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Andacht vom 25. August 2022

Andacht vom 25. August 2022
Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte einnimmt.

Sprüche 16,32


Betrübt stand ich im Wintergarten und schaute zu unserer Palme auf.
Mit viel Mühe hatte ich das über zwei Meter große Exemplar beschafft und sorgsam umgetopft.
Doch unsere "Diva vom Lago Maggiore" wollte einfach nicht wachsen.
Ich knotete ein rotes Band an den Austrieb und kontrollierte stetig, ob sich nicht doch noch was bewegen würde.
Fehlanzeige.
Stattdessen begann sie zu kränkeln und verlor Blätter.
So vergingen fast zwei Jahre und ich begann, die Hoffnung zu verlieren.

Als ich neulich beim Frühstück saß und mal wieder zur Palme heraufschaute, stutzte ich.
War der Austrieb größer geworden, oder täuschte ich mich?
Nun schaute ich wieder jeden Tag nach und tatsächlich: Die Palme wuchs!
Das konnte doch nicht wahr sein, nach all der Zeit!
Eigentlich hatte ich mir schon überlegt, wie ich das Ungetüm entsorgen könnte.
Doch das Leben ging sichtbar weiter.
Es war ein kleines Wunder!

Dieses Erlebnis wurde mir zum Gleichnis.
Auch wir erleben Zeiten der Dürre, wo kein Wachstum zu sehen ist.
Das Leben steht auf Pause, kein Wunder in Sicht.
Stattdessen Warten.

So müssen auch viele Glaubenshelden der Bibel empfunden haben.
Abraham kinderlos, Jakob bei Laban, Josef im Gefängnis, das Volk Israel in Ägypten, später in Babylon, Simeon in Jerusalem.
Wie lange sollen wir denn noch warten?
Gott, wo bist du?

In unserer Instant-Gesellschaft fällt uns das Warten besonders schwer.
Haben wir eine Frage, wird schnell das Smartphone gezückt, um das Netz zu konsultieren.
Brauchen wir noch etwas?
Amazon prime liefert es – bereits morgen natürlich.
Die Steigerung der Lebensgeschwindigkeit nimmt beständig zu.

Aber Gott lässt des Öfteren auf sich warten und handelt dann, wenn die Zeit erfüllt ist.
Warten hat einen pädagogischen Effekt.
Warten stählt uns und trainiert unsere Selbstbeherrschung.
Gerade für die letzte Zeit wird dies wichtig.
Die Offenbarung des Johannes rühmt deshalb mehrfach die Geduld und ermahnt uns, nicht zu früh aufzugeben.
"Hier ist die Geduld der Heiligen." (Offb 14,12)
"Hier ist Geduld und Glauben der Heiligen!" (Offb 13,10)
Geduld ist eine Tugend, die unzertrennbar zum Glauben gehört.
Wer glaubt, hat gelernt, auf Gott zu warten, denn er vertraut darauf, dass Gott Wunder tut – zu seiner Zeit.


(Claudia Mohr)

Kommentare

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grateful 25.08.2022 10:09
das Warten ist ein ernstes Geschäft. Dem Ungeduldigen ist es nur ein vergeuden der Zeit, ein schmerzliches Untätigbleiben.
Aber dem Hoffenden ist das Warten ein weites Feld, ein lebendiges Tun, ein stilles Wachsen voll Werdest. Es dehnt den Raum des Entbehrten, es baut die Welt der Verheißung, es bringt Reife dem, der sie einst in Besitz nehmen soll. In den unausschreitbaren Hallen des Harrens, kann das Ersehnte seine wahre Grösse gewinnen, vor den staunenden Augen des Geistes, und das Herz kann sich langsam gewöhnen an göttliches Übermaß."
aus "Die auf Dich warten"
von Eduard Kamenicky
 
(Nutzer gelöscht) 25.08.2022 10:33
https://www.herrlichkeiten.com/info/ueber-mich.html

ist das DIE Claudia Mohr?

Sie macht übrigens wunderbaren schönen Schmuck
 
Autumn 25.08.2022 13:51
"Warten heißt, Gott zutrauen, dass er weiß, was er tut."    

"Warten ist nicht einfach Zeit totschlagen. Es ist ein Teil des Prozesses, durch den wir die werden, als die uns Gott gedacht hat."   

"Was Gott in uns tut, während wir warten, ist mindestens so wichtig wie das, worauf wir warten."


 ~ John Ortberg ~
 
Autumn 25.08.2022 13:54
 
einSMILEkommtwieder 25.08.2022 16:48
@sanfte
Im Anhang von dem Kalender - aus dem ich die heutige Andacht abgeschrieben habe - steht, dass Claudia Mohr Sozialpädagogin ist.
LG Vera
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