Christliches Forum

Astrano

Aus Bodman und Gomorrha (1)

Ich lebe am Bodensee, im leise verwunschenen Dörfchen Bodman, ideal geeignet für geistliche Erfahrungen. So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass Er solche Schönheit schuf. Gott schuf auch, wie wir wissen, den Menschen Sich zu Seinem Bilde (Genesis 1, 27). Jeder Mensch (und sei er auch noch so krumm und schief) ist in diesem Sinn ein Ebenbild Gottes. Das gilt übrigens auch für Herrn Putin und Herrn Gates.
In Bodman herrscht ein gewisses Easy Going. Kein Mensch hier würde ernsthaft glauben, er sei kein Ebenbild Gottes. Drüben in Gomorrha sieht es etwas anders aus. Dort glauben manche an den Teufel und die Zahl des Tiers usw. Das kratzt gewissermaßen an der "Glaubenshaut". Deshalb wird zwischen Bodman und Gomorrha ziemlich viel gebetet. Füreinander. Nun sollte man meinen, dass es die Bodmaner sind, die viel für ihre rußigen Brüder in Gomorrha beten. Aber erst umgekehrt wird daraus der bekannte Schuh. Am Gomorrhesischen Ufer des Sees stehen Schilder wie "Heute schon eine Seele vor der Ewigen Verdammnis gerettet?" - "Ausreichend gebetet?" usw. Die Bodmaner haben es in irgendeiner Faschingssaison gewagt, öffentlich für den Teufel in seiner Gestalt als "Armer Teufel" und "Hure von Babylon" zu beten. Daraus resultierte das, was Historiker und Heimatforscher später als "Glaubenszoff in Gomorrha" bezeichneten. Der wurde durch eine ganzseitige Anzeige im lokalen Käsblättle ausgelöst: "Sündhaft ist nicht das Beilager mit der Hure, sondern das Feuer, das Gomorrha, äh, Bodman treffen soll!" Und Gomorrha fiel in die katatonische Starre einer HEIDENangst. (Fortsetzung folgt)
Christoph Astrano