Der "Skandal" und das Dynamit des Kreuzes

Der "Skandal" und das Dynamit des Kreuzes
Das Kreuz ist der christliche Gegenstand schlechthin. Doch mit keinem anderen
Objekt oder Begriff wurde in bald 2‘000 Jahren Kirchengeschichte ein solch verheerender und erschütternder Missbrauch betrieben, als mit eben diesem Kreuz. Es wurde
zum Symbol, das in vielen religiösen wie auch okkulten Kreisen allgegenwärtig ist und
für irgendwelche Zwecke hinhalten muss.
Richtig ist, dass das Kreuz der Brennpunkt göttlichen Handelns mit dem Menschen
ist. Korrekt ist auch, dass der Apostel Paulus nur eine einzige zentrale Botschaft vermittelte, nämlich das Evangelium von Jesus Christus, dem Gekreuzigten – und von
uns Menschen als den Mitgekreuzigten. Doch niemals war die Meinung, über das
Kreuz religiöse Machtapparate zu konstruieren – oder es gar zu einem religiös-magischen Kultobjekt zu erheben.
Die meisten Christen besitzen eine oft erschreckende Unkenntnis über die tatsächlichen Dimensionen, die in diesem so genannten Kreuz eingebaut sind, nämlich eine
immerwährende Quelle göttlicher Kraft und Dynamik für das Leben im Alltag. In leicht
verständlichen Worten versucht deshalb der Autor, das Geheimnis des Kreuzes zu
lüften.
Für einen geistlichen Christen öffnet sich eine Dimension, die schlichtweg faszinierend ist, denn es kann nur zu einem Zustand führen: zu überfließendem und triumphierendem Leben mitten in der Hektik dieser Welt. Weshalb Ihnen aber die Botschaft vom
Kreuz gleichzeitig auch zum totalen "Skandal" werden könnte, erfahren Sie in gleicher
Konsequenz.
Bruno Schaer
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Einleitung
1.Kor.1,18: Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verloren gehen, Torheit; uns aber,
die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft. Verse 22-24: Und weil denn Juden Zeichen fordern
und Griechen Weisheit suchen, predigen wir Christus als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis
und den Nationen eine Torheit, den Berufenen selbst aber, Juden wie Griechen, Christus,
Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Gal.5,11: Ich aber, Brüder, wenn ich noch Beschneidung
predige, warum werde ich noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt.
In dieser Broschüre greife ich das herrliche Thema vom "Skandal" und dem Dynamit des
Kreuzes auf. Wie Sie schnell feststellen werden, enthält es gewaltige Tiefen für Ihr geistliches
Leben. Wenn ich Sie fragen würde, welches wohl der bekannteste, "christliche" Gegenstand
sei, würden Sie wahrscheinlich ohne Zögern das Kreuz erwähnen. Leider wurde damit in bald
zweitausend Jahren Kirchengeschichte auch der größte Unfug getrieben. So kann man beispielsweise ein schönes "Kreuzchen" als hübschen Anhänger tragen, oder man findet dieses
angebliche Erzsymbol des Christentums nahezu auf jedem zweiten Kirchturm. Man kann sogar ein mehrere Meter langes Kreuz konstruieren und es mit einem Rad herumziehen. Zudem
existieren meines Wissens gegen dreißig verschiedene Varianten von Kreuzen.
In jedem Fall ist es aber leider nur ein religiöser Gegenstand ohne eine Kraftwirkung des
Heiligen Geistes. Tatsächlich finden Sie im Neuen Testament keine einzige Anweisung, dass
wir sichtbare Kreuze tragen oder bauen sollen. Das alles sind haltlose Erfindungen von Menschen. In Wahrheit geht es beim Begriff des Kreuzes um etwas grundsätzlich Anderes. Es ist
zwingend notwendig, dass Sie den Sinn des Kreuzes und jene Bedeutung verstehen, die
Gott ihm gibt. Dann entspringen dem Kreuz gewaltige Wirkungen auf Ihr Leben. Diese wirken
sich hauptsächlich auf drei Arten aus: Entweder bewirkt das Kreuz ein Ärgernis (das griechische Wort heißt scandalon, also Skandal) und damit verbunden eine große Auflehnung. Oder
es wird als Torheit empfunden, die gleich als Unsinn abgetan wird. Oder es hat die gleiche
Wirkung wie das Dynamit. In diesem Fall bewirkt es eine explosive, starke Kraftentfaltung in
Ihrem Leben.
Für einen wahrhaft geistlichen Christen wird das Wort vom Kreuz folglich nur etwas auslösen: eine starke Kraftentfaltung im Leben – also etwas, das ihn antreibt, ihn in Bewegung
bringt und starke Resultate erzielt. Anhand dieser Wirkung können Sie schnell herausfinden,
ob Sie die Botschaft vom Kreuz selbst erlebt haben. Wenn es in Ihrem Leben zu einer Kraftentfaltung wie beim Dynamit führt, dann haben Sie das Kreuz (oder besser gesagt: die Mitkreuzigung mit dem Herrn Jesus Christus) selbst erlebt.
Aus meiner langen Erfahrung aus der Seelsorge weiß ich, dass dies meistens nicht der
Fall ist. Die Christen kennen zwar den Begriff "Kreuz", können damit aber in der Hektik des
Alltags wenig bis gar nichts anfangen. Vielmehr werden mit dem Kreuz reichlich komische
Aussagen verknüpft, z.B.: "Ich lege das und das beim Kreuz ab." – oder: "Ich bringe das und
das ans Kreuz." Sie werden solche oder ähnliche Anweisungen nirgends im Wort Gottes finden. Also wird in der "christlichen" Praxis vieles mit dem Begriff "Kreuz" in Zusammenhang
gebracht, das überhaupt keinen biblischen Bezug besitzt und tatsächlich wohl eher im Bereich
der Magie anzusiedeln ist! Wenn der Heilige Geist vom "Kreuz" spricht, hat dies definitiv keinen Bezug zu einem sichtbaren Gegenstand und "christlichen" Kultobjekt. Ganz abgesehen
davon, dass Jesus mit großer Wahrscheinlichkeit nicht an einem Kreuz nach unserem Verständnis starb, sondern an einem Pfahl oder einem "Fluchholz". Dazu weiter unten mehr.
Wer die tatsächliche Bedeutung des Kreuzes wirklich erfasst und persönlich erfahren hat,
wird ein völlig veränderter Mensch sein. Demzufolge war der Kerninhalt der Predigt des Apostels Paulus nicht die Darstellung von theologischen Spitzfindigkeiten, sondern nur die Botschaft von Jesus Christus, dem Gekreuzigten (und uns, den Mitgekreuzigten). Also werden
Sie schnell begreifen, dass im Kreuz eine gewaltige Dynamik für Ihr Leben eingebaut sein
muss.
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Der "Skandal" des Kreuzes
Die Botschaft vom Kreuz kann also, wie erwähnt, zum totalen Ärgernis werden. Das Kreuz
erscheint uns dann als widerlicher Skandal. Die logische Folge ist eine konstante Auflehnung
in letzter Konsequenz gegen den Heiligen Geist, denn eine wesentliche Funktion Seines gewaltigen Wirkens besteht genau darin, einen Menschen "ans Kreuz zu treiben". Leider können
genau das die wenigsten Christen begreifen und deuten deshalb das liebevolle Werben des
Heiligen Geistes meist völlig falsch. Damit wird ihnen das Kreuz zum Ärgernis. Mögen Sie
doch geöffnete Augen dafür bekommen, dass der Heilige Geist schon die ganze Zeit an der
Arbeit ist, um Ihnen die Bedeutung des Kreuzes vor Augen zu führen. Wer das nicht fassen
kann, für den wird das Kreuz dann eben zum Ärgernis.
Die ursprüngliche Bedeutung des Kreuzes (oder eben des Fluchholzes) ist wie folgt zu
umschreiben: Das Kreuz war der Todesort für Verfluchte. Ich zitiere dazu aus 5.Mo.21,22-
23: Und wenn bei einem Mann eine Sünde geschieht, auf die das Todesurteil steht, und er
wird getötet, und du hängst ihn an ein Holz, dann darf seine Leiche nicht über Nacht an dem
Holz bleiben, sondern du sollst ihn unbedingt am selben Tag begraben, denn ein Aufgehängter
ist ein Fluch Gottes. Die logische Parallelstelle im Neuen Testament, die Paulus aufgreift, ist
in Gal.3,13 zu finden: Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein
Fluch für uns geworden ist, denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt.
Damit wird der unmittelbare Zusammenhang schnell ersichtlich. Das Kreuz ist der Todesort für Verfluchte. Es bedeutet Endstation, Tod, Schluss, aus und fertig. Zudem ist es der
Hinrichtungsort für Verbrecher. Damit ist eine unübersehbare Wertung vollzogen. Was immer mit dem Kreuz zu tun hat, bezieht sich offensichtlich auf Verbrecher. Es repräsentiert den
Ort, wo Todesurteile an Verbrechern vollzogen wurden. Diese Exekution führte zum Abschluss
ihres Lebens auf dieser Erde. Unschwer werden Sie nun den Skandal des Kreuzes entdecken.
Es erklärt Sie nämlich zu einem hoffnungslos verlorenen und gerichteten Verbrecher! Ein starkes Stück, nicht wahr – eben ein totaler Skandal für einen selbstgerechten, christlich-religiösen
Menschen. Das Kreuz definiert jeden Menschen folglich zu einem hoffnungslos gestrandeten
Verbrecher, dem grundsätzlich nicht mehr zu helfen ist.
Prüfen Sie sich nun vor dem lebendigen Gott, ob Sie davon tatsächlich in Ihrem tiefsten
Herzen überzeugt sind. Erkennen Sie sich als einen hoffnungslos verlorenen Verbrecher? Üblicherweise meldet sich nun bei einem nicht erweckten Menschen sofort eine massive Auflehnung. Damit wird das Kreuz zum Ärgernis. "Was fällt dem ein, so etwas zu behaupten! Ich bin
doch eine angesehene und ehrenwerte Person. Ich gehe immer in die Kirche und tue ständig
viel Gutes für meine Umgebung. Und ich soll ein hoffnungslos verlorener Verbrecher sein?
Eine solche Behauptung ist ein totaler Skandal!" So etwa lautet die übliche Reaktion eines
frommen und selbstgerechten Menschen.
Was aber sagt das Wort des lebendigen Gottes? Es bestätigt im vollen Ausmaß das Urteil
Gottes über jeden Menschen. Der Mensch ist in Gottes heiligen Augen total verloren und
verdorben. Deshalb lautet das göttliche Urteil: Tod am Pfahl, Exekution am "Fluchholz"! Der
Geist des lebendigen Gottes definiert die Struktur jedes Menschen als verbrecherisch, verkehrt
und verdreht. Ich zitiere dazu aus Röm.3,9-18: Was nun? Haben wir irgendeinen Vorzug?
Durchaus nicht! Denn wir haben sowohl Juden als auch Griechen vorher beschuldigt, dass sie
alle unter der Sünde seien, wie geschrieben steht: "Da ist kein Gerechter, auch nicht einer; da
ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der Gott sucht. Alle sind abgewichen, sie sind allesamt untauglich geworden; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer." – "Ihr Schlund
ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen handelten sie trügerisch." – "Otterngift ist unter ihren
Lippen." – "Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit." – "Ihre Füße sind schnell, Blut zu vergießen; Verwüstung und Elend ist auf ihren Wegen, und den Weg des Friedens haben sie nicht
erkannt." – "Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen."
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So lautet also der wenig schmeichelhafte Befund des Wortes Gottes. Und die logische
Konsequenz: Jeder von uns gehört wegen seiner völlig pervertierten Natur rechtmäßig ans
Kreuz, denn in uns wohnt nichts Gutes. Wir alle sind vom richtigen Weg abgewichen. Die
Kreuzigungsszene von Jesus Christus nimmt nun diese Gedanken vollständig auf. Als Jesus
gekreuzigt wurde und starb, hingen links und rechts von Ihm zwei Vertreter unserer menschlichen Gattung, eben zwei Verbrecher. Sie wurden mit Jesus mitgekreuzigt. Die Symbolik ist
zwingend und völlig einleuchtend. Sie zeigt Gottes Meinung und Strategie zugleich. Die beiden
Verbrecher zur linken und rechten Seite von Jesus repräsentieren niemanden anders als die
Welt – und damit auch mich und Sie. Und genau diese Tatsache wird wohl kaum einer von
hundert akzeptieren, nämlich, dass ihn das Kreuz zum hoffnungslos verlorenen Verbrecher
definiert. Weltmenschen können dies sowieso nicht fassen; ihnen erscheint diese Feststellung
als völlig stupide Torheit. Doch auch unzählige religiöse Menschen und Christen können dies
nur äußerst schwer fassen. Und wenn Sie sich nun genau prüfen, werden Sie vermutlich
schnell eine Opposition im Herzen feststellen. Dahinter stecken der menschliche Grundstolz,
die eigene Selbstgerechtigkeit und die verblendeten religiösen Gefühle. "Ich soll ein hoffnungslos verlorener Verbrecher sein – ich, ein ehrenwertes Glied unserer Gesellschaft?" werden Sie
sich möglicherweise fragen.
Doch wer erklärt Sie denn eigentlich zum Verbrecher? Sicher nicht ich, sondern eben das
Kreuz! Darin ist folglich der ganze Skandal oder das Ärgernis des Kreuzes begründet. Prüfen
Sie sich nun gleich in diesem Augenblick, ob Sie in Ihrem Herzen wirklich davon überzeugt
sind, dass nichts Gutes in Ihnen wohnt. Können Sie dies klar bestätigen – oder folgen nun
Auflehnung und Wut? Dann würde sich das Ärgernis des Kreuzes melden. Und – um es gleich
jetzt festzuhalten – ein solcher Mensch wird u.a. niemals das Dynamit des Kreuzes erfahren!
Im Rahmen einer klassischen, geistlichen Erweckung muss jedoch zwingend immer zuerst
diese ganz tiefe Überführung im Herzen eintreten, dass sich in Ihnen absolut nichts Gutes
befindet. Der Apostel Paulus kam wie alle anderen echten, geistlichen Christen zum selben
Schluss: Ich weiß, in meinem Fleisch, da ist nichts Gutes (Röm.7,18). Paulus wusste dies mit
Sicherheit, weil es ihm der Heilige Geist unmissverständlich beigebracht hatte.
Es existiert in dieser Hinsicht ein einfaches Kennzeichen, wie Sie herauszufinden können,
ob Sie wirklich am Ende sind – also völlig davon überzeugt sind, dass Sie ein hoffnungslos
verlorener Verbrecher sind: Sie beschäftigen sich nicht mehr mit sich selbst! Sie würden
dies nämlich gar nicht mehr aushalten. Tatsache ist aber, dass die meisten Christen ständig
damit beschäftigt sind, sich vom Morgen bis zum Abend um sich selbst zu drehen, sich selbst
noch so wichtig zu nehmen, sich zu entschuldigen und sich zu rechtfertigen, andere zu beschuldigen usw. Ein Mensch, der dagegen wirklich am Ende ist, wird mit diesen – letztlich
selbstzerstörerischen – Aktivitäten augenblicklich aufhören. Er kann sie gar nicht mehr tun. Er
wird nichts Gutes mehr in sich suchen – schlicht und einfach deshalb, weil es nichts Gutes im
gefallenen Menschen gibt! Dafür beschäftigt man sich dann nur noch mit einer Person in diesem Universum: mit Jesus Christus, dem Gekreuzigten. Alles andere ist völlig sinnlos.
Die Erfahrung zeigt aber leider, dass sich die meisten Christen ständig um sich und um
ihre kleineren oder größeren Sorgen kümmern. Sie fürchten, zu kurz zu kommen oder falsch
beurteilt zu werden. Also steht nach wie vor das große, dicke Ich im Zentrum. Ein solcher
Mensch ist demzufolge noch nicht am Ende. Ihm bleibt das Dynamit des Kreuzes vorenthalten.
Der Ratschluss Gottes lautet gemäß dem Wort Gottes unmissverständlich und radikal: Um
zum Leben Gottes zu kommen, muss ein Mensch in Bezug auf seine alte Natur zuerst sterben. Was der Herr Jesus Christus auf Sein Sterben bezog, hat natürlich eine weit größere
Gültigkeit für jeden geistlichen Menschen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel
Frucht. Wer sein Leben liebt, verliert es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum
ewigen Leben bewahren (Joh.12,24). Im Reich Gottes geht dem Leben stets der Tod voraus.
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Damit werden der Skandal und das Ärgernis des Kreuzes schnell offensichtlich. Die Botschaft
des Kreuzes bedeutet Sterben und Tod für den gehätschelten, "alten" Menschen. Wird ein
Mensch tatsächlich vom Heiligen Geist gesteuert, lautet der Werdegang immer gleich: Zerbruch - Kreuz - Tod. Anschließend folgt das tatsächliche Innewohnen von Jesus Christus
in unserem Fleisch. Christus in uns entspricht dann dem Dynamit des Kreuzes. Es bedeutet
anhaltend überfließendes Leben in jeder Lebenslage.
Dieses überströmende Leben hätten zwar die meisten nur zu gerne, doch mit dem Anmarschweg über das Kreuz können sie sich nicht anfreunden. Sie wehren sich denn auch
verzweifelt gegen jeden Versuch des Heiligen Geistes, sie zur Kreuzeserfahrung zu leiten.
Das Leben ist dann geprägt von einer ständigen Rebellion, von sinnlosen Fluchtversuchen
und einem Um-sich-schlagen. Wo überall ich die Botschaft des Kreuzes vermittle, höre ich
immer wieder den Vorwurf: "Du sprichst immer nur von Zerbruch und dem Sterben am Kreuz.
Wir haben das satt!" Fleischliche, religiöse und verweltlichte Christen können die Botschaft
von Jesus Christus, dem Gekreuzigten, überhaupt nicht ertragen. Das (dämonisierte) religiöse
Fleisch wehrt sich immer verzweifelt gegen das Kreuz.
Leider aber überhören viele, dass dies nur die erste Hälfte der Botschaft vom Kreuz ist.
Die zweite Hälfte heißt: Christus in uns, die gewaltige Dynamik des Lebens! Der "alte"
Mensch kann dieses ekelhafte Kreuz gar nicht leiden, weil es um Zerbruch, Sterben und Kapitulation geht. Das ist eben das Ärgernis, resp. der Skandal des Kreuzes – allerdings nur für
jene religiösen Menschen, die verloren gehen! Diese Tatsache sollte uns aufs Äußerste mahnen. Jeder Widerstand gegen das Kreuz hat am Ende immer einen engen Zusammenhang mit
dem Verlorengehen. Das betrifft wohlgemerkt nicht nur die Heiden! Unser alter, gefallener
Mensch wird sich immer gegen den Zerbruch, das Kreuz und das Sterben am Kreuz wehren.
Und wer ein Evangelium ohne diese Elemente verkündigt, verbreitet ein falsches oder ein andersartiges Evangelium, von dem weiter unten noch kurz die Rede sein wird.
Nach der göttlichen Weisheit muss stets zuerst das Alte zerbrechen, sterben und abgetan
werden, bevor das Neue entstehen kann. Jedes Jahr macht uns die Natur mit den Jahreszeiten diesen Prozess vor. Im Herbst und Winter ersterben äußerlich gesehen viele Pflanzen,
doch tragen sie bereits das neue Leben sich, das im Frühling so wundersam keimen wird. Das
Reich Gottes kennt die gleichen Abläufe. Dabei ist es doch zwingend notwendig, dass das Alte
abgetan wird, denn es hindert immer die Neuschöpfung Gottes, die in Ewigkeit Bestand hat!
Und damit verhindert das Alte u.a. die Kraft Gottes und das herrliche, überfließende Leben in
Christus. Das Alte muss sterben, damit das herrliche und göttliche Leben von Jesus Christus
in Ihnen durchbrechen kann. Damit könnten Sie schnell erkennen, weshalb Sie möglicherweise dieses überströmende Leben im Alltag nicht erfahren: Das alte, ungebrochene Wesen
könnte noch dazwischenstehen. Sie hätten dann die Botschaft von Jesus Christus, dem Gekreuzigten in der Tiefe nicht begriffen und v.a. nicht erlebt.
Wird das "Kreuz" in richtiger Weise verkündigt, beginnt sich das gefallene Fleisch des
Menschen mit allen Mitteln zu wehren. Oft flieht man einfach in eine andere (christliche) Umgebung, wo nicht immer dieses ekelhafte Kreuz verkündet wird. Dafür werden die seelischen
Bedürfnisse der gefallenen Seele gestillt, und die Emotionen gehen hoch. Natürlich darf das
Kreuz schon erwähnt werden, doch über die Auswirkungen und das konkrete Erleben darf
unter keinen Umständen gesprochen werden. Also werden Themen wie "Zerbruch" und "Sterben am Kreuz" geflissentlich nicht angesprochen. Stattdessen ist die Rede von Segen mit der
Zielsetzung, die gefallene Seele emotional zu befriedigen und zu möglich vielem Reichtum zu
kommen. Natürlich bin ich auch an göttlichem Segen interessiert, doch der echte und ewig
dauernde Segen für ein Kind Gottes folgt immer dem Sterben am Kreuz.
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Das andersartige Evangelium
Das Wort Gottes kennt ein so genanntes "andersartiges Evangelium". Dieses Evangelium
stellt im Kern eine Droge dar, die Religion heißt. Wer sich nicht dem tatsächlichen Evangelium
von Jesus Christus, dem Gekreuzigten stellt, landet schließlich immer beim "andersartigen
Evangelium". Wer das Richtige nicht akzeptiert, wird mit Sicherheit beim Falschen enden,
denn keiner wird passiv bleiben. Statt sich dem Heilsplan Gottes zu unterstellen, folgen dann
eigene, religiöse Werke – im Prinzip das Gesetz und damit die religiöse Selbsterlösung. Ich
zitiere dazu aus Gal.5,11: Ich aber Brüder, wenn ich noch Beschneidung predige, warum
werde ich noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt.
Was meint Paulus damit? Der HERR hat für unsere völlig verdorbene Natur nur eine Antwort: den Tod am Kreuz von Golgatha. Niemals kann das Halten von Gesetzen die ursprüngliche Not des Menschen lösen. Doch wer das Urteil Gottes nicht akzeptiert, lehnt sich konsequenterweise dagegen auf und verkündet stattdessen das Gesetz. Das Tun von Gesetzeswerken (im obigen Fall die Beschneidung) stellt eine menschliche Aktivität oder Leistung dar.
Sie entspricht dem religiösen Aktivismus vieler Christen und Verkündiger. Der Mensch wird zu
religiösen Handlungen aufgerufen (z.B. alttestamentliche Gesetze halten), um Gott zu überzeugen, dass Er den Menschen segnen muss. Wer den göttlichen Anforderungen durch das
Halten von Gesetzen Genüge leisten will, akzeptiert am Ende den Ratschluss Gottes über sein
Leben nicht. Stattdessen vollzieht er sinnlose, eigene, gesetzliche und religiöse Werke, was
tatsächlich dem "andersartigen" Evangelium entspricht. Das Volk Israel lief vollständig in diese
Falle. Deshalb ergeht v.a. im Hebräerbrief (Kap.3-4) der große Vorwurf an Israel. Statt zu glauben und in Gottes Ruhe einzugehen, vollzog es sinnlose, religiöse Werke. Faktisch akzeptierte
es das Werk Gottes nicht, sondern produzierte eigene Werke. Als Folge davon ging die Auszugsgeneration Israels elendiglich zu Grunde.
Im oben zitierten Text aus Gal.5 geht es beispielhaft um die "Beschneidung". Wer die
Beschneidung verkündigt, legt dem Menschen religiöse Lasten auf, um sich am Ende selbst
zu erlösen. Sie können angeblich nur dann gute Christen sein, wenn sie das alttestamentliche
Gesetz halten, statt aus der Gnade zu leben. Es entspricht damit exakt dem Wesen der Pharisäer und Schriftgelehrten zur Zeit des irdischen Dienstes Jesu. Sie legten den Menschen
gewaltige Lasten auf, die sie selbst niemals tragen konnten. Dadurch wurden alle Juden versklavt, geknechtet und in der Folge von den Pharisäern und Schriftgelehrten abhängig. Daran
hat sich bis heute nichts geändert. Auch das moderne Christentum kennt seine Pharisäer und
Schriftgelehrten. Sie sind in allen christlichen Bekenntnissen allgegenwärtig und knechten die
unwissenden Menschen mit dem Aufruf, das Gesetz zu halten. Dagegen verkündigen nur sehr
wenige Diener Gottes die tatsächliche und echte Botschaft von Jesus Christus, dem Gekreuzigten. An vielen Orten wird eifrig das Gesetz verkündigt und von den Zuhörern eine Unzahl
von menschlichen, religiösen Werken und Handlungen erwartet. Paulus äußert sich dazu unmissverständlich in Gal.1,6-10. Wer nicht das Wort vom Kreuz in der vollen Konsequenz verkündet und damit das wahre Wesen der Gnade, verbreitet letztlich ein andersartiges Evangelium und verfällt dem Gericht oder Urteil Gottes. Eine massive Folge!
Sie erkennen nun deutlich den Skandal des Kreuzes. Es betrifft alle selbstgerechten, stolzen und religiösen Menschen. Gemäß dem Wort Gottes gehen sie verloren, denn sie führen
ein frommes Leben, ohne den praktischen Kreuzestod erfahren zu haben. Demzufolge besitzen sie kein ewiges und göttliches Leben in dem gekreuzigten Herrn Jesus Christus. Sie ignorieren damit den ewigen Ratschluss Gottes. Wer sich dem Wort Gottes tatsächlich in der vollen
Konsequenz stellt, wird vom Heiligen Geist schnell überführt werden, dass seine menschliche
Struktur völlig verloren und verdorben ist. Deshalb lohnt es sich definitiv nicht, sich mit sich
selbst zu beschäftigen oder sich gar durch das sinnlose Halten von Gesetzen selbst zu erlösen
und dafür von Gott noch einen Applaus zu erhalten. Nur die Beschäftigung mit dem Herrn
Jesus Christus ist lohnend, denn Er wird uns über das Kreuz den genialen Ausweg zeigen.
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Für die Welt sind alle Informationen rund um das Kreuz Torheit – oder neuzeitlich ausgedrückt: Nonsens, Unsinn, religiöses Gefasel, das sich nicht lohnt, beachtet zu werden. Deshalb
muss man den Weltmenschen nicht das Wort vom Kreuz bringen, sondern ihnen ein anderes
Leben vorleben, nämlich das "Dynamit", das tatsächlich mit Christus gekreuzigte Menschen
in sich tragen. Die Menschen dieser Welt werden schnell Augen und Beine bekommen, wenn
sie diese explosive Kraft in unserem Leben entdecken. Sie entspricht jenem dynamischen Leben des Heiligen Geistes, das in der ersten Gemeindephase in der Apostelgeschichte unschwer zu erkennen ist. Dieses Leben voller Dynamit des Heiligen Geistes existiert auch heute
noch, allerdings ist es nur über die persönliche Erfahrung der Mitkreuzigung und damit über
den inneren Zerbruch und den Tod des alten Menschen zu bekommen.
Damit bin ich wieder beim Skandal oder beim Ärgernis des Kreuzes angelangt. Wer die
Botschaft vom Kreuz konsequent verkündigt, wird ständig mit Vorwürfen eingedeckt werden:
"Höre endlich auf, immer von Zerbruch zu reden. Rede mal von was Schönerem!" So etwa
denken oder reden die meisten Zuhörer. Ich denke an eine Frau, die vor Jahren nach einem
"Gottesdienst" auf mich zukam und sich beschwerte: "Jetzt habe ich schon die ganze Woche
schlimme Sachen erlebt, und jetzt kommst du auch noch mit diesem Zerbruch, diesem Sterben, diesem Kreuz. Das nervt mich ungemein. Höre endlich einmal auf damit!" Das ist exakt
der Skandal des Kreuzes, wie er sich inmitten der "Gläubigen" auswirkt.
Das Dynamit des Kreuzes
Wir beschäftigen uns nun mit der Kraft Gottes, die in der Botschaft des Kreuzes enthalten
ist. Sie werden sich möglicherweise fragen, wo denn im Kreuz die Kraft Gottes eingebaut sein
soll. Dieses wunderbare Geheimnis soll nachfolgend sorgfältig dargestellt werden.
Die hauptsächliche Not vieler Christen ist der armselige Versuch, aus ihrer eigenen, bescheidenen Kraft heraus den Alltag zu meistern. Letztlich werden alle Aktivitäten aus eigener
Kraft vollzogen. Schließlich wird dann der HERR noch gebeten, sie dabei zu segnen. Aus
besten Absichten arbeiten sie den ganzen Tag aus eigener Kraft. Oder sie erziehen aus eigener Kraft ihre Kinder und vollziehen aus eigener Kraft ihre christlichen Tugenden und Aktivitäten. Natürlich sagt man dann, dass es der HERR macht, wie es sich für einen Christen gehört.
Wäre aber der HERR tatsächlich der Ausführende, so müssten konsequenterweise auch die
Früchte stimmen (der Wandel, die Werke, die Tugenden). Wer im tiefsten Herzen aufrichtig
ist, erkennt aber genau darin, dass kein anderer als der alte, gefallene Mensch die Triebfeder
ist und dann im Namen Gottes, des Allmächtigen, irgendwelche Dinge tut. Natürlich kann dies
nicht aufgehen, denn die Frucht des Geistes bleibt aus (Gal.5,22).
Wenn wir das Wort Gottes mit offenen Augen und einem aufrichtigen Herzen lesen, werden wir völlig überfordert sein, den geforderten Maßstab einzuhalten Schließlich müssen wir
resigniert feststellen, dass wir unfähig sind, die Forderungen dieses heiligen Gottes zu erfüllen.
Eine traurige Konsequenz daraus ist, dass viele Christen aus dieser Not heraus religiöse
Heuchler werden. Sie tragen den Namen, dass sie leben und sind doch tot (Offb.3,1). Sie
benehmen sich gegen außen vorbildlich, und doch stimmt es im tiefsten Inneren überhaupt
nicht. Sie möchten beispielsweise die so genannte Bergpredigt (Mt.5-7) korrekt beachten.
Doch schon der erste Mensch, der ihnen widersteht, überfordert sie völlig. Die göttlichen Maßstäbe sind anscheinend unerfüllbar. Was der HERR von uns erwartet, kann eben aus eigener,
religiöser Kraft niemals umgesetzt werden. Wer es trotzdem versucht, wird ein christlicher
Schauspieler (die genaue Übersetzung des griechischen Wortes für "Heuchler"!). Und am
Sonntag sitzt dann jeder in seiner Reihe, als wäre bei ihm alles in bester Ordnung. Man lässt
sich nichts anmerken, dass es in der Tiefe oft überhaupt nicht stimmt. Und dann ist man
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erstaunt, dass der HERR so wenig im Leben der Christen wirken kann, wie es in der Apostelgeschichte völlig normal war.
Wo liegt der Haken? Der Heilige Geist macht nicht mit! Weil Er die Heuchelei und christliche Schauspielerei der Einzelnen kennt, zieht Er sich zurück. Tatsächlich versuchen die
meisten Christen aus besten Motiven aus ihrer religiösen Seele heraus die Werke Gottes zu
wirken. Wer in der Tiefe das Kreuz nicht erfahren hat, wird dies unweigerlich tun. Denn letztlich
erwartet dies das ganze Umfeld und angeblich auch der HERR. Für einen aufrichtigen Menschen ergibt dies mit der Zeit ein unerträgliches Tauziehen, einen seelischen Zerriss. Wer an
diesem Punkt nicht ehrlich zu sich selbst ist und kapituliert, bleibt in der Masse der religiösen
Heuchler hängen und wird ständig Entschuldigungen vorbringen und sein Umfeld beschuldigen, weshalb es nicht klappt. Faktisch wird dadurch aber der HERR zum Lügner abgestempelt!
Lernen Sie nun das alles entscheidende Prinzip: Alles, was mit dem Leben Gottes und mit
den göttlichen Maßstäben des Wortes Gottes zu tun hat, bezieht sich immer nur auf eine Person: auf den Herrn Jesus Christus. Demzufolge müssen Sie zwingend einen effektiven Lebensaustausch mit dieser Person erfahren haben, so dass in der Konsequenz Christus Ihr
Leben ist und Sie damit aus Ihm bestehen. Wie aber soll dies zugehen, werden Sie nun bestimmt fragen? Das Geheimnis liegt, wie erwähnt, in einem totalen Lebensaustausch mit dem
Herrn Jesus Christus. Und wo ist dieser aus Gottes Sicht erfolgt? Sie haben es erraten: am
Kreuz von Golgatha! Dieser alles entscheidende Lebensaustausch kann nur über das Kreuz
ablaufen. Objektiv gesehen, also aus der Sicht des himmlischen Vaters, erfolgte dieser bereits
vor bald 2‘000 Jahren. Der springende Punkt ist nun, dass Sie diesen Lebensaustausch effektiv und persönlich erleben können.
Damit bin ich bei der zentralen Botschaft des Kreuzes angelangt. Es ist die Botschaft von
Jesus Christus, dem Gekreuzigten, und von Ihnen, dem Mitgekreuzigten (oder der Mitgekreuzigten). Sie sollen das, was Jesus in schrecklichster Art und Weise physisch und damit äußerlich erlebte, nun in Ihrem Leben, d.h. in Ihrem inneren Menschen selbst erfahren. Sie sollen
es praktisch erfahren, wie Ihr alter Mensch abgetan wird, wie Sie in Bezug auf den alten Menschen in den Todeszustand versetzt werden und wie Sie die Mitauferstehung mit Christus zu
neuem Leben erfahren. Paulus beschrieb diese entscheidende Erfahrung so herrlich in
Gal.2,19-20: Denn ich bin durchs Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich Gott lebe. Ich bin
mit Christus gekreuzigt und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir. Das ist exakt der
zentrale Punkt der Botschaft des Kreuzes. Darin besteht auch das "Dynamit" des Kreuzes.
Kreuz bedeutet auf einen Nenner gebracht: Tod für Ihren alten Menschen und Leben in
Christus für den neuen Menschen.
Ihr himmlischer Vater hat Sie aus Seiner Sicht vor bald 2‘000 Jahren am Kreuz von Golgatha mit Seinem Sohn Jesus Christus vereinigt. Wenn Sie das verstehen möchten, sollten
Sie sich die Kreuzigungsszene vor Augen führen. Gemäß den Evangelien hing der Herr Jesus
Christus in der Mitte und je ein Verbrecher zu Seiner Rechten und Linken. Nun könnten Sie
ein Bild von Ihnen nehmen und es entweder rechts oder links von Jesus Christus ankleben.
So sieht Ihr himmlischer Vater die Angelegenheit! Vor rund 2‘000 Jahren sind Sie zusammen
mit Jesus Christus mitgekreuzigt worden. Die grausame Kreuzigung hatte für die drei Männer
damals den Tod zu Folge. Folglich können Sie jetzt Ihr Bild nehmen und es wegwerfen. Für
Jesus Christus folgte nach dem Tod die leibliche Auferstehung.
Und wie sieht Ihr himmlischer Vater Ihren Stand? Aus Seiner Sicht sind auch Sie damals
mit Jesus Christus mitauferweckt worden (Röm.6,3-5; Eph.2,6; Kol.2,12; 3,1)! Damit hat
Ihnen Ihr himmlischer Vater durch die Mitkreuzigung mit Seinem Sohn Jesus Christus, also
durch die totale Lebensverbindung mit Ihm, rechtmäßig alles übertragen, was in Jesus
Christus war und ist. Das alles wurde am Kreuz von Golgatha, also am Todesort von Jesus
Christus, erworben.
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Im Gleichnis vom verlorenen Sohn sagte der Vater zu seinem Sohn, der zu Hause blieb:
Alles, was mein ist, ist dein (Lk.15,31). Auf Golgatha hat Ihnen Ihr himmlischer Vater durch die
Verbindung mit Jesus Christus (durch die Mitkreuzigung oder die "Taufe"zwinkerndes Smiley alles rechtmäßig
übertragen, was Ihnen der Herr Jesus Christus damals am Kreuz erworben hat – und zwar
alles, was je in Ihm war und was immer in Ihm sein wird. Gewaltig, nicht wahr? Wie sollte er
uns mit ihm nicht auch alles schenken? hielt Paulus in Röm.8,32 fest. Damit sollte erschöpfend
klar sein, dass Ihnen Ihr himmlischer Vater durch die Verbindung mit Seinem Sohn am Kreuz
alle himmlischen Güter und Stellungen rechtmäßig übertragen hat.
So wird nun schnell ersichtlich, weshalb in der Botschaft vom Kreuz göttliche Kraft enthalten ist. Durch das persönliche Erleben der Mitkreuzigung mit Christus wird Ihnen nämlich
die ganze Kraft Gottes übertragen. Der gesamte Reichtum des Himmels wird Ihnen in Christus zugänglich gemacht. Wenn Sie in Ihrem Herzen diese Mitkreuzigung mit Christus erleben,
fällt Ihnen alles zu, was der Himmel je anzubieten hatte! Die gesamte Dynamik des göttlichen
Lebens wird Ihnen deshalb nur durch das persönliche Erleben des Kreuzes Christi zugänglich
gemacht.
Folglich müssen Sie durch den Glauben in Bezug auf Ihren alten Menschen die gleichen
Stationen durchlaufen, wie Jesus: die Mitkreuzigung und das Mitsterben. Doch nach dem Tod
kommt das göttliche Leben in der Kraft Gottes. Als neuer Mensch in Christus brechen augenblicklich Gottes Möglichkeiten durch. Jesus erwähnte in Joh.10,10: Ich bin gekommen, damit
sie Leben haben und es im Überfluss haben. Das ist exakt die Botschaft des Kreuzes und der
gewaltige Zuspruch des göttlichen Lebens zugleich. Alles soll Ihnen gehören! Fehlt Ihnen im
Alltag dieses überfließende Leben aus dem Heiligen Geist, so hätten Sie konsequenterweise
Ihre persönliche Mitkreuzigung – oder eben das Kreuz nicht erlebt. Jesus Christus hat für Sie
das Kreuz äußerlich durchlitten. Nun gilt es, dass Sie die Wirkung davon an Ihrer eigenen
Seele erfahren. Es führt dann zum gleichen Ergebnis: Tod für Ihren alten Menschen und
totale Neuwerdung in Christus. Sie sind mit Christus gekreuzigt und leben in Bezug auf Ihre
alte Existenz nicht mehr. Dafür lebt Jesus Christus durch die Kraft des Heiligen Geistes Sein
göttliches Leben durch Sie. Das ist die Gotteskraft, die im Kreuz verborgen ist!
Das Werk des Heiligen Geistes
Die meisten modernen Christen haben ein sehr einseitiges Verständnis von der Person
und dem Wirken des Heiligen Geistes. Sie beschäftigen sich weitgehend nur mit den Manifestationen des Heiligen Geistes. Weil die Menschen darüber je nach Lehrgebäude unterschiedliche Meinungen haben, löst es üblicherweise oft Streitereien aus. Das war's dann auch schon.
Doch das tatsächliche Werk des Heiligen Geistes ist weit gewaltiger und hat einen direkten
Zusammenhang zur Botschaft des Kreuzes. Ohne das Wirken des Heiligen Geistes würde es
nämlich absolut kein Leben und keine Kraft Gottes über das Kreuz geben.
Wie sieht nun das Werk des Heiligen Geistes konkret aus? Tatsächlich ist der Heilige Geist
der große "Arbeiter" im Leben eines Kindes Gottes. Sekunde um Sekunde ist Er an der Arbeit,
an jedem Tag des ganzen Jahres. Sein gesamtes Wirken hat einen Hauptaspekt: Er treibt
Ihren alten Menschen ans Kreuz. Leider können das die wenigsten Christen verstehen und
erkennen. Sie werden dazu normalerweise auch nicht angeleitet. Wenn der Heilige Geist mit
Seiner gewaltigen Arbeit einsetzt, kommt Ihr alter Mensch gehörig unter Druck. Ist man darüber nicht informiert, sieht aber dahinter niemand das Werk des Heiligen Geistes, sondern nur
lästige Umstände, dumme Gefühle und ekelhafte Abläufe im Leben – oder gar Satan. Vielleicht
sind es schwierige Arbeitskollegen, Spannungen in der Ehe usw. Wer aber die Strategie des
Heiligen Geistes kennt, ordnet diese Prozesse völlig anders ein.
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Die geistliche Logik sieht nämlich folgendermaßen aus: Bevor Sie nicht Ihren persönlichen Lebensaustausch am Kreuz von Golgatha erlebt haben, besitzen Sie das Leben von
Jesus Christus am Ende nicht tatsächlich. Genau genommen haben Sie den Herrn Jesus
Christus noch gar nicht erkannt. Viele Christen besitzen in Tat und Wahrheit nicht das Leben
von Jesus Christus, sondern sie sind nur christlich-religiöse Enthusiasten geworden. Nach
meinen Erfahrungen aus mehr als vierzig Jahren intensiver Seelsorge bin ich mittlerweile überzeugt, dass viele Christen den HERRN in Tat und Wahrheit gar nicht kennen. Zu ersehen ist
dies unmissverständlich am Wandel und an den Früchten der Menschen.
Nun aber ist es der Auftrag des Heiligen Geistes, Sie zu Ihrer totalen Lebensverschmelzung mit Christus zu führen, damit Sie in der Folge Christus korrekt erkennen. Deshalb treibt
Er Sie ans Kreuz, also zur Erfahrung Ihrer persönlichen Mitkreuzigung mit Christus, die
erst diesen völligen Lebensaustausch möglich macht. Gemäß dem Wort Gottes existiert kein
anderer Weg. Er repräsentiert gleichsam die enge Pforte oder den schmalen Weg (Mt.7,13-
14). Das sind lediglich ausgewechselte Begriffe für das Kreuz. Und genau dort müssen Sie
durch! Um dies zu realisieren, arbeitet der Heilige Geist ununterbrochen und in großer Liebe
an Ihnen. Dazu brauchen Sie weder nach Israel zu reisen, um sich Golgatha in natura anzusehen, noch ein Kreuz im Haus aufzuhängen. Golgatha ereignet sich nämlich jede Sekunde
überall dort, wo Sie sich natürlicherweise bewegen: an Ihrem Arbeitsplatz, in Ihrer Ehe usw.
Überall steht Golgatha, überall finden Sie das Kreuz!
Gott will, dass alle Menschen errettet werden (1.Tim.2,4). Damit ist nicht die falsche Lehre
der "Allversöhnung" gemeint, wonach schließlich alle Menschen inklusive der Teufel und die
Dämonen errettet werden sollen. Vielmehr erhalten wir durch diese Aussage Einblick in den
moralischen Willen Gottes – quasi in das Herz Gottes, der nicht will, dass eines Seiner Geschöpfe verloren geht. Diese Tatsache hat Er durch Sein geniales Werk am Kreuz von Golgatha festgemacht. Dort wurden die Voraussetzungen geschaffen, dass jeder Mensch zur persönlichen Errettung kommen könnte, wenn er dies tatsächlich aus seiner eigenen Entscheidung will. Seit Golgatha müsste daher kein Mensch mehr verloren gehen, denn durch das
Prinzip der Mitkreuzigung würde objektiv jedem Menschen alles zustehen, was uns Jesus
Christus erworben hat und in Seiner Person enthalten ist. Der Mensch müsste nur noch das
Gnadengeschenk Gottes ergreifen: das Leben von Jesus Christus! Er würde dadurch augenblicklich alles erhalten, was der Himmel je anzubieten hat.
Wir teilen das Wort Gottes üblicherweise in das Alte und Neue Testament ein (genau wären es zwei "Bünde"zwinkerndes Smiley. Ein Testament definiert den Besitz, der den Hinterbliebenen zusteht.
Und was ist die Meinung Gottes? Jesus Christus ist gestorben, und wir sind Seine Hinterbliebenen! Das ist die einfache Folgerung. Nun würde es nur noch darum gehen, diese Erbschaft
anzutreten, und zwar vom Morgen bis zum Abend – vorausgesetzt, wir haben die Botschaft
vom Kreuz begriffen und v.a. erlebt.
Das Werk des Heiligen Geistes treibt uns nun auf Befehl des Vaters jede Sekunde an den
einzig richtigen Ort, wo jeder alte Mensch rechtmäßig hingehört – nämlich als völlig gefallene
und verdorbene Verbrecher ans Kreuz von Golgatha. Wer dort tatsächlich angelangt ist, wird
diesen totalen Lebensaustausch mit Christus erfahren. Danach hat er Zugang zum Leben Gottes und damit zur Kraft Gottes. Deshalb wird die persönliche Erfahrung des Kreuzes Christi
zum Schlüssel für das Dynamit Gottes. Im Alltag wird Dynamit dazu verwendet, um Gesteinsmassen zu bewegen. Zu dem Zweck wird ein Loch in den Felsen gebohrt, wo das Dynamit in
Stangen hineingelegt wird. Sind alle Beteiligten auf genügend Abstand gegangen, wird das
Dynamit gezündet. Mit einem Riesenknall entsteht ein großes Loch im Felsen. Wer die Botschaft vom Kreuz begriffen hat, wird in seinem Leben die gleiche Wirkung feststellen. Deshalb
wird im Griechischen treffend das Wort dunamis verwendet. Ihr Leben als Mitgekreuzigter hat
nämlich auf Ihr Umfeld die exakt gleiche Wirkung, wie das Dynamit.
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Das Kreuz auf sich nehmen
Der Herr Jesus Christus sagt in Lk.9,23-24: Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir
nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir
nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es retten.
Die Schwerpunktaussagen lauten: Selbstverleugnung und täglich das Kreuz auf sich nehmen. Die Religion wird hier üblicherweise sofort aktiv: Man kauft sich ein hübsches "Kreuzchen" und hängt es sich um den Hals. Wenn dies tatsächlich so einfach wäre, würde ich sofort
ein Geschäft eröffnen und Kreuze verkaufen...
Natürlich meint der Heilige Geist etwas Anderes. Es geht nicht um einen Gegenstand aus
Holz oder Gold. "Kreuz" meint alles Unangenehme, das auf unserem Leben lastet oder täglich
in unser Leben kommt. Das Kreuz aufnehmen würde demzufolge nichts Anderes bedeuten,
als den ganzen Tag neu alles zu bejahen, was eben an unangenehmen Abläufen in unserem
Leben ist oder auf uns zukommt. Ein geistlicher Christ erkennt deshalb hinter allen unangenehmen Abläufen des Lebens die liebevolle Strategie des Heiligen Geistes. Er sieht den
HERRN an der Arbeit und bejaht deshalb alle Abläufe des Lebens, wie unangenehm sie auch
sein mögen. Doch statt dem HERRN für alles zu danken (Eph.5,20; 1.Thess.5,18), sieht die
Realität leider meist ganz anders aus. Wir verweigern faktisch ständig das Kreuz und rebellieren aus der tiefsten Seele heraus gegen das Werk des Heiligen Geistes. Wir erkennen den
Zusammenhang zwischen anscheinend negativen Lebensumständen oder Lebensabläufen
und dem Kreuz nicht. Weshalb fordert uns wohl das Wort Gottes an verschiedenen Stellen
auf, allezeit dem Vater im Namen Jesus Christus für alles danken? Weil es genau genommen
für einen Christen in Wahrheit keine "schlechten" Umstände gibt! Tatsächlich existiert nur das
Werk des Heiligen Geistes, der diese so genannten "schlechten" Umstände eben dazu gebraucht, um uns ans Kreuz zu treiben, wo wir dann das (ersehnte) "Dynamit" Gottes erleben.
Der HERR will uns nicht zerstören, sondern Er erhört nur unsere Gebete. Seine Liebe
treibt uns lediglich dorthin, wo Christus in Wahrheit unser Leben wird: ans Kreuz! Doch wie
sieht der Alltag aus? Läuft etwas schief, melden sich Rebellion, Zweifel, Misstrauen usw. Damit
haben wir faktisch das Kreuz nicht auf uns genommen. Jesus weist uns aber an, es täglich auf
uns zu nehmen, indem wir alles bejahen, was eben das Leben mit sich bringt.
Und was hat es mit dem "Sich-verleugnen" auf sich? Wenn ich mich verleugne, streite ich
ab, dass ich so und so heiße. Die geistliche Bedeutung ist folgende: Ich will mich von meiner
ursprünglichen Herkunft als alter Mensch, getrennt von Jesus Christus, nicht mehr kennen.
Aus Gottes Sicht gibt es diesen alten Menschen nicht mehr, weil er mitgekreuzigt und abgetan
wurde. Ich bin nur noch ein neuer Mensch in Christus. Paulus bezeugt das völlig korrekt: ...
und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir (Gal.2,20). Und wie kann man das praktisch erleben? Indem Sie dem Heiligen Geist Sekunde um Sekunde hinhalten, eben das Kreuz
auf sich nehmen. Sie bejahen alles, was Sie im Leben beschwert und was Sie als Druck und
Last in Ihrer Seele empfinden. Sie danken für alles, was Ihnen seelisch nicht passt, was Ihnen
"gegen den Strich geht", oder wie man das Ding nennen mag. Es existieren dafür im Volksmund viele Ausdrücke. Sie können die Richtigen selbst einsetzen.
Sie werden nun feststellen, dass Sie eigentlich bereits ein paar "Kreuze" zu Hause haben.
Es sind nicht solche zum Umhängen oder zum Aufhängen. Nein, diese Kreuze haben vielleicht
zwei Beine und können mit Ihnen z.B. lieblos reden. Diese Kreuze können sehr unangenehm
sein. Vielleicht besitzen Sie an Ihrem Arbeitsplatz zehn "Kreuzeskollegen". Wenn der HERR
Ihnen die Augen öffnet, werden Sie rundherum jene "Instrumente" entdecken, durch die Sie
der Heilige Geist ans Kreuz treiben will. Damit könnten Sie augenblicklich aufhören, diese
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Personen etc. zu bekämpfen, sondern könnten das einzig Richtige tun: Danken, annehmen,
bejahen.
Als mir der Herr Jesus Christus begegnete, stimmte in meinem Leben vieles überhaupt
nicht. Ich durchlief viele Krisen, oft völlig allein gelassen. In diesen Notlagen zeigte mir der
HERR immer wieder einen Vers aus Ps.42: Harre auf Gott – denn ich werde ihn noch preisen
für das Heil seines Angesichts (V.6;12). Mit anderen Worten ermutigte mich der HERR, durchzuhalten – und zwar mit Dank und Lobpreis. In meinen seelischen Tiefs konnte ich oft gar
nichts mehr verstehen; doch der HERR verhieß einen Tag, an dem ich noch für alles danken
würde. Und genau so kam es. Wer alle anscheinend "negativen" Abläufe des Lebens bejaht,
wird immer tiefer geführt. Ganz unten angekommen, werden uns dann die Augen für unsere
Verbrechernatur geöffnet. Dann wollen wir uns logischerweise nicht mehr kennen – wir verleugnen uns selbst! Wir wollen nichts mehr mit uns und unserem alten Menschen zu tun haben,
sondern nur noch mit dem Herrn Jesus Christus, dem neuen Menschen.
Damit wird die Strategie des Heiligen Geistes immer offensichtlicher. Wenn wir dies tatsächlich begehren, wird Er uns die Augen über uns selbst öffnen. So öffnete der Heilige Geist
an Pfingsten den Menschen die Augen. Dann bleibt kein Auge mehr trocken, denn wir werden
nichts Gutes mehr in uns finden (Röm.7,18). Wir können uns mit nichts mehr entschuldigen
und auch keine Sündenböcke in unserem Umfeld mehr bezeichnen. Vorbei ist es mit dem
Wahn, selbst ein guter Christ zu sein. Es wird uns dann nur noch etwas übrigbleiben, und das
ist die Flucht nach vorne. Sie heißt: Totaler Lebensaustausch mit Jesus Christus über die
tiefe Erfahrung des Kreuzes, also der Mitkreuzigung.
Was geschieht aber mit einem Menschen, der kontinuierlich gegen die Strategie des Heiligen Geistes und damit gegen das Kreuz rebelliert? Er wird lediglich zum kraftlosen Pharisäer
und Schriftgelehrten im christlichen Gewand. Aus diesem Grund ist die moderne Christenheit
weitgehend nichts anderes als eine Ansammlung von Pharisäern und Schriftgelehrten. Sie
sind in sich die größte Antipropaganda für das überfließende Leben in Christus. Moderne
Christen verfügen über enormes theologisches Wissen. Manchmal überfliege ich Leserbriefe
in Tageszeitungen. Wenn sich die Gesellschaft mit irgendeinem kritischen Thema auseinandersetzt, findet man mit Sicherheit aus christlicher Seite Stellungnahmen, was sicher nicht
schlecht ist. Die Ausführungen sind oft ausgezeichnet und zutreffend. Man gewinnt dann den
Eindruck, dass es anscheinend unzählige Christen in unserer Gesellschaft gibt. Von daher
müssten wir eigentlich ein halbes Paradies in unserem Land haben. Doch wo sind diese Christen in den Herausforderungen des Alltags? Viele sind zwar bestens informiert – doch wo sind
die tatsächlich zerbrochenen, mitgekreuzigten Menschen, die das "Dynamit" Gottes in sich
tragen? Offensichtlich sind sie äußerst rar.
Wollen Sie ein Mensch sein, in dem tatsächlich der Herr Jesus Christus wohnt und dessen
Leben das "Dynamit" Gottes vermittelt? Dann kennt das Wort Gottes nur einen Weg: Nehmen
Sie täglich Ihr Kreuz auf sich, indem Sie alle widrigen Umstände und Herausforderungen
des Lebens bejahen. Geben Sie dem Heiligen Geist ein Ja zu Seiner überaus wertvollen und
liebevollen Arbeit, indem Sie Seinem Wirken hinhalten und alle scheinbar negativen Abläufe
des Lebens mit Lobpreis und Dank quittieren. Rebellieren Sie unter keinen Umständen gegen
unangenehme Abläufe in Ihrem Leben! Lassen Sie vielmehr ständig den Heiligen Geist wirken!
Wer dies aber ablehnt, bekommt von der Finsternis Besuch. Er wird nichts anderes als ein
religiöser Pharisäer und Schriftgelehrter – ein unzufriedener, unerfüllter und unglaubwürdiger
Christ, was in sich eigentlich einen völligen Widerspruch darstellt. Ein tatsächlicher Christ wird
nämlich immer das Dynamit Gottes in sich tragen. Ist dies nicht der Fall, so hat er sein Kreuz
verweigert und damit die Mitkreuzigung mit Christus nicht erlebt. Faktisch marschiert er noch
ums Kreuz herum oder flieht davor. Er kämpft noch mit sich selbst, mit seinem alten Menschen.
Und damit kämpft er letztlich gegen den Heiligen Geist!
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Wer das Kreuz täglich auf sich nimmt und damit dem Werk des Heiligen Geistes kindlich
vertraut, wird über kurz oder lang mit Sicherheit am Kreuz enden und damit in ein unvergleichbares Leben eingehen, das geprägt ist vom "Dynamit" und der Fülle Gottes.
Verfolgung um des Kreuzes willen
Es ist menschlich gesehen unbegreiflich, dass die herrliche Botschaft vom Kreuz Verfolgung und Leiden auslöst. Alle Christen sollten doch begeistert sein, wenn sie den Schlüssel
zum täglich überfließenden Leben finden. Wer seine persönliche Mitkreuzigung erfahren hat
und damit beginnt, dieses herrliche Geheimnis zu vermitteln, stößt aber in kürzester Zeit auf
extremen Widerstand. Im Prinzip meldet sich augenblicklich das ganze Reich der Finsternis.
Anhand von Paulus kann dies unschwer nachvollzogen werden. Den Galatischen Gemeinden schrieb er in etwa: "Schaut mal! Wenn ich herumziehen würde und euch anhand des
Gesetzes lehren würde, was ihr tun müsst, um Gott zu gefallen, hätte ich kein Problem. Ich
wäre überall willkommen und dürfte in den Synagogen sprechen. Alle würden mir applaudieren." Doch als Paulus damit begann, Jesus Christus, den Gekreuzigten, und die Botschaft vom
Kreuz zu verkündigen, wurde er in jeder Stadt bis aufs Blut verfolgt. Weil Christus das Leben
von Paulus war, wurde ihm dies aber nicht zum Schaden, sondern zur Quelle großer Kraft.
Die Leiden dieser Zeit stehen in keinem Verhältnis zu diesem herrlichen Leben in Christus
(Röm.8,17-18). Deshalb ging Paulus durch und wünschte, noch mehr von der Gemeinschaft
mit Seinen Leiden zu erkennen (Phil.3,10). Ebenso wird jeder echt Mitgekreuzigte den Weg
unbeirrt weitergehen, denn die uns innewohnende Kraft Gottes ist weit stärker als jeder Widerstand. Paulus konnte in Röm. 8,35-39 u.a. bezeugen, dass ihn nichts von der Liebe Christi
scheiden konnte, also von seiner innigsten Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus, der
sein Leben war.
Fazit
→ Danken Sie für alles! Wenn Sie tatsächlich das "Dynamit" des Kreuzes, also Ihre
persönliche Mitkreuzigung mit Christus erleben möchten, ist die wichtigste Grundhaltung für
Ihr Leben ein konsequentes Danken für alle Abläufe des Lebens. Nach vielen Jahren der konsequenten Seelsorge bin ich überzeugt, dass hinter vielen anscheinend negativen Dingen des
Lebens in letzter Konsequenz der Heilige Geist selbst steckt. Natürlich ist meistens auch der
Feind mitbeteiligt. Aber wir brauchen in dieser Hinsicht einen tieferen Einblick in die Gesetzmäßigkeiten der unsichtbaren Welt. Oft wird der Feind lediglich dazu eingesetzt, um am Ende
unter Zulassung von Gott bestimmte Dinge auszuführen. Im Falle Hiobs kann dies gut eingesehen werden. Der Feind vollzieht am Ende jenen Teil der Arbeit, den der HERR nicht tut, weil
es Seinem Wesen widerspricht. Doch in letzter Konsequenz steht doch wieder der Heilige
Geist dahinter, und damit wird es sehr gefährlich. So war u.a. Israel immer wieder widerspenstig gegen den Heiligen Geist, worauf Jesaja dieses fürchterliche Wort niederschrieb: Da wandelte er sich ihnen zum Feind: Er selbst kämpfte gegen sie (Jes. 63,10). Genau diese Situation
fürchte ich ungemein. Begegnen wir den Abläufen unseres Lebens mit Rebellion, kann die
Sache plötzlich sehr ungut kehren!
Danken Sie deshalb unbedingt für alles, was sich zurzeit in Ihrem Umfeld abspielt. Es
muss Ihnen alles zum Besten dienen (Röm.8,28). Sie danken nicht, weil Ihnen diese Abläufe
seelisch gefallen würden, sondern um Ihrem HERRN das Vertrauen auszusprechen! Prüfen
Sie sich gleich in diesem Moment, ob Sie für etwas nicht danken können. Sollte dies der Fall
sein, dann kehren Sie sofort und ohne zu überlegen um! In Tat und Wahrheit ist nämlich der
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Heilige Geist mit großer Intensität an der Arbeit. Wenn Sie für alles danken, beschleunigen Sie
Sein Werk, Sie zur völligen Verschmelzung mit dem Herrn Jesus Christus über die Erfahrung
der Mitkreuzigung zu führen. Viele Menschen haben von mir schon ein Rezept oder Gebet
erwartet, wie sie das Kreuz erleben könnten. Ich kenne nur eine Antwort: Das Werk des Heiligen Geistes. Wer Ihm kindlich vertrauend hinhält, indem er für alles dankt, wird vom Heiligen
Geist unweigerlich ans Kreuz und damit zur völligen Vereinigung mit Christus getrieben.
→ Demütigen Sie sich unter Gott und die Menschen! Wer sich ständig rechtfertigen
will, immer aufbegehrt, sein Umfeld kritisiert, richtet und verurteilt, wird das Kreuz niemals erleben. Demütigen Sie sich stattdessen in jeder Lebenslage unter die gewaltige Hand Gottes,
damit der Heilige Geist ungehindert wirken und Sie ans Kreuz treiben kann. Der HERR ist mit
Sicherheit weit mehr interessiert als Sie, dass Sie diese tiefe Einswerdung mit dem Herrn Jesus Christus über das Kreuz erfahren. Die Hindernisse liegen mit Bestimmtheit immer bei uns
Menschen, aber sicher niemals bei Gott!
→ Halten Sie dem HERRN hin! Das Panier Gottes über Ihnen ist Liebe. Sie ist Sein
einziger Antrieb für Ihr Leben. Lassen Sie Ihn Sein Werk vollenden, denn Er kann alles weit
besser als Sie. Lassen Sie doch Ihren HERRN für Sie sorgen und geben Sie alles in Seine
Hände ab. Lassen Sie den Vater im Himmel in Seiner Liebe gewähren, denn Gott ist Liebe.
Er gibt ihnen weder einen Skorpion noch eine Schlange, denn Er gibt Ihnen nur gute Gaben.
Wer selbst sorgt, kann schließlich dem HERRN nicht vertrauen. Folglich muss man eben alles
selbst in die Hand nehmen. Dann wird es eine Ewigkeit dauern, bis Sie den HERRN erleben.
→ Kehren Sie um! Wenn Sie der HERR durch diese Ausführungen berührt hat, dann
machen Sie nicht den Fehler, sich zu rechtfertigen. Lassen Sie jede eigene Vorstellung los,
wie der HERR zu handeln hätte. Der aussätzige Naaman hatte damals eine fixe Meinung, wie
ihn der HERR heilen sollte (2.Kön.5,1 ff.). Doch der HERR warf ihm alles über den Haufen
und verlangte nur eine kleine, unscheinbare Handlung von ihm. Als er sich demütigte und
seine Vorstellung losließ, griff der HERR auf Seinen Wegen individuell ein. Es existieren verschiedenste Wege zur Erfahrung des Kreuzes. Wenn es aber richtig läuft, werden wir am
Schluss alle am gleichen Ort landen. Der Heilige Geist wird Sein wunderbares Werk der Liebe
Gottes an uns vollziehen. Er wird uns mitten im Alltag ans Kreuz treiben. Und genau dort,
mitten im alltäglichsten Alltag, werden wir die Kraft Gottes erfahren. Das ist nichts Anderes als
Herrlichkeit! Und so werden die Früchte, die wir abwerfen, ausgezeichnet sein, denn an den
Früchten wird sich schließlich alles weisen.
Das Wort Gottes ist voller Schärfe
Auf eine erstaunliche und typische Auswirkung will ich noch kurz eingehen. Wer die Botschaft vom Kreuz bejaht und die Mitkreuzigung in der Folge erfahren hat, liebt anschließend
das Wort Gottes in der vollen Schärfe und Konsequenz. Wird das Wort Gottes scharf weitergegeben, löst es bei den meisten Christen normalerweise genau das Gegenteil aus. Es beginnt in der Tiefe zu rumoren, und die Zuhörer beschweren sich. Sie empfinden die Botschaft
als hart und lieblos; die Seele mag sie nicht ertragen. Dieser Widerstand entspringt direkt dem
alten Menschen, der überhaupt nicht sterben will. Doch für einen mitgekreuzigten Christen
kann das Wort Gottes nicht scharf genug sein. Deshalb liebe ich die Schärfe der wiedergegebenen Predigten beispielsweise von Johannes, dem Täufer, oder von Paulus und Petrus. Der
Inhalt war oft knallhart. So warnte Johannes die Zuhörer, dass die Axt bereits an ihren Leben
angesetzt sei. Wenn sie nicht umkehren und die korrekte Frucht bringen würden, ginge es ab
ins Feuer (Mt.3,10-12)!
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Wer die Botschaft des Kreuzes verstanden und in seinem Herzen und Wesen tatsächlich
die Mitkreuzigung (die Taufe) erfahren hat, benötigt das Wort Gottes in der vollen Schärfe –
möglichst jeden Tag. In klassischen Erweckungsgebieten ist dies völlig normal, wenn möglich
mehrere Male pro Tag. Auf diese Weise schneidet uns der Heilige Geist jeden Rückweg, jede
Verteidigung und jedes Sich-heraus-schwatzen ab. Für einen Sohn des lebendigen Gottes
verbleibt nur noch ein Platz auf diesem Planeten: am Kreuz von Golgatha. Dort wurde er mit
Christus zusammen abgetan. Doch dort ist Christus auch unser Leben geworden. Deshalb ist
unser Leben ein herrlicher Ausdruck von göttlichem "Dynamit" und Leben, von geistlicher Autorität und vielem mehr. Weshalb? Weil Christus unser Leben geworden ist. Das ist die eigentliche Botschaft des Kreuzes! In Gal.6,14 schrieb der Apostel Paulus folgendes: Mir aber
sei es fern, mich zu rühmen als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus, durch das
(oder durch den) mir die Welt gekreuzigt ist und ich der Welt. Das ist exakt der Triumph eines
Christen, der das Kreuz oder die Mitkreuzigung mit Christus erlebt hat. Er kann sich nur noch
des Kreuzes – oder letztlich des Herrn Jesus Christus rühmen.
Nach diesen Ausführungen kennen Sie nun die Bedeutung und den Sinn des Kreuzes.
Möge der HERR es schenken, dass auch Sie dorthin kommen, wo dieses volle "Dynamit" des
Kreuzes in Ihrem Leben durchbricht. Dann werden Sie den Herrn Jesus Christus wirklich
kennen!
Vater im Himmel, ich danke Dir, dass Du einen solch wunderbaren Plan mit jedem Menschen hast. Du willst, dass der Mensch zu Dir zurückkommt und Dein ewiges, göttliches Leben
wiederbekommt. Du willst auch, dass wir durch die Kraft Deines Heiligen Geistes jeden Tag
aus Deiner Kraft, aus Deinem "Dynamit" leben dürfen. Ich danke Dir für Deinen Heiligen Geist,
der ständig an uns arbeitet und dazu auch unser Umfeld benutzt. Bitte öffne nun dem Leser
die Augen, dass er das Werk des Heiligen Geistes sehen kann und nie mehr in unsinniger
Weise gegen Dein Werk rebelliert. Schenke es, dass sich der Leser als Mitgekreuzigter mit
Christus erkennen darf, damit Du Dich anschließend selbst mitten im Alltag in einer völlig gefallenen Welt manifestieren kannst. Danke, Herr Jesus Christus, dass Du in jedem Menschen
lebst, der tatsächlich mit Dir am Kreuz von Golgatha abgetan worden ist. Danke für die Botschaft des Kreuzes und für Deine wunderbaren Ratschlüsse. Amen...https://www.schaermin.org//lca/public/35104.pdf

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