Papstreise nach Bahrain: 3.- 6. November
29.10.2022 10:04
Papstreise nach Bahrain: 3.- 6. November
29.10.2022 10:04
Papstreise nach Bahrain: 3.- 6. November
mit „Fratelli tutti“ unter dem Arm
Das Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen und die Enzyklika Fratelli tutti können wichtige Anhaltspunkte für das Verständnis der kommenden Papstreise nach Bahrain liefern. Das betonte an diesem Freitag der Direktor des vatikanischen Pressesaals, Matteo Bruni, bei der Vorab-Erläuterung der viertägigen Reise von Franziskus auf die arabische Halbinsel.
Es handelt sich um die 39. Auslandsreise des Papstes und die erste Reise eines Papstes nach Bahrain überhaupt, unterstrich Bruni vor den anwesenden Journalisten. Dabei ist es nicht die erste Reise des aktuellen Papstes auf die arabische Halbinsel, wo er bereits 2019 in Abu Dhabi (gemeinsam mit dem Großscheich von al-Azhar, Ahmad al-Tayyeb) das genannte Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen unterzeichnet hatte. Diese Reise sei somit auch ein Zeichen und Unterpfand der immer intensiveren Beziehungen zu islamischen Ländern in den vergangenen Jahren, erläuterte Bruni.
„Dies ist eine Zeit, um Verbündete zu suchen“
Es sei klar, dass der Heilige Stuhl und der Papst stets Dialog und Begegnung als Grundlage des Friedens fördern wollten, antwortete Bruni auf die Frage eines Journalisten, ob der Papst in dem sunnitisch regierten Inselstaat zwischen Katar und Saudi-Arabien auch die Situation des schiitischen Bevölkerungsteils ansprechen werde, der über Diskriminierungen klagt. Doch könne er nicht voraussagen, was der Papst in den öffentlichen und privaten Gesprächen mit seinen Gegenübern besprechen werde, so der Pressesprecher des Papstes. Offensichtlich sei jedoch, dass auch der derzeit herrschende Krieg (Papst Franziskus spricht inzwischen häufig von einem „Dritten Weltkrieg“ ) und die Haltung der Christen dazu die Reise beeinflussen würden, neben der starken Konzentration auf Dialog und Begegnung als Voraussetzungen für Frieden, unterstrich Bruni: „Dies ist also eine Zeit, um Verbündete zu suchen für die Sache des Friedens und der Geschwisterlichkeit zu suchen. Die Reise ist eine weitere Etappe dieser menschlichen und spirituellen Suche“.
Eine Kirche der Migranten
Insgesamt sieben Ansprachen wird Franziskus bei seiner Reise halten, die erste direkt nach seiner Ankunft am Mittwoch, 3. November, am königlichen Palast in Awali. Nach fünf Stunden Flug müssen die Uhrzeiger am Ankunftsort zwei Stunden vorgestellt werden. Alle Ansprachen, mit Ausnahme der Predigt im Nationalstadion von Bahrain, werde der Papst auf Italienisch halten, nur die Predigt werde Spanisch sein, verriet Bruni. Dies sei der Anwesenheit zahlreicher spanischsprachiger Katholiken in dem Land geschuldet. Von rund 1,4 Millionen Einwohnern bekennen sich etwa 80.000 zum Katholizismus, viele von ihnen seien Migranten vom indischen Subkontinent oder von den Philippinen, erläuterte Bruni. Unter ihnen seien auch etwa 1.000 arabische Christen aus anderen Ländern, die bereits zwischen den 30er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf der Suche nach Arbeit im Ölsektor immigriert sind.
„Ohne irgendetwas von dem vorwegzunehmen, was geschehen wird, können wir davon ausgehen, dass der Papst ihnen seine Nähe zeigen und sie auffordern wird, das Christentum und die eigenen Gaben in Fülle zu leben - in einem Moment des Lebens, in dem man vielleicht die Unsicherheit des Lebens selbst stärker spürt, als Migrant, der einige Jahre an einem Ort arbeitet und dann weiterzieht.“
Kirche Unserer Lieben Frau von Arabien in Awali
Der König wird den Papst beherbergen
Insgesamt nur zwei Kirchen gibt es in Bahrain, wobei die ältere von ihnen, dem Heiligsten Herzen geweiht, 1939 von eben jenen Migranten erbaut wurde, die mit der ersten Migrationswelle ins Land kamen. Das zweite Gotteshaus, Unserer Lieben Frau von Arabien gewidmet, wurde erst letztes Jahr eingeweiht und auf einem Gelände erbaut, das der König den Katholiken zur Verfügung gestellt hatte. Insbesondere freitags (der islamischen Umgebung geschuldet) und sonntags werden dort zahlreiche Messen zelebriert, um jeder Gemeinschaft die Teilnahme zu ermöglichen. 2014 hatte der König von Bahrain dem Papst das Projekt für die Kirche vorgestellt und ihn bei dieser Gelegenheit ins Land eingeladen – eine Einladung, die mit dieser Reise nun beantwortet wird, unterstrich Bruni.
Beherbergt wird der Papst auf dieser Reise nicht durch den Nuntius, der in Kuweit residiert, sondern durch den König selbst - in einem eigenen Gebäude auf dem Gelände des königlichen Palastes, nah am Veranstaltungsort des Bahrain Forum for Dialogue, eigentlicher Anlass der Papstreise.
Franziskus wird auf interreligiösem Dialogforum sprechen
Zahlreiche private und öffentliche Begegnungen vor allem interreligiösen Charakters sind vorgesehen, so wird der Papst unter anderem mit Ahmad al-Tayyab und mit den Mitgliedern des muslimischen Ältestenrates („Muslim Council of Elders“ ) zusammentreffen. Insbesondere wird Franziskus am Donnerstag zum Abschluss des Dialogforums erwartet, das bereits am Mittwoch startet.
Katholischer Höhepunkt der Reise: Die Messe im Nationalstadion am Samstag, zu der mehr als 20.000 Menschen aus Bahrain und den Anrainerstaaten erwartet werden. Am Nachmittag ist in einer katholischen Schule ein Treffen mit jungen Menschen vorgesehen, während der Sonntagmorgen der Begegnung mit der katholischen Gemeinschaft gewidmet ist. Direkt danach geht es zum Flughafen, wo der Papst nach einem fünfstündigen Rückflug gegen 16.30 Uhr erwartet wird.
(vatican news - cs)
______________________
APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS IN DIE VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATE (2019)
DOKUMENT ÜBER
DIE BRÜDERLICHKEIT ALLER MENSCHEN
FÜR EIN FRIEDLICHES ZUSAMMENLEBEN IN DER WELT
VORWORT
http://www.vatican.va/content/francesco/de/travels/2019/outside/documents/papa-francesco_20190204_documento-fratellanza-umana.html
Santa Maria Maggiore: Papst betet für Gelingen der Bahrain-Reise
Dass Franziskus vor und nach seinen Auslandsreisen die Basilika Santa Maria Maggiore aufsucht, hat inzwischen Tradition. Zum 100. Mal hat das Kirchenoberhaupt an diesem Mittwochnachmittag vor der Schutzherrin des römischen Volkes, Maria Salus Populi Romani, gebetet und ihr seine 39. Apostolische Reise anvertraut.
Franziskus in Bahrain: Programm und Live-Übertragungen
Am Tag nach seiner Wahl zum Papst im März 2013 stattete ihr Franziskus seinen ersten Besuch ab. Seither hat er “Maria, Heil des römischen Volkes” regelmäßig das Gelingen seiner Auslandsreisen anvertraut.
Eine der berühmtesten und beliebtesten Marienikonen
Die Marienikone war das bevorzugte Marienbild vieler Päpste. Als 593 in Rom die Pest wütete, ließ Gregor der Große sie in Prozession durch Rom tragen, um das Ende der Epidemie zu erflehen. 1571 betete Pius V. vor der Ikone für den Sieg in der Schlacht von Lepanto, 1837 erflehte Papst Gregor XVI. ein Ende der Choleraepidemie. 1953 wurde sie durch Rom getragen, um das erste marianische Jahr der Kirchengeschichte zu eröffnen. Und seit der heilige Papst Johannes Paul II. der Jugend eine Kopie dieser Ikone übergeben hat, begleitet sie das Weltjugendtagskreuz. Auch beim Sondersegen "Urbi et Orbi" für ein Ende der Corona-Pandemie am 27. März 2020 kam sie zum Einsatz, wurde eigens in den Vatikan gebracht und vor dem Petersdom aufgestellt.
Die 39. Auslandsreise von Papst Franziskus
Diesen Donnerstag wird Papst Franziskus ins Königreich Bahrein reisen. Anlass seiner 39. Apostlischen Reise ist das „Bahrain Forum for Dialogue".
Am ersten Besuchstag wird der Papst beim Treffen mit Regierungsvertretern, Diplomaten und der Zivilgesellschaft seine erste Ansprache halten. Am Freitag spricht Franziskus beim Dialogforum. Auch eine Begegnung mit dem muslimischen Ältestenrat steht auf dem Programm. Der Abend des 4. November wird mit einem ökumenischen Friedensgebet in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien ausklingen.
Am Freitag steht nach einer Papst-Messe am Morgen ein Treffen mit Jugendlichen des Landes auf dem Programm. Am Sonntag, dem letzten Besuchstag, trifft sich Franziskus mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und weiteren Kirchenmitgliedern. Am frühen Abend des 6. November wird das Kirchenoberhaupt in Rom zurückerwartet.
(vaticannews - skr)
Das Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen und die Enzyklika Fratelli tutti können wichtige Anhaltspunkte für das Verständnis der kommenden Papstreise nach Bahrain liefern. Das betonte an diesem Freitag der Direktor des vatikanischen Pressesaals, Matteo Bruni, bei der Vorab-Erläuterung der viertägigen Reise von Franziskus auf die arabische Halbinsel.
Es handelt sich um die 39. Auslandsreise des Papstes und die erste Reise eines Papstes nach Bahrain überhaupt, unterstrich Bruni vor den anwesenden Journalisten. Dabei ist es nicht die erste Reise des aktuellen Papstes auf die arabische Halbinsel, wo er bereits 2019 in Abu Dhabi (gemeinsam mit dem Großscheich von al-Azhar, Ahmad al-Tayyeb) das genannte Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen unterzeichnet hatte. Diese Reise sei somit auch ein Zeichen und Unterpfand der immer intensiveren Beziehungen zu islamischen Ländern in den vergangenen Jahren, erläuterte Bruni.
„Dies ist eine Zeit, um Verbündete zu suchen“
Es sei klar, dass der Heilige Stuhl und der Papst stets Dialog und Begegnung als Grundlage des Friedens fördern wollten, antwortete Bruni auf die Frage eines Journalisten, ob der Papst in dem sunnitisch regierten Inselstaat zwischen Katar und Saudi-Arabien auch die Situation des schiitischen Bevölkerungsteils ansprechen werde, der über Diskriminierungen klagt. Doch könne er nicht voraussagen, was der Papst in den öffentlichen und privaten Gesprächen mit seinen Gegenübern besprechen werde, so der Pressesprecher des Papstes. Offensichtlich sei jedoch, dass auch der derzeit herrschende Krieg (Papst Franziskus spricht inzwischen häufig von einem „Dritten Weltkrieg“ ) und die Haltung der Christen dazu die Reise beeinflussen würden, neben der starken Konzentration auf Dialog und Begegnung als Voraussetzungen für Frieden, unterstrich Bruni: „Dies ist also eine Zeit, um Verbündete zu suchen für die Sache des Friedens und der Geschwisterlichkeit zu suchen. Die Reise ist eine weitere Etappe dieser menschlichen und spirituellen Suche“.
Eine Kirche der Migranten
Insgesamt sieben Ansprachen wird Franziskus bei seiner Reise halten, die erste direkt nach seiner Ankunft am Mittwoch, 3. November, am königlichen Palast in Awali. Nach fünf Stunden Flug müssen die Uhrzeiger am Ankunftsort zwei Stunden vorgestellt werden. Alle Ansprachen, mit Ausnahme der Predigt im Nationalstadion von Bahrain, werde der Papst auf Italienisch halten, nur die Predigt werde Spanisch sein, verriet Bruni. Dies sei der Anwesenheit zahlreicher spanischsprachiger Katholiken in dem Land geschuldet. Von rund 1,4 Millionen Einwohnern bekennen sich etwa 80.000 zum Katholizismus, viele von ihnen seien Migranten vom indischen Subkontinent oder von den Philippinen, erläuterte Bruni. Unter ihnen seien auch etwa 1.000 arabische Christen aus anderen Ländern, die bereits zwischen den 30er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts auf der Suche nach Arbeit im Ölsektor immigriert sind.
„Ohne irgendetwas von dem vorwegzunehmen, was geschehen wird, können wir davon ausgehen, dass der Papst ihnen seine Nähe zeigen und sie auffordern wird, das Christentum und die eigenen Gaben in Fülle zu leben - in einem Moment des Lebens, in dem man vielleicht die Unsicherheit des Lebens selbst stärker spürt, als Migrant, der einige Jahre an einem Ort arbeitet und dann weiterzieht.“
Kirche Unserer Lieben Frau von Arabien in Awali
Der König wird den Papst beherbergen
Insgesamt nur zwei Kirchen gibt es in Bahrain, wobei die ältere von ihnen, dem Heiligsten Herzen geweiht, 1939 von eben jenen Migranten erbaut wurde, die mit der ersten Migrationswelle ins Land kamen. Das zweite Gotteshaus, Unserer Lieben Frau von Arabien gewidmet, wurde erst letztes Jahr eingeweiht und auf einem Gelände erbaut, das der König den Katholiken zur Verfügung gestellt hatte. Insbesondere freitags (der islamischen Umgebung geschuldet) und sonntags werden dort zahlreiche Messen zelebriert, um jeder Gemeinschaft die Teilnahme zu ermöglichen. 2014 hatte der König von Bahrain dem Papst das Projekt für die Kirche vorgestellt und ihn bei dieser Gelegenheit ins Land eingeladen – eine Einladung, die mit dieser Reise nun beantwortet wird, unterstrich Bruni.
Beherbergt wird der Papst auf dieser Reise nicht durch den Nuntius, der in Kuweit residiert, sondern durch den König selbst - in einem eigenen Gebäude auf dem Gelände des königlichen Palastes, nah am Veranstaltungsort des Bahrain Forum for Dialogue, eigentlicher Anlass der Papstreise.
Franziskus wird auf interreligiösem Dialogforum sprechen
Zahlreiche private und öffentliche Begegnungen vor allem interreligiösen Charakters sind vorgesehen, so wird der Papst unter anderem mit Ahmad al-Tayyab und mit den Mitgliedern des muslimischen Ältestenrates („Muslim Council of Elders“ ) zusammentreffen. Insbesondere wird Franziskus am Donnerstag zum Abschluss des Dialogforums erwartet, das bereits am Mittwoch startet.
Katholischer Höhepunkt der Reise: Die Messe im Nationalstadion am Samstag, zu der mehr als 20.000 Menschen aus Bahrain und den Anrainerstaaten erwartet werden. Am Nachmittag ist in einer katholischen Schule ein Treffen mit jungen Menschen vorgesehen, während der Sonntagmorgen der Begegnung mit der katholischen Gemeinschaft gewidmet ist. Direkt danach geht es zum Flughafen, wo der Papst nach einem fünfstündigen Rückflug gegen 16.30 Uhr erwartet wird.
(vatican news - cs)
______________________
APOSTOLISCHE REISE VON PAPST FRANZISKUS IN DIE VEREINIGTEN ARABISCHEN EMIRATE (2019)
DOKUMENT ÜBER
DIE BRÜDERLICHKEIT ALLER MENSCHEN
FÜR EIN FRIEDLICHES ZUSAMMENLEBEN IN DER WELT
VORWORT
http://www.vatican.va/content/francesco/de/travels/2019/outside/documents/papa-francesco_20190204_documento-fratellanza-umana.html
Santa Maria Maggiore: Papst betet für Gelingen der Bahrain-Reise
Dass Franziskus vor und nach seinen Auslandsreisen die Basilika Santa Maria Maggiore aufsucht, hat inzwischen Tradition. Zum 100. Mal hat das Kirchenoberhaupt an diesem Mittwochnachmittag vor der Schutzherrin des römischen Volkes, Maria Salus Populi Romani, gebetet und ihr seine 39. Apostolische Reise anvertraut.
Franziskus in Bahrain: Programm und Live-Übertragungen
Am Tag nach seiner Wahl zum Papst im März 2013 stattete ihr Franziskus seinen ersten Besuch ab. Seither hat er “Maria, Heil des römischen Volkes” regelmäßig das Gelingen seiner Auslandsreisen anvertraut.
Eine der berühmtesten und beliebtesten Marienikonen
Die Marienikone war das bevorzugte Marienbild vieler Päpste. Als 593 in Rom die Pest wütete, ließ Gregor der Große sie in Prozession durch Rom tragen, um das Ende der Epidemie zu erflehen. 1571 betete Pius V. vor der Ikone für den Sieg in der Schlacht von Lepanto, 1837 erflehte Papst Gregor XVI. ein Ende der Choleraepidemie. 1953 wurde sie durch Rom getragen, um das erste marianische Jahr der Kirchengeschichte zu eröffnen. Und seit der heilige Papst Johannes Paul II. der Jugend eine Kopie dieser Ikone übergeben hat, begleitet sie das Weltjugendtagskreuz. Auch beim Sondersegen "Urbi et Orbi" für ein Ende der Corona-Pandemie am 27. März 2020 kam sie zum Einsatz, wurde eigens in den Vatikan gebracht und vor dem Petersdom aufgestellt.
Die 39. Auslandsreise von Papst Franziskus
Diesen Donnerstag wird Papst Franziskus ins Königreich Bahrein reisen. Anlass seiner 39. Apostlischen Reise ist das „Bahrain Forum for Dialogue".
Am ersten Besuchstag wird der Papst beim Treffen mit Regierungsvertretern, Diplomaten und der Zivilgesellschaft seine erste Ansprache halten. Am Freitag spricht Franziskus beim Dialogforum. Auch eine Begegnung mit dem muslimischen Ältestenrat steht auf dem Programm. Der Abend des 4. November wird mit einem ökumenischen Friedensgebet in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien ausklingen.
Am Freitag steht nach einer Papst-Messe am Morgen ein Treffen mit Jugendlichen des Landes auf dem Programm. Am Sonntag, dem letzten Besuchstag, trifft sich Franziskus mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und weiteren Kirchenmitgliedern. Am frühen Abend des 6. November wird das Kirchenoberhaupt in Rom zurückerwartet.
(vaticannews - skr)
Kommentare
hansfeuerstein 29.10.2022 23:36
Wenn dieses friedliche Zusammenleben die Christenverfolgung wenigstens ein klein wenig eindämmen könnte....
Klavierspielerin2 30.10.2022 11:04
Bahrain: Kardinal Schönborn nimmt an Papstbesuch teil
Kardinal Christoph Schönborn reist vom 2. bis 6. November nach Bahrain, wo er am „Bahrain Forum for Dialogue“ und wesentlichen Programmpunkten des Papstbesuchs teilnehmen wird. Seine Teilnahme am Dialogforum in Bahrain erfolge in Rücksprache mit dem Vatikan, wie der Wiener Erzbischof am Freitag gegenüber Kathpress erklärte.
LESEN SIE AUCH
Hinder zu Bahrain-Reise: Auch Katholiken aus Saudi-Arabien dabei
26/10/2022
Hinder zu Bahrain-Reise: Auch Katholiken aus Saudi-Arabien dabei
Schönborn wird demnach in Bahrain unter anderem am ökumenischen Friedensgebet (4. November) mit dem Papst in der Kathedrale „Our Lady of Arabia“ in Awali teilnehmen, ebenso an der Papstmesse im nationalen Stadion von Bahrain (5. November). Zuvor steht aber ab 3. November das zweitägige „Bahrain Forum for Dialogue“ auf dem Programm. Dieses wird vom Obersten Rat für Islamische Angelegenheiten in Bahrain in Zusammenarbeit mit dem Ältestenrat der Muslime („Muslim Council of Elders“) organisiert. Dabei soll laut Veranstaltern über Themen wie das globale Zusammenleben, die Rolle von Religionsführern bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen und den weltweiten interreligiöse Dialog für den Weltfrieden gesprochen werden. Papst Franziskus wird an der Abschlussfeier der Konferenz auf einem Platz in unmittelbarer Nähe zum Königspalast teilnehmen.
Stärkung der Katholiken und Friedensanliegen
Kardinal Schönborn unterstrich im Kathpress-Interview die zwei Hauptaspekte des Papstbesuchs: Zum einen die Stärkung der Katholiken bzw. Christen vor Ort, und zum anderen die Begegnung mit den politischen und religiösen Vertretern im gemeinsamen Anliegen des Friedens, der Bewahrung der Schöpfung und der Menschenwürde. Einmal mehr betonte Schönborn die Dringlichkeit des interreligiösen Dialogs und hob „drei fundamentale Gemeinsamkeiten“ aller Religionen hervor: die gemeinsame Herkunft – „wir sind eine Menschheitsfamilie“ -, der Transzendenzbezug und die gemeinsame Verantwortung für Gerechtigkeit und Frieden.
„Alle Menschen sind eine große Familie. Unterschiedliche Kulturen oder Sprachen sind letztlich nur Differenzierungen innerhalb einer großen Familie“, so Schönborn. Darauf habe zuletzt etwa auch Papst Franziskus in seinem Schreiben „Fratelli tutti“ mit Nachdruck hingewiesen. Dies finde sich aber etwa auch schon in der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ von Papst Pius XII. aus dem Jahr 1939, in dem er sich scharf gegen jede Form von Rassismus wandte.
„Unterschiedliche Kulturen oder Sprachen sind letztlich nur Differenzierungen innerhalb einer großen Familie“
Allen Religionen gemeinsam sei zweitens der Transzendenzbezug. Das sei eine breite Basis, auf der ebenfalls ein Dialog möglich sei, so der Kardinal. Und drittens hob Schönborn die gemeinsame Verantwortung für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit bzw. Frieden in der Welt hervor. „Allen Religionen gemeinsam ist der Gedanken um eine letzte Gerechtigkeit, dass wir uns alle einmal für unser Handeln verantworten müssen.“ Dazu komme die alle Religionen durchdringende Barmherzigkeit. Im Spannungsfeld zwischen diesen beiden Säulen stünden alle Religionen. „Natürlich gibt es auch große inhaltliche Unterschiede. Aber auch darüber muss geredet werden“, so Schönborn.
Hochkarätige Teilnehmer aus aller Welt
An der interreligiösen Konferenz in Bahrain werden rund 200 Religionsführer, Wissenschaftler und andere Persönlichkeit teilnehmen. Die Bedeutung des Forums und die Dringlichkeit des Dialogs unterstrich auch Schönborns Nahost-Berater Manuel Baghdi, der den Kardinal nach Bahrain begleiten wird. Er erinnerte gegenüber Kathpress an das Treffen von Papst Franziskus und Al-Azhar-Großimam Ahmad al-Tayyeb 2019 in Abu Dhabi und das von den beiden unterzeichnete Dokument zur Geschwisterlichkeit aller Menschen. Diese Begegnung bzw. das Dokument seien eine wesentliche Grundlage für den weiteren interreligiösen Dialog. Papst Franziskus wird bei seinem Bahrain-Besuch laut Programm auch wieder mit dem Großimam zu einem privaten Austausch zusammentreffen, hob Baghdi hervor.
Offizielles Motto der Papst-Reise ist ein Zitat aus dem Lukasevangelium: „Und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“.
(kap - cs)
Kardinal Christoph Schönborn reist vom 2. bis 6. November nach Bahrain, wo er am „Bahrain Forum for Dialogue“ und wesentlichen Programmpunkten des Papstbesuchs teilnehmen wird. Seine Teilnahme am Dialogforum in Bahrain erfolge in Rücksprache mit dem Vatikan, wie der Wiener Erzbischof am Freitag gegenüber Kathpress erklärte.
LESEN SIE AUCH
Hinder zu Bahrain-Reise: Auch Katholiken aus Saudi-Arabien dabei
26/10/2022
Hinder zu Bahrain-Reise: Auch Katholiken aus Saudi-Arabien dabei
Schönborn wird demnach in Bahrain unter anderem am ökumenischen Friedensgebet (4. November) mit dem Papst in der Kathedrale „Our Lady of Arabia“ in Awali teilnehmen, ebenso an der Papstmesse im nationalen Stadion von Bahrain (5. November). Zuvor steht aber ab 3. November das zweitägige „Bahrain Forum for Dialogue“ auf dem Programm. Dieses wird vom Obersten Rat für Islamische Angelegenheiten in Bahrain in Zusammenarbeit mit dem Ältestenrat der Muslime („Muslim Council of Elders“) organisiert. Dabei soll laut Veranstaltern über Themen wie das globale Zusammenleben, die Rolle von Religionsführern bei der Bewältigung aktueller Herausforderungen und den weltweiten interreligiöse Dialog für den Weltfrieden gesprochen werden. Papst Franziskus wird an der Abschlussfeier der Konferenz auf einem Platz in unmittelbarer Nähe zum Königspalast teilnehmen.
Stärkung der Katholiken und Friedensanliegen
Kardinal Schönborn unterstrich im Kathpress-Interview die zwei Hauptaspekte des Papstbesuchs: Zum einen die Stärkung der Katholiken bzw. Christen vor Ort, und zum anderen die Begegnung mit den politischen und religiösen Vertretern im gemeinsamen Anliegen des Friedens, der Bewahrung der Schöpfung und der Menschenwürde. Einmal mehr betonte Schönborn die Dringlichkeit des interreligiösen Dialogs und hob „drei fundamentale Gemeinsamkeiten“ aller Religionen hervor: die gemeinsame Herkunft – „wir sind eine Menschheitsfamilie“ -, der Transzendenzbezug und die gemeinsame Verantwortung für Gerechtigkeit und Frieden.
„Alle Menschen sind eine große Familie. Unterschiedliche Kulturen oder Sprachen sind letztlich nur Differenzierungen innerhalb einer großen Familie“, so Schönborn. Darauf habe zuletzt etwa auch Papst Franziskus in seinem Schreiben „Fratelli tutti“ mit Nachdruck hingewiesen. Dies finde sich aber etwa auch schon in der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ von Papst Pius XII. aus dem Jahr 1939, in dem er sich scharf gegen jede Form von Rassismus wandte.
„Unterschiedliche Kulturen oder Sprachen sind letztlich nur Differenzierungen innerhalb einer großen Familie“
Allen Religionen gemeinsam sei zweitens der Transzendenzbezug. Das sei eine breite Basis, auf der ebenfalls ein Dialog möglich sei, so der Kardinal. Und drittens hob Schönborn die gemeinsame Verantwortung für Gerechtigkeit und Barmherzigkeit bzw. Frieden in der Welt hervor. „Allen Religionen gemeinsam ist der Gedanken um eine letzte Gerechtigkeit, dass wir uns alle einmal für unser Handeln verantworten müssen.“ Dazu komme die alle Religionen durchdringende Barmherzigkeit. Im Spannungsfeld zwischen diesen beiden Säulen stünden alle Religionen. „Natürlich gibt es auch große inhaltliche Unterschiede. Aber auch darüber muss geredet werden“, so Schönborn.
Hochkarätige Teilnehmer aus aller Welt
An der interreligiösen Konferenz in Bahrain werden rund 200 Religionsführer, Wissenschaftler und andere Persönlichkeit teilnehmen. Die Bedeutung des Forums und die Dringlichkeit des Dialogs unterstrich auch Schönborns Nahost-Berater Manuel Baghdi, der den Kardinal nach Bahrain begleiten wird. Er erinnerte gegenüber Kathpress an das Treffen von Papst Franziskus und Al-Azhar-Großimam Ahmad al-Tayyeb 2019 in Abu Dhabi und das von den beiden unterzeichnete Dokument zur Geschwisterlichkeit aller Menschen. Diese Begegnung bzw. das Dokument seien eine wesentliche Grundlage für den weiteren interreligiösen Dialog. Papst Franziskus wird bei seinem Bahrain-Besuch laut Programm auch wieder mit dem Großimam zu einem privaten Austausch zusammentreffen, hob Baghdi hervor.
Offizielles Motto der Papst-Reise ist ein Zitat aus dem Lukasevangelium: „Und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade“.
(kap - cs)
Klavierspielerin2 01.11.2022 09:18
"Parolin über Bahrain-Reise: Papst reist als Einheitsstifter"
Das arabische Land Bahrain bereitet sich derzeit auf den Empfang des Papstes vor. In einem Interview mit vatikanischen Medien dankt der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin dem König von Bahrain, Ḥamad bin ʿĪsā Āl Khalīfa, und der lokalen Kirche für diese Einladung.
Der Papst wird vom 3. bis 6. November in Bahrain sein. Er wird die Städte Manama und Awali besuchen, wo er am „Bahrain Forum for Dialogue: East and West for Human Coexistence“ teilnehmen wird. Zu den wichtigsten Veranstaltungen gehören die Heilige Messe im Nationalstadion von Bahrain und das Treffen mit jungen Menschen in der Sacred Heart School. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bekräftigt in einem Interview mit L'Osservatore Romano und Radio Vatikan, dass „in einer Welt, die von Spannungen, Gegensätzen und Konflikten geprägt ist“, der Besuch des Papstes und die Veranstaltungen in Bahrain, an denen er teilnehmen wird, „eine Botschaft der Einheit, des Zusammenhalts und des Friedens“ sind.
Zunächst erläutert Parolin die Hintergründe der Reise und wie es zu diesem Besuch kam:
„Der Besuch geht auf eine Einladung des Königs von Bahrain an den Heiligen Vater zurück, die zunächst eher informell war und dann in einem persönlichen Brief konkretisiert und formalisiert wurde. Und es fällt auch mit diesem Forum des Dialogs für friedliche Koexistenz zusammen. Der Einladung des Königs folgte die Einladung der Ortskirche in Person des apostolischen Administrators Paul Hinder. Ich möchte dieses Interview im Vorfeld des Papstbesuches auch dazu nutzen, dem König und den bahrainischen Behörden sowie der Kirche von Bahrain meine tiefe Dankbarkeit für diese Einladung und für die Vorbereitungen, die sie für die Ankunft des Heiligen Vaters treffen, sowie für den Empfang, den sie ihm bereiten werden, auszudrücken.“
„Es ist ein Zeichen der Einheit in einem besonders heiklen, komplexen und in gewisser Weise tragischen Moment unserer Geschichte.“
Der Papst werde an der Schlussphase des Forums teilnehmen, das dem Dialog für ein menschliches Zusammenleben zwischen Ost und West gewidmet ist. Da erwarte man eine Botschaft des Papstes, die dem weltweiten Kontext wie dem gegenwärtigen Rechnung tragen werde. Dazu Kardinal Parolin:
„Ich denke, die Botschaft, die von diesem Forum und der Teilnahme des Heiligen Vaters ausgeht, ist ziemlich klar. Es ist ein Zeichen der Einheit in einem besonders heiklen, komplexen und in gewisser Weise tragischen Moment unserer Geschichte. Es ist eine Einladung zum Dialog, eine Einladung zur Begegnung zwischen Ost und West, in einer Realität wie der von Bahrain, die eine multiethnische, multikulturelle und multireligiöse Realität ist, also die Fähigkeit zum Zusammenleben, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit auch in einer zusammengesetzten Realität, wie sie dieses Land kennzeichnet. Bei dieser Gelegenheit finden auch zwei Treffen statt, eines des muslimischen Ältestenrates - einer Organisation, die muslimische Religionsführer vertritt, die sich für den Dialog und die Achtung der Religionen einsetzen - und ein ökumenisches Treffen, bei dem viele Vertreter aus verschiedenen Ländern zusammenkommen. Aber das Signal ist immer dasselbe: in einer Welt, die von Spannungen, Gegensätzen und Konflikten geprägt ist, eine Botschaft der Einheit, des Zusammenhalts und des Friedens.“
„Und dieser rote Faden soll einfach sagen, dass zwischen Gott und Hass, zwischen Religion und Gewalt, eine absolute Unvereinbarkeit besteht, dass jeder Kontakt und jede Versöhnung unmöglich sind, weil derjenige, der Hass und Gewalt akzeptiert, das Wesen der Religion selbst entstellt.“
Die Anwesenheit des Papstes auf dem Forum wecke natürlich auch Erinnerungen an Abu Dhabi, an das Dokument über menschliche Brüderlichkeit für den Weltfrieden und das gemeinsame Zusammenleben. Dieser Text bekräftige in Kontinuität mit dem Lehramt der Päpste, dass der Name Gottes niemals zur Rechtfertigung von Gewalt und Krieg verwendet werden dürfe, erinnert Parolin:
„Es scheint mir von großer Aktualität zu sein und ist so etwas wie ein roter Faden, der alle Reisen des Papstes in diese Länder verbindet, denken wir nur an die letzte Reise nach Kasachstan. Wir können aber auch auf die Reise zurückblicken, die er beispielsweise im vergangenen Jahr in den Irak unternommen hat, oder davor in die Arabischen Emirate, nach Marokko, nach Ägypten und nach Aserbaidschan. Und dieser rote Faden soll einfach sagen, dass zwischen Gott und Hass, zwischen Religion und Gewalt, eine absolute Unvereinbarkeit besteht, dass jeder Kontakt und jede Versöhnung unmöglich sind, weil derjenige, der Hass und Gewalt akzeptiert, das Wesen der Religion selbst entstellt. Und vor allem in Kasachstan hat der Papst auf zwei Punkten bestanden, die ich für wichtig halte, hier aufzugreifen: zum einen die Läuterung, das heißt, es gibt immer auch die Versuchung, die Religion zu manipulieren und sie manchmal für Zwecke zu benutzen, die nicht religiös sind, also für Machtzwecke, für Zwecke der Unterdrückung. Der Papst lädt also zu dieser tiefgreifenden Reinigung ein. Und gleichzeitig zu vereinen: Die wirklichen Religionen können in diesem Sinne zusammenarbeiten, um Missverständnisse zu beseitigen, damit die Religion immer ein Faktor der Versöhnung, des Friedens, des Zusammenhalts und der Harmonie wird.“
Die zwei Schlüsselbegriffe beim interreligiösen Dialog
Inklusion und Achtung vor dem menschlichen Leben seien Wege, die der Papst immer wieder beschwöre und bezeuge. Und das wolle Franziskus auch auf dieser Reise nach Bahrain bekräftigen.
„Der Papst macht sich zum Interpreten der tiefen Erwartungen so vieler Menschen, die ihre Rechte nicht respektiert sehen, ihre Grundrechte auf Leben, auf Integration, auf Teilhabe an den Gütern der Erde. Und so wird der Papst auch hier die Stimme der Stimmlosen sein und auf die Menschen zugehen, die in gewissem Sinne an der Peripherie stehen. Mir scheint jedoch, dass diese Werte in der Verfassung des Landes selbst verkündet werden, in der davon die Rede ist, dass jegliche Diskriminierung aufgrund irgendeines Elements zu vermeiden ist.“
Zur Erinnerung: In Bahrain ist die Hauptreligion der Islam, die Katholiken sind eine kleine Minderheit. Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und diesem Land am Golf seien am sehr gut, versichert Kardinal Parolin, der auch Chefdiplomat des kleinsten Staates der Welt ist. Er erinnert daran, dass in Bahrain der Islam Staatsreligion sei und die Scharia die wichtigste Rechtsquelle. Die christliche Gemeinschaft mache etwa zehn Prozent dieser Bevölkerung aus, und es gebe zwischen 80.000 und 100.000 Katholiken. Die Beziehungen zum Heiligen Stuhl seien im Jahr 2000 aufgenommen worden. „Von Seiten der staatlichen Behörden gab es immer Respekt und Zusammenarbeit mit den Katholiken, sowohl mit den Gläubigen als auch mit dem Apostolischen Vikar“, so Parolin. Der Besuch des Papstes werde auch dazu dienen, dieser Gemeinschaft zu begegnen und sie in ihrem Leben und Zeugnis zu ermutigen.
Die Kathedrale in Bahrain
Der Papst wird sich in den Städten Manama und Avali aufhalten. Hier wurde vor einem Jahr die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien eingeweiht: Der erste Stein dieser Kirche - ein Backstein der Heiligen Pforte des Petersdoms - wurde von Franziskus selbst gestiftet...
„Ja, es besteht eine sehr enge Verbindung durch diesen symbolischen Stein, der das Fundament dieser Kirche bildet. Diese Kirche ist wichtig, sie ist wichtig für die Gemeinschaft, die natürlich Gotteshäuser braucht, in denen sie ihren Glauben auf der Ebene der Feierlichkeiten ausüben und leben kann. Sie ist aber auch ein wichtiges Zeichen für den bereits erwähnten Respekt und die Aufmerksamkeit der Behörden des Landes gegenüber der christlichen Gemeinschaft. Es ist also sowohl ein schönes Symbol als auch eine konkrete Realität für das, was bisher war und was hoffentlich noch mehr die Haltung gegenüber der christlichen Gemeinschaft sein wird.“
(vatican news)
Das arabische Land Bahrain bereitet sich derzeit auf den Empfang des Papstes vor. In einem Interview mit vatikanischen Medien dankt der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin dem König von Bahrain, Ḥamad bin ʿĪsā Āl Khalīfa, und der lokalen Kirche für diese Einladung.
Der Papst wird vom 3. bis 6. November in Bahrain sein. Er wird die Städte Manama und Awali besuchen, wo er am „Bahrain Forum for Dialogue: East and West for Human Coexistence“ teilnehmen wird. Zu den wichtigsten Veranstaltungen gehören die Heilige Messe im Nationalstadion von Bahrain und das Treffen mit jungen Menschen in der Sacred Heart School. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bekräftigt in einem Interview mit L'Osservatore Romano und Radio Vatikan, dass „in einer Welt, die von Spannungen, Gegensätzen und Konflikten geprägt ist“, der Besuch des Papstes und die Veranstaltungen in Bahrain, an denen er teilnehmen wird, „eine Botschaft der Einheit, des Zusammenhalts und des Friedens“ sind.
Zunächst erläutert Parolin die Hintergründe der Reise und wie es zu diesem Besuch kam:
„Der Besuch geht auf eine Einladung des Königs von Bahrain an den Heiligen Vater zurück, die zunächst eher informell war und dann in einem persönlichen Brief konkretisiert und formalisiert wurde. Und es fällt auch mit diesem Forum des Dialogs für friedliche Koexistenz zusammen. Der Einladung des Königs folgte die Einladung der Ortskirche in Person des apostolischen Administrators Paul Hinder. Ich möchte dieses Interview im Vorfeld des Papstbesuches auch dazu nutzen, dem König und den bahrainischen Behörden sowie der Kirche von Bahrain meine tiefe Dankbarkeit für diese Einladung und für die Vorbereitungen, die sie für die Ankunft des Heiligen Vaters treffen, sowie für den Empfang, den sie ihm bereiten werden, auszudrücken.“
„Es ist ein Zeichen der Einheit in einem besonders heiklen, komplexen und in gewisser Weise tragischen Moment unserer Geschichte.“
Der Papst werde an der Schlussphase des Forums teilnehmen, das dem Dialog für ein menschliches Zusammenleben zwischen Ost und West gewidmet ist. Da erwarte man eine Botschaft des Papstes, die dem weltweiten Kontext wie dem gegenwärtigen Rechnung tragen werde. Dazu Kardinal Parolin:
„Ich denke, die Botschaft, die von diesem Forum und der Teilnahme des Heiligen Vaters ausgeht, ist ziemlich klar. Es ist ein Zeichen der Einheit in einem besonders heiklen, komplexen und in gewisser Weise tragischen Moment unserer Geschichte. Es ist eine Einladung zum Dialog, eine Einladung zur Begegnung zwischen Ost und West, in einer Realität wie der von Bahrain, die eine multiethnische, multikulturelle und multireligiöse Realität ist, also die Fähigkeit zum Zusammenleben, die Fähigkeit zur Zusammenarbeit auch in einer zusammengesetzten Realität, wie sie dieses Land kennzeichnet. Bei dieser Gelegenheit finden auch zwei Treffen statt, eines des muslimischen Ältestenrates - einer Organisation, die muslimische Religionsführer vertritt, die sich für den Dialog und die Achtung der Religionen einsetzen - und ein ökumenisches Treffen, bei dem viele Vertreter aus verschiedenen Ländern zusammenkommen. Aber das Signal ist immer dasselbe: in einer Welt, die von Spannungen, Gegensätzen und Konflikten geprägt ist, eine Botschaft der Einheit, des Zusammenhalts und des Friedens.“
„Und dieser rote Faden soll einfach sagen, dass zwischen Gott und Hass, zwischen Religion und Gewalt, eine absolute Unvereinbarkeit besteht, dass jeder Kontakt und jede Versöhnung unmöglich sind, weil derjenige, der Hass und Gewalt akzeptiert, das Wesen der Religion selbst entstellt.“
Die Anwesenheit des Papstes auf dem Forum wecke natürlich auch Erinnerungen an Abu Dhabi, an das Dokument über menschliche Brüderlichkeit für den Weltfrieden und das gemeinsame Zusammenleben. Dieser Text bekräftige in Kontinuität mit dem Lehramt der Päpste, dass der Name Gottes niemals zur Rechtfertigung von Gewalt und Krieg verwendet werden dürfe, erinnert Parolin:
„Es scheint mir von großer Aktualität zu sein und ist so etwas wie ein roter Faden, der alle Reisen des Papstes in diese Länder verbindet, denken wir nur an die letzte Reise nach Kasachstan. Wir können aber auch auf die Reise zurückblicken, die er beispielsweise im vergangenen Jahr in den Irak unternommen hat, oder davor in die Arabischen Emirate, nach Marokko, nach Ägypten und nach Aserbaidschan. Und dieser rote Faden soll einfach sagen, dass zwischen Gott und Hass, zwischen Religion und Gewalt, eine absolute Unvereinbarkeit besteht, dass jeder Kontakt und jede Versöhnung unmöglich sind, weil derjenige, der Hass und Gewalt akzeptiert, das Wesen der Religion selbst entstellt. Und vor allem in Kasachstan hat der Papst auf zwei Punkten bestanden, die ich für wichtig halte, hier aufzugreifen: zum einen die Läuterung, das heißt, es gibt immer auch die Versuchung, die Religion zu manipulieren und sie manchmal für Zwecke zu benutzen, die nicht religiös sind, also für Machtzwecke, für Zwecke der Unterdrückung. Der Papst lädt also zu dieser tiefgreifenden Reinigung ein. Und gleichzeitig zu vereinen: Die wirklichen Religionen können in diesem Sinne zusammenarbeiten, um Missverständnisse zu beseitigen, damit die Religion immer ein Faktor der Versöhnung, des Friedens, des Zusammenhalts und der Harmonie wird.“
Die zwei Schlüsselbegriffe beim interreligiösen Dialog
Inklusion und Achtung vor dem menschlichen Leben seien Wege, die der Papst immer wieder beschwöre und bezeuge. Und das wolle Franziskus auch auf dieser Reise nach Bahrain bekräftigen.
„Der Papst macht sich zum Interpreten der tiefen Erwartungen so vieler Menschen, die ihre Rechte nicht respektiert sehen, ihre Grundrechte auf Leben, auf Integration, auf Teilhabe an den Gütern der Erde. Und so wird der Papst auch hier die Stimme der Stimmlosen sein und auf die Menschen zugehen, die in gewissem Sinne an der Peripherie stehen. Mir scheint jedoch, dass diese Werte in der Verfassung des Landes selbst verkündet werden, in der davon die Rede ist, dass jegliche Diskriminierung aufgrund irgendeines Elements zu vermeiden ist.“
Zur Erinnerung: In Bahrain ist die Hauptreligion der Islam, die Katholiken sind eine kleine Minderheit. Die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und diesem Land am Golf seien am sehr gut, versichert Kardinal Parolin, der auch Chefdiplomat des kleinsten Staates der Welt ist. Er erinnert daran, dass in Bahrain der Islam Staatsreligion sei und die Scharia die wichtigste Rechtsquelle. Die christliche Gemeinschaft mache etwa zehn Prozent dieser Bevölkerung aus, und es gebe zwischen 80.000 und 100.000 Katholiken. Die Beziehungen zum Heiligen Stuhl seien im Jahr 2000 aufgenommen worden. „Von Seiten der staatlichen Behörden gab es immer Respekt und Zusammenarbeit mit den Katholiken, sowohl mit den Gläubigen als auch mit dem Apostolischen Vikar“, so Parolin. Der Besuch des Papstes werde auch dazu dienen, dieser Gemeinschaft zu begegnen und sie in ihrem Leben und Zeugnis zu ermutigen.
Die Kathedrale in Bahrain
Der Papst wird sich in den Städten Manama und Avali aufhalten. Hier wurde vor einem Jahr die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien eingeweiht: Der erste Stein dieser Kirche - ein Backstein der Heiligen Pforte des Petersdoms - wurde von Franziskus selbst gestiftet...
„Ja, es besteht eine sehr enge Verbindung durch diesen symbolischen Stein, der das Fundament dieser Kirche bildet. Diese Kirche ist wichtig, sie ist wichtig für die Gemeinschaft, die natürlich Gotteshäuser braucht, in denen sie ihren Glauben auf der Ebene der Feierlichkeiten ausüben und leben kann. Sie ist aber auch ein wichtiges Zeichen für den bereits erwähnten Respekt und die Aufmerksamkeit der Behörden des Landes gegenüber der christlichen Gemeinschaft. Es ist also sowohl ein schönes Symbol als auch eine konkrete Realität für das, was bisher war und was hoffentlich noch mehr die Haltung gegenüber der christlichen Gemeinschaft sein wird.“
(vatican news)
Klavierspielerin2 03.11.2022 12:38
9.45 Uhr: Papst ist nach Bahrain abgeflogen
Papst Franziskus ist am Donnerstagmorgen vom römischen Flughafen Fiumicino nach Bahrain gestartet. Der Papstflieger hob um 9.45 Uhr, mit einer leichten Verspätung, ab. Es ist die 39. Auslandsreise des 85-jährigen Kirchenoberhaupts. Der Papst nimmt in dem arabischen Land am Dialogforum teil. Zudem besucht Franziskus die kleine katholische Gemeinde des Landes.
Aufgrund von Knieschmerzen verzichtete der Papst auf die übliche Runde unter den Journalisten auf dem päpstlichen Flug und bat sie, zur Begrüßung vorbeizukommen. Die Reporter und Kameraleute, die ihn auf seiner Reise begleiteten, begrüßten nacheinander den Papst, der ihnen für ihre Begleitung und ihre Arbeit dankte. Die Reise nach Bahrain, so fügte Franziskus hinzu, sei „eine interessante Reise", aus der „gute Nachrichten" hervorgehen könnten.
Auf seiner mehrtägigen Reise in den Golfstaat Bahrain will Franziskus Vermittler für Frieden und Dialog sein. Der Papst wird am Nachmittag (Ortszeit) im Königreich auf der arabischen Halbinsel, erwartet. Franziskus wird als erstes Oberhaupt der katholischen Kirche das Land besuchen. Mit dieser 39. Auslandsreise in seinem Pontifikat führt er seine Annäherung an den Islam fort, nachdem er zuvor den Irak (2021), die Vereinigten Arabischen Emirate (2019) und Ägypten (2017) besuchte.
(vatican news – mg)
Papst Franziskus ist am Donnerstagmorgen vom römischen Flughafen Fiumicino nach Bahrain gestartet. Der Papstflieger hob um 9.45 Uhr, mit einer leichten Verspätung, ab. Es ist die 39. Auslandsreise des 85-jährigen Kirchenoberhaupts. Der Papst nimmt in dem arabischen Land am Dialogforum teil. Zudem besucht Franziskus die kleine katholische Gemeinde des Landes.
Aufgrund von Knieschmerzen verzichtete der Papst auf die übliche Runde unter den Journalisten auf dem päpstlichen Flug und bat sie, zur Begrüßung vorbeizukommen. Die Reporter und Kameraleute, die ihn auf seiner Reise begleiteten, begrüßten nacheinander den Papst, der ihnen für ihre Begleitung und ihre Arbeit dankte. Die Reise nach Bahrain, so fügte Franziskus hinzu, sei „eine interessante Reise", aus der „gute Nachrichten" hervorgehen könnten.
Auf seiner mehrtägigen Reise in den Golfstaat Bahrain will Franziskus Vermittler für Frieden und Dialog sein. Der Papst wird am Nachmittag (Ortszeit) im Königreich auf der arabischen Halbinsel, erwartet. Franziskus wird als erstes Oberhaupt der katholischen Kirche das Land besuchen. Mit dieser 39. Auslandsreise in seinem Pontifikat führt er seine Annäherung an den Islam fort, nachdem er zuvor den Irak (2021), die Vereinigten Arabischen Emirate (2019) und Ägypten (2017) besuchte.
(vatican news – mg)
Klavierspielerin2 03.11.2022 12:48
Papst in Bahrain: „Es geht auch um praktische Friedensarbeit“
„Der Papst setzt sich dafür ein, mehr Brücken zur islamischen Welt zu bauen. Es geht um den theologischen Dialog, aber auch um praktische Friedensarbeit, Gerechtigkeit und die Sorge um das gemeinsame Haus.“ So fasst der Schweizer Kapuzinerbischof Paul Hinder das Anliegen von Papst Franziskus‘ Bahrain-Reise zusammen, die an diesem Donnerstag gestartet ist.
„Papst Franziskus kommt in der arabischen Welt mit seiner offenen, herzlichen Art sehr gut an. Er genießt bei allen ein hohes Ansehen“, so Bischof Hinder kurz vor Abreise des Papstes im Interview mit cath.ch. Weil Franziskus intensiv mit dem sunnitischen Kairoer Großimam Ahmad al-Tayyib zusammenarbeite, werde er als „wahrer Freund des Islam“ wahrgenommen. Das Königshaus in Bahrain ist sunnitisch, wohingegen der Großteil der bahrainischen Staatsangehörigen dem schiitischen Islam angehört.
„Wahrer Freund des Islam“
Der Schweizer Kapuziner Hinder ist für das Apostolische Vikariat Nördliches Arabien mit Sitz in Bahrein zuständig und hatte Papst Franziskus bereits 2019 in Abu Dhabi empfangen. „Die Reisen nach Abu Dhabi, Marokko, Irak, Kasachstan und jetzt Bahrain zeigen, wie wichtig der Islam für Franziskus ist“, so der Islamkenner. Von Bahrain aus habe es positive Signale in Richtung Heiliger Stuhl gegeben. Der König von Bahrain schätze Franziskus sehr und habe „den Dialog mit dem Heiligen Stuhl zur Chefsache gemacht“. Er habe schon Hinders Vorgänger Bischof Camillo Ballin gebeten, den Bischofssitz nach Bahrain zu verlegen und habe die Errichtung der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien in Awali ermöglicht.
Die Araber seien auch stolz darauf, dass der Papst einen Muslim zum Mitglied der päpstlichen Bioethik-Akademie ernannt hat, ergänzt der Bischof mit Verweis auf den jüngsten Ruf des muslimischen Rechtsgelehrten Saad Al-Din Mosaad Helaly von der Kairoer Al-Azhar-Universität an die Vatikan-Akademie.
Praktische Friedensarbeit
Nach der Regenburger Rede von Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI. habe der Heilige Stuhl „alles getan, um den katholisch-islamischen Dialog zu intensivieren“. Das habe dem Dialog „eine neue Dynamik“ gegeben, wertet Hinder die damalige Krise im Verhältnis positiv. Benedikts Reflexion über die Rolle der Gewalt im Islam von 2006, die unter dem Stichwort „Regensburger Rede“ bekannt wurde, hatte in der muslimischen Welt für Irritationen gesorgt. Hinder wirkt seit 2004 in der Region und hat damit die Evolution der muslimisch-vatikanischen Beziehungen hautnah miterleben können.
Dem Heiligen Stuhl gehe es mit Franziskus‘ Papstreise nach Bahrain im aktuellen Kontext auch um praktische Friedensarbeit, so Hinder weiter: „Der Heilige Stuhl weiß zu schätzen, dass Bahrain ein gemäßigter Akteur im Nahen Osten ist. Es ist ein kleiner Zwerg, eingekeilt zwischen Saudi-Arabien und Katar - und die Mullahs im Iran sitzen auf der anderen Seite des Ufers. Die Reise von Papst Franziskus nach Bahrain ist ein Signal an die Mächte in der Region, wie sehr der Vatikan die gemäßigte Politik Bahrains schätzt.“ Offizielle diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Bahrain bestehen seit 1999, anders als mit Saudi-Arabien, zu dem der Heilige Stuhl offiziell keine diplomatischen Beziehungen unterhält.
Mut und Hoffnung
Das biblische Motto der Papstreise „Friede auf Erden den Menschen guten Willens“ verweist auf die Notwendigkeit von Frieden und Dialog in der Welt, erläutert Hinder weiter. Die katholische Minderheit in Bahrain, die sich aus vielen Gastarbeitern zusammensetzt, verbinde mit dem Papstbesuch „Zuversicht, Mut und Hoffnung“, so Hinder. Auch in Bahrain lebten diese unter prekären Lebensbedingungen, deutet er an: „Wegen der Fußballweltmeisterschaft berichten jetzt alle über die schlechten Arbeitsbedingungen in Katar. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass es in den anderen Ländern des Nahen Ostens besser aussieht. Die meisten Gastarbeiter von den Philippinen oder aus Indien sind prekär beschäftigt. Wenn sie ihre Arbeit verlieren, müssen sie das Land sofort verlassen. Sie sind also erpressbar und können ausgebeutet werden.“
Signalwirkung der Reise
Auch einige tausend Katholiken aus dem Nachbarland Saudi-Arabien dürften nach Bahrain zum Papstbesuch kommen, schätzt Hinder. Der Bischof sieht deshalb den Bahrain-Besuch des Papstes auch als Signal an Saudi-Arabien, wo die Lage der christlichen Minderheit im muslimischen Kontext – anders als in Bahrain – sehr schwierig ist. Die Toleranz sei im Vergleich zu früher zwar gewachsen und die Macht der Religionspolizei sei seit zehn Jahren gebrochen. Der Dialog mit Riad sei aber „immer noch sehr heikel“ und die Kirche könne „leider nur sehr bescheidene Fortschritte“ verzeichnen.
LESEN SIE AUCH
Vatikan schickt Videobotschaft an Religionskongress in Riad
13/05/2022
Vatikan schickt Videobotschaft an Religionskongress in Riad
Das habe vor allem damit zu tun, dass „bestimmte evangelikale Gruppen sich nicht an die Regeln halten“, erläuterte Hinder. „Sie haben kein Verständnis dafür, dass Saudi-Arabien weder Missionierung noch Proselytenmacherei duldet. Leider werden auch wir für das Fehlverhalten einiger Freikirchen bestraft - obwohl wir uns brav an die Regeln halten.“ In Saudi-Arabien ist der Islam Staatsreligion; anderen Religionen, darunter dem Christentum, wird keine freie Religionsausübung zugestanden, darum gibt es im ganzen Land keine Kirche. Die herrschende Familie al-Saud weicht die harte Linie allerdings in den letzten Jahren etwas auf.
Etappen der Reise
Franziskus‘ Reise nach Bahrain vom 3. bis 6. November ist – nach einem Besuch in Abu Dhabi 2019 – der zweite Aufenthalt des argentinischen Papstes auf der Arabischen Halbinsel. Unmittelbarer Anlass für die 39. Auslandsreise im Pontifikat von Franziskus ist das unter der Patronanz von König Hamad bin Isa Al Chalifa stattfindende „Bahrain Forum for Dialogue“. Der Papst will am 4. November an der Abschlussfeier der Konferenz, zu der 200 Religionsführer, Wissenschaftler und andere Persönlichkeit erwartet werden, teilnehmen. Mit einer katholischen Messe im Nationalstadium, einem ökumenischen Friedensgebet und einer Jugendbegegnung steht der Papstbesuch aber auch im Zeichen der Stärkung der Ortskirche.
(cath.ch/vatican news – pr)
„Der Papst setzt sich dafür ein, mehr Brücken zur islamischen Welt zu bauen. Es geht um den theologischen Dialog, aber auch um praktische Friedensarbeit, Gerechtigkeit und die Sorge um das gemeinsame Haus.“ So fasst der Schweizer Kapuzinerbischof Paul Hinder das Anliegen von Papst Franziskus‘ Bahrain-Reise zusammen, die an diesem Donnerstag gestartet ist.
„Papst Franziskus kommt in der arabischen Welt mit seiner offenen, herzlichen Art sehr gut an. Er genießt bei allen ein hohes Ansehen“, so Bischof Hinder kurz vor Abreise des Papstes im Interview mit cath.ch. Weil Franziskus intensiv mit dem sunnitischen Kairoer Großimam Ahmad al-Tayyib zusammenarbeite, werde er als „wahrer Freund des Islam“ wahrgenommen. Das Königshaus in Bahrain ist sunnitisch, wohingegen der Großteil der bahrainischen Staatsangehörigen dem schiitischen Islam angehört.
„Wahrer Freund des Islam“
Der Schweizer Kapuziner Hinder ist für das Apostolische Vikariat Nördliches Arabien mit Sitz in Bahrein zuständig und hatte Papst Franziskus bereits 2019 in Abu Dhabi empfangen. „Die Reisen nach Abu Dhabi, Marokko, Irak, Kasachstan und jetzt Bahrain zeigen, wie wichtig der Islam für Franziskus ist“, so der Islamkenner. Von Bahrain aus habe es positive Signale in Richtung Heiliger Stuhl gegeben. Der König von Bahrain schätze Franziskus sehr und habe „den Dialog mit dem Heiligen Stuhl zur Chefsache gemacht“. Er habe schon Hinders Vorgänger Bischof Camillo Ballin gebeten, den Bischofssitz nach Bahrain zu verlegen und habe die Errichtung der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien in Awali ermöglicht.
Die Araber seien auch stolz darauf, dass der Papst einen Muslim zum Mitglied der päpstlichen Bioethik-Akademie ernannt hat, ergänzt der Bischof mit Verweis auf den jüngsten Ruf des muslimischen Rechtsgelehrten Saad Al-Din Mosaad Helaly von der Kairoer Al-Azhar-Universität an die Vatikan-Akademie.
Praktische Friedensarbeit
Nach der Regenburger Rede von Franziskus‘ Vorgänger Benedikt XVI. habe der Heilige Stuhl „alles getan, um den katholisch-islamischen Dialog zu intensivieren“. Das habe dem Dialog „eine neue Dynamik“ gegeben, wertet Hinder die damalige Krise im Verhältnis positiv. Benedikts Reflexion über die Rolle der Gewalt im Islam von 2006, die unter dem Stichwort „Regensburger Rede“ bekannt wurde, hatte in der muslimischen Welt für Irritationen gesorgt. Hinder wirkt seit 2004 in der Region und hat damit die Evolution der muslimisch-vatikanischen Beziehungen hautnah miterleben können.
Dem Heiligen Stuhl gehe es mit Franziskus‘ Papstreise nach Bahrain im aktuellen Kontext auch um praktische Friedensarbeit, so Hinder weiter: „Der Heilige Stuhl weiß zu schätzen, dass Bahrain ein gemäßigter Akteur im Nahen Osten ist. Es ist ein kleiner Zwerg, eingekeilt zwischen Saudi-Arabien und Katar - und die Mullahs im Iran sitzen auf der anderen Seite des Ufers. Die Reise von Papst Franziskus nach Bahrain ist ein Signal an die Mächte in der Region, wie sehr der Vatikan die gemäßigte Politik Bahrains schätzt.“ Offizielle diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Bahrain bestehen seit 1999, anders als mit Saudi-Arabien, zu dem der Heilige Stuhl offiziell keine diplomatischen Beziehungen unterhält.
Mut und Hoffnung
Das biblische Motto der Papstreise „Friede auf Erden den Menschen guten Willens“ verweist auf die Notwendigkeit von Frieden und Dialog in der Welt, erläutert Hinder weiter. Die katholische Minderheit in Bahrain, die sich aus vielen Gastarbeitern zusammensetzt, verbinde mit dem Papstbesuch „Zuversicht, Mut und Hoffnung“, so Hinder. Auch in Bahrain lebten diese unter prekären Lebensbedingungen, deutet er an: „Wegen der Fußballweltmeisterschaft berichten jetzt alle über die schlechten Arbeitsbedingungen in Katar. Ich habe aber nicht das Gefühl, dass es in den anderen Ländern des Nahen Ostens besser aussieht. Die meisten Gastarbeiter von den Philippinen oder aus Indien sind prekär beschäftigt. Wenn sie ihre Arbeit verlieren, müssen sie das Land sofort verlassen. Sie sind also erpressbar und können ausgebeutet werden.“
Signalwirkung der Reise
Auch einige tausend Katholiken aus dem Nachbarland Saudi-Arabien dürften nach Bahrain zum Papstbesuch kommen, schätzt Hinder. Der Bischof sieht deshalb den Bahrain-Besuch des Papstes auch als Signal an Saudi-Arabien, wo die Lage der christlichen Minderheit im muslimischen Kontext – anders als in Bahrain – sehr schwierig ist. Die Toleranz sei im Vergleich zu früher zwar gewachsen und die Macht der Religionspolizei sei seit zehn Jahren gebrochen. Der Dialog mit Riad sei aber „immer noch sehr heikel“ und die Kirche könne „leider nur sehr bescheidene Fortschritte“ verzeichnen.
LESEN SIE AUCH
Vatikan schickt Videobotschaft an Religionskongress in Riad
13/05/2022
Vatikan schickt Videobotschaft an Religionskongress in Riad
Das habe vor allem damit zu tun, dass „bestimmte evangelikale Gruppen sich nicht an die Regeln halten“, erläuterte Hinder. „Sie haben kein Verständnis dafür, dass Saudi-Arabien weder Missionierung noch Proselytenmacherei duldet. Leider werden auch wir für das Fehlverhalten einiger Freikirchen bestraft - obwohl wir uns brav an die Regeln halten.“ In Saudi-Arabien ist der Islam Staatsreligion; anderen Religionen, darunter dem Christentum, wird keine freie Religionsausübung zugestanden, darum gibt es im ganzen Land keine Kirche. Die herrschende Familie al-Saud weicht die harte Linie allerdings in den letzten Jahren etwas auf.
Etappen der Reise
Franziskus‘ Reise nach Bahrain vom 3. bis 6. November ist – nach einem Besuch in Abu Dhabi 2019 – der zweite Aufenthalt des argentinischen Papstes auf der Arabischen Halbinsel. Unmittelbarer Anlass für die 39. Auslandsreise im Pontifikat von Franziskus ist das unter der Patronanz von König Hamad bin Isa Al Chalifa stattfindende „Bahrain Forum for Dialogue“. Der Papst will am 4. November an der Abschlussfeier der Konferenz, zu der 200 Religionsführer, Wissenschaftler und andere Persönlichkeit erwartet werden, teilnehmen. Mit einer katholischen Messe im Nationalstadium, einem ökumenischen Friedensgebet und einer Jugendbegegnung steht der Papstbesuch aber auch im Zeichen der Stärkung der Ortskirche.
(cath.ch/vatican news – pr)
Klavierspielerin2 03.11.2022 14:14
Papstreise als Inspiration für neue Beziehungen
Der Apostolische Vikar des Heiligen Stuhls für Südarabien, Paolo Martinelli, hat die Kontinuität des bevorstehenden Besuchs des Papstes mit dem Besuch in Abu Dhabi im Jahr 2019 hervorgehoben. Es gehe darum, gute Beziehungen auf der Grundlage des Gemeinwohls zu fördern. Aus einer Kirche von Migranten und einer Minderheit könnte die Chance entstehen, ein „Haus mit offenen Türen“ für alle zu sein.
Mario Galgano und Emanuela Campanile - Vatikanstadt
Die Reise von Franziskus in das Königreich Bahrain führt den Papst erneut in jene arabische Region, die er vor drei Jahren besuchte - als er im Februar 2019 in den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeinsam mit dem Imam der Al-Azhar-Universität, Ahmad Mohammad Al-Tayyeb, das Dokument über die menschliche Brüderlichkeit in Abu Dhabi unterzeichnete. In Bahrain wird der Papst in einem Land mit mehrheitlich schiitischer Konfession empfangen. Paolo Martinelli - Apostolischer Vikar für Südarabien, zu dem die Vereinigten Arabischen Emirate, der Jemen und Oman gehören - betont gegenüber Radio Vatikan, wo er eine Kontinuität zwischen diesen beiden apostolischen Reisen sieht:
„Dieser zweite Besuch hat auch viel mit dem ersten zu tun. Der Besuch von Franziskus in Abu Dhabi war in der Tat ein sehr wichtiges Ereignis für die Kirche, aber auch für die Gesellschaft selbst, das den interreligiösen Dialog, die Koexistenz, die friedliche Konfrontation, die gemeinsame Nutzung der geistigen Güter und die Möglichkeit, gerade durch gute Beziehungen zwischen den Menschen verschiedener Glaubensrichtungen eine menschlichere und geschwisterlichere Gesellschaft zu fördern, zutiefst inspiriert hat - insbesondere durch das große prophetische Dokument über die menschliche Brüderlichkeit, das der Papst und der Großimam von Al-Azhar in Abu Dhabi unterzeichnet haben.“
Von Abu Dhabi nach Bahrain
Man könne also die Bahrain-Reise nur dann verstehen, wenn man auch den Abu Dhabi-Besuch miteinbezieht, so Martinelli:
„Ich würde sagen, dass dieses Treffen in Bahrain immer noch in der Resonanz von Abu Dhabi stattfindet, und ich glaube, dass es die Möglichkeit hat, die Beweggründe dieses Treffens zu vertiefen und wieder aufzugreifen und sowohl die christliche Gemeinschaft als auch die Katholiken, aber ich würde sagen, alle Menschen, die auch anderen Religionen angehören, weiterhin zu inspirieren, und deshalb kann es wirklich ein sehr bedeutender Moment sein. Sicherlich befinden wir uns in einer sehr, sehr ernsten historischen Situation. Der Konflikt in Europa ist offensichtlich etwas, das in der ganzen Welt zu spüren ist, und so glaube ich, dass dieses Treffen des Papstes - wie auch seine letzten Treffen - zu einem Zeitpunkt in der Geschichte stattfindet, der für die Förderung von Frieden und echter Versöhnung sehr inspirierend sein kann.“
Impuls für neue Vision internationaler Beziehungen
Inwiefern die Papstreise eine „Inspiration“ sein kann, erläutert der Kirchenvertreter in Südarabien folgendermaßen:
„Die Reise kann nicht nur für die Golfregionen ein wahrer Segen sein, sondern auch eine neue Vision der internationalen Beziehungen anregen.“
„Ich glaube, dass die Golfregion ein Abbild einer gemischten Gesellschaft ist, einer Gesellschaft, die sich aus vielen verschiedenen Kulturen und vielen verschiedenen Spiritualitäten zusammensetzt, und ich glaube, dass diese Reise ein Impuls für ein Überdenken der internationalen Beziehungen sein kann und für gute Beziehungen, dass sie die Suche nach einem guten Leben für alle anregen kann, indem sie ermöglicht zu entdecken, wie Unterschiede, Verschiedenheiten - durch eine Liebe für das gemeinsame Wohl - ein Reichtum und kein Hindernis sein können. Diese Reise findet in einer Zeit großer globaler Besorgnis statt, aber im Mittelpunkt steht eben die Idee einer möglichen Koexistenz des Guten, des Friedens, der Versöhnung und der Unterstützung des guten Lebens für alle. Sie kann nicht nur für die Golfregionen ein wahrer Segen sein, sondern auch eine neue Vision der internationalen Beziehungen anregen.“
(vatican news)
Der Apostolische Vikar des Heiligen Stuhls für Südarabien, Paolo Martinelli, hat die Kontinuität des bevorstehenden Besuchs des Papstes mit dem Besuch in Abu Dhabi im Jahr 2019 hervorgehoben. Es gehe darum, gute Beziehungen auf der Grundlage des Gemeinwohls zu fördern. Aus einer Kirche von Migranten und einer Minderheit könnte die Chance entstehen, ein „Haus mit offenen Türen“ für alle zu sein.
Mario Galgano und Emanuela Campanile - Vatikanstadt
Die Reise von Franziskus in das Königreich Bahrain führt den Papst erneut in jene arabische Region, die er vor drei Jahren besuchte - als er im Februar 2019 in den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeinsam mit dem Imam der Al-Azhar-Universität, Ahmad Mohammad Al-Tayyeb, das Dokument über die menschliche Brüderlichkeit in Abu Dhabi unterzeichnete. In Bahrain wird der Papst in einem Land mit mehrheitlich schiitischer Konfession empfangen. Paolo Martinelli - Apostolischer Vikar für Südarabien, zu dem die Vereinigten Arabischen Emirate, der Jemen und Oman gehören - betont gegenüber Radio Vatikan, wo er eine Kontinuität zwischen diesen beiden apostolischen Reisen sieht:
„Dieser zweite Besuch hat auch viel mit dem ersten zu tun. Der Besuch von Franziskus in Abu Dhabi war in der Tat ein sehr wichtiges Ereignis für die Kirche, aber auch für die Gesellschaft selbst, das den interreligiösen Dialog, die Koexistenz, die friedliche Konfrontation, die gemeinsame Nutzung der geistigen Güter und die Möglichkeit, gerade durch gute Beziehungen zwischen den Menschen verschiedener Glaubensrichtungen eine menschlichere und geschwisterlichere Gesellschaft zu fördern, zutiefst inspiriert hat - insbesondere durch das große prophetische Dokument über die menschliche Brüderlichkeit, das der Papst und der Großimam von Al-Azhar in Abu Dhabi unterzeichnet haben.“
Von Abu Dhabi nach Bahrain
Man könne also die Bahrain-Reise nur dann verstehen, wenn man auch den Abu Dhabi-Besuch miteinbezieht, so Martinelli:
„Ich würde sagen, dass dieses Treffen in Bahrain immer noch in der Resonanz von Abu Dhabi stattfindet, und ich glaube, dass es die Möglichkeit hat, die Beweggründe dieses Treffens zu vertiefen und wieder aufzugreifen und sowohl die christliche Gemeinschaft als auch die Katholiken, aber ich würde sagen, alle Menschen, die auch anderen Religionen angehören, weiterhin zu inspirieren, und deshalb kann es wirklich ein sehr bedeutender Moment sein. Sicherlich befinden wir uns in einer sehr, sehr ernsten historischen Situation. Der Konflikt in Europa ist offensichtlich etwas, das in der ganzen Welt zu spüren ist, und so glaube ich, dass dieses Treffen des Papstes - wie auch seine letzten Treffen - zu einem Zeitpunkt in der Geschichte stattfindet, der für die Förderung von Frieden und echter Versöhnung sehr inspirierend sein kann.“
Impuls für neue Vision internationaler Beziehungen
Inwiefern die Papstreise eine „Inspiration“ sein kann, erläutert der Kirchenvertreter in Südarabien folgendermaßen:
„Die Reise kann nicht nur für die Golfregionen ein wahrer Segen sein, sondern auch eine neue Vision der internationalen Beziehungen anregen.“
„Ich glaube, dass die Golfregion ein Abbild einer gemischten Gesellschaft ist, einer Gesellschaft, die sich aus vielen verschiedenen Kulturen und vielen verschiedenen Spiritualitäten zusammensetzt, und ich glaube, dass diese Reise ein Impuls für ein Überdenken der internationalen Beziehungen sein kann und für gute Beziehungen, dass sie die Suche nach einem guten Leben für alle anregen kann, indem sie ermöglicht zu entdecken, wie Unterschiede, Verschiedenheiten - durch eine Liebe für das gemeinsame Wohl - ein Reichtum und kein Hindernis sein können. Diese Reise findet in einer Zeit großer globaler Besorgnis statt, aber im Mittelpunkt steht eben die Idee einer möglichen Koexistenz des Guten, des Friedens, der Versöhnung und der Unterstützung des guten Lebens für alle. Sie kann nicht nur für die Golfregionen ein wahrer Segen sein, sondern auch eine neue Vision der internationalen Beziehungen anregen.“
(vatican news)
Klavierspielerin2 03.11.2022 14:49
Islam-Experte: Gesten des Dialoges mit symbolischer Kraft
Der Islam-Experte und Dominikaner Adrien Candiard würdigt die Paptreise nach Bahrain als „wichtiges Zeichen“ für den katholisch-islamischen Dialog. Der Dominikaner war vor seinem Ordenseintritt 2006 in der Politik tätig. Er ist mittlerweile Mitglied des „Institut dominicain d'études orientales“ (Ideo) in Kairo.
Mario Galgano - Vatikanstadt
Pater Candiard arbeitet seit Jahren über die Beziehung zum Islam und hat mehrere Essays über Spiritualität geschrieben. Mit dem Buch „On the Threshold of Consciousness“ (2020) gewann er den Prix de la liberté intérieure. Gegenüber Radio Vatikan kommentiert Candiard die Bahrain-Reise von Papst Franziskus:
„Der Papst, so scheint es mir, hat sich zunächst dafür entschieden, diesen interreligiösen Begegnungen eine so bedeutende symbolische Sichtbarkeit zu verleihen. Das ist ziemlich wichtig, denn es ermöglicht der ganzen Welt mit einem Bild zu verstehen, dass interreligiöse Begegnungen möglich sind und dass wir nicht zu Konflikten verurteilt sind, wie uns die Nachrichten allzu oft zu zeigen scheinen.“
Bahrain sei der richtige Ort für den Dialog. Schon seit Ende der 70er Jahre versuche sich der Inselstaat als relativ liberal und tolerant zu profilieren. Frauen haben etwa Wahlrecht. Auch gebe es schicke Hotels, in denen Alkohol erlaubt sei.
Bilder des Dialoges
Die Papstreise könne ein anderes Bild aufzeigen als oftmals suggeriert - das Bild eines Dialoges der Religionen, bekräftigt Candiard. Und er verweist auf die starken Bilder der letzten Reise des Papstes auf die Arabische Halbinsel.
„Nun, wir sind nicht zum Konflikt verdammt und eine Umarmung mit einem Großimam wie al-Tayyeb reicht aus, um der ganzen Welt diese Dinge verständlich zu machen. Es ist keine simple Geste, es ist keine Lobhudelei, es ist kein intellektuell extrem ausgefeilter Dialog, wenn man sich umarmt, aber es hat eine sehr starke symbolische Bedeutung. Zweitens glaube ich, dass eines der wichtigen Elemente im christlich-islamischen Dialog spezifisch eine der Baustellen des Pontifikats von Franziskus war und ist, insbesondere was wir in Abu Dhabi gesehen haben.“
Idee der menschlischen Geschwisterlichkeit
Die nun anstehende Reise vom 3. bis 6. November steht unter dem biblisch inspirierten Motto „Friede auf Erden den Menschen guten Willens“. Höhepunkte sind eine Rede des Papstes bei einem interreligiösen Treffen am Freitag, dem „Bahrain Dialog-Forum“, sowie eine große Messe unter freiem Himmel am Samstag.
„Es geht ihm darum, die Idee menschlicher Geschwisterlichkeit fortzusetzen, und Bahrain fügt sich in diesen Rahmen ein, um diese Theologie des interreligiösen Dialogs, die in Nostra aetate, dem Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils über den interreligiösen Dialog, entstanden ist, zu teilen und ein Dokument wie das Dokument über die menschliche Brüderlichkeit wirklich zu leben. Für mich fügt es inhaltlich wenig der katholischen Lehre hinzu. Aber dass das Brüderlichkeitsdokument vierhändig vom Papst und einem dem großen Führer der muslimischen Welt unterzeichnet wurde, zeigt, dass diese Theologie nicht nur eine Angelegenheit der Katholiken ist, sondern eine geteilte Theologie, was eine absolut wesentliche Herausforderung ist.“
Der Islam ist in dem Königreich Staatsreligion. Offizielle diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Bahrain existieren seit 1999.
(vatican news)
Der Islam-Experte und Dominikaner Adrien Candiard würdigt die Paptreise nach Bahrain als „wichtiges Zeichen“ für den katholisch-islamischen Dialog. Der Dominikaner war vor seinem Ordenseintritt 2006 in der Politik tätig. Er ist mittlerweile Mitglied des „Institut dominicain d'études orientales“ (Ideo) in Kairo.
Mario Galgano - Vatikanstadt
Pater Candiard arbeitet seit Jahren über die Beziehung zum Islam und hat mehrere Essays über Spiritualität geschrieben. Mit dem Buch „On the Threshold of Consciousness“ (2020) gewann er den Prix de la liberté intérieure. Gegenüber Radio Vatikan kommentiert Candiard die Bahrain-Reise von Papst Franziskus:
„Der Papst, so scheint es mir, hat sich zunächst dafür entschieden, diesen interreligiösen Begegnungen eine so bedeutende symbolische Sichtbarkeit zu verleihen. Das ist ziemlich wichtig, denn es ermöglicht der ganzen Welt mit einem Bild zu verstehen, dass interreligiöse Begegnungen möglich sind und dass wir nicht zu Konflikten verurteilt sind, wie uns die Nachrichten allzu oft zu zeigen scheinen.“
Bahrain sei der richtige Ort für den Dialog. Schon seit Ende der 70er Jahre versuche sich der Inselstaat als relativ liberal und tolerant zu profilieren. Frauen haben etwa Wahlrecht. Auch gebe es schicke Hotels, in denen Alkohol erlaubt sei.
Bilder des Dialoges
Die Papstreise könne ein anderes Bild aufzeigen als oftmals suggeriert - das Bild eines Dialoges der Religionen, bekräftigt Candiard. Und er verweist auf die starken Bilder der letzten Reise des Papstes auf die Arabische Halbinsel.
„Nun, wir sind nicht zum Konflikt verdammt und eine Umarmung mit einem Großimam wie al-Tayyeb reicht aus, um der ganzen Welt diese Dinge verständlich zu machen. Es ist keine simple Geste, es ist keine Lobhudelei, es ist kein intellektuell extrem ausgefeilter Dialog, wenn man sich umarmt, aber es hat eine sehr starke symbolische Bedeutung. Zweitens glaube ich, dass eines der wichtigen Elemente im christlich-islamischen Dialog spezifisch eine der Baustellen des Pontifikats von Franziskus war und ist, insbesondere was wir in Abu Dhabi gesehen haben.“
Idee der menschlischen Geschwisterlichkeit
Die nun anstehende Reise vom 3. bis 6. November steht unter dem biblisch inspirierten Motto „Friede auf Erden den Menschen guten Willens“. Höhepunkte sind eine Rede des Papstes bei einem interreligiösen Treffen am Freitag, dem „Bahrain Dialog-Forum“, sowie eine große Messe unter freiem Himmel am Samstag.
„Es geht ihm darum, die Idee menschlicher Geschwisterlichkeit fortzusetzen, und Bahrain fügt sich in diesen Rahmen ein, um diese Theologie des interreligiösen Dialogs, die in Nostra aetate, dem Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils über den interreligiösen Dialog, entstanden ist, zu teilen und ein Dokument wie das Dokument über die menschliche Brüderlichkeit wirklich zu leben. Für mich fügt es inhaltlich wenig der katholischen Lehre hinzu. Aber dass das Brüderlichkeitsdokument vierhändig vom Papst und einem dem großen Führer der muslimischen Welt unterzeichnet wurde, zeigt, dass diese Theologie nicht nur eine Angelegenheit der Katholiken ist, sondern eine geteilte Theologie, was eine absolut wesentliche Herausforderung ist.“
Der Islam ist in dem Königreich Staatsreligion. Offizielle diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Bahrain existieren seit 1999.
(vatican news)
Klavierspielerin2 03.11.2022 15:44
Papst ist in Bahrain angekommen
Franziskus ist in Bahrain gelandet. Nach Awali hat ihn und seine Begleitung ein Airbus A330 der ITA Airways gebracht, der keinerlei CO2-Emissionen verursacht. Im Anschluss an die Begrüßungszeremonie wird der Papst in den Hof des Königspalastes gehen, wo er mit den Behörden, der Zivilgesellschaft und dem diplomatischen Korps zusammentreffen wird.
Das Flugzeug, das Papst Franziskus und sein Gefolge nach Bahrain brachte, um seine 39. Auslandsreise zu starten, wurde im Überflug von Jordanien von F16-Flugzeugen eskortiert. Die Entscheidung für diese besonderen Schutz, so wurde den Journalisten berichtet, sei direkt vom König von Jordanien Abdullah II. gekommen.
(vatican news - mg)
Franziskus ist in Bahrain gelandet. Nach Awali hat ihn und seine Begleitung ein Airbus A330 der ITA Airways gebracht, der keinerlei CO2-Emissionen verursacht. Im Anschluss an die Begrüßungszeremonie wird der Papst in den Hof des Königspalastes gehen, wo er mit den Behörden, der Zivilgesellschaft und dem diplomatischen Korps zusammentreffen wird.
Das Flugzeug, das Papst Franziskus und sein Gefolge nach Bahrain brachte, um seine 39. Auslandsreise zu starten, wurde im Überflug von Jordanien von F16-Flugzeugen eskortiert. Die Entscheidung für diese besonderen Schutz, so wurde den Journalisten berichtet, sei direkt vom König von Jordanien Abdullah II. gekommen.
(vatican news - mg)
Klavierspielerin2 03.11.2022 19:59
Papst in Bahrain: „Bin hier als Sämann des Friedens“
Bei seiner ersten Rede in Bahrain hat Papst Franziskus das friedliche Zusammenleben der vielen ethnischen und religiösen Gruppen in dem arabischen Königreich gewürdigt. Zugleich forderte er Bahrain dazu auf, mehr Religionsfreiheit zu gewähren, die Todesstrafe zu überdenken und die Menschenrechte aller Arbeitenden zu achten.
Zahlen und Fakten: Katholische Kirche in Bahrain
Papst Franziskus ging bei der Begegnung mit Angehörigen der Regierung, der Zivilgesellschaft und des Diplomatischen Corps in Awali zunächst auf die ethnische und kulturelle Vielfalt des arabischen Inselstaates Bahrain ein, der seit 4.500 Jahren ununterbrochen besiedelt ist und „immer ein Ort der Begegnung zwischen verschiedenen Völkern“ gewesen sei. Die Vielfalt der Bevölkerung in Bahrain sei „nicht vereinheitlichend, sondern inklusiv“, formulierte der Papst, überhaupt sei Vielfalt „der Schatz eines jeden wirklich entwickelten Landes“. In der globalisierten Welt mit ihren Formen der Gleichgültigkeit und des Misstrauens bezeuge Bahrain, „dass man in unserer Welt zusammenleben kann und muss“.
Franziskus rief von dem arabischen Kleinstaat aus zu mehr Geschwisterlichkeit auf. „Lasst uns zusammenarbeiten, lasst uns für das Miteinander arbeiten, für die Hoffnung“, sagte der Papst. Er selbst sei hier „als Sämann des Friedens“. Das interreligiöse Dialogforum zwischen Ost und West, bei dessen Schlusszeremonie Franziskus am Freitag spricht, nannte er „eine wertvolle Etappe auf dem Weg der Freundschaft, der sich in den letzten Jahren mit verschiedenen islamischen Religionsführern intensiviert hat“. Dieser Weg der Geschwisterlichkeit wolle „unter dem Blick des Himmels dem Frieden auf der Erde dienen“.
„Lasst uns zusammenarbeiten, lasst uns für das Miteinander arbeiten, für die Hoffnung“
Papst drängt auf Achtung der Menschenrechte
Unter Verweis auf die Verfassung Bahrains mahnte Franziskus aber auch Fortentwicklungen bei der Religionsfreiheit und der Todesstrafe ein. Die dort festgelegten Verpflichten dienten dazu, dass „die Religionsfreiheit umfassend wird und sich nicht auf die Freiheit der Religionsausübung beschränkt; damit gleiche Würde und gleiche Chancen für jede Gruppe und jeden Menschen konkret anerkannt werden; damit es keine Diskriminierung gibt und die grundlegenden Menschenrechte nicht verletzt, sondern befördert werden. Ich denke insbesondere an das Recht auf Leben, an die Notwendigkeit, es immer zu garantieren, auch im Hinblick auf diejenigen, die bestraft werden und deren Leben nicht beseitigt werden kann.“
Auch auf die Frage der Menschenrechte von Arbeitenden ging Franziskus ein. Die Staaten auf der arabischen Halbinsel stehen gelegentlich wegen ihres Umgangs mit migrantischen Arbeitskräften in der Kritik, die auf Baustellen oder in Familien unter prekären Bedingungen beschäftigt sind. Bahrain sei wegen seiner Arbeitsplätze attraktiv, sagte Franziskus, und Arbeit sei „kostbar wie Brot“. Es müssten aber „überall garantierte und menschenwürdige Arbeitsbedingungen gewährleistet werden“, unterstrich der Papst. Bahrain selbst habe in dieser Hinsicht „wertvolle Errungenschaften vorzuweisen“, so „die Abschaffung der Sklaverei“, und möge nun „ein Leuchtturm sein, wenn es darum geht, faire und immer bessere Rechte und Bedingungen für Arbeitnehmer, Frauen und junge Menschen in der gesamten Region zu fördern“ und Migranten und Gefangene mit Respekt zu behandeln.
Im Al-Sakhir-Palast in Awali. Bahrain
Gemeinsam gegen den Krieg
Auch über Kriege sprach der Papst in Bahrain, mit besonderem Verweis auf den Jemen, das Armenhaus der Arabischen Halbinsel. Kriege führten niemals zu einem Sieg, „sondern nur zu schmerzhaften Niederlagen für alle“, so Franziskus. Er rief dazu auf, die Friedensbemühungen zu stärken.
Der erste Termin auf der Bahrain-Reise von Papst Franziskus war etwas vorgezogen worden. Im Flugzeug hatte das Kirchenoberhaupt von starken Knieschmerzen gesprochen. Franziskus war im Rollstuhl, teils auch mit dem Gehstock unterwegs.
(vatican news – gs)
Bei seiner ersten Rede in Bahrain hat Papst Franziskus das friedliche Zusammenleben der vielen ethnischen und religiösen Gruppen in dem arabischen Königreich gewürdigt. Zugleich forderte er Bahrain dazu auf, mehr Religionsfreiheit zu gewähren, die Todesstrafe zu überdenken und die Menschenrechte aller Arbeitenden zu achten.
Zahlen und Fakten: Katholische Kirche in Bahrain
Papst Franziskus ging bei der Begegnung mit Angehörigen der Regierung, der Zivilgesellschaft und des Diplomatischen Corps in Awali zunächst auf die ethnische und kulturelle Vielfalt des arabischen Inselstaates Bahrain ein, der seit 4.500 Jahren ununterbrochen besiedelt ist und „immer ein Ort der Begegnung zwischen verschiedenen Völkern“ gewesen sei. Die Vielfalt der Bevölkerung in Bahrain sei „nicht vereinheitlichend, sondern inklusiv“, formulierte der Papst, überhaupt sei Vielfalt „der Schatz eines jeden wirklich entwickelten Landes“. In der globalisierten Welt mit ihren Formen der Gleichgültigkeit und des Misstrauens bezeuge Bahrain, „dass man in unserer Welt zusammenleben kann und muss“.
Franziskus rief von dem arabischen Kleinstaat aus zu mehr Geschwisterlichkeit auf. „Lasst uns zusammenarbeiten, lasst uns für das Miteinander arbeiten, für die Hoffnung“, sagte der Papst. Er selbst sei hier „als Sämann des Friedens“. Das interreligiöse Dialogforum zwischen Ost und West, bei dessen Schlusszeremonie Franziskus am Freitag spricht, nannte er „eine wertvolle Etappe auf dem Weg der Freundschaft, der sich in den letzten Jahren mit verschiedenen islamischen Religionsführern intensiviert hat“. Dieser Weg der Geschwisterlichkeit wolle „unter dem Blick des Himmels dem Frieden auf der Erde dienen“.
„Lasst uns zusammenarbeiten, lasst uns für das Miteinander arbeiten, für die Hoffnung“
Papst drängt auf Achtung der Menschenrechte
Unter Verweis auf die Verfassung Bahrains mahnte Franziskus aber auch Fortentwicklungen bei der Religionsfreiheit und der Todesstrafe ein. Die dort festgelegten Verpflichten dienten dazu, dass „die Religionsfreiheit umfassend wird und sich nicht auf die Freiheit der Religionsausübung beschränkt; damit gleiche Würde und gleiche Chancen für jede Gruppe und jeden Menschen konkret anerkannt werden; damit es keine Diskriminierung gibt und die grundlegenden Menschenrechte nicht verletzt, sondern befördert werden. Ich denke insbesondere an das Recht auf Leben, an die Notwendigkeit, es immer zu garantieren, auch im Hinblick auf diejenigen, die bestraft werden und deren Leben nicht beseitigt werden kann.“
Auch auf die Frage der Menschenrechte von Arbeitenden ging Franziskus ein. Die Staaten auf der arabischen Halbinsel stehen gelegentlich wegen ihres Umgangs mit migrantischen Arbeitskräften in der Kritik, die auf Baustellen oder in Familien unter prekären Bedingungen beschäftigt sind. Bahrain sei wegen seiner Arbeitsplätze attraktiv, sagte Franziskus, und Arbeit sei „kostbar wie Brot“. Es müssten aber „überall garantierte und menschenwürdige Arbeitsbedingungen gewährleistet werden“, unterstrich der Papst. Bahrain selbst habe in dieser Hinsicht „wertvolle Errungenschaften vorzuweisen“, so „die Abschaffung der Sklaverei“, und möge nun „ein Leuchtturm sein, wenn es darum geht, faire und immer bessere Rechte und Bedingungen für Arbeitnehmer, Frauen und junge Menschen in der gesamten Region zu fördern“ und Migranten und Gefangene mit Respekt zu behandeln.
Im Al-Sakhir-Palast in Awali. Bahrain
Gemeinsam gegen den Krieg
Auch über Kriege sprach der Papst in Bahrain, mit besonderem Verweis auf den Jemen, das Armenhaus der Arabischen Halbinsel. Kriege führten niemals zu einem Sieg, „sondern nur zu schmerzhaften Niederlagen für alle“, so Franziskus. Er rief dazu auf, die Friedensbemühungen zu stärken.
Der erste Termin auf der Bahrain-Reise von Papst Franziskus war etwas vorgezogen worden. Im Flugzeug hatte das Kirchenoberhaupt von starken Knieschmerzen gesprochen. Franziskus war im Rollstuhl, teils auch mit dem Gehstock unterwegs.
(vatican news – gs)
Klavierspielerin2 04.11.2022 11:27
Papst in Bahrain: Religionen als „Friedensgewissen" der Welt
Papst Franziskus hat im Königreich Bahrain eindringlich zum interreligiösen Dialog und zum gemeinsamen Friedenseinsatz aufgerufen: „Lasst uns konkrete Initiativen fördern, damit der Weg der großen Religionen immer proaktiver und beständiger wird, sodass er ein Friedensgewissen für die Welt ist!", so der Appell des Papstes. Das katholische Kirchenoberhaupt sprach zum Abschluss des Bahrain-Dialogforums am Freitag in Awali.
Papst Franziskus erinnerte bei der Abschlussfeier des Kongresses auf dem Al-Fida-Platz an die zwei „schrecklichen Weltkriege" und den „Kalten Krieg, der die Welt jahrzehntelang in Atem gehalten hat". Auch aktuell sei die Menschheit „inmitten so vieler katastrophaler Konflikte in allen Teilen der Welt, inmitten von Anschuldigungen, Drohungen und Verurteilungen." Es sei jedoch noch nicht zu spät für eine Richtungsänderung. Gläubige müssten sich nun mit aller Kraft geeint gegen Wettrüsten und Krieg stemmen, appellierte Franziskus vor den internationalen Vertretern verschiedenener Religionen und weiteren Teilnehmern des Dialogforums.
„Lasst uns diesen Weg gehen, liebe Freunde: Lasst uns unser Herz für unsere Geschwister weit machen, lasst uns auf dem Weg eines gegenseitigen Kennenlernens voranschreiten. Lasst uns stärkere Bande zwischen uns knüpfen, ohne Doppelzüngigkeit und ohne Furcht, im Namen des Schöpfers, der uns als Hüter unserer Brüder und Schwestern gemeinsam in die Welt gestellt hat. Und wenn verschiedene Mächtige untereinander um Interessen, Geld und Machtstrategien verhandeln, dann zeigen wir, dass ein anderer Weg der Begegnung möglich ist. Möglich und notwendig, denn Gewalt, Waffen und Geld werden die Zukunft niemals mit Frieden einfärben."
Absage an Terror und imperialistische Visionen
„Wenn verschiedene Mächtige untereinander um Interessen, Geld und Machtstrategien verhandeln, dann zeigen wir, dass ein anderer Weg der Begegnung möglich ist. Möglich und notwendig, denn Gewalt, Waffen und Geld werden die Zukunft niemals mit Frieden einfärben“
Gewalt im Namen der Religion, Terrorismus, „despotische, imperialistische, nationalistische und populistische Modelle und Visionen" verurteilte Franziskus ebenfalls deutlich. In freier Rede fügte Franziskus später in seiner Ansprache auch einen erneuten konkreten Friedensappell für die Ukraine ein und forderte, „ernsthafte Friedensverhandlungen zu starten". Zuvor hatten bereits die Vorredner des Papstes, der König von Bahrain, Hamad bin Isa Al Chalifa, und der Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, den Ukraine-Krieg in ihren Ansprachen erwähnt. Auch sie warben für interreligiösen Dialog, Toleranz und Zusammenarbeit. Die Stimmung war herzlich, immer wieder gab es freundlichen Blickkontakt zwischen dem Papst und den anderen Rednern, auch wechselten sie zwischendurch ein paar Worte.
Menschen-, Frauen- und Kinderrechte schützen
Neben dem Thema Frieden ging Papst Franziskus bei seiner zweiten Rede in Bahrain auch auf einige Menschenrechte konkret ein. Das Kirchenoberhaupt mahnte so - wie bereits am Vorabend bei seiner ersten Rede in Bahrain - erneut echte Religionsfreiheit an. Es reiche nämlich nicht aus, „Genehmigungen zu erteilen und die Freiheit der Religionsausübung anzuerkennen", sondern es müsse „echte Religionsfreiheit erreicht werden". Nicht nur Gesellschaften sondern auch alle Glaubensrichtungen müssten sich diesbezüglich prüfen. Konkret warb Papst Franziskus zudem für eine Anerkennung der Frauen „in der Bildung, bei der Arbeit, bei der Ausübung ihrer sozialen und politischen Rechte“.
Dies war übrigens bereits Thema im Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen, das Papst Franziskus und der Großscheich von Al Azhar, Ahmed al-Tayyeb, im Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichnet hatten. Beim Thema Anerkennung der Frau und weiteren Menschenrechten sei übrigens Bildung elementar, führte Franziskus in Bahrain aus:
„In diesem wie in anderen Bereichen ist Erziehung der Weg, sich von historischen und sozialen Vermächtnissen zu emanzipieren, die jenem Geist geschwisterlicher Solidarität entgegenstehen, der diejenigen kennzeichnen muss, die Gott anbeten und ihren Nächsten lieben."
Das katholische Kirchenoberhaupt mahnte in seiner Rede außerdem „vollwertige Bürgerrechte" und einen Schutz der Grundrechte der Kinder an.
Immer wieder bezog sich Franziskus in seiner Rede auch auf die Erklärung des Königreichs Bahrain. Das vom König 2017 unterzeichnete Dokument ist eine Art Absichtserklärung, in der etwa ein gewisses Maß an Religionsfreiheit unterstützt wird. Das islamische Land verfolgt eine vergleichsweise liberale Religionspolitik, einschließlich der Verleihung des Bürgerrechts an einzelne Christen. Für Verletzungen grundsätzlicher Menschenrechte steht das Land aber immer wieder in der internationalen Kritik.
Gebet und Öffnung des Herzens
Für eine friedlichere, gerechtere und geschwisterliche Welt sei auch das Gebet zentral, da es den Menschen helfe, sie etwa von Egoismus und Selbstbezogenheit zu befreien, führte Franziskus weiter aus. Neben der Bedeutung des Gebets und der Bildung betonte Franziskus in seiner Ansprache als dritten Aspekt auch das Handeln im Sinne der Nächstenliebe:
„Der Schöpfer lädt uns zum Handeln ein, vor allem zugunsten zu vieler seiner Geschöpfe, die in den Agenden der Mächtigen noch nicht genügend Platz finden: Arme, Ungeborene, ältere Menschen, Kranke, Migranten... Wenn wir, die wir an den Gott der Barmherzigkeit glauben, nicht auf die Elenden hören und nicht den Stimmlosen eine Stimme geben, wer wird es dann tun?", rief Franziskus allen ins Gewissen. Seine erste Ansprache in Bahrain an diesem Freitag schloss er dann mit einem Aufruf der Solidarität:
„Gemeinsam Propheten des Zusammenlebens, Schöpfer der Einheit und Friedensstifter sein“
„B emühen wir uns, den verwundeten und geprüften Menschen zu Hilfe zu kommen! Auf diese Weise werden wir den Segen des Allerhöchsten auf die Welt lenken. Er möge unsere Schritte erleuchten und unsere Herzen, unseren Verstand und unsere Kräfte vereinen (vgl. Mk 12,30), damit der Anbetung Gottes die konkrete und geschwisterliche Nächstenliebe entspricht: damit wir gemeinsam Propheten des Zusammenlebens, Schöpfer der Einheit und Friedensstifter sind. Danke."
An diesem zweiten Tag der Papstreise stand später dann eine private Begegnung mit dem Großiman von Al-Azhar, Ahmed al-Tayyeb in der päpstlichen Residenz im Al-Sakhir-Palast, auf dem Programm. Am Nachmittag folgt außerdem eine Begegnung mit Mitgliedern des „Muslimischen Ältestenrats" in der Moschee des Al-Sakhir-Palasts und zum Abschluss eine Ökumenische Begegnung mit Friedensgebet in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien.
(vatican news/kap - sst)
Zusammenlebens,
Papst Franziskus hat im Königreich Bahrain eindringlich zum interreligiösen Dialog und zum gemeinsamen Friedenseinsatz aufgerufen: „Lasst uns konkrete Initiativen fördern, damit der Weg der großen Religionen immer proaktiver und beständiger wird, sodass er ein Friedensgewissen für die Welt ist!", so der Appell des Papstes. Das katholische Kirchenoberhaupt sprach zum Abschluss des Bahrain-Dialogforums am Freitag in Awali.
Papst Franziskus erinnerte bei der Abschlussfeier des Kongresses auf dem Al-Fida-Platz an die zwei „schrecklichen Weltkriege" und den „Kalten Krieg, der die Welt jahrzehntelang in Atem gehalten hat". Auch aktuell sei die Menschheit „inmitten so vieler katastrophaler Konflikte in allen Teilen der Welt, inmitten von Anschuldigungen, Drohungen und Verurteilungen." Es sei jedoch noch nicht zu spät für eine Richtungsänderung. Gläubige müssten sich nun mit aller Kraft geeint gegen Wettrüsten und Krieg stemmen, appellierte Franziskus vor den internationalen Vertretern verschiedenener Religionen und weiteren Teilnehmern des Dialogforums.
„Lasst uns diesen Weg gehen, liebe Freunde: Lasst uns unser Herz für unsere Geschwister weit machen, lasst uns auf dem Weg eines gegenseitigen Kennenlernens voranschreiten. Lasst uns stärkere Bande zwischen uns knüpfen, ohne Doppelzüngigkeit und ohne Furcht, im Namen des Schöpfers, der uns als Hüter unserer Brüder und Schwestern gemeinsam in die Welt gestellt hat. Und wenn verschiedene Mächtige untereinander um Interessen, Geld und Machtstrategien verhandeln, dann zeigen wir, dass ein anderer Weg der Begegnung möglich ist. Möglich und notwendig, denn Gewalt, Waffen und Geld werden die Zukunft niemals mit Frieden einfärben."
Absage an Terror und imperialistische Visionen
„Wenn verschiedene Mächtige untereinander um Interessen, Geld und Machtstrategien verhandeln, dann zeigen wir, dass ein anderer Weg der Begegnung möglich ist. Möglich und notwendig, denn Gewalt, Waffen und Geld werden die Zukunft niemals mit Frieden einfärben“
Gewalt im Namen der Religion, Terrorismus, „despotische, imperialistische, nationalistische und populistische Modelle und Visionen" verurteilte Franziskus ebenfalls deutlich. In freier Rede fügte Franziskus später in seiner Ansprache auch einen erneuten konkreten Friedensappell für die Ukraine ein und forderte, „ernsthafte Friedensverhandlungen zu starten". Zuvor hatten bereits die Vorredner des Papstes, der König von Bahrain, Hamad bin Isa Al Chalifa, und der Großscheich der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayyeb, den Ukraine-Krieg in ihren Ansprachen erwähnt. Auch sie warben für interreligiösen Dialog, Toleranz und Zusammenarbeit. Die Stimmung war herzlich, immer wieder gab es freundlichen Blickkontakt zwischen dem Papst und den anderen Rednern, auch wechselten sie zwischendurch ein paar Worte.
Menschen-, Frauen- und Kinderrechte schützen
Neben dem Thema Frieden ging Papst Franziskus bei seiner zweiten Rede in Bahrain auch auf einige Menschenrechte konkret ein. Das Kirchenoberhaupt mahnte so - wie bereits am Vorabend bei seiner ersten Rede in Bahrain - erneut echte Religionsfreiheit an. Es reiche nämlich nicht aus, „Genehmigungen zu erteilen und die Freiheit der Religionsausübung anzuerkennen", sondern es müsse „echte Religionsfreiheit erreicht werden". Nicht nur Gesellschaften sondern auch alle Glaubensrichtungen müssten sich diesbezüglich prüfen. Konkret warb Papst Franziskus zudem für eine Anerkennung der Frauen „in der Bildung, bei der Arbeit, bei der Ausübung ihrer sozialen und politischen Rechte“.
Dies war übrigens bereits Thema im Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen, das Papst Franziskus und der Großscheich von Al Azhar, Ahmed al-Tayyeb, im Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichnet hatten. Beim Thema Anerkennung der Frau und weiteren Menschenrechten sei übrigens Bildung elementar, führte Franziskus in Bahrain aus:
„In diesem wie in anderen Bereichen ist Erziehung der Weg, sich von historischen und sozialen Vermächtnissen zu emanzipieren, die jenem Geist geschwisterlicher Solidarität entgegenstehen, der diejenigen kennzeichnen muss, die Gott anbeten und ihren Nächsten lieben."
Das katholische Kirchenoberhaupt mahnte in seiner Rede außerdem „vollwertige Bürgerrechte" und einen Schutz der Grundrechte der Kinder an.
Immer wieder bezog sich Franziskus in seiner Rede auch auf die Erklärung des Königreichs Bahrain. Das vom König 2017 unterzeichnete Dokument ist eine Art Absichtserklärung, in der etwa ein gewisses Maß an Religionsfreiheit unterstützt wird. Das islamische Land verfolgt eine vergleichsweise liberale Religionspolitik, einschließlich der Verleihung des Bürgerrechts an einzelne Christen. Für Verletzungen grundsätzlicher Menschenrechte steht das Land aber immer wieder in der internationalen Kritik.
Gebet und Öffnung des Herzens
Für eine friedlichere, gerechtere und geschwisterliche Welt sei auch das Gebet zentral, da es den Menschen helfe, sie etwa von Egoismus und Selbstbezogenheit zu befreien, führte Franziskus weiter aus. Neben der Bedeutung des Gebets und der Bildung betonte Franziskus in seiner Ansprache als dritten Aspekt auch das Handeln im Sinne der Nächstenliebe:
„Der Schöpfer lädt uns zum Handeln ein, vor allem zugunsten zu vieler seiner Geschöpfe, die in den Agenden der Mächtigen noch nicht genügend Platz finden: Arme, Ungeborene, ältere Menschen, Kranke, Migranten... Wenn wir, die wir an den Gott der Barmherzigkeit glauben, nicht auf die Elenden hören und nicht den Stimmlosen eine Stimme geben, wer wird es dann tun?", rief Franziskus allen ins Gewissen. Seine erste Ansprache in Bahrain an diesem Freitag schloss er dann mit einem Aufruf der Solidarität:
„Gemeinsam Propheten des Zusammenlebens, Schöpfer der Einheit und Friedensstifter sein“
„B emühen wir uns, den verwundeten und geprüften Menschen zu Hilfe zu kommen! Auf diese Weise werden wir den Segen des Allerhöchsten auf die Welt lenken. Er möge unsere Schritte erleuchten und unsere Herzen, unseren Verstand und unsere Kräfte vereinen (vgl. Mk 12,30), damit der Anbetung Gottes die konkrete und geschwisterliche Nächstenliebe entspricht: damit wir gemeinsam Propheten des Zusammenlebens, Schöpfer der Einheit und Friedensstifter sind. Danke."
An diesem zweiten Tag der Papstreise stand später dann eine private Begegnung mit dem Großiman von Al-Azhar, Ahmed al-Tayyeb in der päpstlichen Residenz im Al-Sakhir-Palast, auf dem Programm. Am Nachmittag folgt außerdem eine Begegnung mit Mitgliedern des „Muslimischen Ältestenrats" in der Moschee des Al-Sakhir-Palasts und zum Abschluss eine Ökumenische Begegnung mit Friedensgebet in der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien.
(vatican news/kap - sst)
Zusammenlebens,
Klavierspielerin2 05.11.2022 07:30
„Seid einig und gebt Zeugnis“: Papst betet mit Kirchenvertretern um Frieden
Papst Franziskus hat die Christen Arabiens zu einem Zeugnis der Geschwisterlichkeit aufgerufen und in Bahrain mit Kirchenvertretern um Frieden in der Welt gebetet. Bei einem ökumenischen Gebet in der Kathedrale von Awali erbat er für die christlichen Gemeinschaften ein „erneuertes Pfingsten“.
Anne Preckel – Vatikanstadt
In der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien wandte sich der Papst in Awali an Vertrete verschiedener christlicher Konfessionen in Bahrain und aus der gesamten Region. Rund 2.000 Gläubige waren am Freitagabend in die zweitgrößte katholische Kirche der Arabischen Halbinsel gekommen, um gemeinsam mit Franziskus um Einheit und Frieden zu beten. Anwesend waren auch Kurienkardinal Kurt Koch und der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I..
In seiner Ansprache ging Franziskus vom Pfingstereignis der Apostelgeschichte (Apg 2, 9-11) aus, um auf den Reichtum der christlichen Gemeinschaft zu verweisen, die verschiedene Traditionen und Riten, Länder und Kulturen umfasst: „Heute wie damals ist die Vielfalt der Herkunft und der Sprachen kein Problem, sondern ein Gewinn“, unterstrich der Papst das Potential, das in der Universalität dieser im „Leib Christi“ vereinten Kirche liegt. Einheit in der christlichen Taufgemeinschaft stifte der Heilige Geist: Er vereine alle Glieder, sei letztlich „größer als Spaltungen“, so dass „das, was uns eint, bei weitem das übersteigt, was uns trennt“, so der Papst.
Gemeinschaft und Glaubensleben pflegen
„Der Lobpreis und die Anbetung führen uns dorthin, zu den Quellen des Geistes, und bringen uns zurück zu den Ursprüngen, zur Einheit.“
Franziskus ermutigte die christlichen Vertreter zu einer „Einheit in Verschiedenheit“ und einem gemeinsamen Zeugnis des Friedens und der Solidarität.
Wesentlich für diese Einheit sei die Pflege der Gemeinschaft und des Glaubenslebens, erinnerte der Papst. Die kleine christliche Gemeinde in Bahrain, die auf verschiedene Orte und Konfessionen verstreut sei, zeige auf, „wie notwendig es ist, eins zu sein und den Glauben miteinander zu teilen: So wie es in diesem Archipel nicht an stabilen Verbindungen zwischen den Inseln fehlt, so möge es auch unter uns sein, damit wir nicht isoliert sind, sondern in geschwisterlicher Gemeinschaft“, so Franziskus.
Wie aber könne Einheit gestärkt werden, „wenn Geschichte, Gewohnheit, Verpflichtungen und Entfernungen uns anscheinend in andere Richtungen ziehen?“, fragte der Papst. „Geistiger Abendmahlsaal“ dieser Gemeinschaft könne der „Lobpreis Gottes“ sein, gab er darauf eine Antwort: „Wer lobt, achtet nicht auf die Kleinheit der Herde, sondern findet es schön, zu den Kleinen des Vaters zu gehören. (…) Er lässt uns die Nähe des Guten Hirten spüren, auch wenn das Fehlen von Hirten in der Nähe, das an diesen Orten häufig vorkommt, schwer wiegt. Der Lobpreis und die Anbetung führen uns dorthin, zu den Quellen des Geistes, und bringen uns zurück zu den Ursprüngen, zur Einheit.“
Einheit in Vielfalt
„Wie viele gab es davon in den letzten Jahren im Nahen Osten und auf der ganzen Welt!“
Franziskus ermutigte die kleine christliche Ortskirche dazu, aus ihrem Glaubensleben Kraft zu schöpfen und „das Lob Gottes weiter zu pflegen, um noch mehr Zeichen der Einheit für alle Christen zu sein“. Dazu gehöre etwa auch „die schöne Gewohnheit“, die - im Verhältnis wenigen - Kirchen der Region den verschiedenen christlichen Gemeinschaften zur Verfügung zu stellen, damit diese dort jeweils beten könnten.
Wesentlich sei dabei, sich „nicht in Gleichförmigkeit“ einzuschließen, sondern die eigene Verschiedenheit anzunehmen, erinnerte Franziskus, es gehe um eine EInheit in Vielfalt, darum, „zu lernen, jedem Bruder und jeder Schwester im Glauben als Teil des Leibes zu begegnen, dem sie angehören. Dies ist der Geist des ökumenischen Weges.“ Der Heilige Geist habe beim Pfingstwunder eine große Vielfalt, ja scheinbar Unordnung geschaffen, ergänzte Franziskus in freier Rede: „Aber derselbe Geist, der die Vielfalt der Charismen schenkt, ist derselbe Geist, der die Einheit schafft, aber die Einheit als Harmonie. Der Geist ist Harmonie, wie ein großer Kirchenvater sagte: ipse harmonia est - Er ist Harmonie. Wir beten darum, dass diese Harmonie zwischen uns entsteht."
Alle Gläubigen sollten sich selbstkritisch fragen, was sie zur Ökumene beitrügen und sich gemeinsam hier um Fortschritte bemühen, appellierte Franziskus.
Würdigung der Märtyrer
Vereinigendes Element der christlichen Gemeinschaften seien die Märtyrer verschiedener Konfessionen, würdigte er dann verfolgte und bedrängte Christen: „Wie viele gab es davon in den letzten Jahren im Nahen Osten und auf der ganzen Welt! Sie bilden nun einen einzigen Sternenhimmel, der denen den Weg weist, die in den Wüsten der Geschichte unterwegs sind: Wir haben das gleiche Ziel, wir sind alle zur Fülle der Gemeinschaft in Gott berufen.“
„Sie lieben alle, das ist das christliche Unterscheidungsmerkmal, das Wesen des Zeugnisgebens.“
Franziskus kam im zweiten Teil seiner Ansprache auf die Notwendigkeit des christlichen Lebenszeugnisses zu sprechen: „Das, was wir zu sagen haben, ist nicht so sehr eine Sache von Worten, sondern ein Zeugnis, das Taten aufweisen muss; der Glaube ist kein Privileg, das man für sich beansprucht, sondern ein Geschenk, das man miteinander teilen muss.“ Dieses Zeugnis der Christen drücke sich vor allem in Nächstenliebe gegenüber allen Menschen aus, so der Papst. „Sie lieben alle, das ist das christliche Unterscheidungsmerkmal, das Wesen des Zeugnisgebens.“ Und er würdigte den Einsatz der Ortskirche in Bahrain für Migranten und Flüchtlinge sowie die „alltägliche Demut“, „Sanftmut“ und „eine Gesinnung des Dialoges“, die Christen in dem arabischen Land etwa im Arbeitsleben bezeugten. Diese friedfertige Gesinnung sei „mit einem Wort: Frieden“, würdigte der Papst diese Haltung.
Friedensgebet
„Sind wir wirklich Menschen des Friedens?“
Alle Christen sollten sich fragen: „Sind wir wirklich Menschen des Friedens? Sind wir von dem Wunsch beseelt, überall die Sanftmut Jesu zum Ausdruck zu bringen, ohne etwas als Gegenleistung zu erwarten?“, lud Franziskus zur Gewissensprüfung ein. Einheit und Zeugnis gehörten zusammen, fasste er abschließend zusammen, und er rief zum Gebet für ein „erneuertes Pfingsten“ auf, „das unserem Weg der Einheit und des Friedens neue Perspektiven eröffnet und unsere Schritte beschleunigt“.
Im Anschluss an die Ansprache des Papstes beteten die Anwesenden um Frieden, Einheit, Dialog und Trost für die Leidenden in der Welt; die Anliegen wurden von verschiedenen Kirchenvertretern vorgetragen. Auch die christlichen Gemeinschaften in Bahrain sowie andere Religionen kamen inhaltlich vor. Kerzen wurden entzündet und der Papst lud danach zum Gebet des Vaterunser ein. Nach dem Friedensgebet des heiligen Franz von Assisi spendete der griechisch-orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. den Schlusssegen.
Christliche Gemeinschaft aus vielen Migranten
In Bahrain leben rund 210.000 Christen, davon sind etwa 80.000 katholisch. Viele von ihnen sind Migranten aus Asien, insbesondere von den Philippinen und aus Indien. In dem Land mit einer vergleichsweisen liberalen Religionspolitik gibt es zwei katholische Pfarreien.
Die neue Kathedrale „Our Lady of Arabia“ in der Gemeinde Awali ist Sitz des Apostolischen Vikars in Nordarabien und war erst vor einem Jahr geweiht worden. König Ahmad bin Isa Al Khalifa hatte der katholischen Gemeinschaft dafür am 11. Februar 2013, dem Festtag Unserer Lieben Frau von Lourdes, ein Grundstück gestiftet. Das markante Gotteshaus, dessen Architektur an das „Zelt der Zusammenkunft“ des Propheten Mose erinnert, ist der zweitgrößte katholische Kirchenbau auf der Arabischen Halbinsel und bietet Platz für bis zu 2.300 Gläubige.
Am Samstag sind eine Papstmesse im Nationalstadion sowie eine Begegnung mit Jugendlichen geplant. Am Sonntag wird Franziskus nach einem Treffen mit katholischen Vertretern seine Heimreise nach Rom antreten.
(vatican news – pr)
Papst Franziskus hat die Christen Arabiens zu einem Zeugnis der Geschwisterlichkeit aufgerufen und in Bahrain mit Kirchenvertretern um Frieden in der Welt gebetet. Bei einem ökumenischen Gebet in der Kathedrale von Awali erbat er für die christlichen Gemeinschaften ein „erneuertes Pfingsten“.
Anne Preckel – Vatikanstadt
In der Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien wandte sich der Papst in Awali an Vertrete verschiedener christlicher Konfessionen in Bahrain und aus der gesamten Region. Rund 2.000 Gläubige waren am Freitagabend in die zweitgrößte katholische Kirche der Arabischen Halbinsel gekommen, um gemeinsam mit Franziskus um Einheit und Frieden zu beten. Anwesend waren auch Kurienkardinal Kurt Koch und der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I..
In seiner Ansprache ging Franziskus vom Pfingstereignis der Apostelgeschichte (Apg 2, 9-11) aus, um auf den Reichtum der christlichen Gemeinschaft zu verweisen, die verschiedene Traditionen und Riten, Länder und Kulturen umfasst: „Heute wie damals ist die Vielfalt der Herkunft und der Sprachen kein Problem, sondern ein Gewinn“, unterstrich der Papst das Potential, das in der Universalität dieser im „Leib Christi“ vereinten Kirche liegt. Einheit in der christlichen Taufgemeinschaft stifte der Heilige Geist: Er vereine alle Glieder, sei letztlich „größer als Spaltungen“, so dass „das, was uns eint, bei weitem das übersteigt, was uns trennt“, so der Papst.
Gemeinschaft und Glaubensleben pflegen
„Der Lobpreis und die Anbetung führen uns dorthin, zu den Quellen des Geistes, und bringen uns zurück zu den Ursprüngen, zur Einheit.“
Franziskus ermutigte die christlichen Vertreter zu einer „Einheit in Verschiedenheit“ und einem gemeinsamen Zeugnis des Friedens und der Solidarität.
Wesentlich für diese Einheit sei die Pflege der Gemeinschaft und des Glaubenslebens, erinnerte der Papst. Die kleine christliche Gemeinde in Bahrain, die auf verschiedene Orte und Konfessionen verstreut sei, zeige auf, „wie notwendig es ist, eins zu sein und den Glauben miteinander zu teilen: So wie es in diesem Archipel nicht an stabilen Verbindungen zwischen den Inseln fehlt, so möge es auch unter uns sein, damit wir nicht isoliert sind, sondern in geschwisterlicher Gemeinschaft“, so Franziskus.
Wie aber könne Einheit gestärkt werden, „wenn Geschichte, Gewohnheit, Verpflichtungen und Entfernungen uns anscheinend in andere Richtungen ziehen?“, fragte der Papst. „Geistiger Abendmahlsaal“ dieser Gemeinschaft könne der „Lobpreis Gottes“ sein, gab er darauf eine Antwort: „Wer lobt, achtet nicht auf die Kleinheit der Herde, sondern findet es schön, zu den Kleinen des Vaters zu gehören. (…) Er lässt uns die Nähe des Guten Hirten spüren, auch wenn das Fehlen von Hirten in der Nähe, das an diesen Orten häufig vorkommt, schwer wiegt. Der Lobpreis und die Anbetung führen uns dorthin, zu den Quellen des Geistes, und bringen uns zurück zu den Ursprüngen, zur Einheit.“
Einheit in Vielfalt
„Wie viele gab es davon in den letzten Jahren im Nahen Osten und auf der ganzen Welt!“
Franziskus ermutigte die kleine christliche Ortskirche dazu, aus ihrem Glaubensleben Kraft zu schöpfen und „das Lob Gottes weiter zu pflegen, um noch mehr Zeichen der Einheit für alle Christen zu sein“. Dazu gehöre etwa auch „die schöne Gewohnheit“, die - im Verhältnis wenigen - Kirchen der Region den verschiedenen christlichen Gemeinschaften zur Verfügung zu stellen, damit diese dort jeweils beten könnten.
Wesentlich sei dabei, sich „nicht in Gleichförmigkeit“ einzuschließen, sondern die eigene Verschiedenheit anzunehmen, erinnerte Franziskus, es gehe um eine EInheit in Vielfalt, darum, „zu lernen, jedem Bruder und jeder Schwester im Glauben als Teil des Leibes zu begegnen, dem sie angehören. Dies ist der Geist des ökumenischen Weges.“ Der Heilige Geist habe beim Pfingstwunder eine große Vielfalt, ja scheinbar Unordnung geschaffen, ergänzte Franziskus in freier Rede: „Aber derselbe Geist, der die Vielfalt der Charismen schenkt, ist derselbe Geist, der die Einheit schafft, aber die Einheit als Harmonie. Der Geist ist Harmonie, wie ein großer Kirchenvater sagte: ipse harmonia est - Er ist Harmonie. Wir beten darum, dass diese Harmonie zwischen uns entsteht."
Alle Gläubigen sollten sich selbstkritisch fragen, was sie zur Ökumene beitrügen und sich gemeinsam hier um Fortschritte bemühen, appellierte Franziskus.
Würdigung der Märtyrer
Vereinigendes Element der christlichen Gemeinschaften seien die Märtyrer verschiedener Konfessionen, würdigte er dann verfolgte und bedrängte Christen: „Wie viele gab es davon in den letzten Jahren im Nahen Osten und auf der ganzen Welt! Sie bilden nun einen einzigen Sternenhimmel, der denen den Weg weist, die in den Wüsten der Geschichte unterwegs sind: Wir haben das gleiche Ziel, wir sind alle zur Fülle der Gemeinschaft in Gott berufen.“
„Sie lieben alle, das ist das christliche Unterscheidungsmerkmal, das Wesen des Zeugnisgebens.“
Franziskus kam im zweiten Teil seiner Ansprache auf die Notwendigkeit des christlichen Lebenszeugnisses zu sprechen: „Das, was wir zu sagen haben, ist nicht so sehr eine Sache von Worten, sondern ein Zeugnis, das Taten aufweisen muss; der Glaube ist kein Privileg, das man für sich beansprucht, sondern ein Geschenk, das man miteinander teilen muss.“ Dieses Zeugnis der Christen drücke sich vor allem in Nächstenliebe gegenüber allen Menschen aus, so der Papst. „Sie lieben alle, das ist das christliche Unterscheidungsmerkmal, das Wesen des Zeugnisgebens.“ Und er würdigte den Einsatz der Ortskirche in Bahrain für Migranten und Flüchtlinge sowie die „alltägliche Demut“, „Sanftmut“ und „eine Gesinnung des Dialoges“, die Christen in dem arabischen Land etwa im Arbeitsleben bezeugten. Diese friedfertige Gesinnung sei „mit einem Wort: Frieden“, würdigte der Papst diese Haltung.
Friedensgebet
„Sind wir wirklich Menschen des Friedens?“
Alle Christen sollten sich fragen: „Sind wir wirklich Menschen des Friedens? Sind wir von dem Wunsch beseelt, überall die Sanftmut Jesu zum Ausdruck zu bringen, ohne etwas als Gegenleistung zu erwarten?“, lud Franziskus zur Gewissensprüfung ein. Einheit und Zeugnis gehörten zusammen, fasste er abschließend zusammen, und er rief zum Gebet für ein „erneuertes Pfingsten“ auf, „das unserem Weg der Einheit und des Friedens neue Perspektiven eröffnet und unsere Schritte beschleunigt“.
Im Anschluss an die Ansprache des Papstes beteten die Anwesenden um Frieden, Einheit, Dialog und Trost für die Leidenden in der Welt; die Anliegen wurden von verschiedenen Kirchenvertretern vorgetragen. Auch die christlichen Gemeinschaften in Bahrain sowie andere Religionen kamen inhaltlich vor. Kerzen wurden entzündet und der Papst lud danach zum Gebet des Vaterunser ein. Nach dem Friedensgebet des heiligen Franz von Assisi spendete der griechisch-orthodoxe Patriarch Bartholomaios I. den Schlusssegen.
Christliche Gemeinschaft aus vielen Migranten
In Bahrain leben rund 210.000 Christen, davon sind etwa 80.000 katholisch. Viele von ihnen sind Migranten aus Asien, insbesondere von den Philippinen und aus Indien. In dem Land mit einer vergleichsweisen liberalen Religionspolitik gibt es zwei katholische Pfarreien.
Die neue Kathedrale „Our Lady of Arabia“ in der Gemeinde Awali ist Sitz des Apostolischen Vikars in Nordarabien und war erst vor einem Jahr geweiht worden. König Ahmad bin Isa Al Khalifa hatte der katholischen Gemeinschaft dafür am 11. Februar 2013, dem Festtag Unserer Lieben Frau von Lourdes, ein Grundstück gestiftet. Das markante Gotteshaus, dessen Architektur an das „Zelt der Zusammenkunft“ des Propheten Mose erinnert, ist der zweitgrößte katholische Kirchenbau auf der Arabischen Halbinsel und bietet Platz für bis zu 2.300 Gläubige.
Am Samstag sind eine Papstmesse im Nationalstadion sowie eine Begegnung mit Jugendlichen geplant. Am Sonntag wird Franziskus nach einem Treffen mit katholischen Vertretern seine Heimreise nach Rom antreten.
(vatican news – pr)
Klavierspielerin2 05.11.2022 07:51
Papst in Bahrain: Gespräche mit Bartholomaios I. und al-Tayyeb
Dialog steht im Zentrum der Papstreise nach Bahrain, das hat Franziskus mehrfach betont. Neben den großen öffentlichen Begegnungen nutzte er seine Reise auch, um abseits der Scheinwerfer persönliche Gespräche zu führen. An diesem Freitag traf er den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und den Großscheich von al-Azhar, Ahmed al-Tayyeb. Dessen „mutige“ Rede über den Dialog unter Muslimen würdigte Franziskus besonders.
In der päpstlichen Residenz im Königspalast von Sakhir traf der Papst an diesem Freitag jeweils zu persönlichen Begegnungen mit dem Patriarchen von Konstantinopel und dem Großimam von Al-Azhar zusammen. Am Vormittag hatte er sie bereits beim Awali-Dialogforum gesehen.
„Lieber Bruder“ war die Anrede, die Papst Franziskus für seine beiden Verbündeten in Sachen ökumenischem und interreligiösem Dialog reservierte, als er bei dem Dialogforum in Awali seine Ansprache hielt. Auch sie nahmen an dem hochkarätig besetzten Treffen mit Religionsführern aus der ganzen Welt teil.
Private Begegnungen
Am Nachmittag dann, noch vor dem Treffen mit dem muslimischen Ältestenrat, wollte Franziskus den Großimam von Al-Azhar und den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel zu zwei verschiedenen Zeiten zu einer privaten Umarmung treffen. Beide Begegnungen fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Sakhir Royal Palace statt, der päpstlichen Residenz während der Reise des Kirchenoberhauptes ins Königreich Bahrain.
Kurz vor 15.30 Uhr traf er dann Bartholomaios I. „in einer Atmosphäre der Brüderlichkeit und Zuneigung“, meldete anschließend das vatikanische Presseamt. Die Bilder des Treffens zeigen eine herzliche Umarmung, wie sie mittlerweile bei jeder Begegnung der beiden zur Gewohnheit geworden ist.
Brüderliche Gespräche
Anschließend traf der Papst den Großimam, den er bereits im vergangenen September bei seinem Besuch in Kasachstan gesehen hatte. Er tauschte auch Geschenke mit ihm aus und würdigte seine Ansprache während des Forums, bei der der sunnitische Religionsführer die Notwendigkeit eines ernsthaften „Dialogs“ innerhalb des Islams selbst zu Versöhnung und Einheit unterstrichen hatte. Auch die schiitischen Muslime seien daran beteiligt, so al-Tayyeb in Bahrain. Dort ist die Bevölkerungsmehrheit schiitisch, das Herrscherhaus aber sunnitisch, was durchaus zu Konflikten führt. „Ich danke Ihnen für diesen Besuch“, sagte Franziskus zu al-Tayyeb: „Sie waren heute sehr mutig, als Sie vom Dialog unter den Muslimen sprachen.“
Am Ende des Treffens überreichte der Papst einen Olivenbaum, Symbol für Frieden und Brüderlichkeit. Anschließend begaben sich die beiden in die Moschee des Königspalastes von Sakhir, wo sie mit Mitgliedern des Ältestenrates der Muslime zusammentrafen. Ahmed al-Tayyeb ist Vorsitzender des wichtigen islamischen Gremiums.
(vatican news/cs)
( Genauer Wortlaut aller Absprachen auf vaticannews)
Dialog steht im Zentrum der Papstreise nach Bahrain, das hat Franziskus mehrfach betont. Neben den großen öffentlichen Begegnungen nutzte er seine Reise auch, um abseits der Scheinwerfer persönliche Gespräche zu führen. An diesem Freitag traf er den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. und den Großscheich von al-Azhar, Ahmed al-Tayyeb. Dessen „mutige“ Rede über den Dialog unter Muslimen würdigte Franziskus besonders.
In der päpstlichen Residenz im Königspalast von Sakhir traf der Papst an diesem Freitag jeweils zu persönlichen Begegnungen mit dem Patriarchen von Konstantinopel und dem Großimam von Al-Azhar zusammen. Am Vormittag hatte er sie bereits beim Awali-Dialogforum gesehen.
„Lieber Bruder“ war die Anrede, die Papst Franziskus für seine beiden Verbündeten in Sachen ökumenischem und interreligiösem Dialog reservierte, als er bei dem Dialogforum in Awali seine Ansprache hielt. Auch sie nahmen an dem hochkarätig besetzten Treffen mit Religionsführern aus der ganzen Welt teil.
Private Begegnungen
Am Nachmittag dann, noch vor dem Treffen mit dem muslimischen Ältestenrat, wollte Franziskus den Großimam von Al-Azhar und den Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel zu zwei verschiedenen Zeiten zu einer privaten Umarmung treffen. Beide Begegnungen fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Sakhir Royal Palace statt, der päpstlichen Residenz während der Reise des Kirchenoberhauptes ins Königreich Bahrain.
Kurz vor 15.30 Uhr traf er dann Bartholomaios I. „in einer Atmosphäre der Brüderlichkeit und Zuneigung“, meldete anschließend das vatikanische Presseamt. Die Bilder des Treffens zeigen eine herzliche Umarmung, wie sie mittlerweile bei jeder Begegnung der beiden zur Gewohnheit geworden ist.
Brüderliche Gespräche
Anschließend traf der Papst den Großimam, den er bereits im vergangenen September bei seinem Besuch in Kasachstan gesehen hatte. Er tauschte auch Geschenke mit ihm aus und würdigte seine Ansprache während des Forums, bei der der sunnitische Religionsführer die Notwendigkeit eines ernsthaften „Dialogs“ innerhalb des Islams selbst zu Versöhnung und Einheit unterstrichen hatte. Auch die schiitischen Muslime seien daran beteiligt, so al-Tayyeb in Bahrain. Dort ist die Bevölkerungsmehrheit schiitisch, das Herrscherhaus aber sunnitisch, was durchaus zu Konflikten führt. „Ich danke Ihnen für diesen Besuch“, sagte Franziskus zu al-Tayyeb: „Sie waren heute sehr mutig, als Sie vom Dialog unter den Muslimen sprachen.“
Am Ende des Treffens überreichte der Papst einen Olivenbaum, Symbol für Frieden und Brüderlichkeit. Anschließend begaben sich die beiden in die Moschee des Königspalastes von Sakhir, wo sie mit Mitgliedern des Ältestenrates der Muslime zusammentrafen. Ahmed al-Tayyeb ist Vorsitzender des wichtigen islamischen Gremiums.
(vatican news/cs)
( Genauer Wortlaut aller Absprachen auf vaticannews)
Klavierspielerin2 05.11.2022 13:12
Papst an Muslime in Bahrain: „Gott ist Quelle von Frieden“
Papst Franziskus hat an diesem Freitag führende Muslime in Bahrain auf den gemeinsamen Einsatz für Frieden und Versöhnung in der Welt eingeschworen. Eindringlich mahnte er dazu, interreligiöse Spannungen der Vergangenheit zu überwinden. Als Mittel der Wahl empfahl Franziskus Gebet und Geschwisterlichkeit.
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
An einem Freitag, der in der muslimischen Welt einen ähnlichen Stellenwert hat wie im Westen der Sonntag, hatten die Behörden in Bahrain das Treffen von Papst Franziskus mit den Angehörigen des Muslimischen Ältestenrates angesetzt. In der Moschee des Al-Sakhir-Palastes richtete Franziskus das Wort an die Anwesenden, die er „liebe Freunde, Brüder in Abraham“ und „Gläubige an den einzigen Gott“ nannte.
„Gott ist Quelle von Frieden“, steckte Franziskus den gemeinsamen Grund für den Einsatz christlicher wie muslimischer Gläubiger zugunsten der ganzen Menschheit ab. Er stellte klar, „dass der Gott des Friedens niemals zum Krieg anleitet, niemals zum Hass aufstachelt und niemals Gewalt unterstützt“. Die gemeinsame Aufgabe von Religionsverantwortlichen sei es, Frieden nicht nur zu verkünden, sondern zu verwurzeln, dazu müsse „Ungleichheit und Diskriminierung“ beseitigt werden, denn Friede sei „Werk der Gerechtigkeit“, zitierte Franziskus aus der Konzilskonstitution „Gaudium et Spes“ (1965) über die Kirche in der Welt von heute.
Menschen über Meinungen stellen
Dann wurde Franziskus konkreter. Man müsse, sagte er, die Wirklichkeit vor die Ideen stellen, die Menschen vor die Meinungen und „eine Zukunft der Geschwisterlichkeit vor eine Vergangenheit der Feindseligkeiten“. Gläubige aller Religionen müssten „Vorurteile und Missverständnisse aus der Geschichte“ im Namen Gottes überwinden, der Papst stellte diesen Weg für Religionsführer als alternativlos vor: „Wie werden sonst die Gläubigen verschiedener Religionen und Kulturen zusammenleben, sich gegenseitig annehmen und wertschätzen können, wenn wir einander fremd bleiben?“
Ursache der globalen Krisen: Entfremdung von Gott und dem Nächsten
Als Ursache der großen Übel der Gegenwart bis hin zur Umweltkrise machte Franziskus „unsere Entfremdung von Gott und dem Nächsten“ aus. Religionsführer hätten die Aufgabe, diese Entfremdung umzukehren. Der Papst empfahl zwei Mittel: Gebet und Geschwisterlichkeit. „Dies sind unsere Waffen, bescheiden und wirksam“, formulierte er. „Wir dürfen uns nicht von anderen Mitteln verleiten lassen, von Abkürzungen, die des Allerhöchsten unwürdig sind, dessen Friedensname von denen beleidigt wird, die an die Argumente der Stärke glauben, die die Gewalt, den Krieg und das Waffengeschäft fördern, den „Handel mit dem Tod“, der durch immer größere Geldsummen unser gemeinsames Haus in ein einziges Waffenlager verwandelt.“
Papst kritisiert Waffenhandel
Unumwunden kritisierte der Papst an dieser Stelle den globalen Waffenhandel, an dem auch die arabischen Staaten nicht geringen Anteil haben. Franziskus sprach von „dunklen Intrigen“ und schmerzlichen Widersprüchen: Nicht wenige Menschen müssten aus ihrer Heimat fliehen, weil dort Kriege durch den billigen Kauf alter Waffen aufblühen, „nur um dann an anderen Grenzen durch immer ausgefeiltere militärische Ausrüstung erkannt und abgewiesen zu werden. Und so wird die Hoffnung zweimal getötet!“
„Wir müssen beispielhaft vorleben, was wir predigen, nicht nur in unseren Gemeinschaften“
Angesichts solcher Szenarien von Macht und Geld müssten Religionsführer „mit der Weisheit der Ältesten und der Väter“ beständig daran erinnern, „dass Gott und der Nächste vor allem anderen kommen“, unterstrich der Papst. Er rief die führenden Muslime auch dazu auf, mehr noch als mit Worten mit Taten am Frieden zu arbeiten und ihr Engagement auf die Weltbühne zu tragen. „Wir tragen eine große Verantwortung vor Gott und vor den Menschen, und wir müssen beispielhaft vorleben, was wir predigen, nicht nur in unseren Gemeinschaften und bei uns zu Hause – das reicht nicht mehr aus –, sondern in der vereinten und globalisierten Welt.“ Und mit Blick auf den gemeinsamen Stammesvater der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam, Abraham, sagte Franziskus: „Uns … dürfen nicht nur „die Unseren“ am Herzen liegen, sondern wir müssen uns immer geeinter an die gesamte menschliche Gemeinschaft richten, die die Erde bewohnt.“
(vatican news)
Papst Franziskus hat an diesem Freitag führende Muslime in Bahrain auf den gemeinsamen Einsatz für Frieden und Versöhnung in der Welt eingeschworen. Eindringlich mahnte er dazu, interreligiöse Spannungen der Vergangenheit zu überwinden. Als Mittel der Wahl empfahl Franziskus Gebet und Geschwisterlichkeit.
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
An einem Freitag, der in der muslimischen Welt einen ähnlichen Stellenwert hat wie im Westen der Sonntag, hatten die Behörden in Bahrain das Treffen von Papst Franziskus mit den Angehörigen des Muslimischen Ältestenrates angesetzt. In der Moschee des Al-Sakhir-Palastes richtete Franziskus das Wort an die Anwesenden, die er „liebe Freunde, Brüder in Abraham“ und „Gläubige an den einzigen Gott“ nannte.
„Gott ist Quelle von Frieden“, steckte Franziskus den gemeinsamen Grund für den Einsatz christlicher wie muslimischer Gläubiger zugunsten der ganzen Menschheit ab. Er stellte klar, „dass der Gott des Friedens niemals zum Krieg anleitet, niemals zum Hass aufstachelt und niemals Gewalt unterstützt“. Die gemeinsame Aufgabe von Religionsverantwortlichen sei es, Frieden nicht nur zu verkünden, sondern zu verwurzeln, dazu müsse „Ungleichheit und Diskriminierung“ beseitigt werden, denn Friede sei „Werk der Gerechtigkeit“, zitierte Franziskus aus der Konzilskonstitution „Gaudium et Spes“ (1965) über die Kirche in der Welt von heute.
Menschen über Meinungen stellen
Dann wurde Franziskus konkreter. Man müsse, sagte er, die Wirklichkeit vor die Ideen stellen, die Menschen vor die Meinungen und „eine Zukunft der Geschwisterlichkeit vor eine Vergangenheit der Feindseligkeiten“. Gläubige aller Religionen müssten „Vorurteile und Missverständnisse aus der Geschichte“ im Namen Gottes überwinden, der Papst stellte diesen Weg für Religionsführer als alternativlos vor: „Wie werden sonst die Gläubigen verschiedener Religionen und Kulturen zusammenleben, sich gegenseitig annehmen und wertschätzen können, wenn wir einander fremd bleiben?“
Ursache der globalen Krisen: Entfremdung von Gott und dem Nächsten
Als Ursache der großen Übel der Gegenwart bis hin zur Umweltkrise machte Franziskus „unsere Entfremdung von Gott und dem Nächsten“ aus. Religionsführer hätten die Aufgabe, diese Entfremdung umzukehren. Der Papst empfahl zwei Mittel: Gebet und Geschwisterlichkeit. „Dies sind unsere Waffen, bescheiden und wirksam“, formulierte er. „Wir dürfen uns nicht von anderen Mitteln verleiten lassen, von Abkürzungen, die des Allerhöchsten unwürdig sind, dessen Friedensname von denen beleidigt wird, die an die Argumente der Stärke glauben, die die Gewalt, den Krieg und das Waffengeschäft fördern, den „Handel mit dem Tod“, der durch immer größere Geldsummen unser gemeinsames Haus in ein einziges Waffenlager verwandelt.“
Papst kritisiert Waffenhandel
Unumwunden kritisierte der Papst an dieser Stelle den globalen Waffenhandel, an dem auch die arabischen Staaten nicht geringen Anteil haben. Franziskus sprach von „dunklen Intrigen“ und schmerzlichen Widersprüchen: Nicht wenige Menschen müssten aus ihrer Heimat fliehen, weil dort Kriege durch den billigen Kauf alter Waffen aufblühen, „nur um dann an anderen Grenzen durch immer ausgefeiltere militärische Ausrüstung erkannt und abgewiesen zu werden. Und so wird die Hoffnung zweimal getötet!“
„Wir müssen beispielhaft vorleben, was wir predigen, nicht nur in unseren Gemeinschaften“
Angesichts solcher Szenarien von Macht und Geld müssten Religionsführer „mit der Weisheit der Ältesten und der Väter“ beständig daran erinnern, „dass Gott und der Nächste vor allem anderen kommen“, unterstrich der Papst. Er rief die führenden Muslime auch dazu auf, mehr noch als mit Worten mit Taten am Frieden zu arbeiten und ihr Engagement auf die Weltbühne zu tragen. „Wir tragen eine große Verantwortung vor Gott und vor den Menschen, und wir müssen beispielhaft vorleben, was wir predigen, nicht nur in unseren Gemeinschaften und bei uns zu Hause – das reicht nicht mehr aus –, sondern in der vereinten und globalisierten Welt.“ Und mit Blick auf den gemeinsamen Stammesvater der drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam, Abraham, sagte Franziskus: „Uns … dürfen nicht nur „die Unseren“ am Herzen liegen, sondern wir müssen uns immer geeinter an die gesamte menschliche Gemeinschaft richten, die die Erde bewohnt.“
(vatican news)
Klavierspielerin2 05.11.2022 15:03
Papstmesse in Bahrain: „Das Herz entmilitarisieren”
Papst Franziskus hat katholische Gläubige in Bahrain dazu eingeladen, immer zu lieben und alle zu lieben. Geschwisterlichkeit sei kein naiver Traum, sie verlange aber, Böses mit Gutem zu vergelten, sagte der Papst bei einer Messe mit der katholischen Migrantengemeinde in Bahrain an diesem Samstag. Es gehe darum, „das Herz zu entmilitarisieren“.
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
Immer lieben und alle lieben: Jesus habe nicht behauptet, dass das einfach werden würde, erklärte der Papst in seiner Predigt im Bahrain National Stadium. Jesus sei realistisch, er leide selbst darunter, „wie in unserer Zeit in so vielen Teilen der Welt Macht ausgeübt wird, die sich aus Unterdrückung und Gewalt speist“, so Franziskus vor rund 28.000 katholischen Gastarbeitern, die überwiegend aus asiatischen Ländern wie den Philippinen, Indien und Pakistan stammen und zum Geldverdienen auf der arabischen Halbinsel sind. Bei seiner ersten Rede in Bahrain hatte der Papst die Regierenden des Königreichs ermahnt, die Menschenrechte auch der Migranten zu achten; bei der Messe nun rief er die Katholiken und Katholikinnen unter ihnen nicht etwa dazu auf, ihre Rechte einzufordern, sondern hielt sie zur christlichen Grundhaltung schlechthin an: zur Liebe - immer und gegenüber allen.
Immer lieben
Jesus selbst lade dazu ein, in der Liebe kühn und beharrlich zu sein. Statt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ schlage er „etwas Undenkbares, etwas Eigenes“ vor, nämlich dem Anderen auch die zweite Wange hinzuhalten. „Das ist es, was der Herr von uns verlangt: nicht irenisch von einer Welt zu träumen, die von Geschwisterlichkeit beseelt ist, sondern uns zu engagieren und bei uns selbst anzufangen, die universale Geschwisterlichkeit konkret und mutig zu leben, im Guten zu verharren, auch wenn uns Böses widerfährt, die Spirale der Rache zu durchbrechen, die Gewalt zu entwaffnen, das Herz zu entmilitarisieren.“
Natürlich treten im Leben eines jeden Menschen Reibungen und Meinungsverschiedenheiten mit anderen auf, „aber wer dem Fürsten des Friedens folgt, muss immer nach Frieden streben“, verdeutlichte Franziskus. „Und der Frieden kann nicht wiederhergestellt werden, wenn ein böses Wort mit einem noch böseren beantwortet wird, wenn auf eine Ohrfeige eine weitere folgt: Nein, es ist notwendig, solche Situationen zu „entschärfen“, die Kette des Bösen zu lösen, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, aufzuhören, Groll zu hegen, sich zu beklagen und sich selbst zu bemitleiden. Es ist notwendig, in der Liebe zu bleiben, immer: Das ist der Weg Jesu, um dem Gott des Himmels die Ehre zu geben und Frieden auf Erden zu schaffen. Immer lieben.“
Alle lieben
„Alle“ zu lieben sei dann der zweite und nicht weniger herausfordernde Aspekt, fuhr der Papst fort. „Wenn wir Kinder des Vaters sein und eine Welt von Geschwistern aufbauen wollen, besteht die wahre Herausforderung darin, dass wir lernen, jeden zu lieben, auch den Feind.“ In Wirklichkeit sei damit ein Vorsatz verbunden, nämlich „dass man sich entscheidet, keine Feinde zu haben, im anderen kein Hindernis zu sehen, das zu überwinden ist, sondern einen Bruder und eine Schwester, die es zu lieben gilt. Den Feind zu lieben heißt, den Widerschein des Himmels auf die Erde zu bringen, es heißt, den Blick und das Herz des Vaters in die Welt herabkommen zu lassen.“
„Den Feind zu lieben heißt, den Widerschein des Himmels auf die Erde zu bringen“
Eine solche Form von Liebe kommt aber nicht von allein, sondern nur als Gnade. Gläubige sollten deshalb von Gott im Gebet die Gnade erbitten, zu lieben wie er selbst. Franziskus mit einem Textvorschlag: „Jesus, du, der du mich liebst, lehre mich zu lieben wie du. Jesus, du, der du mir vergibst, lehre mich, zu vergeben wie du. Sende deinen Geist, den Geist der Liebe, auf mich“. Bitten wir darum. Denn oft tragen wir dem Herrn viele Bitten vor, aber das ist das Wesentliche für den Christen, im Stande sein, wie Christus zu lieben.“
Zum Abschluss dankte Franziskus den katholischen Gläubigen in Bahrain „für euer sanftes und freudiges Zeugnis der Geschwisterlichkeit, dafür, dass ihr Samen der Liebe und des Friedens in diesem Land seid.“ Auch an die Mitfeiernden aus anderen Ländern der arabischen Halbinsel einschließlich Saudi-Arabiens wandte sich der Papst. Ihnen bringe er „heute die Zuneigung und Nähe der universalen Kirche, die auf euch schaut und euch umarmt, euch liebt und euch ermutigt“.
Bischof Paul Hinder, emeritierter Vikar für Arabien, übernahm anstelle des Papstes den eucharistischen Teil des Gottesdienstes. In einem kurzen Dankeswort zum Schluss verwies er auf den Schutzpatron des Papstes, den heiligen Franz von Assisi. Auch Hinder betonte in der Linie von Franz von Assisi den friedfertigen Charakter der katholischen Gemeinden in der Region mit starker muslimischer Bevölkerungsmehrheit. „Wir Christen im Nahen Osten - diejenigen, die der altorientalischen Tradition angehören, und diejenigen, die als Migranten vorübergehend in diesem Teil der Welt leben - versuchen, die Aufforderung des heiligen Franziskus an seine Brüder umzusetzen, geistig unter den Muslimen zu leben, sich nicht auf Streitereien einzulassen und einfach anzuerkennen, dass wir Christen sind".
„Wir versuchen, geistig unter den Muslimen zu leben, uns nicht auf Streitereien einzulassen und einfach anzuerkennen, dass wir Christen sind“
Mit Franziskus am Altar waren unter anderem Österreichs Kardinal Christoph Schönborn, der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch und der deutsche Benediktiner Nikodemus Schnabel, Patriarchalvikar für Migranten und Asylsuchende des lateinischen Patriarchats von Jerusalem.
(vatican news – gs)
Papst Franziskus hat katholische Gläubige in Bahrain dazu eingeladen, immer zu lieben und alle zu lieben. Geschwisterlichkeit sei kein naiver Traum, sie verlange aber, Böses mit Gutem zu vergelten, sagte der Papst bei einer Messe mit der katholischen Migrantengemeinde in Bahrain an diesem Samstag. Es gehe darum, „das Herz zu entmilitarisieren“.
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
Immer lieben und alle lieben: Jesus habe nicht behauptet, dass das einfach werden würde, erklärte der Papst in seiner Predigt im Bahrain National Stadium. Jesus sei realistisch, er leide selbst darunter, „wie in unserer Zeit in so vielen Teilen der Welt Macht ausgeübt wird, die sich aus Unterdrückung und Gewalt speist“, so Franziskus vor rund 28.000 katholischen Gastarbeitern, die überwiegend aus asiatischen Ländern wie den Philippinen, Indien und Pakistan stammen und zum Geldverdienen auf der arabischen Halbinsel sind. Bei seiner ersten Rede in Bahrain hatte der Papst die Regierenden des Königreichs ermahnt, die Menschenrechte auch der Migranten zu achten; bei der Messe nun rief er die Katholiken und Katholikinnen unter ihnen nicht etwa dazu auf, ihre Rechte einzufordern, sondern hielt sie zur christlichen Grundhaltung schlechthin an: zur Liebe - immer und gegenüber allen.
Immer lieben
Jesus selbst lade dazu ein, in der Liebe kühn und beharrlich zu sein. Statt „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ schlage er „etwas Undenkbares, etwas Eigenes“ vor, nämlich dem Anderen auch die zweite Wange hinzuhalten. „Das ist es, was der Herr von uns verlangt: nicht irenisch von einer Welt zu träumen, die von Geschwisterlichkeit beseelt ist, sondern uns zu engagieren und bei uns selbst anzufangen, die universale Geschwisterlichkeit konkret und mutig zu leben, im Guten zu verharren, auch wenn uns Böses widerfährt, die Spirale der Rache zu durchbrechen, die Gewalt zu entwaffnen, das Herz zu entmilitarisieren.“
Natürlich treten im Leben eines jeden Menschen Reibungen und Meinungsverschiedenheiten mit anderen auf, „aber wer dem Fürsten des Friedens folgt, muss immer nach Frieden streben“, verdeutlichte Franziskus. „Und der Frieden kann nicht wiederhergestellt werden, wenn ein böses Wort mit einem noch böseren beantwortet wird, wenn auf eine Ohrfeige eine weitere folgt: Nein, es ist notwendig, solche Situationen zu „entschärfen“, die Kette des Bösen zu lösen, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, aufzuhören, Groll zu hegen, sich zu beklagen und sich selbst zu bemitleiden. Es ist notwendig, in der Liebe zu bleiben, immer: Das ist der Weg Jesu, um dem Gott des Himmels die Ehre zu geben und Frieden auf Erden zu schaffen. Immer lieben.“
Alle lieben
„Alle“ zu lieben sei dann der zweite und nicht weniger herausfordernde Aspekt, fuhr der Papst fort. „Wenn wir Kinder des Vaters sein und eine Welt von Geschwistern aufbauen wollen, besteht die wahre Herausforderung darin, dass wir lernen, jeden zu lieben, auch den Feind.“ In Wirklichkeit sei damit ein Vorsatz verbunden, nämlich „dass man sich entscheidet, keine Feinde zu haben, im anderen kein Hindernis zu sehen, das zu überwinden ist, sondern einen Bruder und eine Schwester, die es zu lieben gilt. Den Feind zu lieben heißt, den Widerschein des Himmels auf die Erde zu bringen, es heißt, den Blick und das Herz des Vaters in die Welt herabkommen zu lassen.“
„Den Feind zu lieben heißt, den Widerschein des Himmels auf die Erde zu bringen“
Eine solche Form von Liebe kommt aber nicht von allein, sondern nur als Gnade. Gläubige sollten deshalb von Gott im Gebet die Gnade erbitten, zu lieben wie er selbst. Franziskus mit einem Textvorschlag: „Jesus, du, der du mich liebst, lehre mich zu lieben wie du. Jesus, du, der du mir vergibst, lehre mich, zu vergeben wie du. Sende deinen Geist, den Geist der Liebe, auf mich“. Bitten wir darum. Denn oft tragen wir dem Herrn viele Bitten vor, aber das ist das Wesentliche für den Christen, im Stande sein, wie Christus zu lieben.“
Zum Abschluss dankte Franziskus den katholischen Gläubigen in Bahrain „für euer sanftes und freudiges Zeugnis der Geschwisterlichkeit, dafür, dass ihr Samen der Liebe und des Friedens in diesem Land seid.“ Auch an die Mitfeiernden aus anderen Ländern der arabischen Halbinsel einschließlich Saudi-Arabiens wandte sich der Papst. Ihnen bringe er „heute die Zuneigung und Nähe der universalen Kirche, die auf euch schaut und euch umarmt, euch liebt und euch ermutigt“.
Bischof Paul Hinder, emeritierter Vikar für Arabien, übernahm anstelle des Papstes den eucharistischen Teil des Gottesdienstes. In einem kurzen Dankeswort zum Schluss verwies er auf den Schutzpatron des Papstes, den heiligen Franz von Assisi. Auch Hinder betonte in der Linie von Franz von Assisi den friedfertigen Charakter der katholischen Gemeinden in der Region mit starker muslimischer Bevölkerungsmehrheit. „Wir Christen im Nahen Osten - diejenigen, die der altorientalischen Tradition angehören, und diejenigen, die als Migranten vorübergehend in diesem Teil der Welt leben - versuchen, die Aufforderung des heiligen Franziskus an seine Brüder umzusetzen, geistig unter den Muslimen zu leben, sich nicht auf Streitereien einzulassen und einfach anzuerkennen, dass wir Christen sind".
„Wir versuchen, geistig unter den Muslimen zu leben, uns nicht auf Streitereien einzulassen und einfach anzuerkennen, dass wir Christen sind“
Mit Franziskus am Altar waren unter anderem Österreichs Kardinal Christoph Schönborn, der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch und der deutsche Benediktiner Nikodemus Schnabel, Patriarchalvikar für Migranten und Asylsuchende des lateinischen Patriarchats von Jerusalem.
(vatican news – gs)
Klavierspielerin2 06.11.2022 08:01
Papst zu Jugend in Bahrain: Champions der Geschwisterlichkeit sein
Papst Franziskus hat junge Menschen aller Religionen zu Freundschaft und Hilfe untereinander aufgerufen. Es gelte, Ängste gegenüber Anderen zu überwinden, um eine friedliche und geschwisterliche Welt zu schaffen, sagte das Kirchenoberhaupt am Samstag vor rund 800 jungen Leuten in einer von Ordensfrauen geführten Schule in Isa Town (Bahrain). Vor der Begegnung hatte er in seiner Residenz den König von Bahrein empfangen und ihm bei dieser Gelegenheit für seine Gastfreundschaft gedankt.
„Seid Champions der Geschwisterlichkeit! Das ist die Herausforderung von heute, um morgen zu gewinnen, die Herausforderung unserer zunehmend globalisierten und multikulturellen Gesellschaften", rief Papst Franziskus die Teilnehmer der Jugendbegegnung am vorletzten Tag seiner Reise ins arabische Königreich Bahrain auf. Technisch habe sich die Welt zwar weiterentwickelt, Menschlichkeit und Fürsorge seien jedoch oft auf der Strecke geblieben, so das Fazit des katholischen Kirchenoberhaupts:
„Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Spannungen und die Bedrohungen in vielen Regionen zunehmen und sich manchmal zu Konflikten auswachsen. Aber das passiert oft, weil man nicht an seinem Herzen arbeitet, weil man zulässt, dass sich die Entfernungen zu anderen vergrößern, und so die Unterschiede ethnischer, kultureller, religiöser und sonstiger Art zu Problemen und Ängsten werden, die isolieren, statt Möglichkeiten um gemeinsam zu wachsen. Und wenn sie stärker zu sein scheinen als die Geschwisterlichkeit, die uns verbindet, riskiert man den Konflikt", erklärte Franziskus in seiner Rede.
Jugendliche Friedensbotschaften
Das Thema Friede war auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtig: Sechs Jugendliche unterschiedlicher Herkunft trugen bei dem Treffen mit Papst Franziskus kurze Friedensbotschaften in verschiedenen Sprachen vor.
Herzlicher Empfang
Der Papst war mit Gesängen und Tänzen an der einzigen katholischen Schule des Landes empfangen worden. Geführt wird die Herz-Jesu-Schule von den Schwestern der apostolischen Karmel-Gemeinschaft. Sie unterrichten religionsunabhängig rund 1400 Schülerinnen und Schüler. Nach der Begrüßungszeremonie berichteten drei Jugendliche stellvertretend für alle von ihren Glaubenserfahrungen. Neben zwei Katholiken war auch ein muslimischer ehemaliger Schüler dabei. Papst Franziskus ging in seiner anschließenden Rede auch auf diese Berichte ein:
„Weiterführend ist nur der Weg, den uns Nevin in wenigen Worten erklärt hat: „Gute Beziehungen aufbauen“, zu allen. (...) Ich möchte euch sagen: Lernt auch in eurem Inneren zu reisen, die inneren Grenzen zu weiten, damit die Vorurteile über andere fallen, sich der Raum des Misstrauens verkleinert, die Zäune der Angst niedergerissen werden und geschwisterliche Freundschaft aufkeimt! Lasst euch auch dabei vom Gebet helfen, das das Herz weitet und uns – indem es uns für die Begegnung mit Gott öffnet – zu sehen hilft, in wem wir einem Bruder und einer Schwester begegnen."
„Lernt auch in eurem Inneren zu reisen, die inneren Grenzen zu weiten, damit die Vorurteile über andere fallen, sich der Raum des Misstrauens verkleinert, die Zäune der Angst niedergerissen werden und geschwisterliche Freundschaft aufkeimt!“
Drei Fragen an den Papst
Eine Jugendliche hatte Franziskus auch drei Fragen gestellt: Es ging um einen Rat, den er aus seiner eigenen Erfahrung als Jugendlicher geben könne, um Tipps für die Kommunikation mit Gott im Gebet und darum, ob der Glaube gegen soziale Probleme wie Angst, Stress, Mobbing und Gruppenzwang helfen könne.
Franziskus antwortete darauf, er sei ein Jugendlicher wie sie gewesen, mit vielen Fragen und Herausforderungen. Sein Rat: Immer ohne Angst weitergehen, begleitet von Gott, niemals allein:
„Gott lässt euch nicht allein, bevor er euch aber die Hand reicht, wartet er darauf, dass ihr ihn darum bittet. Er begleitet uns und führt uns. Nicht mit Wundern, sondern indem er sanft durch unsere Gedanken und Gefühle spricht. Man muss also lernen, seine Stimme zu unterscheiden. Wie? (...) Durch das stille Gebet, durch die vertraute Zwiesprache mit ihm und indem wir in unserem Herzen bewahren, was uns guttut und uns Frieden gibt. Dieses Licht Gottes erhellt das Labyrinth der Gedanken, Emotionen und Empfindungen, in dem wir uns oft bewegen. Der Herr möchte eure Intelligenz, eure innersten Gedanken, die Wünsche, die ihr in eurem Herzen tragt, die Urteile, die in euch reifen, erhellen. Er will euch helfen, das Wesentliche vom Überflüssigen zu unterscheiden, das Gute von dem, was euch und anderen schadet, das Gerechte von dem, was Ungerechtigkeit und Unordnung erzeugt."
„Gott lässt euch nicht allein, bevor er euch aber die Hand reicht, wartet er darauf, dass ihr ihn darum bittet“
Der Papst warb auch für Generationendialog und riet jungen Menschen, sich gute Ratgeber im richtigen Leben, nicht im Internet, zu suchen. Er betonte außerdem, dass auch die Kirche für sie da sei - und auf junge Menschen angewiesen:
„Liebe Jugendliche, wir brauchen euch, eure Kreativität, eure Träume und euren Mut, eure Sympathie und euer Lächeln, eure ansteckende Freude und auch jene Prise Verrücktheit, die ihr in jede Situation einzubringen wisst und die hilft, aus der Eintönigkeit der Gewohnheiten und der sich wiederholenden Muster auszubrechen, in die wir das Leben manchmal stecken. Als Papst möchte ich euch sagen: Die Kirche ist bei euch und braucht euch sehr, jeden Einzelnen von euch, um sich zu verjüngen, um neue Wege zu erkunden, um neue Sprachen auszuprobieren, um fröhlicher und gastfreundlicher zu werden."
„Verliert nie den Mut groß zu träumen und zu leben!“
Schließlich gab Franziskus den Teilnehmern des Jugend-Treffens in Bahrain noch mit:
„Verliert nie den Mut groß zu träumen und zu leben! Macht euch die Kultur der Fürsorge zu eigen und verbreitet sie; werdet Champions der Geschwisterlichkeit; stellt euch den Herausforderungen des Lebens, indem ihr euch von Gottes treuer Kreativität sowie guten Ratgebern leiten lasst."
Die Highlights des Treffens mit Jugendlichen in unserem Video
Ins Goldene Buch der Einrichtung schrieb Franziskus: „Zeit, Leidenschaft und Energien aufbringen, um junge Leute zu erziehen, bedeutet, den Frieden aufzubauen. Möge diese Schule - und jede Schule! - eine offene und geschwisterliche Baustelle der Hoffnung sein, wo man arbeitet, um die größten Träume der Kleinen wahr werden zu lassen."
(vatican news - sst)
Papst Franziskus hat junge Menschen aller Religionen zu Freundschaft und Hilfe untereinander aufgerufen. Es gelte, Ängste gegenüber Anderen zu überwinden, um eine friedliche und geschwisterliche Welt zu schaffen, sagte das Kirchenoberhaupt am Samstag vor rund 800 jungen Leuten in einer von Ordensfrauen geführten Schule in Isa Town (Bahrain). Vor der Begegnung hatte er in seiner Residenz den König von Bahrein empfangen und ihm bei dieser Gelegenheit für seine Gastfreundschaft gedankt.
„Seid Champions der Geschwisterlichkeit! Das ist die Herausforderung von heute, um morgen zu gewinnen, die Herausforderung unserer zunehmend globalisierten und multikulturellen Gesellschaften", rief Papst Franziskus die Teilnehmer der Jugendbegegnung am vorletzten Tag seiner Reise ins arabische Königreich Bahrain auf. Technisch habe sich die Welt zwar weiterentwickelt, Menschlichkeit und Fürsorge seien jedoch oft auf der Strecke geblieben, so das Fazit des katholischen Kirchenoberhaupts:
„Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Spannungen und die Bedrohungen in vielen Regionen zunehmen und sich manchmal zu Konflikten auswachsen. Aber das passiert oft, weil man nicht an seinem Herzen arbeitet, weil man zulässt, dass sich die Entfernungen zu anderen vergrößern, und so die Unterschiede ethnischer, kultureller, religiöser und sonstiger Art zu Problemen und Ängsten werden, die isolieren, statt Möglichkeiten um gemeinsam zu wachsen. Und wenn sie stärker zu sein scheinen als die Geschwisterlichkeit, die uns verbindet, riskiert man den Konflikt", erklärte Franziskus in seiner Rede.
Jugendliche Friedensbotschaften
Das Thema Friede war auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtig: Sechs Jugendliche unterschiedlicher Herkunft trugen bei dem Treffen mit Papst Franziskus kurze Friedensbotschaften in verschiedenen Sprachen vor.
Herzlicher Empfang
Der Papst war mit Gesängen und Tänzen an der einzigen katholischen Schule des Landes empfangen worden. Geführt wird die Herz-Jesu-Schule von den Schwestern der apostolischen Karmel-Gemeinschaft. Sie unterrichten religionsunabhängig rund 1400 Schülerinnen und Schüler. Nach der Begrüßungszeremonie berichteten drei Jugendliche stellvertretend für alle von ihren Glaubenserfahrungen. Neben zwei Katholiken war auch ein muslimischer ehemaliger Schüler dabei. Papst Franziskus ging in seiner anschließenden Rede auch auf diese Berichte ein:
„Weiterführend ist nur der Weg, den uns Nevin in wenigen Worten erklärt hat: „Gute Beziehungen aufbauen“, zu allen. (...) Ich möchte euch sagen: Lernt auch in eurem Inneren zu reisen, die inneren Grenzen zu weiten, damit die Vorurteile über andere fallen, sich der Raum des Misstrauens verkleinert, die Zäune der Angst niedergerissen werden und geschwisterliche Freundschaft aufkeimt! Lasst euch auch dabei vom Gebet helfen, das das Herz weitet und uns – indem es uns für die Begegnung mit Gott öffnet – zu sehen hilft, in wem wir einem Bruder und einer Schwester begegnen."
„Lernt auch in eurem Inneren zu reisen, die inneren Grenzen zu weiten, damit die Vorurteile über andere fallen, sich der Raum des Misstrauens verkleinert, die Zäune der Angst niedergerissen werden und geschwisterliche Freundschaft aufkeimt!“
Drei Fragen an den Papst
Eine Jugendliche hatte Franziskus auch drei Fragen gestellt: Es ging um einen Rat, den er aus seiner eigenen Erfahrung als Jugendlicher geben könne, um Tipps für die Kommunikation mit Gott im Gebet und darum, ob der Glaube gegen soziale Probleme wie Angst, Stress, Mobbing und Gruppenzwang helfen könne.
Franziskus antwortete darauf, er sei ein Jugendlicher wie sie gewesen, mit vielen Fragen und Herausforderungen. Sein Rat: Immer ohne Angst weitergehen, begleitet von Gott, niemals allein:
„Gott lässt euch nicht allein, bevor er euch aber die Hand reicht, wartet er darauf, dass ihr ihn darum bittet. Er begleitet uns und führt uns. Nicht mit Wundern, sondern indem er sanft durch unsere Gedanken und Gefühle spricht. Man muss also lernen, seine Stimme zu unterscheiden. Wie? (...) Durch das stille Gebet, durch die vertraute Zwiesprache mit ihm und indem wir in unserem Herzen bewahren, was uns guttut und uns Frieden gibt. Dieses Licht Gottes erhellt das Labyrinth der Gedanken, Emotionen und Empfindungen, in dem wir uns oft bewegen. Der Herr möchte eure Intelligenz, eure innersten Gedanken, die Wünsche, die ihr in eurem Herzen tragt, die Urteile, die in euch reifen, erhellen. Er will euch helfen, das Wesentliche vom Überflüssigen zu unterscheiden, das Gute von dem, was euch und anderen schadet, das Gerechte von dem, was Ungerechtigkeit und Unordnung erzeugt."
„Gott lässt euch nicht allein, bevor er euch aber die Hand reicht, wartet er darauf, dass ihr ihn darum bittet“
Der Papst warb auch für Generationendialog und riet jungen Menschen, sich gute Ratgeber im richtigen Leben, nicht im Internet, zu suchen. Er betonte außerdem, dass auch die Kirche für sie da sei - und auf junge Menschen angewiesen:
„Liebe Jugendliche, wir brauchen euch, eure Kreativität, eure Träume und euren Mut, eure Sympathie und euer Lächeln, eure ansteckende Freude und auch jene Prise Verrücktheit, die ihr in jede Situation einzubringen wisst und die hilft, aus der Eintönigkeit der Gewohnheiten und der sich wiederholenden Muster auszubrechen, in die wir das Leben manchmal stecken. Als Papst möchte ich euch sagen: Die Kirche ist bei euch und braucht euch sehr, jeden Einzelnen von euch, um sich zu verjüngen, um neue Wege zu erkunden, um neue Sprachen auszuprobieren, um fröhlicher und gastfreundlicher zu werden."
„Verliert nie den Mut groß zu träumen und zu leben!“
Schließlich gab Franziskus den Teilnehmern des Jugend-Treffens in Bahrain noch mit:
„Verliert nie den Mut groß zu träumen und zu leben! Macht euch die Kultur der Fürsorge zu eigen und verbreitet sie; werdet Champions der Geschwisterlichkeit; stellt euch den Herausforderungen des Lebens, indem ihr euch von Gottes treuer Kreativität sowie guten Ratgebern leiten lasst."
Die Highlights des Treffens mit Jugendlichen in unserem Video
Ins Goldene Buch der Einrichtung schrieb Franziskus: „Zeit, Leidenschaft und Energien aufbringen, um junge Leute zu erziehen, bedeutet, den Frieden aufzubauen. Möge diese Schule - und jede Schule! - eine offene und geschwisterliche Baustelle der Hoffnung sein, wo man arbeitet, um die größten Träume der Kleinen wahr werden zu lassen."
(vatican news - sst)
Klavierspielerin2 06.11.2022 12:52
Der 4. und letzte Reisetag im Video
In unseren Videos können Sie die Höhepunkte des vierten und somit letzten Reisetages von Papst Franziskus in Bahrain im Schnelldurchlauf erleben.
Am letzten Tag in Bahrain nahm der Papst an einer Gebetsbegnung und Angelus mit Bischöfen, Priestern und Geweihten in der Heilig-Herz-Kirche in Manama teil. Danach fand die Abschiedszeremonie in Awali statt, bevor er wieder nach Rom zurück ging.
(vatican news - mg)
Dein Beitrag zu einer großen Mission: Unterstütze uns dabei, das Wort des Papstes in jedes Haus zu tragen
DEIN BEITRAG ZU EINER GROSSEN MISSION: UNTERSTÜTZE UNS DABEI, DAS WORT DES PAPSTES IN JEDES HAUS ZU TRAGE
06 November 2022, 12:31
https://youtu.be/uuzF3Dsu3u8
In unseren Videos können Sie die Höhepunkte des vierten und somit letzten Reisetages von Papst Franziskus in Bahrain im Schnelldurchlauf erleben.
Am letzten Tag in Bahrain nahm der Papst an einer Gebetsbegnung und Angelus mit Bischöfen, Priestern und Geweihten in der Heilig-Herz-Kirche in Manama teil. Danach fand die Abschiedszeremonie in Awali statt, bevor er wieder nach Rom zurück ging.
(vatican news - mg)
Dein Beitrag zu einer großen Mission: Unterstütze uns dabei, das Wort des Papstes in jedes Haus zu tragen
DEIN BEITRAG ZU EINER GROSSEN MISSION: UNTERSTÜTZE UNS DABEI, DAS WORT DES PAPSTES IN JEDES HAUS ZU TRAGE
06 November 2022, 12:31
https://youtu.be/uuzF3Dsu3u8
Klavierspielerin2 08.11.2022 16:58
Bahrain-Reise: Franziskus hat einiges riskiert – und viel gewonnen
MANAMA ‐ Obwohl Bahrain als relativ toleranter Staat gilt, war der Papst dort in heikler Mission unterwegs. Franziskus hat sich bei seiner Reise als Prophet eines Glaubens in Szene gesetzt, der sich an den Geboten Gottes und gleichzeitig an der Freiheit der Person orientiert. Eine Bilanz.
Nach einem Wortgottesdienst mit katholischen Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Seelsorgern von der gesamten arabischen Halbinsel hat Papst Franziskus am Sonntag in Manama seine viertägige Bahrain-Reise beendet.
In seiner Schlussansprache in der ersten katholischen Pfarrei der arabischen Halbinsel machte er unmissverständlich klar, dass er die oft geäußerte Sorge, das Christentum sei im Nahen Osten dem Untergang geweiht, nicht teilt. Im Gegenteil: Er rief die Zuhörer auf, in den "multireligiösen und multikulturellen" Gesellschaften, in denen sie leben, "zugunsten des Dialogs, als Stifter von Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern anderer Glaubensrichtungen und Konfessionen" zu wirken.
Christen als Protagonisten des Dialogs
Angesichts eines Christenanteils von fünf bis zehn Prozent in den meisten Staaten des Nahen und Mittleren Ostens klang das kühn. Doch die Erfahrungen seiner Besuche in den Vereinigten Emiraten (2019), im Irak (2021) und jetzt in Bahrain scheinen den Papst darin bestärkt zu haben, dass die Christen im Allgemeinen und die Katholiken im Besonderen in dieser Region aktiv auftreten und etwas bewirken können: Als Anwälte von Minderheitenrechten, Toleranz und Religionsfreiheit, als Protagonisten des Dialogs, der Geschwisterlichkeit und des Friedens.
Die großen Freiluftgottesdienste in Abu Dhabi, Erbil und Bahrain, an denen bei drei Papstreisen Zehntausende Gläubige aus mehr als 100 Nationen teilnahmen, haben gezeigt, dass die Christen im Nahen Osten heute eine Gemeinschaft bilden, die Nationen, Kulturen und Sprachen übergreift und deren Werte für jeden Staat in der Region ein Gewinn sein können. In einer Weltgegend, in der konfessionell und ethnisch motivierte Konflikte stets dominante Faktoren der Politik sind, ist das eine bemerkenswerte Alternative.
Papst Franziskus in Bahrain
Bild: ©KNA/Vatican Media/Romano Siciliani
Knapp 30.000 Menschen nahmen am Samstag an der Messe mit Papst Franziskus im Nationalstadion von Bahrain in Riffa teil.
Längst ist die zumeist aus Ostasien stammende christliche Minderheit in Bahrain und den anderen Golfstaaten eine unverzichtbare Säule des Wohlstands geworden. Dazu zählen Millionen von oft rechtlosen Gastarbeitern im Tourismus, in der Öl- und Bauindustrie, inzwischen aber auch viele Fachkräfte in der Finanz- und Digitalwirtschaft.
Hinzu kommt eine sich verändernde Großwetterlage im Umfeld. In Saudi-Arabien sprechen Beobachter von einem Modernisierungs- und Liberalisierungsschub. Und die jahrzehntelang auf die gesamte Region ausstrahlende iranisch-schiitische Bewegung wirkt angesichts des Legitimitätsverlusts des Mullah-Regimes in Teheran weniger bedrohlich als noch vor wenigen Jahren. Auch das eröffnet neue Spielräume.
Die Grenzen des Sagbaren ausgelotet
Diese Entwicklungen haben der Papst und seine Redenschreiber im Vatikan offenbar dazu bewegt, in Bahrain neue Grenzen des Sagbaren ausgelotet
Diese Entwicklungen haben der Papst und seine Redenschreiber im Vatikan offenbar dazu bewegt, in Bahrain neue Grenzen des Sagbaren auszuloten. Unter anderem forderte der Papst in seinen insgesamt sieben Ansprachen ein Lebensrecht auch für zum Tode Verurteilte, die Gleichberechtigung der Frauen in der Gesellschaft, Bildung für Mädchen, Arbeitnehmerrechte für alle, das Ende von Diskriminierungen Andersgläubiger, freie Religionsausübung und ein Ende der konfessionell motivierten Gewalt.
Wichtige Verbündete hat er in dem gemäßigten Schiitenführer Ayatollah Al-Sistani im Irak und vor allem in dem sunnitischen Großimam Ahmed al-Tayyeb von der Al-Azhar-Universität in Kairo gefunden. Mit letzterem verbindet den Papst nach zahlreichen Begegnungen und gemeinsam unterzeichneten Toleranz- und Dialogerklärungen eine besondere Freundschaft, die auch bei ihren gemeinsamen Auftritten in Bahrain zum Tragen kam. Al-Tayyeb hat in Bahrain öffentlich zum Dialog von Schiiten und Sunniten und zur Überwindung ihrer gewaltsamen Konflikte aufgerufen – auch das ein Indiz dafür, dass die päpstliche Friedensbotschaft über die katholische Kirche hinaus Wirkung entfaltet.
Vom westlichen Feminismus und vom Genderismus ist die neue Koalition gemäßigter Muslime und Katholiken weit entfernt. Aber noch schärfer ist ihr Gegensatz zu den Gesellschaftsmodellen, die Fundamentalisten in Saudi-Arabien, im Iran, im "Kalifat" des IS oder in Afghanistan durchzusetzen versuchten oder noch immer versuchen.
Franziskus hat sich bei seinem dritten Besuch in der Golfregion als Prophet eines Glaubens in Szene gesetzt, der sich an den Geboten Gottes und gleichzeitig an der Freiheit der Person und der wechselseitigen Toleranz und des Pluralismus orientiert. An den ersten beiden Tagen in Bahrain tat er dies in sorgfältig inszenierten interreligiösen Begegnungen, danach in mutmachenden Ansprachen an die christliche Minderheit.
Aufsehenerregende Bescheidenheit
Im Palast des Königs und in seinem kleinen Königreich erregte der Gast aus dem Vatikan durch seine Bescheidenheit Aufsehen. Mehr noch als das Vorfahren im unvermeidlichen Fiat 500 waren es die Auftritte im Rollstuhl, das sichtbare Leiden beim Gehen und die kleinen, menschenfreundlichen Gesten, mit denen der 85-jährige viele Herzen gewann. Menschen auf der Straße äußerten ebenso wie Gäste in TV-Sondersendungen Bewunderung und Respekt für "Baba Francis".
Ob seine Botschaft bleibende Wirkung entfaltet, ist ungewiss. Doch als im Umfeld seines Auftritts in der einzigen katholischen Schule des Landes am Samstagabend eine kleine Gruppe von Angehörigen von zum Tode verurteilten Häftlingen mit den Parolen "Toleranz" und "Dialog" für eine Begnadigung demonstrierte, nahm die Polizei sie fest – und ließ sie nach einer kurzen Ermahnung wieder frei.
Von Ludwig Ring-Eifel (KNA)
MANAMA ‐ Obwohl Bahrain als relativ toleranter Staat gilt, war der Papst dort in heikler Mission unterwegs. Franziskus hat sich bei seiner Reise als Prophet eines Glaubens in Szene gesetzt, der sich an den Geboten Gottes und gleichzeitig an der Freiheit der Person orientiert. Eine Bilanz.
Nach einem Wortgottesdienst mit katholischen Bischöfen, Priestern, Ordensleuten, Seminaristen und Seelsorgern von der gesamten arabischen Halbinsel hat Papst Franziskus am Sonntag in Manama seine viertägige Bahrain-Reise beendet.
In seiner Schlussansprache in der ersten katholischen Pfarrei der arabischen Halbinsel machte er unmissverständlich klar, dass er die oft geäußerte Sorge, das Christentum sei im Nahen Osten dem Untergang geweiht, nicht teilt. Im Gegenteil: Er rief die Zuhörer auf, in den "multireligiösen und multikulturellen" Gesellschaften, in denen sie leben, "zugunsten des Dialogs, als Stifter von Gemeinschaft mit den Brüdern und Schwestern anderer Glaubensrichtungen und Konfessionen" zu wirken.
Christen als Protagonisten des Dialogs
Angesichts eines Christenanteils von fünf bis zehn Prozent in den meisten Staaten des Nahen und Mittleren Ostens klang das kühn. Doch die Erfahrungen seiner Besuche in den Vereinigten Emiraten (2019), im Irak (2021) und jetzt in Bahrain scheinen den Papst darin bestärkt zu haben, dass die Christen im Allgemeinen und die Katholiken im Besonderen in dieser Region aktiv auftreten und etwas bewirken können: Als Anwälte von Minderheitenrechten, Toleranz und Religionsfreiheit, als Protagonisten des Dialogs, der Geschwisterlichkeit und des Friedens.
Die großen Freiluftgottesdienste in Abu Dhabi, Erbil und Bahrain, an denen bei drei Papstreisen Zehntausende Gläubige aus mehr als 100 Nationen teilnahmen, haben gezeigt, dass die Christen im Nahen Osten heute eine Gemeinschaft bilden, die Nationen, Kulturen und Sprachen übergreift und deren Werte für jeden Staat in der Region ein Gewinn sein können. In einer Weltgegend, in der konfessionell und ethnisch motivierte Konflikte stets dominante Faktoren der Politik sind, ist das eine bemerkenswerte Alternative.
Papst Franziskus in Bahrain
Bild: ©KNA/Vatican Media/Romano Siciliani
Knapp 30.000 Menschen nahmen am Samstag an der Messe mit Papst Franziskus im Nationalstadion von Bahrain in Riffa teil.
Längst ist die zumeist aus Ostasien stammende christliche Minderheit in Bahrain und den anderen Golfstaaten eine unverzichtbare Säule des Wohlstands geworden. Dazu zählen Millionen von oft rechtlosen Gastarbeitern im Tourismus, in der Öl- und Bauindustrie, inzwischen aber auch viele Fachkräfte in der Finanz- und Digitalwirtschaft.
Hinzu kommt eine sich verändernde Großwetterlage im Umfeld. In Saudi-Arabien sprechen Beobachter von einem Modernisierungs- und Liberalisierungsschub. Und die jahrzehntelang auf die gesamte Region ausstrahlende iranisch-schiitische Bewegung wirkt angesichts des Legitimitätsverlusts des Mullah-Regimes in Teheran weniger bedrohlich als noch vor wenigen Jahren. Auch das eröffnet neue Spielräume.
Die Grenzen des Sagbaren ausgelotet
Diese Entwicklungen haben der Papst und seine Redenschreiber im Vatikan offenbar dazu bewegt, in Bahrain neue Grenzen des Sagbaren ausgelotet
Diese Entwicklungen haben der Papst und seine Redenschreiber im Vatikan offenbar dazu bewegt, in Bahrain neue Grenzen des Sagbaren auszuloten. Unter anderem forderte der Papst in seinen insgesamt sieben Ansprachen ein Lebensrecht auch für zum Tode Verurteilte, die Gleichberechtigung der Frauen in der Gesellschaft, Bildung für Mädchen, Arbeitnehmerrechte für alle, das Ende von Diskriminierungen Andersgläubiger, freie Religionsausübung und ein Ende der konfessionell motivierten Gewalt.
Wichtige Verbündete hat er in dem gemäßigten Schiitenführer Ayatollah Al-Sistani im Irak und vor allem in dem sunnitischen Großimam Ahmed al-Tayyeb von der Al-Azhar-Universität in Kairo gefunden. Mit letzterem verbindet den Papst nach zahlreichen Begegnungen und gemeinsam unterzeichneten Toleranz- und Dialogerklärungen eine besondere Freundschaft, die auch bei ihren gemeinsamen Auftritten in Bahrain zum Tragen kam. Al-Tayyeb hat in Bahrain öffentlich zum Dialog von Schiiten und Sunniten und zur Überwindung ihrer gewaltsamen Konflikte aufgerufen – auch das ein Indiz dafür, dass die päpstliche Friedensbotschaft über die katholische Kirche hinaus Wirkung entfaltet.
Vom westlichen Feminismus und vom Genderismus ist die neue Koalition gemäßigter Muslime und Katholiken weit entfernt. Aber noch schärfer ist ihr Gegensatz zu den Gesellschaftsmodellen, die Fundamentalisten in Saudi-Arabien, im Iran, im "Kalifat" des IS oder in Afghanistan durchzusetzen versuchten oder noch immer versuchen.
Franziskus hat sich bei seinem dritten Besuch in der Golfregion als Prophet eines Glaubens in Szene gesetzt, der sich an den Geboten Gottes und gleichzeitig an der Freiheit der Person und der wechselseitigen Toleranz und des Pluralismus orientiert. An den ersten beiden Tagen in Bahrain tat er dies in sorgfältig inszenierten interreligiösen Begegnungen, danach in mutmachenden Ansprachen an die christliche Minderheit.
Aufsehenerregende Bescheidenheit
Im Palast des Königs und in seinem kleinen Königreich erregte der Gast aus dem Vatikan durch seine Bescheidenheit Aufsehen. Mehr noch als das Vorfahren im unvermeidlichen Fiat 500 waren es die Auftritte im Rollstuhl, das sichtbare Leiden beim Gehen und die kleinen, menschenfreundlichen Gesten, mit denen der 85-jährige viele Herzen gewann. Menschen auf der Straße äußerten ebenso wie Gäste in TV-Sondersendungen Bewunderung und Respekt für "Baba Francis".
Ob seine Botschaft bleibende Wirkung entfaltet, ist ungewiss. Doch als im Umfeld seines Auftritts in der einzigen katholischen Schule des Landes am Samstagabend eine kleine Gruppe von Angehörigen von zum Tode verurteilten Häftlingen mit den Parolen "Toleranz" und "Dialog" für eine Begnadigung demonstrierte, nahm die Polizei sie fest – und ließ sie nach einer kurzen Ermahnung wieder frei.
Von Ludwig Ring-Eifel (KNA)