet sein.
Wie der Papst mit Recht den Bann gegen die schmettert, die mit einigem Geschick etwas zum Schaden des Ablasshandels im Schilde führen,
so viel mehr beabsichtigt er, den Bann gegen die zu schmettern, die unter dem Deckmantel der Ablässe etwas zum Schaden der heiligen Liebe und Wahrheit im Schilde führen.
Zu glauben, die päpstlichen Ablässe seien derart, dass sie einen Menschen absolvieren könnten, selbst wenn er – gesetzt den unmöglichen Fall – die Gottesgebärerin vergewaltigt hätte, das ist verrückt sein.
Wir sagen dagegen: Die päpstlichen Ablässe können nicht einmal die kleinste der lässlichen Sünden tilgen, was die Schuld betrifft.
Dass gesagt wird, selbst wenn der heilige Petrus jetzt Papst wäre, könnte er nicht größere Gnaden gewähren - das ist Blasphemie gegen den heiligen Petrus und den Papst.
Wir sagen dagegen: Auch dieser [Petrus] und jeder Papst haben noch größere Gnaden, nämlich das Evangelium, Wunderkräfte, Gaben, gesund zu machen, wie 1 Kor 12,28.
Zu sagen, das mit dem päpstlichen Wappen ins Auge fallend aufgerichtete Kreuz habe den gleichen Wert wie das Kreuz Christi, ist Blasphemie.
Rechenschaft werden die Bischöfe, Pfarrer und Theologen zu geben haben, die zulassen, dass solche Predigten vor dem Volk feilgeboten werden.
Diese unverfrorene Ablassverkündigung führt dazu, dass es selbst für gelehrte Männer nicht leicht ist, die Achtung gegenüber dem Papst wiederherzustellen angesichts der Anschuldigungen oder der gewiss scharfsinnigen Fragen der Laien.
Zum Beispiel: Warum räumt der Papst das Fegfeuer nicht aus um der heiligsten Liebe willen und wegen der höchsten Not der Seelen als dem berechtigtsten Grund von allen, wenn er doch unzählige Seelen loskauft wegen des unseligen Geldes zum Bau der Basilika als dem läppischsten Grund.
Wiederum: Warum bleibt es bei den Messen und Jahrgedächtnissen für die Verstorbenen, und warum gibt er die dafür eingerichteten Stiftungen nicht zurück oder erlaubt deren Rücknahme, wo es doch schon Unrecht ist, für [vom Fegfeuer] Erlöste zu beten?
Wiederum: Was ist das für eine neue Barmherzigkeit Gottes und des Papstes, dass sie einem Gottlosen und einem Feindseligen um Geldes willen zugestehen, eine fromme und Gott befreundete Seele loszukaufen? Gleichwohl befreien sie diese fromme und geliebte Seele nicht aus uneigennütziger Liebe um deren eigener Not willen.
Wiederum: Warum werden die kirchlichen Bußsatzungen, die der Sache nach und durch Nicht-Anwendung schon lange in sich selbst ausser Kraft gesetzt und tot sind, gleichwohl noch immer durch Bewilligung von Ablässen mit Geldern gerettet, als steckten sie voller Leben?
Wiederum: Warum baut der Papst, dessen Reichtümer heute weit gewaltiger sind als die der mächtigsten Reichen, nicht wenigstens die eine Basilika des Heiligen Petrus mehr von seinen eigenen Geldern als von denen der armen Gläubigen?
Wiederum: Was gibt der Papst denen als Erlass oder Anteil, die durch vollkommene Reue ein Recht auf vollen Erlass und vollen Anteil haben?
Wiederum: Was könnte der Kirche einen größeren Vorteil verschaffen werden, wenn der Papst, wie er es einmal tut, hundertmal am Tag jedem Gläubigen diese Erlässe und Anteile gewährte?
Vorausgesetzt, der Papst sucht durch die Ablässe mehr das Heil der Seelen als die Gelder - warum setzt er dann schon früher gewährte Schreiben und Ablässe außer Kraft, obgleich sie doch ebenso wirksam sind?
Diese scharfen, heiklen Argumente der Laien allein mit Gewalt zu unterdrücken und nicht durch Gegengründe zu entkräften, heißt, die Kirche und den Papst den Feinden zum Gespött auszusetzen und die Christen unglücklich zu machen.
Wenn also die Ablässe nach dem Geist und im Sinne des Papstes gepredigt würden, wären alle jene Einwände leicht aufzulösen, ja, es gäbe sie gar nicht.
Mögen daher all jene Propheten verschwinden, die zum Volk Christi sagen: Friede, Friede!, und ist doch nicht Friede.
Möge es all den Propheten wohlergehen, die zum Volk Christi sagen: Kreuz, Kreuz!, und ist doch nicht Kreuz.
Man muss die Christen ermutigen, darauf bedacht zu sein, dass sie ihrem Haupt Christus durch Leiden, Tod und Hölle nachfolgen.
Und so dürfen sie darauf vertrauen, eher durch viele Trübsale hindurch in den Himmel einzugehen als durch die Sicherheit eines Friedens.

Aus der neuen Übersetzung der lateinischen Lutherschrift „Disputation zur Klärung der Kraft der Ablässe“ (kurz: „95 Thesen“) von Johannnes Schilling und Günther Wartenberg unter Mitarbeit von Michael Beyer, Band 2: Christusglaube und Rechtfertigung, hrsg. von Johannes Schilling, Leipzig 2006, S. 1-15. Die Veröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Evangelischen Verlagsanstalt.


Quelle:
www.ekd.de/95-Thesen-10864.htm
 
Herbstprince 19.11.2022 20:45
Was das angeht, ist die Bibel eindeutig 
  „Es ist den Menschen gesetzt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht“ (Hebräerbrief, Kapitel 9, Vers 27).
Auf den Tod des Menschen folgt das Gericht durch den lebendigen Gott. Ob wir das wollen oder nicht.
Aber wenn man diese Konsequenzen nicht wahrhaben will, das Bild vom " liebenden Gott" nicht ankratzen will, erfindet man die Sache mit Fegerfeuer, weil Gott ja nicht sooo grausam sein kann, erfindet Ablass, um das Fegefeuer zu verkürzen  und betet für Verstorbene, um was zu machen ?  Gott gnädig zu stimmen für die verstorbenen Seelen ?

Ich habe noch in der Schule von der kath. Nonne gehört: Einmal sagen : "Mein Jesus Barmherzigkeit" ist drei Tage Fegefeuer-Erlass.
Ich konnte es damals mit 12 Jahren schon nicht glauben. 
 
 
Klavierspielerin2 19.11.2022 20:46
Ich hatte gehofft, jemand könnte den Unterschied erklären, wenn man schon darüber spricht.
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 20:46
die gleiche üble Geldmacherei wie zur Zeit Jesu im Tempel, als er die Tische der Händler zornig umwarf und darauf hinwies, dass das Haus Gottes kein Räubertempel ist !
 
Klavierspielerin2 19.11.2022 20:47
Auch nicht Up to Date.
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 20:49
Wie würde Jesus heute hier und jetzt auf so eine üble Geldmacherei reagieren ?

Jesus hat uns mit seinem Leiden und Sterben und seinem kostbaren Blut eine ewige Erlösung erworben. Und was machen die Menschen daraus ? 🙈 nur Geldmacherei, Habgier, Verlogenheit und Machtsucht
 
janinaj 19.11.2022 20:50
Ich habe mir heute Abend - Anstoß war dieser Blog dazu - die 95 Thesen erstmals im Gesamten durchgelesen. Und ich fand es erschrecken über welch weite Teile der Ablass als solches - nicht nur der Handel damit - Thema ist. 
Klar war mir schon, dass Luther in erster Linie sich gegen den Ablasshandel wandte, aber auch die praktischen Anweisungen, dass man die Gläubigen vor Irrlehren warnen müsse, dass die Gläubigen besser den Armen geben statt Ablass kaufen sollten usw., hat mich beeindruckt. 
 
Klavierspielerin2 19.11.2022 20:50
Du bist völlig falsch informiert. 
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 20:51
Danke Vater im Himmel, dass DU durch die Reformatoren endlich  die Lügenlehren offenbart hast !
 
Klavierspielerin2 19.11.2022 20:53
Na dann, gute Unterhaltung noch bei der Märchenstunde.
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 20:53
Danke Vater, dass dein lebendiges Wort , die Wahrheit, den Menschen nicht mehr verborgen gehalten werden konnte und sie nicht länger in Unwissenheit/Dummheit gehalten werden konnten !
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 20:55
leider gibt es immer noch verblendete infantile Menschen die gerne wie im Mittelalter über Bildchen Märchen erzählt bekommen möchten....😥
 
janinaj 19.11.2022 20:56
Klavierspielerin: Du bist doch klug - und deshalb kannst du besser erklären. Du darfst den Beweis hier gerne antreten. 
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 20:58
LEO: ich darf dich ja leider nicht liken😅

Manch lieben eben die Unmündigkeit und haben scheins nie etwas von mündigem Verhalten À la Kant/Aufklärung gehört.

   "Sie bleiben lieber in ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit"
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 20:59
ah, die Bibel war früher dran als Kant:


Eph 4,14 ⟨Denn⟩ wir sollen nicht mehr Unmündige sein, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrügerei der Menschen, durch ⟨ihre⟩ Verschlagenheit zu listig ersonnenem Irrtum.
 
janinaj 19.11.2022 21:05
Auch wenn von manchen Leuten hier nur - warum auch immer - keine Antworten mit Substanz sondern nur Unterstellungen und Spott oder Bosheit kommt: Ich bitte euch - begebt euch nicht auf das selbe Niveau. Seid gnädig, auch wenn es schwer fällt - sie können es (vielleicht) nicht besser. 
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 21:07
Janina: ja du hast Recht ! Man muss sein "Pferde" bei so viel Unsinn gewaltig zügeln !

LEO: haben wir den kleinsten gemeinsamen Nenner gefunden ?😅
 
Engelslhaar 19.11.2022 21:11
Es erschreckt mich immer wieder  zu sehen, mit wieviel Zynismus und Verachtung ihr das, was anderen Konfessionen wichtig ist, behandelt.
Ich bin froh, dass ich das nicht mache, denn ich weiß, dass so eine Verhaltensweise auf mich selber zurück fallen würde
wieso muss man sich überhaupt für seine Glaubenspraxis rechtfertigen?
es ist doch eh kein echtes Interesse vorhanden, diese zu verstehen
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 21:21
nun, LEO, Luther scheint ein sehr wacher/aufgeweckter/prüfender usw  Mensch gewesen zu sein und hat nicht einfach Dinge hingenommen nur weil sie von Oben angeordnet wurden

er ist auch Problemen und Schwierigkeiten und Anfeindungen feige aus dem Wege gegangen - darin ist er mir ein großes Vorbild, für Überzeugungen einzutreten, egal was es kostet und Menschen darüber denken; wir müssen uns ALLLE MAl vor Gott verantworten, warum hast du das so oder nicht anders gemacht; ach ja, und Jesus war vom selben mutigen "Holz"
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 21:21
sorry: Korrektur "NICHT aus d. Wege gegangen"
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 21:23
liebe Engelslhaar: würdest du dann Jesu Auseinandersetzungen mit den Pharisäern auch als

"mit wieviel Zynismus und Verachtung ihr das, was anderen Konfessionen wichtig ist, behandelt"

bezeichnen ????????????????????
 
janinaj 19.11.2022 21:30
Ich möchte zurück zu den Thesen:

#Zum Beispiel: Warum räumt der Papst das Fegfeuer nicht aus um der heiligsten Liebe willen und wegen der höchsten Not der Seelen als dem berechtigtsten Grund von allen, wenn er doch unzählige Seelen loskauft wegen des unseligen Geldes zum Bau der Basilika als dem läppischsten Grund.#
Ein gutes Argument: Wenn tatsächlich durch Ablass der Aufenthalt im Fegefeuer verkürzt werden könnte, dann müsste man irgendwann ja auch das Fegefeuer auflösen, abschaffen können. Dann hätte sich auch der Vorwurf, Evangelische hätte die falsche Bibel, weil darin nicht die Apogryphen enthalten sind, erledigt!

#Wiederum: Warum bleibt es bei den Messen und Jahrgedächtnissen für die Verstorbenen, und warum gibt er die dafür eingerichteten Stiftungen nicht zurück oder erlaubt deren Rücknahme, wo es doch schon Unrecht ist, für [vom Fegfeuer] Erlöste zu beten?#
Die Messen und Jahrgedächtnisse - das hab ich noch nie verstanden als Kind. Aber klar: Mit Messen lesen für Verstorbene verkürzt man ja angeblich auch die Zeit im Fegefeuer. Jedoch wurde dieses Messelesen - zumindest früher extra bezahlt. Eine gute Geldeinnahmequelle. 
Ob das heute noch so ist, weiss ich nicht. 
Da kann sich ja mal ein kluger Kopf melden und aufklären. 
Und Stiftungen zurückgeben das ging nicht und dauerte noch bis 1803 durch die Säkularisation. 
#Der Reichsdeputationshauptschluss betraf die geistlichen Kurfürstentümer Köln und Trier, das Erzstift Salzburg sowie die Hochstifte Olmütz, Augsburg, Bamberg, Basel, Breslau, Brixen, Chur, Corvey, Eichstätt, Freising, Fulda, Hildesheim, Konstanz, Lübeck, Lüttich, Münster, Osnabrück, Paderborn, Passau, Regensburg, Speyer, Trient, Worms und Würzburg. Auch alle anderen geistlichen Fürstentümer, zu denen z. B. die Reichsabteien und die anderen Reichsstifte gehörten, wurden aufgelöst.[16]
Lediglich Kurmainz, dessen verbliebenes rechtsrheinisches Territorium auf das Fürstentum Aschaffenburg übertragen wurde, wurde nicht aufgelöst. Karl Theodor von Dalberg, der letzte Mainzer Erzbischof, verblieb als Erzkanzler des Reiches.#

Die Folge ist jedoch, dass der deutsche Staat bis heute noch an beide Amtskirchen finanz. Mittel als "Entschädigung" zahlt. Manche Politiker wollten das schon abschaffen, aber bisher erfolglos. 
 
janinaj 19.11.2022 21:46
Luther hat sich nicht gegen Corona impfen lassen, jedoch mit der Pest zu tun und schrieb 
1527 an Johann Hess, als die Pest in Wittenberg ausbrach:


"Wenn Gott tödliche Seuchen schickt, will ich Gott bitten, gnädig zu sein und der Seuche zu wehren. Dann will ich das Haus räuchern und lüften, Arznei geben und nehmen, Orte meiden, wo man mich nicht braucht, damit ich nicht andere vergifte und anstecke und ihnen durch meine Nachlässigkeit eine Ursache zum Tode werde. Wenn mein Nächster mich aber braucht, so will ich weder Ort noch Person meiden, sondern frei zu ihm gehen und helfen. Siehe, das ist ein gottesfürchtiger Glaube, der nicht tollkühn und dumm und dreist ist und Gott nicht versucht."
(Luthers Werke Band 5, Seite 334 f.)


Auch ein guter Umgang wie man heute mit Corona umgehen kann, wie ich finde. 
 
Shira 19.11.2022 21:48
Juden beten auch 11 Monate lang, damit ihre verstorbenen nicht in den Scheol bleibt...Sie werden auch gereinigt bevor sie Gott sehen können.....

Tja....wenn man sich nur besser auskennen würde mit der jüdischen Religion...müsste man nicht soviel Spott lassen...😆

Spott, Spott, Spott...muss einem gut tun irgendwie....
 
Palmeros 19.11.2022 22:02
Shira - hier geht es nicht um das Judentum , sondern um Irrlehren der RKK und die 
tun sicher niemandem gut . Jedoch ist es wichtig diese anzusprechen und aufzudecken .
Allumfassend schliesst eben Irrlehren mit ein wie man leicht erkennen kann . 
 
janinaj 19.11.2022 22:02
Ja, ich bin nicht das was man hier im Forum als Luther-Fan oder den Ev. Papst machmal bezeichnet hatte zwinkerndes Smiley 
Aber das Schreiben hat mich doch beeindruckt - vor allem weil ich mich während dieser Pandemie immer wieder gefragt habe, wie Menschen im Mittelalter mit der Pest oder während der Spanischen Grippe damit umgegangen sind. 

Als ich das im Internet von Luther las - das hat mich beeindruckt. Und ich habe immer wieder für mich und meine Lieben um Schutz gebetet. Bisher sind wir alle bewahrt geblieben. Dem Herrn sei Dank. 

Ich muss jetzt für heute hier Schluss machen und ins Bett. Bin müde. Gute Nacht - und allen Gottes Segen und eine bewahrte Nacht. 
 
Shira 19.11.2022 22:03
Palmeros,
Was DU alles weißt......
 
Palmeros 19.11.2022 22:04
gute Nacht janinaj und Danke für Deine guten Beiträge 😊
 
HopeinJesus 19.11.2022 22:26
Klavierspielerin2...
in Deiner Märchenstunde zeigst Du ja immer wieder neu,
wie wenig Du wirklich v den verschiedenen Freikirchen weißt....
.....denn die Freikirchen gibt es so weiterhin nicht,
weil es da sehr viele Unterschiede gibt u das ist auch gut so...
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 23:05
Ablass find ich gut, ist so schön praktisch.
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 23:14
Aus lauter Verzweiflung werden jetzt wieder die Anti-STA-Blogs eröffnet🙈.

Gott wird uns nicht nach unserer Religionszugehörigkeit beurteilen, sondern nach unserer ganz persönlichen Erkenntnis, und zu unserer Liebe zur Wahrheit.

Wer die Wahrheit ablehnt, lehnt auch Jesus ab.
denn Jesus ist der Weg-die Wahrheit-und das Leben.
Es geht um nicht weniger als das ewige Leben, und um ewige Gemeinschaft mit unserem Gott.
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 23:22
@Juttaxx,
na dann suche dir am Besten einen Blog der dich nicht langweilt, oder eröffne doch selbst einen
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 23:40
Aus Sadies Blog:

Nach mehr als 500 Jahren können Protestanten nun Ablässe erwerben. Die evangelische Kirchengemeinde Alt-Saarbrücken verkauft Ablassbriefe für 50 Euro zum Erhalt der Ludwigskirche.


3 User finden das gut😧

Für mich ist das pure Gotteslästerung!
Jesus hat bereits für unsere Schuld bezahlt, unzwar vollständig.
 
Shira 19.11.2022 23:47
Ich sage es ja...sie verstehen es nicht...sie meinen, dass mit dem Ablass für die Sünde bezahlt wird...😀😆
 
(Nutzer gelöscht) 19.11.2022 23:53
Eines ist sicher,
diejenigen, die solche Irrlehren verbreiten, und daraus auch noch profitieren müssen sich einmal selbst vor Gott dafür rechtfertigen.
 
Shira 19.11.2022 23:57
Nee..das ist freiwillige wiedergutmachung aus Reue...ein Geschenk....Eine Übung das Gute zu tun..als prävention.
Nicht einfach so denken: Hooo..die geben Geld in der Hoffnung, dass die Sünde vergeben werden....das ist ein bischen primitiv und nicht eistlich so ein Denken...
 
Palmeros 20.11.2022 06:24
Behalten wir für uns selbst die Werte der Reformation und das vierfache SOLA in hoher Wertschätzung. Lesen wir täglich in der Bibel. Sprechen wir mit unserem gnädigen Gott im Himmel. Vertrauen wir Seiner Gnade. Glauben und folgen wir dem Wort Gottes und unserem Herrn Jesus Christus mehr als jeder Tradition, jedem Lehrgebäude.

in dem bekannten Lied Martin Luthers: „Ein feste Burg ist unser Gott“ heißt es:

Mit unsrer Macht ist nichts getan,
wir sind gar bald verloren;
es streit’ für uns der rechte Mann,
den Gott hat selbst erkoren.
Fragst du, wer der ist?
Er heißt Jesus Christ,
der Herr Zebaoth,
und ist kein andrer Gott,
das Feld muss er behalten.
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